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soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
Beiträge: 56,509
redbeansandrice
kurganrs@redbeansandrice: schöne Sachen hast Du Dir heute angehört!
Oh ja! ich schliesse mit einem Album, dass man nur ganz tief nachts auspacken darf
Hazy Hugs from the Amstel Octet and Chet Baker das Foto sagt alles, fuer manche ist schon fast Mittag, waehrend Chet Baker nur einen leichten Pelzmantel ueber den Schlafanzug geworfen hat… aber alle erfreuen sich an der guten Luft
😁 ….
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Helsdingen Smirnoff Quintetich lege nahtlos an, denn der Trompeter des Smirnoff Quintet ist Evert Hekkema, ein enger Freund Chet Bakers (so steht es jedenfalls ueberall) und Mitglied des Amstel Octets, der offenbar den Kontakt zu Baker herstellte und so dessen Gastauftritt ermoeglichte… auf dem Cover ist er links neben Baker zu sehen, der Herr mit dem gelben Polohemd. Wenige Jahre frueher, 1983 hatte Hekkema Trompete in der Band des Pianisten Rene van Helsdingen gespielt, einem Musiker, der immer gut darin war, sich Sponsoring zu sichern, also, eigentlich geht es in fast jedem Text ueber ihn mehr oder weniger direkt darum… den schoenen roten Smirnoff Vodka Bandbus sieht man etwa hier
van Helsdingen hat auf seiner homepage auch sonst eine schoene Dokumentation rund um das Album mit vielen Bildern zusammengestellt, linkUeber die Musik will man tendentiell lieber nicht so viel sagen, in den liner notes steht, dass von pianissimo bis fortissimo alles abgedeckt wird, das kann ich bestaetigen. „The group plays fusion music strongly influenced by swing, bop and refined rock.“ steht dort auch, warum nicht, Klassikeinfluesse sicher auch… Ich hab damals drei Euro bezahlt, um Hekkema ein bisschen besser hoeren zu koennen – und das kann man hier, und das lohnt auch durchaus, schoenes lyrisches Trompetenspiel… Ansonsten muss man halt einfach sagen, dass diese Instrumentalmusik im Spannungsfeld zwischen New Age, Prog Fusion und Easy Listening aus den fruehen 80ern schon als Genre nicht so gut gealtert ist… und dass „Smirnoff Quintet“ da keine Ausnahme ist.
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.redbeansandrice
Frank Minion – Complete Recordings (Fresh Sound)
Free Fair + 8 kann jemand anderes zu Ende hoeren, es ist nicht schlecht, man kann sich das schon anhoere, aber… ich dachte, ich guck mal, was Fresh Sound in letzter Zeit so rausgebracht hat… und in der Tat gab es Sachen, auf die ich schon lange warte, zB das hier. Ich kannte irgendwoher ein paar Tracks, irgendwann hat vorgarten glaub ich auch mal was ueber ihn geschrieben… ich bin direkt zum zweiten Album gegangen, Track 13-24, The Soft Land of Make Believe von 1959. Auf drei Tracks singt er Miles Davis (Flamenco Sketches, Round Midnight, SO What) mit der richtigen Rhythmusgruppe (Bill Evans/Paul Chambers/Jimmy Cobb) und, naja, Kind of Blue ist besser aber es ist trotzdem schoen…danach folgt so ein Beatnik Maerchen in mehreren Tracks mit gesprochenen Texten, Introduction to Black Opium Street, mit Tommy Flannagan, George Tucker und Dannie Richmond – auch eine gute Rhythmusgruppe… Wenn ich die Infos auf der Fresh Sound homepage gegen das Backcover der Japan-CD lese, gibt es ein paar Ungereimtheiten (ueberschneiden sich die beiden Originalalben echt? Das waere immerhin mal ein guter Grund gegen die Originalreihenfolge der Tracks… und die Band auf den letzten Tracks scheint sehr wohl bekannt zu sein), und zumindest bei Spotify fehlt ein Track (weil Nr 4 einfach nochmal Nr 3 ist) – keine editorische Hoechstleistung also – aber das hatte man irgendwie auch nicht erwartet…
ich bin ja ein fan obskurer vokaljazz-aufnahmen, und das ding hier ist wirklich besonders. minions cooler vortrag und die super bands dahinter machen großen spaß, und dass die kind-of-blue-band hier ein dreivierteljahr später schon zwei vokalaufnahmen davon einspielt (das „flamenco sketches“ ist ja eigentlich „all blues“, bei so frischem material kann man das schon mal verwechseln), finde ich eine schöne jazzgeschichtliche pointe – dazwischen hat evans ja noch PORTRAIT IN JAZZ eingespielt, auf dem eine neue version von „blue in green“ drauf ist, also hat er unabhängig von miles das material sehr bewusst besetzt. minion wiederum hatte ich als diskografische eintagsfliege eingeschätzt und wusste von dem zweiten album gar nichts – ich habe das korrekt lizensierte japanische cd-reissue von THE SOFT LAND, nicht die fresh sound COMPLETE-verpackung.
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nun der seltene Fall einer CD, bei der Bassist schon eine Biografie des Drummers geschrieben hat…
Edu Ninck Blok Quartet feat John Engels – Traces of Chesney. A Tribute to Chet BakerEdu Ninck Blok war der Trompeter des Amstel Oktetts, John Engels der Schlagzeuger, auf dem Cover von Hazy Hugs sind sie der zweite und dritte von links, Blok wie hier vorne im weissen Hemd, Engels etwas verdeckt hinten. Engels ist natuerlich ein ziemlich beruehmter Schlagzeuger, der auf vielen Perlen des niederlaendischen Jazz zu hoeren ist aber zB auch auf einigen der besten Chet Baker Alben (Live in Tokyo). Dieses Chet Baker Tribute Album, Bloks Debut als Leader, praesentiert zwei Bands in identischer Besetzung naemlich Trompete, Gitarre, Bass, Drums – wobei witzigerweise der Bassist der ersten Band Jeroen de Valk ist, den man sonst als Autor kennt, der die beste Biografie von Chet Baker geschrieben hat – und auch eine von John Engels, die es aber nur auf niederlaendisch gibt. Macht aber natuerlich Sinn – mit Bakers Musik kennt er sich aus. Er hat auch zwei Gedichte ueber Baker geschrieben, die er (auf niederlaendisch) zur Musik vortraegt. Da das nur zwei von 13 Stuecken betrifft (und ich gerne niederlaendisch uebe), soll mir das recht sein. Die Schwierigkeit mit einem Album wie diesem hier ist ja immer, dass man eigentlich auch eins der dreissig besten Baker Alben hoeren kann… die dauern auch nicht 70 Minuten, was ein bisschen viel ist…
aber klar, damals bei Chet gab es auch nicht so viele Schlagzeugsoli fuer John Engels… Schoen ist die Musik, keine Frage, so ist sie konstruiert… Die Gefahr bei einem Projekt wie diesem hier ist, dass die Musik einfach 70 Minuten vor sich hinplaetschert… Und das tut sie nicht, aber ein bisschen zaeh und ein bisschen zu sacht ist sie teilweise schon… Fazit: Man kann sich das schon mal anhoeren.Auf dem Backcover des anderen Amstel Octet Albums, Amstel Crossing, kann man die Akteure ganz gut sehen, Blok in der Mitte mit weissem Hemd, Hekkema in Shorts, in der hinteren Reihe der Bassist Hein van de Geijn und Engels… ich lese in dieses Bild ja eine Spannung zwischen Hekkema und Blok rein – aber das ist wahrscheinlich Unsinn
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.vorgarten
ich bin ja ein fan obskurer vokaljazz-aufnahmen, und das ding hier ist wirklich besonders. minions cooler vortrag und die super bands dahinter machen großen spaß, und dass die kind-of-blue-band hier ein dreivierteljahr später schon zwei vokalaufnahmen davon einspielt (das „flamenco sketches“ ist ja eigentlich „all blues“, bei so frischem material kann man das schon mal verwechseln), finde ich eine schöne jazzgeschichtliche pointe – dazwischen hat evans ja noch PORTRAIT IN JAZZ eingespielt, auf dem eine neue version von „blue in green“ drauf ist, also hat er unabhängig von miles das material sehr bewusst besetzt. minion wiederum hatte ich als diskografische eintagsfliege eingeschätzt und wusste von dem zweiten album gar nichts – ich habe das korrekt lizensierte japanische cd-reissue von THE SOFT LAND, nicht die fresh sound COMPLETE-verpackung.
Auf der Fresh Sound CD sind neben den beiden (oder anderthalb) Alben auch noch zwei Singles, eine davon mit Lou Bennett, die ganz unterhaltsam sind, s. etwa hier den Track, der auf Spotify fehlt. Aber das Soft Land ALbum ist schon das highlight…
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.redbeansandricenoch zwei Singles, eine davon mit Lou Bennett, die ganz unterhaltsam sind, s. etwa hier den Track, der auf Spotify fehlt.
toll, danke. irgendwie hätte minion eher ins arkestra-universum gepasst als in irgendwelche songbook-programme, andererseits ist es sehr schön zu hören, wie leute wie richmond und flanagan so einen „bongo blues“ hinkriegen:
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Ich komm da grad überhaupt nicht mit, aber der MD-Fehler war doch auf der Plattenhülle – das wurde wohl erst später entdeckt und korrigiert @vorgarten?
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy-tail-windIch komm da grad überhaupt nicht mit, aber der MD-Fehler war doch auf der Plattenhülle – das wurde wohl erst später entdeckt und korrigiert?
da ist gar nichts korrigiert, ich höre es halt
edit – in der japanischen cd sind die texte abgedruckt, da wird der titel so aufgeführt: „flamenco sketches (all blues)“. die titelbezeichnung bleibt ansonsten „flamenco sketches“. oder was meinst du?--
Minion find ich als Figur nicht so leicht einzuordnen…
Es gibt auf discogs noch ein Werk aus den spaeten 60ern (seine Name steht auf den Labels), afrikanische Maerchen fuer Kinder, das zusammen mit der Black Opium Street so das Bild eines sozial engagierten, schwarzen Intellektuellen vermittelt, der sich sorgt, was in der Community los ist, sich fragt was er beitragen kann… es gab da ja so eine Szene in New York (vor allem in Brooklyn?) zu der Zeit, zB dieser Spaulding Givens / Nadi Qamar, der ab irgendwann ganz viel didaktisches Zeug gemacht hat, mit Kindern Trommeln gebaut… Ahmed Abdul-Malik und dieser Klarinettist, der bei ihm auftaucht, Bilal Abdurahman… Randy Weston kann man hier einordnen, Calo Scott? Mingus und Max Roach vielleicht… vor dem Hintergrund ist es eigentlich ganz interessant, dass Roland Alexander hier auftaucht, der zugegebenermassen in den 50ern einige Male bei Bethlehem als Sideman zu hoeren war, der aber dann ab den 60ern viel „so Zeug“ gemacht hat, Abdullah Ibrahim’s African Space Program, Eddie Gale’s Black Rhythm Happening, Archie Shepps Attica Blues, sowas hier (da ist auch Qamar beteiligt, hoer dir mal die Samples auf youtube an, da hatten sie dann den naechsten Level erreicht, sieht aus wie ein Soulalbum, aber…)Und ich denk diese Szene ist schon die parallele New Yorker Entwicklung zu Sun Ra in Chicago – aber natuerlich war sie etwas anders… schwer zu sagen, wie viel Minion damit zu tun hatte
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.weiter mit hill, letztes aus den 1990ern, eine besetzung, die der von PONIT OF DEPARTURE nachempfunden ist (ron horton für dorham, marty ehrlich für dolphy, greg tardy für henderson, scott colley für davis, billy drummond für williams, vor allem die bläser sind – in ihrem eigenem idiom – sehr überzeugend). die titelkomposition natürlich ein highlight, auch ansonsten gelingt der transfer der hillschen eigenwilligkeiten in so ein 90er-postbop-umfeld ziemlich gut, wobei ehrlich schon heraussticht und in seiner emotionalität auch nochmal besser zu hill passt als osby, finde ich.
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ich dachte, ich leg mal mit was passendem an, und dann… manchmal ueberrascht einen das eigene Plattenregal ja mit Alben, von denen man noch nie gehoert hat… Also, ich wusste wahrscheinlich vage, dass es das Album oder solche Alben gibt, aber definitiv nicht, dass ich es besitze… kommt das von dir, gypsy ?
George Braith – Double Your Pleasure. Live at the University of the Streetein Quartett mit Ronnie Matthews (p), Tarik Shah (b) und Mark Johnson oder Jimmy Lovelace (dr)… Man spielt Standards, Braith dabei am liebsten auf dem Braith-horn, das man sich wie zwei vorne zusammengeloetete gerade Altsaxophone vorstellen kann… sehr huebsch!
zuletzt geändert von redbeansandrice--
.vorgarten
gypsy-tail-windIch komm da grad überhaupt nicht mit, aber der MD-Fehler war doch auf der Plattenhülle – das wurde wohl erst später entdeckt und korrigiert?
da ist gar nichts korrigiert, ich höre es halt
edit – in der japanischen cd sind die texte abgedruckt, da wird der titel so aufgeführt: „flamenco sketches (all blues)“. die titelbezeichnung bleibt ansonsten „flamenco sketches“. oder was meinst du?Ich meinte, dass auf der Erstausgabe die Titel vertauscht waren und drum alle, die „All Blues“ zu früh coverten, ihre Version „Flamenco Sketches“ nannten.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
Beiträge: 56,509
redbeansandricen …. Auf dem Backcover des anderen Amstel Octet Albums, Amstel Crossing, kann man die Akteure ganz gut sehen, Blok in der Mitte mit weissem Hemd, Hekkema in Shorts, in der hinteren Reihe der Bassist Hein van de Geijn und Engels… ich lese in dieses Bild ja eine Spannung zwischen Hekkema und Blok rein – aber das ist wahrscheinlich Unsinn
A lockere Partie
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin) -
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