Gibt es eine Geschmackspolizei?

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    mikko
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    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    Originally posted by KritikersLiebling@20 Sep 2004, 09:41
    Mikko, meinst du etwa das Nachplappern journalistischer Standardsätze, um sie als Eigenleistung auszugeben? Ja, das ist provokant.

    Daran hatte ich gar nicht gedacht.
    Aber den schlechten Kritiker zeichnet auch das aus.

    Was Du zu den Toten Hosen gesagt hast, gilt übrigens auch für viele andere Bands, die von der „öffentlichen Meinung“ bereits einer Schublade zugeordnet wurden.

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    #2329605  | PERMALINK

    marcos-valle

    Registriert seit: 27.08.2002

    Beiträge: 2,587

    musikkritik ist mir schon wichtig, hilft/half mir über den tellerrand hinaus zu sehen. das es da draußen noch vieles mehr gibt das es wert ist entdeckt zu werden.
    das ich mich immer wieder an bestimmten musiken/stilen versuche, immer wieder scheitere aber davon überzeugt bin das es sich lohnt weiter zu versuchen.

    das gilt eher allgemein, im tagesgeschäft traue ich dem reviewenden musikkritiker nur so weit über den weg als ich ihn auch schmeissen könnte……….

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    "Können Sie Klavier spielen?" "Weiß nicht, mal versuchen."
    #2329607  | PERMALINK

    rocketgirl

    Registriert seit: 12.09.2004

    Beiträge: 83

    Originally posted by KritikersLiebling@20 Sep 2004, 09:41
    Aber, um mal ein anderes Beispiel zu nennen, ist es nicht durchweg chic, über vergangene und kommende Alben der Toten Hosen zu lästern, ohne überhaupt einen Ton gehört zu haben.

    Stimmt. Und so ist das immer, gerade bei den Hosen. Würden sie englisch singen, wäre das bestimmt anders.

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    Kleinkariert, die Welt.
    #2329609  | PERMALINK

    amadeus

    Registriert seit: 04.12.2003

    Beiträge: 10,741

    Originally posted by PELO_Ponnes@19 Sep 2004, 18:40

    Was andere betrifft, kann ich natürlich nur meine subjektiven Eindrücke schildern. Ich habe schon das Gefühl, dass viele Mitläufer sind und sich nicht trauen, gegen die gängige Meinung anzugehen. Jeder kennt sie doch, die Typen, die eine offizielle Plattensammlung haben, bestückt mit dem, was halt so angesagt ist (bzw. bei Musikfreaks: was die sog. Rock Intelligentia für gut befindet) und dann einige Platten irgendwo verschämt versteckt haben. Dieser ganze Quatsch a la „Guilty Pleasure“. Ich finde es schade, dass manche Leute sich nicht trauen, zu sich selbst zu stehen. Das ist eine Frage des Selbstvertrauens. In meinem Freundeskreis gibt es auch solche Leute. Mich macht das manchmal ganz „wild“, wenn ich sehe, dass jemand, der eigentlich eine tolle Persönlichkeit ist, die ganze Zeit nur mit der Frage beschäftigt ist, wie er auf andere wirkt und sich für sich selbst – ja fast- schämt. Sicher ist Selbstvertrauen auch eine Frage des Charakters. Doch kann man aber zumindest bis zu einem gewissen Grade daran arbeiten. Leute, traut Euch!

    Es ist nicht leicht, diesbezüglich andere einzuschätzen. Ich lasse mich zwar beeinflussen (sagte ich schon), aber stehe zu meinem Geschmack. Dies gilt auch für die meisten Leute, die ich kenne. Wenn mir z.B. eine „Kritikerplatte“ gut gefällt, kann also zwar ein Einfluss von aussen vorliegen, aber meine Meinung ist deswegen nicht weniger meine Meinung.

    Dieses Thema wurde hier schon recht kontrovers diskutiert. Einige reagieren ziemlich sensibel darauf…. :lol:

    Was ich sagen will: unsere Meinungen werden vielfältig geprägt und beinflusst (Medien, Kollegen, Familie, Freunde, Foren, Erfahrungen). Bei der Weitergabe der eigenen Meinung wollen manche nicht unbedingt kontrovers zu einer „hochwertigen“ Meinung eines Experten stehen. Dies hat sicher was mit den persönlichen Präferenzen zu tun, läuft aber kaum bewusst ab. Ich würde es nicht unbedingt auf mangelndes Selbstvertrauen schieben, wenn jemand etwas konfliktscheu ist.

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    #2329611  | PERMALINK

    aquarius

    Registriert seit: 29.10.2003

    Beiträge: 1,173

    Originally posted by voidoid@21 Sep 2004, 17:19

    ich mein, wer kritiken liest und sich in einem gewissen grad in seinem kaufverhalten dadurch beeinflussen lässt, handelt doch nicht unrecht.

    Natürlich nicht. Möglicherweise entgeht ihm aber einiges an Sachen die ihm vielleicht gefallen würden, auf die er aber durch eine zu starre Anlehnung an Plattenrezensionen und Kritikerlisten nie stoßen wird. Einer Plattensammlung die nur aus zugekauften, abgesegneten 5-Sterne-Alben besteht, fehlt es an Seele und Individualität.

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    down by the river i shot my baby
    #2329613  | PERMALINK

    dagobert

    Registriert seit: 09.07.2002

    Beiträge: 8,575

    die besten kritiker, finde ich, sind gute freunde. man kennt sich gegenseitig und weiss, was der andere mag. man stellt sich gegenseitig neuigkeiten vor und redet darüber. auf diese weise lernt man doppelt so viel kennen, als wenn man sich alleine auf die suche machen müsste. auf eine suche allerdings, bei der auch musikmagazine mit ihren kritikermeinungen ein wichtiger bestandteil sind. bei mir zumindest. allerdings beschränke ich mich nicht auf einzelne kritiker. oder besser: ich habe keinen lieblingskritiker. vielleicht wäre es anders, wenn ich john peel mal gehört hätte. habe ich aber nicht. vielleicht melde ich mich hier wieder, wenn ich es nachgeholt habe. ;)

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    #2329615  | PERMALINK

    dagobert

    Registriert seit: 09.07.2002

    Beiträge: 8,575

    is natürlich übel. bei mir hat sich die situation auch ein wenig geändert. jetzt ist es nicht mehr nur eine person, mit der ich mich musikalisch zusammentue, sondern eine ganze handvoll. aber ich verstehe das. als notlösung ist so ein RS-fatzke auch ganz ok.

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    #2329617  | PERMALINK

    stillstand

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    Beiträge: 384

    ….

    --

    #2329619  | PERMALINK

    dagobert

    Registriert seit: 09.07.2002

    Beiträge: 8,575

    Originally posted by voidoid@21 Sep 2004, 22:35
    ich glaub, ich bin mittlerweile alt genug um zu wissen, was gut und was schlecht ist.

    du meinst, ob das, worüber du liest, gut ist oder nicht? ;)

    und ich glaube auch zu wissen, dass du alt genug bist, um zu wissen, was gut ist und was nicht. naja, zumindest bist du bestimmt älter, als noch vor… sagen wir.. zwei jahren :blink: :lol: klar also, dass du besser weisst, was … aber ob du GENAU weisst, stelle ich in frage. ich denke in drei jahren könntest du mal wieder darüber lachen, was du bezüglich deines musikgeschmas verzapft hast. bei mir wars und ist es ja auch ähnlich. wenn ich überlege, was ich vor ein paar jahren noch gut fand. huiuiui. zum glück schreibe ich ein musikalisches tagebuch, das ich später meinen enkeln zum lachen vorlesen kann. zu finden unter www.rollingstone.de/board.

    --

    #2329621  | PERMALINK

    e-l

    Registriert seit: 25.05.2004

    Beiträge: 10,081

    Levis vor Mustang.
    Mercedes vor BMW.
    Warschau vor Moskau.
    Yeti vor Loch Ness.
    Blau vor Grün.
    Kanadische Ahorn vor Buche.
    Kirschen vor Blaubeeren.
    Sonnenblumen und Rosen vor Marboro und HB.

    „Ganz gut kommt es“, wenn man die vermeintlichen Übeltäter, die mit dem falschen Geschmack, in eine Ecke stellt.
    Abstempelt. Schublade auf.
    Das gilt auch für die Musik.

    --

    Man braucht nur ein klein bisschen Glück, dann beginnt alles wieder von vorn.
    #2329623  | PERMALINK

    dagobert

    Registriert seit: 09.07.2002

    Beiträge: 8,575

    Originally posted by voidoid@21 Sep 2004, 23:12

    das ich heute tom waits, leonard cohen, miles davis oder johnny cash favorisiere, dafür brauch ich mich in 10 jahren nicht schämen.

    sagt wer? dafür dass du einen egomanen, eine heulsuse, eine marketingpuppe und einen zitterigen cowboy mochtest, meinst du dich später nicht schämen zu müssen? gewagt, gewagt. ;)

    wo, vor allem, liegt der unterschied zwischen all denen und queen?

    --

    #2329625  | PERMALINK

    dagobert

    Registriert seit: 09.07.2002

    Beiträge: 8,575

    Originally posted by voidoid@21 Sep 2004, 23:20
    ich habe kein einziges schlechtes album in meiner plattensammlung, weil ich so unglaublich klug, gebildet und smart bin.

    darauf wollte ich hinaus!! ;)

    --

    #2329627  | PERMALINK

    otis
    Moderator

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 22,557

    da habe ich doch gerade einen schönen Satz von Rochefoucauld gefunden:

    Die Eigenliebe lässt uns eine Verurteilung unseres Geschmacks schwerer ertragen als eine Verurteilung unserer Ansichten!

    --

    FAVOURITES
    #2329629  | PERMALINK

    hank-williams

    Registriert seit: 07.04.2004

    Beiträge: 3,150

    Originally posted by otis@22 Sep 2004, 11:58
    da habe ich doch gerade einen schönen Satz von Rochefoucauld gefunden:

    Die Eigenliebe lässt uns eine Verurteilung unseres Geschmacks schwerer ertragen als eine Verurteilung unserer Ansichten!

    Äußert sich der Mann auch zum Phänomen des Selbsthasses? Würde mich mal interessieren, was er da (falls überhaupt) zu geschrieben hat.

    --

    „Kreuzberg ist so hart, dass sogar die Steine sagen: Wir sind zu weich für die Strasse. So hart ist Kreuzberg.“ (Catee)
    #2329631  | PERMALINK

    amadeus

    Registriert seit: 04.12.2003

    Beiträge: 10,741

    @otis, weisse Worte. So mancher Konflikt hier hatte darin seinen Ursprung.

    --

    Keep on Rocking!
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