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mit dem miles-tribut-album von wilson hatte ich immer schwierigkeiten. ich kenne dagegen ihre drei alben zwischen dem meisterwerk JUMP WORLD und dem bue-note-debüt noch gar nicht richtig, daher:
cassandra wilson, she who weeps (1991)
ziemlich frisch als quasi-popsongs arrangierte standards (chelsea bridge, angel, body and soul) neben zackigen m-base-vehikeln, die performative geste dahinter ist sehr kommunkativ, macht angebote, wilson fließt ziemlich tänzerisch, aber eigen, im funkmodus mit. gefällt mir gut.
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Werbungcassandra wilson, dance to the drums again (1993)
das diw-album vor dem wechsel, eine ziemlich ungreifbare affäre, gemeinschaftsproduktion mit jean-paul bourelly, für beide aber ungewohnt schroff. man kriegt auch die harmonien gar nicht richtig raus, das besetzt einen eigenen raum. zentral ein ziemlich kühles „amazing grace“, sonst keine standards.
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don byron, tuskegee experiments (1992)
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Billy Cobham – The Art of Three | Wo grad etwas Kenny Barron lief … ist zwar von 2001 (aufgenommen und veröffentlicht), gehört für mich aber noch in den 90er-Komplex im weiteren Sinn (der Bruch bei mir war wohl erst so um 2002/3 herum, als ich quasi in die Avantgarde rüberwechselte und Alben wie dieses höchstens noch als Gelegenheitskauf mitnahm. Aber ich hatte das wohl schon sehr baldd nach Erscheinen gekauft – vermutlich nach Lektüre von Peter Rüedis Kritik in der damals noch lesbaren Weltwoche – mit Lokalkolorit zum Einstieg:
Alles an dieser CD scheint so gewöhnlich, dass der wöchentliche musikalische Spezialitätenpräsentator sich in der Lage eines Gastrokritikers sieht, der die Vorzüge eines Bürlis und einer Bratwurst vom Grill vor Zürichs Vorderem Sternen preisen soll. […] The Art of Three, so heisst die auf dem süddeutschen Kleinlabel IN & OUT RECORDS erschienene Scheibe, ist noch eine Pianotrioproduktion. Noch eine Handvoll Standards, von Stella by Starlight bis Someday My Prince Will Come. Noch ein schnell produzierter Live-Mitschnitt, in diesem Fall aus zwei Konzerten im dänischen Odense und in Oslo. Allein, der Teufel steckt im Detail, der liebe Gott auch, und the kings can do no wrong, was heisst: Im Jazz kann man alles, vorausgesetzt, man kann es. Da ist dem omnipotenten Trüffelschwein Ladederach, dem wir den Tipp verdanken, nicht zu widersprechen: Bei aller scheinbaren Gewöhnlichkeit ist dies sozusagen eine Erklärung zum state of the art. Die drei älteren Herren, die sich hier zum ebenso lockeren wie schnell und eng geführten Gedankenaustausch treffen, sind, jeder auf seine Art, Weltmeister im Schwergewicht. Da das Hirn kein Muskel ist (Peter Bichsel), wird daraus allerdings kein nostalgischer Veteranenrückblick auf vergangene Heldentaten, sondern ein Diskurs auf der aktuellen Höhe der Kunst: reine Gegenwart, Geistesgegenwart. […]
Die Überraschung dieser grossmeisterlichen Trio-CD ist der nominelle Leader, der Schlagzeuger, der seit seiner Zusammenarbeit mit Miles Davis auf Bitches Brew, Live-Evil etc. als der Fusion-Spezialist schlechthin gilt, als die Kapazität des Jazz-Rock: Billy Cobham. Hier nun wird diese Produktion ganz aussergewöhnlich. Cobhams Verwandlung zum Kammermusiker ist eine wundersame und wunderliche Metamorphose, zumal er auch im intimen Dreieck an seinem grossen Instrumentarium festhält.
„Ich wollte mehr lernen über die Dimensionen des Schlagzeugs und wie die sich direkt auf die Musik auswirken, und ich erinnerte mich, wie er auf dem grossen Instrument die Dynamik kontrolliert.“ Das Resultat ist so umwerfend überraschend, dass sich mit jedem dieser acht Titel jeder Blindfoldtestwettbewerb gewinnen liesse. […]--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #165: 9.9., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaAnthony Williams – Life Time
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Meine nächste Sendung auf Radio Stone FM: 22.05.2025, 21:00 Uhr - My Mixtape #164-Welcome To The 80's Underground Schwache Menschen rächen, starke Menschen vergeben, intelligente Menschen ignorieren - Albert Einsteinpinball-wizard
Abdullah Ibrahim – African SuiteDas ist hier für morgen früh gesetzt, so ein schönes, gesetztes Streicheralbum, die einzige echte Konkurrenz ist das Francy Boland Streicheralbum…
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.Ahmad Jamal. Ersthörgänge, beides – beide bei denselben Sessions Ende Oktober 1994 in Paris und im Februar 1995 in New York aufgenommen. Beider Booklets sehen genau wie welche von Gitanes aus – das lief über Birdology/PolyGram France, und vermutlich hat man da auch Synergien genutzt? Das gleiche Grafik-Büro oder so? Auf den zehn Stücken aus Paris sind James Cammack und Idris Muhammad dabei, das langjährige Jamal Trio, plus Manolo Badrena, in New York übernimmt Jamil Nasser am Bass und es stossen drei Gäste dazu: auf „The Essence Part 1“ George Coleman auf zwei Stücken, auf „Big Byrd – The Essence Part 2“ dann der Geiger Joe Kennedy (der schon auf einem von Jamals frühen Argo-Alben zu hören ist) und für das viertelstündige Titelstück Donald Byrd an der Trompete. Verblüffend fand ich auf Pt. 1, wie die Band mit Nasser und Coleman sehr nah an der Musik von Randy Weston klingt. Das ist mit Kennedy/Byrd nicht so deutlich, aber Nassers Riffs sind schon sehr prägnant, und die hat er ja von wo her … ich krieg das noch nicht zu fassen, Jamals späte Alben sind für mich ja keine klaren Fälle (wobei das Jazz Showcase-Live-Album auf Telarc eigentlich ja schon, das ist echt toll), ich brauche da wohl noch einige Anläufe. (Part 3 ist auch grad noch da, entstand aber etwas später (mit Cammack, Muhammad, Othello Molineaux und dem Gast Stanley Turrentine.)
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #165: 9.9., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaJavon Jackson – When The Time Is Right | Das Debut eines Saxophonisten, von dem ich über die Jahre diverse Alben zusammengetragen habe, ohne dass ich ihn jetzt wahnsinnig toll fände … aber das sind allesamt schöne Aufnahmen mit guten Bands, abwechslungsreicher als etwa der Output von Joshua Redman in den 90ern. Das Debut hat Betty Carter produziert, auf dem Tray und im Booklet gibt es ein kleines Foto (nur eins) der beiden, sie hat auch die Liner Notes geschrieben, in denen sie von Glück bzw. der Gelegenheit schreibt, die ergriffen werden soll … Blue Note habe Jackson angefragt und er wiederum habe sie als Produzentin dazu gebeten. „Javon’s career really began with the wonderful Mr. Art Blakey, whose integrity for the music never wavered. Now the door is open for him to be the best he can be. This CD is just the beginning.“ Die Welt, in der Carter diese Zeilen schreibt, war damals (Herbst 1993) aber fast an ihr Ende gekommen – dass bei den zwei Sidemen „courtesy of … Records“ steht, gab es bald nicht mehr, dass die Marken der gespielten Instrumente genannt wurden, ist auch selten geworden. Diese „endorsements“ sind wohl inzwischen fast so selten wie exklusive Plattenverträge.
Fünf Standards und drei Originals von Jackson stehen auf dem Programm, darunter „If Ever I Would Leave You“, der Opener, der mit einer lange Solo-Kadenz öffnet, gefolgt von einer tollen Version von „Sweet and Lovely“, später gibt es auch ein sehr schönes „Something to Remember You By“. Am Klavier sitzt ein anderer Blue Note-Newcomer, Jacky Terrasson (sein Blue Note-Debut entstand ein knappes Jahr später im August 1994, Terrasson hatte bis dahin u.a. schon mit Barney Wilen, Guy Lafitte und Art Taylor – ein Verve-Album – aufgenommen und im Juli 1993 schon ein Album als Leader aufgenommen, mit Antoine Roney, Clarence Seay und Cindy Blackman … Terrassons Vorgänger bei Art Taylor, zumindest auf Platte, war übrigens Marc Cary).
Peter Washington und Carl Allen spielen auf der einen Hälfte der Tracks, Chris Thomas und Clarence Penn auf der anderen. Mitten im Album kommt Kenny Garrett für zwei Stücke (Washington/Allen) dazu, dazwischen – noch Dianne Reeves (Thomas/Penn) für Gillespie/Fullers „I Waited for You“. Reeves hat zwischen 1987 und 2008 eine lange Reihe von Alben für Blue Note gemacht hat, aber ich kenne sie praktisch nicht, in den 90ern wohl hie und da im Radio gehört, aber nie den Drang gehabt, mehr von ihr zu kennen.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #165: 9.9., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
Brötzmann/Leigh – Sparrow Nights--
.gypsy-tail-wind
Javon Jackson – When The Time Is Right | Das Debut eines Saxophonisten, von dem ich über die Jahre diverse Alben zusammengetragen habe, ohne dass ich ihn jetzt wahnsinnig toll fände …ich habe tatsächlich überhaupt nichts von oder mit jackson – komplette leerstelle. am ehesten würde ich ihm noch auf dem album der new york unit begegnen (hommage an adams, wo jackson noch ein bisschen ‚auffüllt‘, weil adams die aufnahmen nicht mehr zu ende stellen konnte), danach suche ich mal.
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Ich kenne Javon Jackson nur an der Seite von Freddie Hubbard. Eine gute Idee, eins der Alben mal wieder zu hören:
FREDDIE HUBBARD OCTET – MMTC (Monk, Miles, Trane & Cannon) (1995)
Jackson ist hier an der Seite von Vincent Herring und Gary Smulyan als dritter Saxophonist zu hören, neben Hubbard spielt noch Robin Eubanks Posaune. Es gibt vier eigene Stücke, dazu noch Naima, Off Minor und All Blues. Solide, aber nicht spektakulär.--
Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...wir müssen aber auch mal die richtig guten sachen aus den 90ern hören
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Machen wir doch … aber das hier gehört leider auch nicht ganz dazu:
Randy Weston – Khepera | Zwar ist mit Pharoah Sanders ein berühmter Gast dabei (die Kernband: Talib Kibwe, Benny Powell, Alex Blake, Neil Clarke, dazu Victor Lewis am Drum-Kit, Chief Bey an Percussion und auch zu Gast Min Xiao Fen an der Pipa, die aber nur zweimal zu hören ist, einmal im Duo und einmal in der Band, während Sanders fast in jedem Stück solieren darf). Das ist erst das zweitletzte der Gitanes-Alben von Weston (2000 folgte noch „Spirit! The Power of Music“ mit dem Quintett und marokkanischen Gnawa-Musikern), aber für mich klingt es leider, als sei die Luft etwas raus. Live war er ja immer noch klasse („Spirit!“ ist auch ein Konzert, 1999 aufgenommen), aber auf Konserve liegen die späten Meisterwerke für mich tatsächlich in der ersten Hälfte der Neunziger (die Portraits von 1989 knapp dahinter). Heisst aber überhaupt nicht, dass das hier ein schlechtes Album ist, ganz im Gegenteil. Es fesselt mich einfach nicht so sehr wie „Volcano Blues“, „Saga“, das Solo-Album aus Marrakech oder „Spirits of Our Ancestors“ vom Beginn der Dekade, als Sanders auch schon vorbeischaute.
Von Hubbard kenne ich aus den Neunzigern nur „Bolivia“ (1990/91 aufgenommen), dort ist aber Ralph Moore am Sax zu hören (und als Gast Vincent Herring, den ich um den Dreh rum, 1989/90, auf zwei späten Nat Adderley-Alben dabei hab, die aber auch nicht zu den besten Sachen der 90er gehören).
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #165: 9.9., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaDie Alben von Cecilia Smith würde ich alle gerne mal hören, Discography ist überschaubar, nur leider alles davon mehr oder weniger vergriffen.
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ja, cecilia smith klang interessant.
ich hab leider auch gerade kein highlight gehört:
miki coltrane, i think of you (1996)
der einzige diskografische leader-eintrag von miki coltrane, tochter von john und alice, leiblicher vater kenny hagood, mit einer hauptsächlich kalifornischen band, ein paar bekannte namen sind aber dabei: bob hurst, munyungo jackson, christian jacob, ralph moore, ronnie laws… coltrane singt passabel, will aber wohl eher richtung whitney houston als betty carter, obwohl sie über jazztechniken verfügt. keine standards hier, das empfiehlt sich für bestimmte radiosender, die in den usa wohl nicht unerfolgreich sind. interessant ist allerdings das letzte stück, „lazybird“, vom adoptivvater, da spielt der bruder ravi ein schönes schnelles solo und das unterstützende klaviercomping, damals konnte niemand damit rechnen, kommt von der mutter.
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Schlagwörter: Ich höre gerade... Jazz
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