Die wunderbare Welt der Oper

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  • #10144167  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    gypsy-tail-wind
    Übermorgen höre ich „L’elisir d’amore“ an der Oper hier in Zürich – gehe in erster Linie hin, weil ich Nello Santi mal (bzw. mal wieder, nach über 20 Jahren und keiner Erinnerung mehr) in einer Belcanto-Oper hören will. Eine andere vollständige Aufnahme als die obige mit Pavarotti und Sutherland aus der grossen Pavarotti-Box, die ich gerade zum ersten Mal seit der Anschaffung vom Regal holte, liegt mir erstaunlicherweise noch nicht vor. Güden/di Stefano unter Molinari-Pradelli habe ich soeben noch dazubestellt.

    Molinari-Pradelli läuft jetzt:

    Das lässt sich phantastisch an!

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
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    #10180887  | PERMALINK

    Anonym
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    #10180891  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Wow! :good:

    (Die Studio-Box geht übrigens inzwischen für 100€ … hätte man etwas Geduld an den Tag legen müssen.)

    Mein heutiges Abendprogramm:
    http://www.opernhaus.ch/vorstellung/detail/orlando-paladino-16-05-2017-18724/

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #10180893  | PERMALINK

    Anonym
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    Bei Callas kann ich nicht warten. :rose:   Die Neuüberspielungen der Studioaufnahmen sind so überzeugend besser geworden, dass ich mir von den Live-Mitschnitten ähnlich Gutes verspreche.

    --

    #10180895  | PERMALINK

    Anonym
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    Da wünsche ich Dir viel Freude heute Abend. :good:

    --

    #10180901  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    bgigliDa wünsche ich Dir viel Freude heute Abend.

    Danke! Die Produktionsphotos sehen grässlich aus, aber Haydn-Opern stehen nicht aller Tage auf dem Spielplan, kann ich mir nicht entgehen lassen. Hab zwar die Dorati-Box im Regal, aber bisher noch nichts daraus angehört, bin entsprechend sehr gespannt!

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    #10181923  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    ORLANDO PALADINO
    Oper von Joseph Haydn

    Musikalische Leitung: Riccardo Minasi
    Inszenierung: Jetske Mijnssen
    Bühne: Ben Baur
    Kostüme: Joki Tewes, Jana Findeklee
    Lichtgestaltung: Hans-Rudolf Kunz
    Dramaturgie: Fabio Dietsche

    Angelica: Jane Archibald
    Rodomonte: Ruben Drole
    Orlando: Michael Spyres
    Medor: Mauro Peter
    Licone: Martin Zysset
    Eurilla: Mélissa Petit
    Pasquale: Juan Sancho
    Alcina: Anna Goryachova
    Charon: Ildo Song

    Angelica (Schauspiel): Meret Bodamer
    Orlando (Schauspiel): Felix Gaiser

    Statistenverein am Opernhaus Zürich
    Musikkollegium Winterthur

    Wie geschrieben konnte ich mir die Aufführung einer Haydn-Oper nicht entgehen lassen … aber wie bei der diesjährigen Winterthurer-Produktion besuchte ich erst die Wiederaufnahme am Opernhaus Zürich. Dass Riccardo Minasi am Pult stehen würde, machte mich zusätzlich neugierig, auch wenn das Ensemble – leider – auf modernen Instrumenten spielte. Es gab aber auch ein Continuo-Gruppe mit Cello, Cembalo und Laute/Barockgitarre und nachdem die Probleme mit der Balance nach einigen Minuten geklärt waren (es handelte sich erst um die zweite Aufführung der kurzen Wiederaufnahme), passte das Zusammenspiel von Stimmen und Orchester eigentlich sehr gut.

    Die Inszenierung fand ich nicht ganz so flach, wie die NZZ-Kritik letztes Jahr befand:
    https://www.nzz.ch/feuilleton/musik/haydns-orlando-paladino-in-winterthur-und-ewig-dreht-sich-das-liebeskarussell-ld.81979
    Dass damals Claire de Sévigné die Angelica sang, hätte mir noch nichts bedeutet, aber nachdem ich sie ein paar Male gehört habe, fand ich es doch schade, dass sie nicht wieder dabei war. Sie und ihr Medoro bei der Erstaufführung, Spencer Lang, gaben neulich Blonde und Pedrillo in Mozarts Serail – diese Kontinuität gerade auch mit jungen Sänger_innen finde ich sehr löblich. Zumal, wenn sie allesamt so gut sind wie jene, die im „Orlando“ derzeit zu hören sind. Mauro Peter scheint ja ein aufsteigender Stern am Opernhimmel zu sein, Ruben Drole ist in Zürich ebenfalls ein vertrautes Gesicht, und auch Mélissa Petit sehe ich gerne. Jane Archibald als Angelica war grosse Klasse, dass Sévigné nicht dabei war, war demnach leicht verschmerzbar. Überhaupt überzeugte das Ensemble auf der Bühne – das mit seinen acht Stimmen, die im dritten Akt um Charon ergänzt wurden, zugleich da und dort als Chor herhalten musste. Die Oper selbst gefiel mir ebenfalls ganz hervorragend – da ist manches schon angetönt, war Mozart z.B. im „Figaro“ perfektionieren würde (die grossartigen Ensemble-Szenen, mit denen jeder Akt endet), vor allem aber ist da ein endloses Reservoir an betörenden Melodien zu hören, die gekonnt zwischen den Stimmen hin- und hergereicht werden, da und dort in Duette oder Ensembles übergehen. Dass jede Figur ihren grossen Auftritt hat, das ganze Stück deutlich stärkeren Ensemble-Charakter hat als in der Oper im allgemeinen üblich, gefiel mir ebenfalls sehr gut. Aber das Haus war wohl bestenfalls halb voll (im Parkett dichter, auf den Rängen weniger dicht besetzt), mir erlaubte das, von Beginn auf einem besseren Platz zu sitzen (ich bin gerne ganz oben und an der Seite, gucke auch oft ins Orchester, erste Reihe da ist aber schon besser als zweite), aber schade ist das natürlich trotzdem, Haydns Opern werden so kaum noch ihren Weg ins Repertoire finden.

    --

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    #10188961  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Opernhaus Zürich, 26.5.

    Verdi: Macbeth

    Musikalische Leitung: Gianandrea Noseda
    Inszenierung: Barrie Kosky
    Bühne und Lichtgestaltung: Klaus Grünberg
    Bühnenbildmitarbeit: Anne Kuhn
    Kostüme: Klaus Bruns
    Choreinstudierung: Ernst Raffelsberger
    Dramaturgie: Claus Spahn

    Macbeth: Dalibor Jenis
    Banco: Wenwei Zhang
    Lady Macbeth: Tatiana Serjan
    Kammerfrau der Lady Macbeth: Hamida Kristoffersen
    Macduff: Joshua Guerrero
    Malcolm: Otar Jorjikia
    Arzt: Reinhard Mayr
    Diener Macbeths, Mörder: Timm de Jong
    Drei Erscheinungen: Astrid Hänggi, Linda Carmen Schmid, Mamuka Tepnadze

    Philharmonia Zürich
    Chor der Oper Zürich
    Zusatzchor der Oper Zürich
    SoprAlti der Oper Zürich
    Statistenverein am Opernhaus Zürich

    Gestern die letzte Aufführung der Wiederaufnahme des „Macbeth“, der in er letzten Saison unter Teodor Currentzis zur Aufführung kam (ich wollte schon damals hin). Eine grossartige Inszenierung mit minimalistischem Bühnenbild, einer Art Tunnel aus Lichtern im Schwarz der tiefen Bühne, leicht ansteigend und sich nach hinten verengend. Dazu zwei Stühle, ein paar Tote und ein paar „lebende“ Raben und zwei Dutzend mehr oder minder nackte Statist_innen. Regisseur Barrie Kosky deutet das Drama psychologisch, die Hexen und Geister entspringen der Einbildung des mordlüsternen Paares und erklingen folgerichtig aus dem Off. Es gibt zum Glück keine politische Deutung, die Chorszene – sollte sie an den Erfolg des Gefangenenchores aus „Nabucco“ anknüpfen? – bleibt recht farblos und musikalisch eine der am wenigsten prägnanten Szenen. Das liegt aber nicht am Orchester oder an Maestro Gianandrea Noseda. Das Orchester beweist nämlich einmal mehr, dass es mit italienischer Oper perfekt umzugehen weiss, nur mit dem Chor gibt es da und dort ein paar Koordinationsprobleme – kein wunder, ist dieser doch meist unsichtbar entweder im Schwarz am Bühnenrand oder auf den ganzen Raum verteilt, auch hinter dem Publikum, was zu sehr tollen Effekten führt – und nebenbei dazu, dass man nicht weiss, woher diese Stimmen kommen, die man da hört, ganz wie Macbeth mit seinen Geistern.

    Tatiana Serjan und Dalibor Jenis sind als mordendes Königspaar grossartig, sie wissen auch mit dem kargen Set bestens umzugehen – Handlung gibt es praktisch nicht, da eben vieles als Projektion, als Wahn inszeniert wird bzw. auch einfach offen – und: buchstäblich – in den Raum gestellt wird. Die Musik findet dafür umso mehr statt, man fokussiert ganz auf sie, und die Effekte, die Verdi ansteuert, besonders in den ersten beiden Akten, sind manchmal sehr überraschend. Szene für Szene ist die ganze Oper sehr nuanciert aufgebaut, und wenn am Ende eine Fuge erklingt, hört man den Meister über dem düsteren Totentanz aus dem Off lachen. Oder war das auch wieder nur eine Stimme in meinem Kopf?

    Die zweite Hälfte fand ich insgesamt etwas schwächer, allerdings bewältigte Serjan die Wahnsinnsszene auf sehr beeindruckende Weise. Den Chor, wie gesagt, hätte es nicht gebraucht – ich habe mich sogar gefragt, ob man das Stück nicht umschreiben könnte, indem man die ganze Szene einfach streicht, das Werk auf zwei Stunden rafft und ohne Pause durchspielt. Das könnte durchaus die Wirkung einer guten Inszenierung z.B. von Strauss‘ „Elektra“ entfalten und gerade in dieser düsteren Nacht-Inszenierung ist die Beklemmung gross – und verfliegt in der Pause schon völlig, kann danach nicht nahtlos fortgesetzt werden und wird von der Chor-Szene mit ihrem albern scheinenden Pathos dann nochmal aufgehalten.

    Aber gut, am Ende bleibt diese Inszenierung ein Ereignis, keine Frage!

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    #10189005  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    „Macbeth“ gestern war eine Erstbegegnung – ich bleibe gleich noch und höre die Live-Aufnahme mit Mascherini und Callas unter der Leitung von Victor de Sabata, mitgeschnitten 1952 an der Scala. Leinsdorf, Gardelli, Abbado und Muti liegen für später bereit.

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    #10189065  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Alles hängt im Allem zusammen, Folge 317: gestern sah ich ja „Macbeth“, die Neuaufführung der Inszenierung in der letzten Spielzeit wurde von Teodor Currentzis geleitet. Gestern kam ich nach Hause und schaute mir – mit einigem Abstand – spät noch eine kurze Dokumentation über Currentzis an, die vor Monaten einmal auf arte lief und die längst aus dem Zwischenspeicher löschen sollte (meinte die Regierung). Da wurden u.a. bzw. v.a. Arbeiten an der zweiten Aufnahme des „Don Giovanni“ gezeigt, im zum Studio umfunktionierten Opernhaus in Perm wie auch bei konzertanten Aufführungen anderswo. Faszinierend im sowohl positiven wie auch im negativen Sinn (die Selbstbezichtigung des Vito Priante, der zuvor während der Aufnahme zu widersprechen gewagt hatte … gelebter Stalinismus nur halbwegs verkleidet im tückischen Gewand des „wir haben uns alle lieb“-Zeitgeistes – entwürdigend).

    Damit war dann endlich mal die Zeit, es mit dieser Aufnahme zu versuchen, die ja – weil Currentzis mit der ersten, ein Jahr früher angefertigten, nicht zufrieden war – mit gehöriger Verspätung letztes Jahr herauskam und seither auf dem Stapel liegt. Es gibt auch hier bezaubernde Momente … und mit Kenneth Tarver einen unglaublich schön singenden Don Ottavio.

    Der Currentzis’schen Mythenbildung werde ich nicht anheim fallen, denn die drei Opern sind für mein Empfinden gewiss keine Referenz-Aufnahmen geworden, auch wenn sie vielleicht in einigen Jahren als solche herumgereicht werden, das weiss man ja nie, soll aber sein eigenes Urteil nicht davon beeinflussen lassen.

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    #10192739  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    DER FEURIGE ENGEL
    Oper von Sergej Prokofjew

    Musikalische Leitung: Gianandrea Noseda
    Inszenierung: Calixto Bieito
    Bühne: Rebecca Ringst
    Kostüme: Ingo Krügler
    Lichtgestaltung: Franck Evin
    Video-Design: Sarah Derendinger
    Choreinstudierung: Jürg Hämmerli
    Dramaturgie: Beate Breidenbach

    Renata: Ausrine Stundyte
    Ruprecht: Leigh Melrose
    Die Wirtin: Liliana Nikiteanu
    Mephistopheles, Agrippa von Nettesheim: Dmitry Golovnin
    Wahrsagerin, Äbtissin: Agnieszka Rehlis
    Inquisitor: Pavel Daniluk
    Faust: Stanislav Vorobyov
    Jakob Glock, Arzt: Iain Milne
    Mathias Wissmann, Der Wirt: Andrzej Filonczyk
    Knecht: Dimitri Pkhaladze
    Zwei Nonnen: Soyoung Lee, Deniz Uzun
    Graf Heinrich / Der Vater: Ernst Alisch
    Sechs Schwestern: Julie Bartholomew, Caroline Fuss, Verena Hasselmann, Rosa Maria Hernandez, Laura Missuray, Hao Zhang

    Philharmonia Zürich
    Chor der Oper Zürich

    http://www.opernhaus.ch/vorstellung/detail/der-feurige-engel-07-05-2017-18710/

    Gerade aus der Vorstellung zurück … keine Ahnung, was ich davon insgesamt wirklich halten soll. Den einen habe ich es ja schon erzählt, krasse drei Tage hinter mir, in die Oper hätte ich nicht auch noch müssen, kämpfte leider auch immer wieder gegen den Schlaf. Da kann aber das Stück schon auch einiges dafür, denn damit lässt sich wohl kaum Theater machen, Bieito ist diesbezüglich jedenfalls trotz alles in allem völlig okayer Inszenierung gescheitert – was mir aber auch recht egal ist, wenn die musikalische Seite passt. Und das tat sie zweifellos! Einerseits ist da das Stück an sich, massig, laut, dissonant, enorm faszinierend, mit einer halsbrecherischen Hauptrolle, die Ausrine Stundyte wirklich souverän sang (Leigh Melrose als Ruprecht war nicht viel weniger gefordert), dann war da das für Opernverhältnisse sehr gross besetzte Orchester unter Noseda – und auch das erstklassig. Dass die Oper in zwei Stunden ohne Pause durchgespielt wurde, fand ich grossartig, das sollte man viel öfter machen, ich würde das wohl wie bei vernünftigen Kinos halten, bis 140 oder 150 Minuten macht man durch (aber die alten Leute, ich weiss, ich weiss … und die Einnahmen durch den Verkauf überteuerter Getränke fallen obendrein auch noch weg, die wohl im grossen Ganzen keine Rolle spielen, aber dennoch …

    Mehr zur Inszenierung berichtete die NZZ vor ein paar Wochen nach der Premiere:
    https://www.nzz.ch/feuilleton/erstmals-am-opernhaus-zuerich-der-feurige-engel-von-sergei-prokofjew-lichtgestalt-und-kinderschaender-ld.1291415

    Eine schlüssige Regie kann man da wohl erkennen, die Drehbühne mit mehreren Etagen und verschiedenen Räumen, offenen wie klaustrophobischen, war nett anzusehen, das Lichtdesign auch ziemlich toll, die Atmosphäre als Ganzes durchaus stimmig … aber das Stück bleibt nach meinem Empfinden doch eine Erzählung, da ist fast nur Statik, Tableau nach Tableau, dass sich etwas dreht und die Nebenrollen sich auf den Ebenen hoch und runter und durch Türen und um Säulen bewegen suggerierte nur eine Richtung, die es als Faktum auf der Bühne eben doch nicht gab.

    Aber gut, allein der Musik wegen lohnenswert, gar keine Frage.

    Da dies meine allererste Begegnung mit einer Oper von Prokofiev war, die Frage: was gibt es für Aufnahmen, die man sich gönnen müsste? Ich habe keine einzige Einspielung im Regal, ob man’s glaubt oder nicht.

    --

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    #10224393  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Ich hole das mal hier rüber, obwohl es – ein wenig – auch ums Lied und weiteres geht, nicht nur um die Oper:

    kramerHat jemand von euch schon die Janowitz-Box auf DG, oder kann mir sagen, ob die sich lohnt?

     

    gypsy-tail-wind

    kramerHat jemand von euch schon die Janowitz-Box auf DG, oder kann mir sagen, ob die sich lohnt?

    Hab sie nicht ins Auge gefasst, sind mir einfach zuviele Auszüge aus grösseren Werken drin, die ich teils schon habe, teils als Auszüge einfach nicht wahnsinnig attraktiv finde … eine ausführliche Besprechung zur Box habe ich bisher auch nicht gelesen. Was mich aber interessieren würde sind die Schubert-Lieder, glaube nicht, dass ich Janowitz schon als Liedsängerin gehört habe.

    kramer

    gypsy-tail-wind

    kramerHat jemand von euch schon die Janowitz-Box auf DG, oder kann mir sagen, ob die sich lohnt?

    Hab sie nicht ins Auge gefasst, sind mir einfach zuviele Auszüge aus grösseren Werken drin, die ich teils schon habe, teils als Auszüge einfach nicht wahnsinnig attraktiv finde … eine ausführliche Besprechung zur Box habe ich bisher auch nicht gelesen. Was mich aber interessieren würde sind die Schubert-Lieder, glaube nicht, dass ich Janowitz schon als Liedsängerin gehört habe.

    Ich habe nichts gegen Auszüge aus größeren Werken und diese Aufnahme hat mich zudem restlos begeistert:

    gypsy-tail-wind@kramer Absolut! Ich holte mir dann die Luxus Karajan/Strauss-Box (12 CDs, LP-Format, BluRay-Audio ist auch noch dabei, nützt mir aber nichts) … auch „Così fan tutte“ mit Böhm, „Fidelio“ mit Bernstein und Diverses mehr … ich weiss selbst nicht so genau, warum ich bisher nicht die Absicht habe, die Box zu kaufen.

    gypsy-tail-wind<iframe width=“500″ height=“281″ src=“https://www.youtube.com/embed/Aqyb92SpH3U?feature=oembed“ frameborder=“0″ allowfullscreen=““></iframe>
    Habe heute Nachmittag mal ein wenige nach Eindrücken zu Janowitz‘ Schubert-Liedern gesucht und höre jetzt in der Tube rein (das oben ist allerdings wieder ein anderes Album, anderer Klavierbegleiter, nicht in der Box) … die Box muss wohl doch noch auf den Zettel, sind auch ein paar andere interessante Dinge dabei, die ich nicht kenne: die Messe von Beethoven ist komplett, die vier letzten Lieder mit Haitink kenne ich nicht … die Mozart-Arien, mit der die Box öffnet – auch das Album ist komplett – sind natürlich da und sind super.
    @kramer, wenn ich mir den Tipp erlauben darf: Bernsteins „Fidelio“ und vor allem die Live-Aufnahme von „Così fan tutte“ unter Böhm (mit Janowitz, Fassbaender, Schreier und Prey, live mit den Wienern 1974) sollte man komplett haben, falls das noch nicht der Fall ist! Letztere fand ich vor ein paar Jahren noch problemlos gebraucht, weiss nicht, wie das jetzt aussieht. Den „Fidelio“ sollte man erst recht problemlos kriegen, nehme ich an.
    <iframe width=“500″ height=“281″ src=“https://www.youtube.com/embed/30PzDQOuS_w?feature=oembed“ frameborder=“0″ allowfullscreen=““></iframe>
    Walter Legge … mit den langen Ohren – schlechte Qualität, aber man versteht’s und es ist unterhaltsam.

    kramer@gypsy-tail-wind: Vom Bernstein-Fidelio habe ich mir kürzlich erst ein „Upgrade“ gegönnt. Gibt es inzwischen nämlich auch mit „Pure Audio Blu-ray“. „Così fan tutte“ habe ich bisher nur in einer Einspielung – unter Karajan mit Schwarzkopf. Komme daher gerne auf deinen Tipp zurück. Kennst du zufällig auch die Einspielung mit Schwarzkopf und Ludwig, ebenfalls unter Böhm? Klingt ebenfalls interessant.
    Ebenfalls interessant und vielen O-Tönen garniert:
    <iframe width=“500″ height=“375″ src=“https://www.youtube.com/embed/t9i8xVUfMoY?feature=oembed“ frameborder=“0″ allowfullscreen=““></iframe>

    gypsy-tail-windIch glaube, für „Così fan tutte“ war Böhm der beste … ich habe drei da (und finde glaub ich die mittlere am schwächsten und die späte am besten – aber die Auswahl ist eh schon purer Luxus):
    – Wien 1955 (della Casa, Ludwig, Kunz, Dermota)
    – Philharmonia 1962 (Schwarzkopf, Ludwig, Taddei, Kraus)
    – Wien 1974 (bzw. ist die aus Salzburg? jedenfalls mit den Wienern) (Janowitz, Ludwig, Schreier, Prey)
    Sehr schön finde ich auch Gardiner, Currentzis konnte mich hingegen nicht überzeugen (sprich: Enttäuschung, im Gegensatz zum Figaro, den ich recht toll finde). Krips gibt es auch noch, live 1968 auch mit den Wienern und ebenfalls erstklassiger Besetzung (Janowitz, Ludwig, Dallapozza, Berry). Karajan ist auch da, habe ich aber überhaupt nicht im Ohr. Noch gar nie angehört habe ich Klemperer (New Philharmonia, EMI 1971), Davis (Covent Garden, 1974) und Östman (Drottningholm, 1984). Von Jacobs blieb irgendwie nicht viel hängen, trotz Gens/Fink, die ich beide sehr schätze … da muss ich mal wieder ran. Auch Fritz Busch (Glyndebourne, 1934/35 – gibt es auf Naxos) muss ich mal in Ruhe anhören.
    Hallo @bgigli
    Mit BluRay Audio kann ich nichts anfangen, vielleicht später mal, wer weiss (in der Karajan/Strauss-Box gibt es das auch, ansonsten glaube ich bisher hier im Regal nur mit der Mendelssohn-Reihe von Gardiner mit dem LSO, diese Hybrid-SACD/BluRay-Audio-Pakete, von denen ich nur den CD-Layer auf den SACDs hören kann …)

    gypsy-tail-windBin immer noch beim Gespräch von Janowitz und Ludwig … köstlich hier die Passage über die Aufnahme der vier letzten Lieder mit Karajan:
    <iframe width=“500″ height=“281″ src=“https://www.youtube.com/embed/A138SVh1oF0?start=859&feature=oembed“ frameborder=“0″ allowfullscreen=““></iframe>
    „Schneller geht’s nicht!“

    soulpope

    gypsy-tail-windIch glaube, für „Così fan tutte“ war Böhm der beste … ich habe drei da (und finde glaub ich die mittlere am schwächsten und die späte am besten – aber die Auswahl ist eh schon purer Luxus): – Wien 1955 (della Casa, Ludwig, Kunz, Dermota) – Philharmonia 1962 (Schwarzkopf, Ludwig, Taddei, Kraus) – Wien 1974 (bzw. ist die aus Salzburg? jedenfalls mit den Wienern) (Janowitz, Ludwig, Schreier, Prey) Sehr schön finde ich auch Gardiner, Currentzis konnte mich hingegen nicht überzeugen (sprich: Enttäuschung, im Gegensatz zum Figaro, den ich recht toll finde). Krips gibt es auch noch, live 1968 auch mit den Wienern und ebenfalls erstklassiger Besetzung (Janowitz, Ludwig, Dallapozza, Berry). Karajan ist auch da, habe ich aber überhaupt nicht im Ohr. Noch gar nie angehört habe ich Klemperer (New Philharmonia, EMI 1971), Davis (Covent Garden, 1974) und Östman (Drottningholm, 1984). Von Jacobs blieb irgendwie nicht viel hängen, trotz Gens/Fink, die ich beide sehr schätze … da muss ich mal wieder ran. Auch Fritz Busch (Glyndebourne, 1934/35 – gibt es auf Naxos) muss ich mal in Ruhe anhören.

    Bei ins zu Hause vielgeliebt ist die „Cosi“ aus 1968 unter detailreichem Dirigat von Krips und stimmlicher Grandezza der Damen Janowitz und Ludwig ….

    gypsy-tail-wind

    soulpope
    Bei ins zu Hause vielgeliebt ist die „Cosi“ aus 1968 unter detailreichem Dirigat von Krips und stimmlicher Grandezza der Damen Janowitz und Ludwig ….

    Yep, bei mir der jüngste Neuzugang in Sachen „Così“ (meine Lieblingsoper, denke ich) … aber alles in allem eben: Böhm.
    In Sachen Janowitz, im Interview kommt Strauss, der „Rosenkavalier“ … es scheint da nur eine Live-Aufnahme mit Prêtre (Janowitz, Fassbaender, Ridderbusch und Cotrubas) – gerade mal bestellt, Schrottausgabe, möglicherweise CD-R.

    Gibt es noch eine andere? @bgigli, nochmal?

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    #10226771  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Es läuft Verdi (aus der „Great Recordings“-Box von Sony), „Macbeth“ unter Leinsdorf – Met, 1959, mit Leonard Warren und Leonie Rysanek als Mörder-Ehepaar sowie Carlo Bergonzi (MacDuff) u.a.

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #10229777  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    Gestern kam schon die zweite Umbesetzungsmeldung zu den Vorstellungen von Les Contes d’Hoffmann, deren zweite ich am 30. in München sehen werde – und die hat es in sich! Drei der vier einaktigen Sopranrollen (alle ausser Olympia) singt Diana Damrau. Sehr cool! Die anderen Umbesetzungen sind Olga Pudova (Olympia, statt Aleksandra Kurzak, die wohl auch die drei von Damrau übernommenen gegeben hätte) und, schon vor ein paar Tagen angekündigt, Nicolas Testé als Bösewicht (Lindorf, Coppélius, Dapertutto und Miracle, anstelle von Ildar Abdrazakov).

    Freue mich jedenfalls sehr, das wird der erste musikalische Leckerbissen in der überlangen Sommerpause.

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #151: Neuheiten aus dem Archiv – 09.04., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
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    gypsy-tail-wind
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    Jacques Offenbach: Les Contes d’Hoffmann | So wird das gerade nicht klingen in München in einer Woche … aber gerade deshalb wollte ich diese erste André Cluytens-Einspielung von 1948 mit Raoul Jobin in der Titelrolle noch anhören. Wenn der Atem reicht, fahre ich danach gleich hiermit fort – Pierre Monteux, sieben Jahre später mit Star-Besetzung, die den angestrebten leichten Konversationston der obigen Einspielung (das klappt wirklich ganz wunderbar!) zunichte macht, aber mit Richard Tucker ist da auch kein übler Hoffmann an Bord. Beide spielen natürlich die damals übliche Fassung in drei Akten mit Prolog und Epilog.

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