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Bei soviel Off-Topic Gelaber über die Frau kommen wir um den Thread wohl nicht länger herum. Kann dann alles hierher verschoben werden.
Ich starte gleich mal mit einer steilen These: An ihr erkennt man nur allzudeutlich, daß Deutschland in Sachen POP immer noch starken Nachholbedarf hat. Ja nun wirklich nicht untalentiert, steht hierzulande für ihre Fähigkeiten anscheinend nur Schlager zur Verfügung. Käme sie aus Skandinavien, England oder den USA , sie wäre heute vielleicht ein internationaler Star. Was diese Länder alleine schon an guten Songschreibern hervorbringen, dafür nehme ich als Beispiel nur mal Lenas „Satellite“. Hallo hal!
Oder ist in D Schlager dank DTK, Guildo Horn und Schlagermove längst (oder wieder/schon immer?) Teil der Popkultur?
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WerbungDiese Frau hat ihren Erfolg vor allem ihrem Aussehen zu verdanken. Wenn ich schreibe
RockingRollIst schon ne Hübsche unsre Helene. :liebe_2:
dann ist das keineswegs ein Lob, sondern eine Reduktion auf das, was dieses „Phänomen“ so erfolgreich macht.
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Ist schon ne Hübsche unsre Helene
In einem Satz mit 6 Wörtern derart unbedarft sexistisch und nationalistisch rumzutönen, also das muß man erstmal schaffen.
Ist das jetzt ein Witz oder nur Dummheit?
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Wenn ich meinen Hund beleidigen will nenne ich ihn Mensch. (AS) „Weißt du, was ich manchmal denke? Es müsste immer Musik da sein. Bei allem was du machst. Und wenn's so richtig Scheiße ist, dann ist wenigstens noch die Musik da. Und an der Stelle, wo es am allerschönsten ist, da müsste die Platte springen und du hörst immer nur diesen einen Moment.“genosse schulz
Ich starte gleich mal mit einer steilen These: An ihr erkennt man nur allzudeutlich, daß Deutschland in Sachen POP immer noch starken Nachholbedarf hat. Ja nun wirklich nicht untalentiert, steht hierzulande für ihre Fähigkeiten anscheinend nur Schlager zur Verfügung.Ja, da ist was dran. Ich möchte zwar vorsichtshalber vorausschicken, dass ich Alles was ich von ihr kenne, für erbärmlichen Schrott halte, aber sie hat inzwischen eine gute Band und ist auch ehrgeizig genug, diese entsprechend einzusetzen. Die Songs werden durchaus auch mal umarrangiert und komplexer gestaltet.
Mit dem großen Teil ihres Publikums, das am liebsten in angeheitertem Zustand „Atemlos durch die Nacht“ trällert, werden die zunehmenden künstlerischen Ambitionen allerdings zu Mißverständnissen führen.--
Am letzten Montag gab es genau dazu ein Gespräch auf Deutschlandradio mit Jens Balzer.
Sendung:
5.1.2015
15:30 Uhr
Tonart
Das Musikmagazin am Nachmittag
Moderation: Andreas MüllerDie Zukunft leuchtet!? Ausblick auf das Popjahr
Gespräch mit Jens Balzer, Pop-KritikerNachhören in der Mediathek in der Sendung ab ca. 8:30 min.
In der aktuellen Melodie und Rhythmus schreibt Moshe Zuckermann, Kunsttheoretiker und Vertreter der Kritischen Theorie, in seiner Kolumne über „Atemlos durch die Nacht“. Seinem Gesamturteil kann ich mich anschließen:
Moshe ZuckermannVon der Musik darf hier geschwiegen werden. Solide Schlagermusik, nicht besser, aber auch nicht schlechter als andere Konfektionsprodukte dieser Art. Und singen kann sie ja, die Fischer. Nun ist der Song aber ein Megahit in Deutschland. Warum? Weil er genau das liefert, was die Voraussetzung für einen schlagernden Megahit heute wohl ausmacht: Effekte als Wirkung ohne Ursache, inhaltsloses Rumgereime, seichte Gefühlslagen euphorisch aufgebauscht, zusammenhangslose Dekoration als Formprinzip – und eben Existenzielles: Es geht ja immerhin um unzertrennliche Liebe bzw. um Unsterblichkeit, Ewigkeit – ach ja, und um „tausend Glücksgefühle“ auch. Von den megavielen, glücklich machenden Euros ganz zu schweigen.
Gegen seine Behandlung des Songtexts habe ich aber einen Einwand:
Moshe ZuckermannWenn man „heute ewig“, auch „unsterblich“ ist, zwar „atemlos“, dafür aber „schwindelfrei“, dann ist das nicht nur hanebüchener Blödsinn in Inhalt und Aussage, sondern so unbekümmert hingeschwafelt, dass selbst dem Texter sein eigener Mist nicht mehr geheuer ist, und er lässt „Ewigkeit“ und „Unsterblichkeit“ zum „großen Kino“ mutieren. Das könnte sogar subversiv sein, wenn es – und sei’s nur ein klein wenig – selbstironisch wäre. Ist es aber nicht.
Da möchte ich den Texter oder die Texterin doch ein wenig in Schutz nehmen: Ich glaube nicht, dass die lyrics hingeschwafelt sind; ich meine, da waren Profis am Werk, die wissen, was sie tun. Man greift in den großen Kasten mit den Klischees und demonstriert zugleich seine Distanz zu dem, was man da herauszieht: durch ein Paradox („Wir sind heute ewig„), durch Abschwächung („irgendwie unsterblich“) und durch die Schlüsselzeile „großes Kino für uns zwei“. Durch diese Distanzierung wird das Klischee konsumierbar – Kitsch geht besser runter, wenn man ihn ein bisschen verdünnt. Und zugleich ist sie inhaltlich interpretierbar: „Atemlos durch die Nacht“ besingt eine Stimmung, ein flüchtiges Gefühl, das ein Paar beim gemeinsamen Feiern vielleicht mal erleben kann. Wenn der „Film“ vorbei ist, wenn man also am nächsten Morgen verkatert aufwacht, wird man sich ganz anders fühlen; das weiß man auch, aber es ist egal, solange das Hochgefühl anhält. Diesen Song „angeheitert mitzuträllern“, ist seinem Inhalt angemessen. Die verlogene Zeile ist deshalb folgende: „Spür‘ was Liebe mit uns macht“. Um die Stimmung zu erzeugen, die hier de facto besungen wird, werden in der Regel auch Rauschmittel verwendet; Liebe allein reicht da nicht. Von Alkohol oder sonstigen Drogen ist aber nirgends die Rede und darf auch nicht die Rede sein, denn Helene Fischer macht „saubere Unterhaltung für die ganze Familie“.
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To Hell with Povertyb-toneAm letzten Montag gab es genau dazu ein Gespräch auf Deutschlandradio mit Jens Balzer.
Sendung:
5.1.2015
15:30 Uhr
Tonart
Das Musikmagazin am Nachmittag
Moderation: Andreas MüllerDie Zukunft leuchtet!? Ausblick auf das Popjahr
Gespräch mit Jens Balzer, Pop-KritikerNachhören in der Mediathek in der Sendung ab ca. 8:30 min.
Balzer schafft es ja nicht mal, über die Stones etwas Sinnvolles zu schreiben, wie dann über Uns‘ Helenchen? Da lobe ich mir doch:
Go1In der aktuellen Melodie und Rhythmus schreibt Moshe Zuckermann, Kunsttheoretiker und Vertreter der Kritischen Theorie, in seiner Kolumne über „Atemlos durch die Nacht“. Seinem Gesamturteil kann ich mich anschließen:
Gegen seine Behandlung des Songtexts habe ich aber einen Einwand:
Da möchte ich den Texter oder die Texterin doch ein wenig in Schutz nehmen: Ich glaube nicht, dass die lyrics hingeschwafelt sind; ich meine, da waren Profis am Werk, die wissen, was sie tun. Man greift in den großen Kasten mit den Klischees und demonstriert zugleich seine Distanz zu dem, was man da herauszieht: durch ein Paradox („Wir sind heute ewig„), durch Abschwächung („irgendwie unsterblich“) und durch die Schlüsselzeile „großes Kino für uns zwei“. Durch diese Distanzierung wird das Klischee konsumierbar – Kitsch geht besser runter, wenn man ihn ein bisschen verdünnt. Und zugleich ist sie inhaltlich interpretierbar: „Atemlos durch die Nacht“ besingt eine Stimmung, ein flüchtiges Gefühl, das ein Paar beim gemeinsamen Feiern vielleicht mal erleben kann. Wenn der „Film“ vorbei ist, wenn man also am nächsten Morgen verkatert aufwacht, wird man sich ganz anders fühlen; das weiß man auch, aber es ist egal, solange das Hochgefühl anhält. Diesen Song „angeheitert mitzuträllern“, ist seinem Inhalt angemessen. Die verlogene Zeile ist deshalb folgende: „Spür‘ was Liebe mit uns macht“. Um die Stimmung zu erzeugen, die hier de facto besungen wird, werden in der Regel auch Rauschmittel verwendet; Liebe allein reicht da nicht. Von Alkohol oder sonstigen Drogen ist aber nirgends die Rede und darf auch nicht die Rede sein, denn Helene Fischer macht „saubere Unterhaltung für die ganze Familie“.
Ich hätte ja mit Texten deinerseits zu vielen Themen gerechnet, aber Fischer wäre nicht dabei gewesen…
Ich habe es an anderer Stelle erwähnt: Ich habe Atemlos gehört und ich kann mich nicht daran erinnern und das, wo sich bei mir ständig irgendwelche Melodien nicht aus den Ohren entfernen lassen, neulich sogar das Horst-Wessel-Lied, ich habe keine Ahnung, wie das da rein gekommen ist (vielleicht die übermäßige Pegida-Berichterstattung?)
Fischer ist mir zu sehr Produkt und die ganze Aufbereitung ihrer Musik ist mir zu sehr Schlager: produktionstechnisch immer eine Dekade zurück, ja keine „Avantgarde“, lyrisch mit offensichtlicher Mühe so abgefeilt, dass jeder das Lied singen kann und sich – ziemlich sicher im Suff – darin wieder finden kann.Ich gestehe aber, dass ich ihr Outfit hier heiß finde (Fischer rechts im Bild):
Ok, wie üblich im Schlager ist das der Stil „Nuttig aus dem Quelle-Katalog“, aber irgendwie…
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.Ansonsten natürlich props an dich und Zuckermann: prima Exegese!
Go1[…] „Atemlos durch die Nacht“ besingt eine Stimmung, ein flüchtiges Gefühl, das ein Paar beim gemeinsamen Feiern vielleicht mal erleben kann. Wenn der „Film“ vorbei ist, wenn man also am nächsten Morgen verkatert aufwacht, wird man sich ganz anders fühlen; das weiß man auch, aber es ist egal, solange das Hochgefühl anhält. […]
Ziemlich viele Anspielungen auf Alkohol – auch du dürftest das Gesinge vorm Brandenburger Tor nicht vergessen haben. Aber ehrlich: eher zur richtigen Zeit am richtigen Ort, denn geplant. Außerdem leicht dada:
Fall in meine Arme und der Fallschirm geht auf, oho, oho.
Alles was ich will, ist da, große Freiheit pur, ganz nah,
Nein wir wollen hier nicht weg, alles ist perfekt--
If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.der Texter heißt nicht zufällig Andreas Frege ?
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Nicht schlecht. Fregismen („oho“) sind zu finden.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.Wenzelder Texter heißt nicht zufällig Andreas Frege ?
Es gibt in der Tat eine Tendenz zu diesem „Das ist der Moment-oho“-Geschwurbel, das im Augenblick unheimlich populär ist – von den Toten Hosen bis zu Andreas Bourani.
lathoFischer ist mir zu sehr Produkt und die ganze Aufbereitung ihrer Musik ist mir zu sehr Schlager: produktionstechnisch immer eine Dekade zurück, ja keine „Avantgarde“, lyrisch mit offensichtlicher Mühe so abgefeilt, dass jeder das Lied singen kann und sich – ziemlich sicher im Suff – darin wieder finden kann.
Das ist gut beobachtet, was den Alkohol angeht. Die Produktion der Platte finde ich auch grauenhaft, diese Bausteine aus dem Schlagerbaukasten – gruselig. Hätte sie sich wenigstens eine ordentliche Band genommen.
Aber: In anderen Threads werden Popstars hochgelobt, die nicht weniger Produkt sind als Helene Fischer, Taylor Swift oder Miley Cyrus beispielsweise. Letztlich will ja (fast) jeder, der professionell Popmusik macht, ein Produkt verkaufen, ja er ist darauf angewiesen. Die Kritik daran verstehe ich daher nicht ganz.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.latho Ich habe Atemlos gehört und ich kann mich nicht daran erinnern und das, wo sich bei mir ständig irgendwelche Melodien nicht aus den Ohren entfernen lassen, neulich sogar das Horst-Wessel-Lied,
Freut mich zu lesen dass ich da nicht der einzige bin. In beiderlei Hinsicht.
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Software ist die ultimative Bürokratie.nail75
Miley Cyrus
Oha, oha, mutig, mutig, diesen Namen hier zu nennen. Bin mal gespannt ob sich Mileys hiesige Fans zu Wort melden werden…
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Man hatte uns als Kindern das Ende der Welt versprochen, und dann bekamen wir es nicht.--
Contre la guerre ...and everybody’s shouting “Which Side Are You On?”nail75[…]
Das ist gut beobachtet, was den Alkohol angeht. Die Produktion der Platte finde ich auch grauenhaft, diese Bausteine aus dem Schlagerbaukasten – gruselig. Hätte sie sich wenigstens eine ordentliche Band genommen.
Aber: In anderen Threads werden Popstars hochgelobt, die nicht weniger Produkt sind als Helene Fischer, Taylor Swift oder Miley Cyrus beispielsweise. Letztlich will ja (fast) jeder, der professionell Popmusik macht, ein Produkt verkaufen, ja er ist darauf angewiesen. Die Kritik daran verstehe ich daher nicht ganz.
So meinte ich das nicht – ich habe nichts gegen ein Produkt (was auch immer das en detail ist), wenn es gut ist. Aber Fischer und andere Schlager-Stars sind so offensichtlich nach dem Publikumsgeschmack gebürstet – nicht anecken, deutsche Werte, „liefern“ – dass es peinlich ist. Das ist zwar auch professionell gemacht, aber eben so augenfällig „gemacht“, dass man es nicht übersehen kann.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words. -
Schlagwörter: À bout de souffle de la nuit, Gefühlsduselei, nail75 analysiert die Sachlage, Peter Brötzmann, Schmalz, Stil nuttig aus dem Quelle-Katalog
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