Ich höre gerade … Jazz!

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  • #11792287  | PERMALINK

    thelonica

    Registriert seit: 09.12.2007

    Beiträge: 4,180

    vorgartencassandra wilson nicht zu vergessen…

    Genau das meinte ich ja, wenn es denn nachgelesen wird. Nicht jeder kennt automatisch die Vorgeschichten/Hintergründe (bei Brian Blade oder Cassandra Wilson). Interessanterweise kommt halt viel von dort, oder hat(te) dort Wurzeln, manches wurde aber nicht so bekannt, womit ich jetzt natürlich nicht nur Alben meine. Ob der Einfluss halt doch irgendwie unterschätzt wird, schwer zu sagen. Es ist halt alles nicht immer so offen sichtbar. Nicht jeder Hip Hop Fan kann die Breakbeats der Gruppe The Meters identifizieren, jetzt nur so als Beispiel in Bezug auf andere Genres.

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    #11792309  | PERMALINK

    vorgarten

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    wallace roney, munchin‘ (1993)

    das ist wahnsinnig gut, kannte ich vorher noch gar nicht. ich suche ja immer noch den punkt, an dem geri allen anfing, konventioneller zu spielen (da dachte ich: wahrscheinlich als sie roney geheiratet hat…), hier liegt der jedenfalls nicht. eindeutige miles-hommage, sie spielen „solar“, sogar „ah leu cha“, der saxofonist heißt coltrane (ravi), christian mcbride spielt gestrichene chambers-soli, aber was geri allen hier macht, ist etwas völlig anderes als garland-channel, das ist älter und gleichzeitig moderner, so als wäre mary lou williams in den 50ern bei miles eingestiegen… kenny washington nutzt ihr repetitives drängen zu einigen schönen dramatisierungen. wollte nur kurz reinhören, aber damit muss ich mich intensiver beschäftigen.

    „crunchin'“ gibt es übrigens auch noch, aus dem gleichen jahr, da ist dann carter am bass und für ravi antonio hart, allen & washington bleiben.

    wahnsinn, wie jung die alle noch aussehen. zu gast bei rudy van gelder in englewood cliffs.

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    #11792325  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
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    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 68,343

    Was meinen denn die anderen zu meiner Frage wegen Brian Blade Fellowship?

    Bei mir lief vorhin noch das:

    Keine Ahnung, ob meine Wahrnehmung da passt und es in den 90ern (auch abseits von Buena Vista Social Club) ein Latin-Revival gab? Wir hörten z.B. auch Nuyorican Soul damals, irgendwo hab ich die 2-CD-Ausgabe wohl immer noch:
    https://www.discogs.com/release/92381-Nuyorican-Soul-Nuyorican-Soul

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #11792327  | PERMALINK

    redbeansandrice

    Registriert seit: 14.08.2009

    Beiträge: 14,067

    so, hab die Zoom Session gestartet und freue mich ueber jeden, der vorbeischaut… wer den link noch haben will, bitte einfach pn oder hier schreiben

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    #11792445  | PERMALINK

    lotterlotta
    Schaffnerlos

    Registriert seit: 09.04.2005

    Beiträge: 5,621

    nach dem zoom ist vor dem zoom ;-) freue mich auf mehr, gemeinsame Hörrunden und Austausch inklusive….

    eben hatte ich ja kurz ihr letztes Album bei Gondwana Records(2013) angespielt, nun läuft hier ihr Erstling für Blue Note(2016), ein kleiner Weg entfernt von dem typischen Gondwana-Sound hin zu klassischerem Jazz ohne ihre Herkunft komplett zu verleugnen. Die drei sind schon richtig gut, in der tube gibt es genug zu hören von ihnen, es ist vor allem live schon fast zu perfekt…..aber man kann dazu richtig in Trance verfallen…..

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    Hat Zappa und Bob Marley noch live erlebt!  
    #11792463  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

    Beiträge: 5,160

    gypsy-tail-wind
    Bei mir lief vorhin noch das:

    Keine Ahnung, ob meine Wahrnehmung da passt und es in den 90ern (auch abseits von Buena Vista Social Club) ein Latin-Revival gab? Wir hörten z.B. auch Nuyorican Soul damals, irgendwo hab ich die 2-CD-Ausgabe wohl immer noch:
    https://www.discogs.com/release/92381-Nuyorican-Soul-Nuyorican-Soul

    Dieses Mario Bauza-Album habe ich auch und habe es damals geliebt! Lange nicht mehr gehört aber in meiner Erinnerung noch sehr lebendig. Was für Worte fallen mir dazu ein? Prall, strahlend, muy fantástico! Ich denke laut darüber nach, was für ein kulturelles Gemisch das ist: die afrikanischen Wurzeln, die spanischen Einflüsse, der Big Band-Jazz und das alles im Kessel von New York City zum Überschäumen gebracht. Emotionaler Überschwang mit höchster Präzision!

    Buena Vista hatte ich zwar mal, hatte das dann aber auch irgendwann über, da es gefühlt in jedem Coffee Shop und jeder Cocktail Bar dudelte.

    In beiden Fällen – Mario Bauza und Buena Vista – sind das alte Kämpfer, die man re-aktivierte und denen man die Gelegenheit gab, ihre damals schon im Grunde Jahrzehnte alte Musik mit aktuellen technischen Mitteln aufzunehmen. Ob das ein Revival auslöste, weiß ich nicht. Bei mir erweckte es immerhin ein Interesse an Afro-Cuban Jazz.

    Nuyorican Soul kenne ich nur vom Hörensagen. Ist eine etwas verpoppte Variante, oder?

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    “There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.”                                                                                                                                          (From the movie Sinners by Ryan Coogler)
    #11792491  | PERMALINK

    vorgarten

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    Beiträge: 12,716

    shirley horn, here’s to life (1992)

    eine cd mit einem solchen cover mag man noch nicht mal der mutter zu weihnachten schenken, aber blitzlicht und theaterfundus beiseite: das ist eins der fantastischsten vokaljazzalben aller zeiten und in der kombination von jazzband und streichorchester ein statement, an dem sich alle ähnlich gearteten produktionen messen lassen müssen. shirley horn singt jeden song so, als ob sie ihn selbst aus abgehangenem biografischen wissen geschrieben hat, dabei ist das eine krude mischung aus filmsongs, chansons, bossa nova, alten torch songs, hier klingt das – ok nicht wie eine journalistische recherche, aber vielleicht wie ein sachliches melodram. die streicher öffnen räume, werden ganz leicht punktiert, man groovt durch sie hindurch und kann trotzdem immer wieder anhalten und die aussicht genießen. ich vergesse immer wieder, dass wynton marsalis her mitspielt, er passt sich ein, schwebt ein bisschen mit, regiert ganz konkret auf die textur. man weiß nicht, wohin man hören soll. alles funkelt im neuen glanz, als hätte man diese songs nie woanders gehört. ich kann das tatsächlich nur selten hören, weil ich gar nicht das instrumentarium habe, um so viel schönheit zu verarbeiten. sorry für das pathos, es ist adäquat.

    --

    #11792535  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 12,716

    abbey lincoln, hank jones, when there is love (1992)

    auf dem letzten album kein einziges liebeslied, stellt der produzent fest. hatte vielleicht seinen sinn. lincoln erneuert also die frische beziehung zu hank jones und singt ein album aus liebesliedern ein, gerahmt von zwei eigenen feministischen statements. harscher kann man sowas wohl nicht singen. jones ist sich der schwere bewusst und plaudert nicht darüber hinweg. zwischen „a story of a girl in love“ und dem hier liegen ein paar erfahrungen… aber, wenn man in der richtigen stimmung dafür ist, geht das alles auf.

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    #11792539  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 68,343

    Zu Shirley Horn: Da kann ich mich anschliessen – und nachschieben, dass das Jimmy Scott-Album nur phasenweise mithalten, so zumindest mein Eindruck nach dem jüngsten Wiederhören.

    Das Lincoln/Jones-Album poppte noch dazwischen auf … da bin ich sehr neugierig drauf!

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #11792553  | PERMALINK

    vorgarten

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    gypsy-tail-windZu Shirley Horn: Da kann ich mich anschliessen – und nachschieben, dass das Jimmy Scott-Album nur phasenweise mithalten, so zumindest mein Eindruck nach dem jüngsten Wiederhören.

    ja, das kann man sicher sagen. aber ich finde das scott-album nicht gescheitert, es hat einen ganz große geste, jemanden zu seinem recht kommen zu lassen. vielleicht mit den falschen mitteln und zu früh zu groß. ich bin auf die nächsten alben von scott aus den 90ern gespannt.

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    #11792567  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 12,716

    so ein erstes fazit wäre: leute wie betty carter oder shirley horn hatten vielleicht nicht viele alben in den 80ern aufgenommen, aber sie hatten bands, feste engagements, waren es gewohnt, mit anderen musikern zu interagieren, als in den 90ern das neue interesse an ihnen aukam. lincoln und scott dagegn haben eher im stillen an ihrer unverwechselbarkeit gearbeitet, ohne feste basis – und trafen dann plötzlich auf passende musiker und settings und mussten erstmal neu lernen, wie man mit einer band kommuniziert.

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    #11792575  | PERMALINK

    redbeansandrice

    Registriert seit: 14.08.2009

    Beiträge: 14,067

    Das Fazit hatte ich neulich auch irgendwo im Zusammenhang mit den 80ern und 90ern… Alben auf großen Labels herauszubringen ging schon irgendwie Hand in Hand mit Erfolg… Aber überhaupt nicht so sehr wie man denken könnte, so viel Musik findet „regional“ statt, und die Leute die sie machen, leben auch nicht (viel) schlechter oder anders… Wahrscheinlich ist das jetzt noch viel wahrer als damals

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    .
    #11792597  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    friedrich
    In beiden Fällen – Mario Bauza und Buena Vista – sind das alte Kämpfer, die man re-aktivierte und denen man die Gelegenheit gab, ihre damals schon im Grunde Jahrzehnte alte Musik mit aktuellen technischen Mitteln aufzunehmen. Ob das ein Revival auslöste, weiß ich nicht. Bei mir erweckte es immerhin ein Interesse an Afro-Cuban Jazz.

    Ich meinte auch mehr, ob diese Musik in den 90ern wieder mehr Sichtbarkeit hatte als in den 70ern bzw. 80ern, mehr Aufnahmen auf dem Markt, sowas – also kein künstlerisches Revival.

    friedrich
    Nuyorican Soul kenne ich nur vom Hörensagen. Ist eine etwas verpoppte Variante, oder?

    Ja, aber Pop ist da eine zu weite Referenz: eher Hip Hop/DJ Culture, Acid Jazz und so. Zumindest erinnere ich das so. War mir damals nie wirklich wichtig, aber lief doch öfter man – u.a. wirkten Eddie Palmieri, Roy Ayers oder Dave Valentin mit, und in den Line-Ups finden sich weitere geläufige Namen wie Hilton Ruiz, Steve Turre oder David Sanchez. Hier gibt des volle Line-Ups zur Standard-CD-Version:
    https://www.discogs.com/release/6656991-Nuyorican-Soul-Nuyorican-Soul

    Höre mein andere spätes Jimmy Scott-Album, das dann aber schon aus den Nullern ist:

    Jimmy Scott – Moonglow | Das gefällt mir mit seinen intimen Settings schon deutlich besser. Geht vom Duo mit Larry Willis über Trios (mit Willis/Grégoire Maret, Michael Kanan/Bob Kindred) zu etwas grösseren Besetzungen. Am Klavier sitzen auch Renee Rosnes (mit George Mraz/Lewis Nash) und Cyrus Chestnut (mit Mraz/Grady Tate), Clarence Penn, Joe Beck, Eddie Locke, David „Fathead“ Newman, Hank Crawford, Lew Soloff und Eric Alexander schauen auch mal vorbei und Maret spielt auch auf einem Stück mit Chestnut mit. Das mag nach Stückwerk klingen (tatsächlich hat jedes der 10 Stücke ein anderes Line-Up), aber Scotts unverwechselbare Stimme gibt dem Ganzen mühelos eine eigene Linie.

    PS: das Unterfangen einer 90er-Umfrage wie vorhin diskutiert überfordert mich natürlich total … mein Blick schwenkte bisher ja v.a. über das damals gehörte, die biographische Schiene usw., aber im Rückblick habe ich da so viele Dinge erst an der Oberfläche angeschabt, die ich gerne gelegentlich vertiefen möchte … den Austausch hier finde ich enorm bereichernd, hab natürlich als Nicht-Streamer noch die zusätzliche Schwierigkeit eingebaut, dass ich da auswählen muss, was ich allenfalls noch nachkaufe … aber an eine gerankte Liste hatte ich echt nicht gedacht (die „drüben“ ist ja, wie ich es bei sowas bevorzuge, inklusiv/breit aufgestellt, und enthält neben wohlvertrauten Sachen auch Alben, die ich unter Umständen schon lange nicht gehört habe. Ich hab so ein wenig die Befürchtung, dass ich für eine Bestenliste die Kreise, die ich gerade ziehe, abbrechen und die Favoriten wiederhören müsste (z.B. ganz viel Randy Weston, die zehn Masada-Alben …) – und das möchte ich gerade nicht tun, denn diese Kreise machen grossen Spass!

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #11792629  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Hod O’Brien – So That’s How It Is | Aus den Rubriken „vergessene Jazzpianisten“ und „übersehene Piano Trio Perlen der 90erjahre“

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    #11792745  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 12,716

    wallace roney, crunchin‘ (1993)

    ok, das ist wesentlich langweiliger als MUNCHIN‘, kommt über das gepflegte imitieren nicht hinaus, was dann wirklich die frage stellen lässt, warum man dann nicht lieber bei den originalen beiben sollte. carter spielt seinen merkwürdig verstärkten bass, antonio hart hat zwar einen schönen ton, aber wenig zu sagen… das material ist weiter weg von miles, zweimal monk, „angel eyes“, eher unscharfe auswahl, damit es irgendwie so klingen soll wie damals. eigenartig nur, dass ich das andere album so viel besser finde – ravi und mcbride spielen frischer, aber auch geri allen versucht da was ganz anderes… vielleicht übertreibe ich auch.

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