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AutorBeiträge
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Originally posted by Ford Prefect@19 Sep 2004, 18:41
Es ist natürlich alles eine Frage des (persönlichen) Geschmacks.In Wahrheit unterscheiden sich Rezensenten von Normalsterblichen bloß dadurch, dass ihre Meinung gedruckt (und bezahlt) wird. Nicht wenige darunter sind Aufschneider und Angeber, Besserwisser und Blender, die mit respektgebietender Eloquenz auch das exakte Gegenteil schreiben könnten.
Man sollte sich auf jeden Fall nicht allzu sehr von Kritiken beeinflussen lassen.
Falsch, falsch und falsch.
Das übliche populistische Geplapper, das immer in der tautologischen und trotzigen Aussge gipfelt: mir gefällt was mir gefällt.
Na toll, ist dir wohl zugefallen, dein „Musikgeschmack“. Aus den Wolken?
Fakt ist: jeder braucht Peer Groups, aber auch „Vorbilder“ (Kritiker), was die Entwicklung von Kunstverständnis betrifft. Aus sich selbst heraus vermehrt sich nur das Hohle, Dumme und Bedeutungslose.
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Highlights von Rolling-Stone.deWerbungOriginally posted by 24HourBlues@19 Sep 2004, 18:57
Aus sich selbst heraus vermehrt sich nur das Hohle, Dumme und Bedeutungslose.was nun auch wieder dummes und hohles geschwafel ist..
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almost happy • almost satisfied • the restless one • has found some peace tonightich finde in unsrer heutigen medienbestimmten Gesellschaft grenzt es schon fast an Zufall/Glück wenn einer zur „guten“ Musik findet!
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Originally posted by otis@19 Sep 2004, 14:49
Musikkritiker, die mich beeinflusst haben und denen ich zu großem Dank verpflichtet bin, in chronologischer Reihenfolge:
Salzinger, Cohn, Peel, Adorno, Metzger, Diederichsen, Doebeling, MarcusHeidkamp
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Di. & Do. ab 20.00 Uhr, Sa. von 20.30 Uhr Infos unter: [/COLOR][/SIZE]http://www.radiostonefm.deIch denke, es ist von Typ zu Typ unterschiedlich, wie stark man sich von der Meinung anderer beeinflussen lässt. Jeder wird in irgendeiner Art beeinflusst, aber es gibt doch Unterschiede, die auch mit dem persönlichen Selbstbild und Selbstbewusstsein zusammenhängen.
Um für mich persönlich zu sprechen: bei mir war es schon immer so, dass ich nie der Cliquentyp war, der irgendwas macht, um „dazuzugehören“. Ich habe ein gesundes Selbstbewusstsein und weiss in der Regel, was ich will. Wenn ich von was überzeugt bin, präsentiere ich es mit Stolz. Und wenn die anderen lachen, na dann sollen sie halt lachen. Ich versuche mir somit immer, selbst ein Bild zu machen, und eine Komponente dazu ist die Kritikermeinung. Wenn ich in verschiedenen Magazinen lese, dass eine Platte gut ist, kaufe ich sie mir nicht gleich, aber ich höre mir im Plattenladen dann vielleicht eher die Platte mal an. Andererseits ist auch eine extrem negative Kritik oft Anlass, mal in die Platte reinzuhören. Die Kritikermeinung ist also schon wichtig für mich als eine Art Mosaiksteinchen, um mir dann selbst ein Gesamtbild zu machen (wobei mir es generell lieber ist, wenn mehr die Art der Musik beschrieben wird als nur verrrissen oder gehypt). Manchmal merkt man auch richtig, dass ein Kritiker die Platte sich kaum angehört hat oder dass er einfach schreibt, was er schreiben muss, weil er ja ein „cooler“ Musikkritiker ist. Für mich allerdings ist der cool, der zu dem steht, was er empfindet.
Was andere betrifft, kann ich natürlich nur meine subjektiven Eindrücke schildern. Ich habe schon das Gefühl, dass viele Mitläufer sind und sich nicht trauen, gegen die gängige Meinung anzugehen. Jeder kennt sie doch, die Typen, die eine offizielle Plattensammlung haben, bestückt mit dem, was halt so angesagt ist (bzw. bei Musikfreaks: was die sog. Rock Intelligentia für gut befindet) und dann einige Platten irgendwo verschämt versteckt haben. Dieser ganze Quatsch a la „Guilty Pleasure“. Ich finde es schade, dass manche Leute sich nicht trauen, zu sich selbst zu stehen. Das ist eine Frage des Selbstvertrauens. In meinem Freundeskreis gibt es auch solche Leute. Mich macht das manchmal ganz „wild“, wenn ich sehe, dass jemand, der eigentlich eine tolle Persönlichkeit ist, die ganze Zeit nur mit der Frage beschäftigt ist, wie er auf andere wirkt und sich für sich selbst – ja fast- schämt. Sicher ist Selbstvertrauen auch eine Frage des Charakters. Doch kann man aber zumindest bis zu einem gewissen Grade daran arbeiten. Leute, traut Euch!
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Originally posted by MitchRyder@19 Sep 2004, 18:34
HeidkampDen kenn ich nicht. Metzger übrigens auch nicht. Die anderen sind gebongt.
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Kicks just seem gettin' harder to findOriginally posted by 24HourBlues@19 Sep 2004, 18:57
Aus sich selbst heraus vermehrt sich nur das Hohle, Dumme und Bedeutungslose.Das nenne ich dumm. Auch ohne Kritiker, Vorbilder u.ä. entwickelt man sich. Learning by hearing. Inwieweit der Horizont dabei geht sollte Privileg jeden Einzelnen sein.
Ich bediene mich gerne mal einem Kritiker, bin aber auf seine Sicht nicht angewiesen. Der Dialog findet bei jedem selbst statt, ob und inwieweit er das gelesene nachvollziehen kann und will.
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Di. & Do. ab 20.00 Uhr, Sa. von 20.30 Uhr Infos unter: [/COLOR][/SIZE]http://www.radiostonefm.deOriginally posted by PELO_Ponnes@19 Sep 2004, 19:40
Ich denke, es ist von Typ zu Typ unterschiedlich, wie stark man sich von der Meinung anderer beeinflussen lässt. Jeder wird in irgendeiner Art beeinflusst, aber es gibt doch Unterschiede, die auch mit dem persönlichen Selbstbild und Selbstbewusstsein zusammenhängen.Um für mich persönlich zu sprechen: bei mir war es schon immer so, dass ich nie der Cliquentyp war, der irgendwas macht, um „dazuzugehören“. Ich habe ein gesundes Selbstbewusstsein und weiss in der Regel, was ich will. Wenn ich von was überzeugt bin, präsentiere ich es mit Stolz. Und wenn die anderen lachen, na dann sollen sie halt lachen. Ich versuche mir somit immer, selbst ein Bild zu machen, und eine Komponente dazu ist die Kritikermeinung. Wenn ich in verschiedenen Magazinen lese, dass eine Platte gut ist, kaufe ich sie mir nicht gleich, aber ich höre mir im Plattenladen dann vielleicht eher die Platte mal an. Andererseits ist auch eine extrem negative Kritik oft Anlass, mal in die Platte reinzuhören. Die Kritikermeinung ist also schon wichtig für mich als eine Art Mosaiksteinchen, um mir dann selbst ein Gesamtbild zu machen (wobei mir es generell lieber ist, wenn mehr die Art der Musik beschrieben wird als nur verrrissen oder gehypt). Manchmal merkt man auch richtig, dass ein Kritiker die Platte sich kaum angehört hat oder dass er einfach schreibt, was er schreiben muss, weil er ja ein „cooler“ Musikkritiker ist. Für mich allerdings ist der cool, der zu dem steht, was er empfindet.
Was andere betrifft, kann ich natürlich nur meine subjektiven Eindrücke schildern. Ich habe schon das Gefühl, dass viele Mitläufer sind und sich nicht trauen, gegen die gängige Meinung anzugehen. Jeder kennt sie doch, die Typen, die eine offizielle Plattensammlung haben, bestückt mit dem, was halt so angesagt ist (bzw. bei Musikfreaks: was die sog. Rock Intelligentia für gut befindet) und dann einige Platten irgendwo verschämt versteckt haben. Dieser ganze Quatsch a la „Guilty Pleasure“. Ich finde es schade, dass manche Leute sich nicht trauen, zu sich selbst zu stehen. Das ist eine Frage des Selbstvertrauens. In meinem Freundeskreis gibt es auch solche Leute. Mich macht das manchmal ganz „wild“, wenn ich sehe, dass jemand, der eigentlich eine tolle Persönlichkeit ist, die ganze Zeit nur mit der Frage beschäftigt ist, wie er auf andere wirkt und sich für sich selbst – ja fast- schämt. Sicher ist Selbstvertrauen auch eine Frage des Charakters. Doch kann man aber zumindest bis zu einem gewissen Grade daran arbeiten. Leute, traut Euch!
Musikalischer GEschmack (oder Generell Kunstgeschmack) lässt halt doch Einblick in die Persönlichkeit!
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Konrad Heidkamp ist ein angesehener Journalist. Er schreibt jedoch nicht nur für die Presse, sondern hat auch einige eigene Bücher geschrieben. Für mich ein Standardwerk ist „It´s all over now“.
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Di. & Do. ab 20.00 Uhr, Sa. von 20.30 Uhr Infos unter: [/COLOR][/SIZE]http://www.radiostonefm.deOriginally posted by MitchRyder@19 Sep 2004, 19:44
Das nenne ich dumm. Auch ohne Kritiker, Vorbilder u.ä. entwickelt man sich. Learning by hearing. Inwieweit der Horizont dabei geht sollte Privileg jeden Einzelnen sein.Das hast du sicher aus dem Bauch geschrieben. Denk lieber mal drüber nach. Es ist doch so:
1. Dumm werden wir geboren und kulturlos.
2. Ob sich daran wesentlich etwas ändert, liegt am Lernen. Also daran, ob wir das Glück haben, dass uns jemand (z.B. ein Kritiker) etwas erklärt bzw. vorlebt.
3. Learning by hearing, also voraussetzungsloses Hören funktioniert nur auf unterstem Niveau. Für die Polonaise Blankenese braucht's kein Vorwissen.
4. Für alles Bedeutsame allerdings schon. Ohne eine gewisse Vorbildung versteht niemand John Coltrane, ja nicht einmal Franz Ferdinand oder U2.Blues übrigens schon gar nicht.
Recht hast du natürlich insofern, dass jeder so musikalisch ungebildet bleiben darf wie er will.
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Originally posted by mr.wicked@19 Sep 2004, 17:13
Was mir dabei auffällt: Das sind alle Dogmatiker und mehr oder weniger hochmütige Rigoristen mit besserwisserischer Attitüde. Außer Peel vielleicht, aber selbst der hat solche Tendenzen.Otis, willst du erzogen werden?
PS: War Adorno nicht VOR Salzinger (chronologisch, meine ich)?
Es geht nicht ohne Dogma. Sonst kannst du es als Kritiker ganz bleiben lassen.
Heißt Dogma im Griechischen nicht einfach nur „Meinung“?
Ich habe es oben schon gesagt/gemeint: Eine gute Kritik ist genauso bedingungslos, rigoros und besserwisserisch wie ein gutes Kunstwerk! Wie auch anders? Alles andere ist doch Wischiwaschi!Und natürlich war Adorno vor Salzinger, aber nicht für mich!!
Heidkamp?!? Nein!!! Selbst, wenn ich ihn früher kennengelernt hätte.
Was sind eure Erzieher des guten Geschmacks? ;)
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FAVOURITESOriginally posted by otis@19 Sep 2004, 22:26
Was sind eure Erzieher des guten Geschmacks? ;)Mir fällt da ganz spontan Alan Bangs ein.
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Captain Beefheart to audience: Is everyone feeling all right? Audience: Yeahhhhh!!! awright...!!! Captain Beefheart: That's not a soulful question, that's a medical question. It's too hot in here.
ford-prefect Feeling all right in the noise and the lightRegistriert seit: 10.07.2002
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Originally posted by MitchRyder@19 Sep 2004, 17:47
Konrad Heidkamp ist ein angesehener Journalist. Er schreibt jedoch nicht nur für die Presse, sondern hat auch einige eigene Bücher geschrieben. Für mich ein Standardwerk ist „It´s all over now“.Das Buch hab ich sogar. Hab's mir im Juni in einem Second Hand-Plattenladen in Karlsruhe gekauft
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Wayne's World, Wayne's World, party time, excellent!Originally posted by 24HourBlues@19 Sep 2004, 20:12
1. Dumm werden wir geboren und kulturlos.
2. Ob sich daran wesentlich etwas ändert, liegt am Lernen. Also daran, ob wir das Glück haben, dass uns jemand (z.B. ein Kritiker) etwas erklärt bzw. vorlebt.
Ja. „Erklären“ oder „vorleben“ bedeutet allerdings nicht, sich in einem eitlen Rockbildungsbürgerdünkel gefallen zu müssen.
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down by the river i shot my babyOriginally posted by otis@19 Sep 2004, 22:26
Was sind eure Erzieher des guten Geschmacks? ;)Moin. Das kommt meiner Meinung nach auf die Definition von „guter Geschmack“ an. Nicht mal der eigenen Definition, sondern auch die der anderen.
Aber, um mal ein anderes Beispiel zu nennen, ist es nicht durchweg chic, über vergangene und kommende Alben der Toten Hosen zu lästern, ohne überhaupt einen Ton gehört zu haben. Außerdem wird der/die leidlich geplagte Rezensent/in getröstet, ob solch hartem Fall.
Mikko, meinst du etwa das Nachplappern journalistischer Standadsätze, um sie als Eigenleistung auszugeben? Ja, das ist provokant.
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Das fiel mir ein als ich ausstieg. -
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