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vorgartenund was ist an david murrays spielweise unrythmisch? das gleiche wie bei dexter gordon?
Er swingt oft einfach nicht, irgendwie funktioniert seine Phrasierung nicht recht, er verschwurbelt jede zweite oder dritte Phrase … aber das macht er mit dem Ton und seiner ganzen Personality in den allermeisten Fällen locker wett! Aber das ganze gilt wohl noch mehr für seine Arrangements – das Oktett war wohl von den vielen hochkarätigen mittelgrossen Ensembles der Jazzgeschichte das mit den im Verhältnis zur Qualität der Besetzung schlechtesten Arrangements … aber auch da: die Leute machen all das wett.
Anyway, ich will gar nicht drauf rumreiten, ich höre heute noch ein paar weitere Murray-CDs und das mit Genuss! „Shakill’s Warrior“ endet demnächst und gefällt mir sehr, sehr gut – vom Cover mal abgesehen
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaHighlights von Rolling-Stone.deKritik: „Das Schweigen der Lämmer“ – Die Lust des Kannibalen
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WerbungEine feines Trio mit zwei grossartigen Begleitern: Richard Davis und Joe Chambers.
Über Davis staunte ich ja vorhin erst gerade bei Clifford Jordan mal wieder (und zusammen mit Wilbur Ware in zwei der vier Stücke ist das der Bass-Himmel!), Chambers hört man viel zu selten, viel zu selten wird er unter den grossen Drummern der Sechziger genannt, aber er gehört zweifellos zu ihnen!--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy tail windEr swingt oft einfach nicht, irgendwie funktioniert seine Phrasierung nicht recht, er verschwurbelt jede zweite oder dritte Phrase … aber das macht er mit dem Ton und seiner ganzen Personality in den allermeisten Fällen locker wett! Aber das ganze gilt wohl noch mehr für seine Arrangements – das Oktett war wohl von den vielen hochkarätigen mittelgrossen Ensembles der Jazzgeschichte das mit den im Verhältnis zur Qualität der Besetzung schlechtesten Arrangements … aber auch da: die Leute machen all das wett.
was du über da octet sagst, unterschreibe ich sofort. aber das, was er da spielt, ist glaube ich einfach eine andere art von swing.
ich wüsste nicht, wo sonst das oft so mitreißende bei ihm herkommt… aus der kraft natürlich, klar, aber auch vom rein- und rausrutschen aus der bewegung… wenn ich dir ein album empfehlen darf, dann unbedingt das hier (and never trust allmusic.com):
die „1“ ist hier übrigens branford marsalis, der natürlich von murray plattgewalzt wird. oder ausgetanzt?
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Murray ist eine Naturgewalt, er hat einen unglaublichen Drive, ja – aber er swingt für mich eigenartigerweise kaum. Aber wie gesagt, das ist egal, er macht das einfach anders. Mitreissend ist er auf jeden Fall, auf dieser Scheibe voller Latin-Rhythmen – getrommelt von einer weiteren Legende aus den Sechzigern: Ed Blackwell – noch viel mehr als auf der etwas klassischen Trio-Scheibe (die übrigens eine doppelte Verbeugung von Duke Ellington enthält, nach „Take the Coltrane“ gibt es zum Abschluss noch ein schönes „Chelsea Bridge“ mit Chambers am Vibraphon).
Lustig, dass Du genau „Fast Life“ empfiehlst – da trifft es sich ja gut, dass ich die vorgestern aus dem Briefkasten zog
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy tail wind
Murray ist eine Naturgewalt, er hat einen unglaublichen Drive, ja – aber er swingt für mich eigenartigerweise kaum. Aber wie gesagt, das ist egal, er macht das einfach anders. Mitreissend ist er auf jeden Fall, auf dieser Scheibe voller Latin-Rhythmen – getrommelt von einer weiteren Legende aus den Sechzigern: Ed Blackwell – noch viel mehr als auf der etwas klassischen Trio-Scheibe (die übrigens eine doppelte Verbeugung von Duke Ellington enthält, nach „Take the Coltrane“ gibt es zum Abschluss noch ein schönes „Chelsea Bridge“ mit Chambers am Vibraphon).
von blackwell sagen ja auch einige, dass er nicht swingt. und ich werde gleich mal THE HILL nachholen, chambers ist einer meiner absoluten lieblingsdrummer.
gypsy tail windLustig, dass Du genau „Fast Life“ empfiehlst – da trifft es sich ja gut, dass ich die vorgestern aus dem Briefkasten zog
im letzten stück, OFF SEASON, wäre in jeder top 10 von mir drin, swingt murray total. auch ein wahnsinniges solo von hicks. bin gespannt, wie du das hörst…
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Dann zieh ich die wohl nachher vor … hätte noch „Special Quartet“ geplant gehabt, aber die kenne ich schon (und finde sie im Vergleich zu den Hoffnungen, die die Besetzung weckt, etwas schwach). Von „Ming’s Samba“ höre ich mir jetzt nochmal in Ruhe die letzten beiden Stücke an, was Blackwell da über den Tango-Beat von „Spooning“ zusammentrommelt ist klasse! Vielleicht swingt er in der Tat nicht, das kann gut sein. Roach swingt ja auch nicht – vermutlich tanzen sie stattdessen (und manchmal marschieren sie dann eben auch, wenngleich kaum auf militärische Weise … eher ein funky strut).
Auf „The Hill“ höre ich Murray etwas eingeschränkt, zurückhaltend – aber das schadet nichts, er neigt ja sonst oft zum überbordenden Überschwang. Richard Davis mag ich enorm gerne, auch wenn er ein Musiker ist, der meist sehr viel mehr für den Kopf als für den Bauch bietet – ich höre ihm fasziniert zu, wo immer er auftaucht, es kommt auch vor, dass ich beim Jones/Lewis Orchestra nur auf die aberwitzigen Dinge höre, die Davis, Roland Hanna und Mel Lewis im Untergrund machen.
Ich bin gespannt auf Deine Eindrücke zu „The Hill“!
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy tail windhätte noch „Special Quartet“ geplant gehabt, aber die kenne ich schon (und finde sie im Vergleich zu den Hoffnungen, die die Besetzung weckt, etwas schwach).
die ist ganz furchtbar!
richard davis finde ich atemberaubend, solange er kein solo spielt (deswegen kann ich z.b. OUT TO LUNCH nicht hören). großartig ist er auf einer „späten“ (2001) shepp-trio-aufnahme, plus sunny murray – das wollte ich hier ja auch mal machen, ein durchmarsch durch den 70er-bis-10er-shepp…à propos – sollten wir das hier nicht mal in einen david-murray-thread verschieben?
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es swingt wunderbar, mit
Stéphane Grappelli, Philip Catherine, Larry Coryell, Niels-Henning Örsted-Pedersen
MPS – 1979 – Young Django
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Bei mir ist das Cover übrigens lachsfarben – ich hab die DIW-Ausgabe mit tollen Japanischen Liner Notes, die ich nicht lesen kann … schon der Opener ist klasse! Und für sentimentale Liebhaber von Latin-Rhythmen die zweite Nummer gleich auch … aber was ist das jetzt im dritten Stück, bremst Murray sich selbst aus, um den Gast nicht zu arg zu gefährden?
vorgartenà propos – sollten wir das hier nicht mal in einen david-murray-thread verschieben?
Vielleicht … aber einen guten eröffnenend Post kriege ich da nicht hin, so gut kenne ich Murray bisher nicht – und ich glaube das gute Dutzend Sachen, die ich habe (und ein paar frühe Dinge als Bit-Häufchen dazu) reichen mir wohl auch.
„Special Quartet“ schrecklich … nein, das fand ich beim letzten Hören nicht, aber ich hatte dennoch deutlich höhere Erwartungen.
Ich glaube schrecklich fand ich bisher am ehesten „Octet Plays Trane“, ich hatte mich über sie wohl früher hier im Thread mal geäussert.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaShakill II hat übrigens ein tolles Cover, aber die kenn ich nicht…
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.fantastisches album, mit kratzern und kleinen dellen. das ist wohl das intellektuellste setting, in das sich murray mit seiner kraftmeierei bisher hineingepflanzt hat. überraschend finde ich die freien passagen, gerade im zusammenspiel mit davis – das ist sehr originell, kommunikativ und soundbewusst. bei TAKE THE COLTRANE und dem schnellen, leichten, gewitzten chambers geht murray swingmäßig tatsächlich schnell die puste aus, rutscht als reaktion in tonal unbestimmtes gelände – und findet dann aber einen weg, das stück doch irgendwann zu packen, sich draufzusetzen und anzueignen. das ist in echtzeit zu hören. etwas eigenartig, aber typisch, die auswahl. und murrays schwierigkeiten mit den langene dramaturgischen bögen (das hat tatsächlich erst später mit hicks geklappt, finde ich). und die kitschwolke, die da über die chelsea bridge zieht, ist auch ganz hübsch. interessant, dass chambers eigentlich den konventionellsten impuls setzt.
insgesamt eine spannende, überraschende geschichte (vielen dank für den tipp!)
ich habe immer den eindruck, dass ich ganz viel von murray kenne, aber gemessen an seinem output kann das ja immer nur ein bruchstein sein.--
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Danke für den schönen Bericht zu „The Hill“! Kann ich so wohl unterschreiben.
vorgartenich habe immer den eindruck, dass ich ganz viel von murray kenne, aber gemessen an seinem output kann das ja immer nur ein bruchstein sein.
Kommt mir irgendwie bekannt vor …
Ich unternehme später mal einen Anlauf, die Murray-Posts zusammenzutragen und suche dann auch meinen älteren zu „Octet Plays Trane“. Gibt es noch weiteres, was in den Thread müsste? Ich kann mich nicht erinnern, aber ich mag mich irren.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaIrgendwie will mich das Album ja nicht so recht packen.
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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?sparch
Irgendwie will mich das Album ja nicht so recht packen.
Geht mir manchmal auch so … „Ah Um“ ist eindeutig besser, in manchem hört sich „Dynasty“ etwas wie ein second helping an.
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Schlagwörter: Ich höre gerade... Jazz
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