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friedrich
In beiden Fällen – Mario Bauza und Buena Vista – sind das alte Kämpfer, die man re-aktivierte und denen man die Gelegenheit gab, ihre damals schon im Grunde Jahrzehnte alte Musik mit aktuellen technischen Mitteln aufzunehmen. Ob das ein Revival auslöste, weiß ich nicht. Bei mir erweckte es immerhin ein Interesse an Afro-Cuban Jazz.
Ich meinte auch mehr, ob diese Musik in den 90ern wieder mehr Sichtbarkeit hatte als in den 70ern bzw. 80ern, mehr Aufnahmen auf dem Markt, sowas – also kein künstlerisches Revival.
friedrich
Nuyorican Soul kenne ich nur vom Hörensagen. Ist eine etwas verpoppte Variante, oder?
Ja, aber Pop ist da eine zu weite Referenz: eher Hip Hop/DJ Culture, Acid Jazz und so. Zumindest erinnere ich das so. War mir damals nie wirklich wichtig, aber lief doch öfter man – u.a. wirkten Eddie Palmieri, Roy Ayers oder Dave Valentin mit, und in den Line-Ups finden sich weitere geläufige Namen wie Hilton Ruiz, Steve Turre oder David Sanchez. Hier gibt des volle Line-Ups zur Standard-CD-Version:
https://www.discogs.com/release/6656991-Nuyorican-Soul-Nuyorican-Soul
Höre mein andere spätes Jimmy Scott-Album, das dann aber schon aus den Nullern ist:
Jimmy Scott – Moonglow | Das gefällt mir mit seinen intimen Settings schon deutlich besser. Geht vom Duo mit Larry Willis über Trios (mit Willis/Grégoire Maret, Michael Kanan/Bob Kindred) zu etwas grösseren Besetzungen. Am Klavier sitzen auch Renee Rosnes (mit George Mraz/Lewis Nash) und Cyrus Chestnut (mit Mraz/Grady Tate), Clarence Penn, Joe Beck, Eddie Locke, David „Fathead“ Newman, Hank Crawford, Lew Soloff und Eric Alexander schauen auch mal vorbei und Maret spielt auch auf einem Stück mit Chestnut mit. Das mag nach Stückwerk klingen (tatsächlich hat jedes der 10 Stücke ein anderes Line-Up), aber Scotts unverwechselbare Stimme gibt dem Ganzen mühelos eine eigene Linie.
PS: das Unterfangen einer 90er-Umfrage wie vorhin diskutiert überfordert mich natürlich total … mein Blick schwenkte bisher ja v.a. über das damals gehörte, die biographische Schiene usw., aber im Rückblick habe ich da so viele Dinge erst an der Oberfläche angeschabt, die ich gerne gelegentlich vertiefen möchte … den Austausch hier finde ich enorm bereichernd, hab natürlich als Nicht-Streamer noch die zusätzliche Schwierigkeit eingebaut, dass ich da auswählen muss, was ich allenfalls noch nachkaufe … aber an eine gerankte Liste hatte ich echt nicht gedacht (die „drüben“ ist ja, wie ich es bei sowas bevorzuge, inklusiv/breit aufgestellt, und enthält neben wohlvertrauten Sachen auch Alben, die ich unter Umständen schon lange nicht gehört habe. Ich hab so ein wenig die Befürchtung, dass ich für eine Bestenliste die Kreise, die ich gerade ziehe, abbrechen und die Favoriten wiederhören müsste (z.B. ganz viel Randy Weston, die zehn Masada-Alben …) – und das möchte ich gerade nicht tun, denn diese Kreise machen grossen Spass!
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba