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Jan Lustiger[…]
[…] Dass die Folk-Szene der Sechziger davon weit entfernt war, zeigt alleine schon der reaktionäre Umgang mit Dylans „Going Electric“-Wandel.Vor allem einen völlig verknöcherten Authenzitäts-Fimmel.
Go1Ich bitte um Entschuldigung, dass ich hier Horkheimer und Adorno erwähnt habe. Hätte ich gewusst, dass der Thread dadurch zu einer Adorno-Diskussion entgleist, hätte ich es bleiben lassen. Nötig wär’s nämlich nicht gewesen. Vielleicht kann ein Moderator diesen Nebenstrang in einen Adorno-Thread auslagern?
Nee, bloß nicht, passt hier prima!
Go1Du stellst hier meines Erachtens zu hohe Ansprüche.
Tja, That’s Me (um hier auch noch ABBA unterzubringen).
Go1
Ausgerechnet bei der Kunstbetrachtung verlangst Du nach Sicherheit und Beweisen, wo es nur um Plausibilität geht.Aber in diesem Fall ist die Plausibilität eben völlig unsicher und nur dem Geschmacksvotum und den ästhetischen Maßstäben des Einzelnen unterworfen. Sicher ist da nix.
Go1
Wichtiger scheint mir der Punkt mit der Außen- und Innenperspektive.In anderer Form hatte ich das oben auch geschrieben. Sind wir jetzt bei Luhmann? (Sicherheitshalber: :-))
Go1
Der Hauptzweck gesellschaftstheoretischer Begriffe ist in der Tat ein anderer: die Gesellschaft analysieren und zum Nachdenken über die eigene Praxis, die Bedingungen des eigenen Lebens und Arbeitens anregen. Die Rede von der „Kulturindustrie“ wendet sich in erster Linie an Produzenten und Kulturarbeiter im weitesten Sinne, die über ihre Situation nachdenken (Journalisten, Künstler, Wissenschaftler, Architekten, Marketing-Leute, „Intellektuelle“…). Professionelle Popkritik zum Beispiel ist eingebunden in den Verwertungskreislauf der Musikindustrie, mit allen Zwängen und Versuchungen, die es da gibt („Titelstory gegen ganzseitige Anzeige“).
[…]Aber der letztgenannte ist wieder nur ein Fall – wo bleibt das in der Freizeit betriebene Fanzine oder Blog?
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WerbunglathoNee, bloß nicht, passt hier prima!
Nein.
lathoSicher ist da nix.
Macht nichts.
lathoAber der letztgenannte ist wieder nur ein Fall…
Das war nur ein Beispiel zu dem Satz, der davor stand.
latho…wo bleibt das in der Freizeit betriebene Fanzine oder Blog?
Das sollen die beantworten, die einen Blog betreiben oder ein Fanzine machen. Jedenfalls verkaufen sie da keine Ware und leben nicht davon.
Aber nichts für ungut, ich bin jetzt erstmal raus.
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To Hell with PovertyGo1[…]
Das sollen die beantworten, die einen Blog betreiben oder ein Fanzine machen. Jedenfalls verkaufen sie da keine Ware und leben nicht davon.Ziemlich radikal gedacht, das würde ja bedeuten, dass Kunst nichts wert ist, sobald Geld fließt?
Go1
Aber nichts für ungut, ich bin jetzt erstmal raus.Alles klar.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.Was für Musik macht denn dieser Adorno?
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~ Mut ist, zu wissen, dass es weh tun kann und es trotzdem zu tun. Dummheit ist dasselbe. Und deswegen ist das Leben so schwer. ~
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Hotblack DesiatoWas für Musik macht denn dieser Adorno?
„The Boy with Adorno in his side“ geht so in Richtung Britpop.
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Hotblack DesiatoWas für Musik macht denn dieser Adorno?
Adorno war Kompositionsschüler von Alban Berg.
Die Jahre seines Wiener Aufenthalts waren für Adorno die kompositorisch intensivsten. Unter seinen Kompositionen machen eine Reihe von Klavierliederzyklen den umfangreichsten und auch gewichtigsten Teil aus. Daneben schrieb er Orchesterstücke, Kammermusik für Streicher und A-cappella-Chöre und bearbeitete französische Volkslieder.
https://de.wikipedia.org/wiki/Theodor_W._Adorno#Aufenthalt_in_Wien_.281925.E2.80.931926.29
Als Musikkritiker und -theoretiker erlangte er Weltrang. Vom Komponieren zog er sich jedoch zurück, als er merkte, dass es ihm nicht gelingen würde, einen eigenen Stil zu entwickeln und aus dem Schatten seines Lehrers Alban Berg zu treten.
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"Edle, freie Unbefangenheit bei Allem. ... Alle übrigen Vollkommenheiten sind der Schmuck unsrer Natur; sie aber ist der der Vollkommenheiten selbst. ... Sie ist mehr als Leichtigkeit, sie geht bis zur Kühnheit: sie setzt Ungezwungenheit voraus und fügt Vollkommenheit hinzu. Ohne sie ist alle Schönheit todt, alle Grazie ungeschickt: sie ist überschwenglich, geht über Tapferkeit, über Klugheit, über Vorsicht, ja über Majestät." (Baltasar Gracián) =>mehr<=Go1Aber nichts für ungut, ich bin jetzt erstmal raus.
Das waren doch, durch dich angestoßen, wunderbare Pop-Reflexionen. Zusammenfassung:
Herr RossiDie Fischer gibt leider wirklich nicht viel her (bislang), außer dass sie aus meiner Sicht ihr Potential an fast bedingungslose Kundenorientierung verschwendet, mit maximalem Erfolg.
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I hunt aloneNail75, ich gebe keine Ruhe – falls Du nach wie vor der Meinung sein solltest, dass sich die Musikerexistenzen von Brötzmann und Helene Fischer nicht grundsätzlich unterscheiden, bitte ich ernsthaft nochmal um Präzisierung, weshalb Du die benennbaren und mir oder auch Go1 fundamental vorkommenden Unterscheide offenbar für marginal hältst. Zur Verdeutlichung meines Anliegens versuche ich nochmal, Helene Fischers Besonderheit herauszuarbeiten.
Zunächst ein Zitat aus einem Porträt in der Süddeutschen: Fischers Mutter verschickte Demos an diverse Branchen-Drahtzieher – „der Rest ist eine Erfolgsgeschichte, und sie verrät viel über das Geschäft, in der sie spielt. Uwe Kanthak, den Helene Fischer im Waldorf Astoria nach ein paar Minuten aus dem Zimmer wirft, weil er ,das alles schon so oft gehört‘ habe, traf sich mit dem Mädchen, das auf ihrem Demoband ,The Power of Love‘ gesungen hatte. Er schlug ihr vor, es mit Schlagern zu versuchen. Ein kleines bisschen kariert schaut Helene Fischer schon, wenn man sie fragt, ob Uwe Kanthak sie also erfunden habe. Sie sagt: ,Er hat mich eingeführt in die Welt des Schlagers, aber ich habe mir am Anfang sehr viel selbst erarbeitet.‘ Aber, sagt sie, ,das stimmt schon: Helene Fischer als Schlagersängerin, das war seine Idee‘. Wenn man so will: ein perfektes Produkt.“
Fischer hatte am Anfang offenbar keine klar definierbare künstlerische Position, auf der sie beharrte. Worüber sie hingegen verfügte, war eine umfassende Grundlagenausbildung in Gesang, Tanz, Entertainment. Sie hatte die Stage & Musical School Frankfurt absolviert, eine „Staatlich anerkannte Berufsfachschule für Musical und Schauspiel“ (die Selbstbeschreibung dieses Institution auf ihrer Homepage ist übrigens recht erhellend). Fischer ist sozusagen „gelernte Entertainerin“. Und nun half ihr ein Profi, Marktnischen zu suchen, ein Produkt zu platzieren, Zielgruppen zu erschließen und zu erweitern.
Ich hatte oben zwei „Idealtypen“ im Sinne von Max Weber eingeführt:
(1) Der Künstler, der zunächst kompromisslos seiner Vision folgt und danach versucht, sie so erfolgreich wie möglich möglichst vielen Menschen nahezubringen.
(2) Der Künstler, der zunächst kompromissbereit auslotet, welche Art von Produkt sich wohl möglichst vielen Menschen nahebringen lassen könnte, und danach versucht, die so vordefinierten Marktchancen zu nutzen.
Wie ebenfalls oben gesagt: Die meisten Karrieren funktionieren nicht sortenrein nach einem dieser Idealtypen (auch das ganz im Sinne Webers), sondern entwickeln sich als Mischphänomene. Die Idealtypen helfen aber, das jeweilige Mischverhältnis analytisch klar herausarbeiten zu können.
Und wenn es überhaupt so etwas wie reinrassige Inkarnationen der Idealtypen gibt, dann wäre Brötzmann doch ziemlich weitgehend Fall (1) und Fischer ziemlich radikal Fall (2).
Oder, um ein weiteres Mal Rossis unschlagbare Formulierung zu zitieren:
Herr Rossifast bedingungslose Kundenorientierung, mit maximalem Erfolg.
Deshalb nochmal die Frage: Siehst Du das anders? Und wenn ja, warum?
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Was habe ich angerichtet? Ich beneide Linn um die Käseglocke, denn auf meinen gesellschaftlichen Pflichtveranstaltungen der letzten etwa zwei Jahre gab es vor Helene Fischer kein Entkommen. Gerade gestern wurden wieder stolz zwei just erworbene Konzertkarten in die Menge gehalten. Auffällig ist der hohe Anteil gesetzter Herren um die 50, denen es in erster Linie um das ja durchaus ansprechende Äußere geht. In zweiter Linie tut die Musik nicht weh, geht sofort ins Ohr, ist tanzbar und die Texte ecken nicht an. Nachrangig. Hauptsache, die Fischer sieht geil aus. Ich verkneife mir i.d.R. jeden Kommentar und entscheide mich auf o.g. Veranstaltungen zunehmend für die Variante 2, die da lautet, alsbaldiger Rückzug. Variante 1 wäre gnadenloser Alkoholzuspruch, aber man wird ja auch nicht jünger. Lasse ich mich doch zu einem Kommentar hinreißen, wenn man mich auf mein schmerzverzehrtes Gesicht anspricht, geht der in Richtung Kaffeemaschine, denn ich bin überzeugt davon, dass Helene Fischers Lieder zumeist in der Zeit entstehen, in der Komponist und Texter in der Küche auf den nächsten Becher warten.
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Ich brachte meine Vergangenheit im Handgepäck mit. Ihre lagerte irgendwo im Container-Terminal. Als sie ging, benötigte ich einen Seemannssack.FilterIch bin überzeugt davon, dass Helene Fischers Lieder zumeist in der Zeit entstehen, in der Komponist und Texter in der Küche auf den nächsten Becher warten.
Das bezweifle ich. Handwerkliche und konzeptionelle Professionalität unterstelle ich beim Produkt Helene Fischer durchaus, vom Songwriting über die Präsentation bis zur Marktpositionierung und Karriereplanung.
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Von Komposition hab ich keine Ahnung, einen rundgeschliffenen, völlig nichtssagenden Schlagertext schreib ich dir in einer Viertelstunde runter! Gut, das Nachfeilen nimmt dann natürlich noch Zeit in Anspruch.
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Ich brachte meine Vergangenheit im Handgepäck mit. Ihre lagerte irgendwo im Container-Terminal. Als sie ging, benötigte ich einen Seemannssack.kenne die Texte (natürlich) nicht, ganz so einfach ist das aber auch nicht
aber vielleicht hast du ja auch den Beruf verfehlt, Filter
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out of the blue@Imposter: Ich hab im Laufe der Jahre als berufsbedingter Schreiberling gelernt, wie man E-Mails etc. an und für den o.g. Personenkreis unterhaltsam gestaltet, ohne damit viel Zeit zu verbingen. Da gehört nicht viel dazu, glaube ich, das dann in Schlagerform zu pressen ;>.
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Ich brachte meine Vergangenheit im Handgepäck mit. Ihre lagerte irgendwo im Container-Terminal. Als sie ging, benötigte ich einen Seemannssack.naja, ein bisschen spezielle Übung schon, Reim, Versmass, Sprachmelodie und -rhythmus, Anzahl der Silben (eine pro Note, manchmal wird aber auch eine über mehrere Noten gedehnt) usw.. wie gesagt, nicht unbedingt so leicht, wie man sich das vielleicht vorstellt
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out of the blueEs gehört natürlich eine gewisse Übung dazu, Schlagertexte zu verfassen. Und ein Grundtalent für Originalität in Ausdruck und Wortwahl ist auch nicht verkehrt. Aber grundsätzlich halte ich diese professionellen Vieltexter für Fließbandarbeiter. Da wird nicht lange und mühsam gefeilt.
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