Ich höre gerade … Jazz!

[soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much" Registriert seit: 02.12.2013 Beiträge: 56,400]

vorgarten

soulpope

vorgarten houston person & ron carter, remember love darauf war ich ja ein bisschen neugierig, weil von barney fields (dem treuen produzenten von jd allen) 2018 produziert und von maureen sickler in rudy van gelders studio aufgenommen, und bin sehr angetan. so ziemlich genau das, was man sich an abgehangenem, auratischen standard- und blues-zugang von zwei über 80jährigen erwartet, denen keiner mehr was vormacht. der kristalline sound (man hört carters hemd beim greifen der akkorde rascheln) ist mir ein bisschen zu übertrieben, aber person klingt schon sehr toll, und carters spiel überrascht mich nach wie vor. am besten finde ich die blues-originale, deswegen ist das programm hier wahrscheinlich suboptimal, aber sie haben ja schon anderes zusammen aufgenommen, das man auch nochmal antesten könnte.

Ist natürlich ein „high-fideles“ Fest …. Ron Carter hier mehr Frontmann als Begleiter und Houston Person manchmal mit etwas Mühe da entsprechend dagegen zu halten … das Sahnestück für mich hier „Gentle Rain“ von Luiz Bonfá, wo die (auch technisch sehr stupende) Dominanz von Carter schlussendlich Person in eine Leichtigkeit entschweben lässt, welche so sehr den Kern dieser Komposition trifft ….

das ist schön beschrieben und ich kann dem nur beipflichten. in den beiden blues-stücken finde ich persons spiel überraschend flüssig und „without a song“ als unbegleitetes sax-solo am ende sehr anrührend, aber tatsächlich ist das bonfá-stück vielleicht der höhepunkt.

In den Blues Stücken spiegelt Houston Person seine Stil der 70er partiell wieder …. aber auch die Rolle als „elder statesman“ steht ihm ausgesprochen gut und das Album ist für mich wirklich eine sehr positive Überraschung ….

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  "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)

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[vorgarten Registriert seit: 07.10.2007 Beiträge: 12,009]

keith jarrett trio, my foolish heart

das ist wohl das grandioseste live-konzert dieses trios nach jarretts comeback, ich habe das viel zu selten gehört und es glänzt für mich erst im durchmarsch durch den ganzen output dieser jahre (sorry @lotterlotta). montreux, der sound ist rockstadionesk, das klavier hallt noch 30 meter nach, dejohnette muss sich nicht mehr bremsen, das licht war wohl auch scheiße und das publikum hatte platz genommen, um sich nicht mehr zu bewegen. die ersten drei stücke (four, my foolish things, oleo) gleich sind meisterwerke in unterschiedlichen idomen, sie ernten äußerst verhaltenen applaus. danach 2 mal ratlosigkeit, das trio trifft den ton nicht mehr. und dann: fats waller, ain’t misbehaving, es klappt einem der kiefer runter, dejohnette nur mit besen, peacock spielt funk, akrobatisches miteinander. damit machen sie weiter, honeysuckle rose und das schon eingeübte „you took advantage of me“, im shownummernstil. montreux wacht auf, der gute alte jazz. jetzt radikalisieren sie in alle richtungen, monk als clusterkanone im abstrakten rhythmus, „guess i’ll hang my tears out to dry“ in fettesten akkorden in pathetischste sphären, peacock kannte das gar nicht, schreibt jarrett, und liefert dann ab, nach 6 minuten ist alles gesagt, aber man hört, wie sie sich beim spielen in die komposition verlieben und nicht mehr aufhören können, dejohnette & peacock steigen nochmal im outro ein. und der abend ist hier noch nicht zuende. ich höre das seit tagen, es haut mich um.

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[soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much" Registriert seit: 02.12.2013 Beiträge: 56,400]

Auch hier feiern Standards – mit Ausnahme von zwei Zeitlin Eigenkomposition – fröhliche Urständ und das Trio kostet/tastet/spielt aus und das mit spielerischer Präzision …. die formidable Aufnahmequalität auch hier kein Schaden ….

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  "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)

[soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much" Registriert seit: 02.12.2013 Beiträge: 56,400]

Und auch Andy Bey bekommt heute bei mir noch die Möglichkeit ausführlich zu „standartisieren“ ….

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  "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)

[gypsy-tail-wind Moderator Biomasse Registriert seit: 25.01.2010 Beiträge: 67,066]

Bei mir steht demnächst die nächste Runde Jarrett an – eine Mehrfachrunde mit „Inside Out“, April und August 2001 … bin gespannt, kenne die Alben teils noch kaum! Aber „sitzen und nicht mehr bewegen“ ist doch genau, was Jarrett immer wollte?

Hier die gestrige Vorabend- und Spätmusik (dazwischen war ich an einem klassischen bzw. barocken Konzert):

Vera Kappeler / Peter Konradin Zumthor – Herd | Meine jüngste Abo-CD von Intakt, und ein ganz wunderbares Duo-Album mit eigenwilliger Musik, die sich kaum kategorisieren lässt. Das erste des Duos kam 2014 bei ECM heraus, das muss ich wohl noch nachholen!

Marilyn Crispell / Gary Peacock / Paul Motian – Amaryllis | Nicht leicht, nach „Nothing Ever Was, Anyway“, wieder ins Studio zu gehen, nehme ich an – aber das Nachfolgealbum kann sehr gut für sich stehen, auch wegen der Idee Eichers – ein weiterer Hinweis auf sein „invasives“ Produzieren – , das Trio solle es doch mit ein paar langsamen freien Improvisationen versuchen. Daneben brachten alle drei ein paar eigene Stücke mit. Das verblüffende ist, dass die Musik auch da, wo sie frei improvisiert ist (Crispell nennt die vier betreffenden Stücke in den Liner Notes, eins davon ist „M. E. (for Manfred Eicher)“), vollkommen durchdacht und organisch klingt. Dass ich daneben die Liner Notes zur gestern erhaltenen neuen Doppel-CD des Asteroida-Trios (Kris Davis/Stephan Crump/Eric McPherson) las, passt, denn genau eine solche Sicherheit in völliger Freiheit, beschreibt Peter Margasek in seinen Liner Notes (und auch auf das Hören bin ich enorm gespannt, aber dafür war es gestern zu spät). Ich muss „Amaryllis“ aber demnächst nochmal richtig laut anhören (oder halt mit Kopfhörern, das mochte ich gestern nach zwei Stunden Live-Musik nicht tun).

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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba

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gypsy-tail-wind ….   Marilyn Crispell / Gary Peacock / Paul Motian – Amaryllis | Nicht leicht, nach „Nothing Ever Was, Anyway“, wieder ins Studio zu gehen, nehme ich an – aber das Nachfolgealbum kann sehr gut für sich stehen, auch wegen der Idee Eichers – ein weiterer Hinweis auf sein „invasives“ Produzieren – , das Trio solle es doch mit ein paar langsamen freien Improvisationen versuchen. Daneben brachten alle drei ein paar eigene Stücke mit. Das verblüffende ist, dass die Musik auch da, wo sie frei improvisiert ist (Crispell nennt die vier betreffenden Stücke in den Liner Notes, eins davon ist „M. E. (for Manfred Eicher)“), vollkommen durchdacht und organisch klingt ….

Sicher eine Scheibe mit viel Nach-/Erhörenspotential und doch steht „Nothing Ever Was, Anyway“ wie ein Fels ….

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[vorgarten Registriert seit: 07.10.2007 Beiträge: 12,009]

gypsy-tail-wind Aber „sitzen und nicht mehr bewegen“ ist doch genau, was Jarrett immer wollte?

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[thelonica Registriert seit: 09.12.2007 Beiträge: 3,984]

BUD POWELL – The Essen Jazz Festival Concert

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[thelonica Registriert seit: 09.12.2007 Beiträge: 3,984]

KEITH JARRETT – La Scala

Zu „The Melody At Night, With You“ gibt es hier doch eine Verbindung, die mir anfangs nicht so aufgefallen ist. Besonders am Anfang von Part 1. Mir kam das Konzert immer kürzer vor, realisiere erst gerade, dass es etwas über 78 Minuten geht. Jarrett müsste ich hier ab den 90ern noch mehr vertiefen, weil zusätzlich The Melody At Night fast wie ein Angebot zur Fortsetzung vom Trio wirkt, daher macht die Sequenz der Alben viel Sinn. Das wirkt alles fast schon sehr durchdacht.

zuletzt geändert von thelonica

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[vorgarten Registriert seit: 07.10.2007 Beiträge: 12,009]

thelonica Jarrett müsste ich hier ab den 90ern noch mehr vertiefen, weil zusätzlich The Melody At Night fast wie ein Angebot zur Fortsetzung vom Trio wirkt, daher macht die Sequenz der Alben viel Sinn. Das wirkt alles fast schon sehr durchdacht.

aber die sequenz war doch durch die krankheit vorgegeben – oder wie meinst du das?

hier ein abschiedsgruß:

gute reise, dr. lonnie smith.

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[gypsy-tail-wind Moderator Biomasse Registriert seit: 25.01.2010 Beiträge: 67,066]

Och nein … sind grad mal wieder deprimierende Tage

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vorgarten

gute reise, dr. lonnie smith.

Ja, auch von mir …. R.I.P ….

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  "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)

[demon Registriert seit: 16.01.2010 Beiträge: 66,870]

Dr. Lonnie Smith – Rise Up! (2008)

(R.I.P. Lonnie Smith)

ps: wunderbar, die Kombination Orgel + Gitarre !

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Software ist die ultimative Bürokratie.

[lotterlotta Schaffnerlos Registriert seit: 09.04.2005 Beiträge: 5,124]

vorgarten keith jarrett trio, my foolish heart das ist wohl das grandioseste live-konzert dieses trios nach jarretts comeback, ich habe das viel zu selten gehört und es glänzt für mich erst im durchmarsch durch den ganzen output dieser jahre (sorry @lotterlotta). montreux, der sound ist rockstadionesk, das klavier hallt noch 30 meter nach, dejohnette muss sich nicht mehr bremsen, das licht war wohl auch scheiße und das publikum hatte platz genommen, um sich nicht mehr zu bewegen. die ersten drei stücke (four, my foolish things, oleo) gleich sind meisterwerke in unterschiedlichen idomen, sie ernten äußerst verhaltenen applaus. danach 2 mal ratlosigkeit, das trio trifft den ton nicht mehr. und dann: fats waller, ain’t misbehaving, es klappt einem der kiefer runter, dejohnette nur mit besen, peacock spielt funk, akrobatisches miteinander. damit machen sie weiter, honeysuckle rose und das schon eingeübte „you took advantage of me“, im shownummernstil. montreux wacht auf, der gute alte jazz. jetzt radikalisieren sie in alle richtungen, monk als clusterkanone im abstrakten rhythmus, „guess i’ll hang my tears out to dry“ in fettesten akkorden in pathetischste sphären, peacock kannte das gar nicht, schreibt jarrett, und liefert dann ab, nach 6 minuten ist alles gesagt, aber man hört, wie sie sich beim spielen in die komposition verlieben und nicht mehr aufhören können, dejohnette & peacock steigen nochmal im outro ein. und der abend ist hier noch nicht zuende. ich höre das seit tagen, es haut mich um.

.ach, du brauchst dich dafür nicht entschuldigen,diese ganze Jarrett-Aufnahmen sind im Großen und Ganzen einfach unglaublich! Für mich gibts da halt seit einigen Jahren eine Bremse, die Format bedingt ist, ansonsten ist das ja ein Fass ohne Boden, möchte auch garnicht wissen, was da noch so alles in den ECM-Archiven schlummert.

Wenn ich mir allerdings deine Begeisterung so anhöre, steht zu befürchten, dass auf deinen ersten 20 von 30 Plätzen nur Jarrett auftaucht

My Foolish Heart ist schon richtig richtig gut, staubt bei mir im CD-Regal wegen meiner Vorliebe für Vinyl aber ein…..in der Bestenliste taucht es bei mir in der oberen Hälfte auf, nehme ich mal an(auch meine Liste wird doch sehr Jarrett lastig, ca.25% der besten 50 )…..

zuletzt geändert von lotterlotta

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Hat Zappa und Bob Marley noch live erlebt!  

[vorgarten Registriert seit: 07.10.2007 Beiträge: 12,009]

lotterlottaach, du brauchst dich dafür nicht entschuldigen,diese ganze Jarrett-Aufnahmen sind im Großen und Ganzen einfach unglaublich! Für mich gibts da halt seit einigen Jahren eine Bremse, die Format bedingt ist, ansonsten ist das ja ein Fass ohne Boden, möchte auch garnicht wissen, was da noch so alles in den ECM-Archiven schlummert.

also ich hab von den bisher erschienenen trio-aufnahmen nur noch 3 vor mir, aber du hast natürlich recht, dass da garantiert noch archive geöffnet werden. zwischen 2002 und 2014 kam bisher nur der luzerner auftritt von 2009 (SOMEWHERE) heraus.

lotterlottaWenn ich mir allerdings deine Begeisterung so anhöre, steht zu befürchten, dass auf deinen ersten 20 von 30 Plätzen nur Jarrett auftaucht

nein, keine sorge, jarrett wird natürlich überproportional vertreten sein, aber z.b. keine solo-aufnahme, und außerdem habe ich noch ganz andere lieblingsalben, die ich aber nicht nochmal hören muss. gerade hör ich das trio zuende, außerdem lloyd und holland, dann muss ich u.a. nochmal das art ensemble vertiefen und sachen aus den letzten 10 jahren mit den klassikern abgleichen. und dann gibt es hier ja ständig weitere empfehlungen, die wollen auch alle noch aufmerksamkeit. ich habe nur das gefühl, dass ich keine wirklichen entdeckungen mehr machen werde.

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