Die Übermacht der Nostalgie in der Wahrnehmung von Popmusik

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  • #6891657  | PERMALINK

    mikko
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    Moderator / Juontaja

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    Bauer Ewald…Aber auch hier gibt es zwischen Schwarz und Weiß viele Grauzonen: „Eisbär“ z.B. finde ich heute immer noch annehmbar und unpeinlich (ich würde es der NDW auch höchstens am Rande zuordnen, der Track gehört nach meiner Erfahung eher nicht zum Standardrepertoire dieser „Oldie“-Parties). Dagegen hat z.B. „Satisfaction“ einen gesicherten Platz in der Hitparade der Nostalgieseligkeit.

    „Eisbär“ gehört schon zur ndW und findet sich auch auf allen einschlägigen Samplern und wird bei Parties gerne genommen. Dennoch ist der Titel für sich genommen unpeinlich und sogar ziemlich gelungen, finde ich. Und „Satisfaction“ ist natürlich der schlagende Beweis dafür, dass Nostalgieseligkeit und musikalische Qualität durchaus kein Gegensatz sein müssen.

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    #6891659  | PERMALINK

    Anonym
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    Mikkomusikalische Qualität durchaus kein Gegensatz sein müssen.

    von „musikalischer Qualität“ reden aber meist nur die, die den Song gut finden und Gründe brauchen, warum es kein nostalgisches Gutfinden ist!

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    #6891661  | PERMALINK

    mikko
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    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    Dick Laurentvon „musikalischer Qualität“ reden aber meist nur die, die den Song gut finden und Gründe brauchen, warum es kein nostalgisches Gutfinden ist!

    Darauf muss ich jetzt nicht weiter eingehen, oder?

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    Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!
    #6891663  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

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    Beiträge: 0

    MikkoDarauf muss ich jetzt nicht weiter eingehen, oder?

    Dir ist klar, dass ich das als fehlende Antwort interpretiere die mich darin bestätigt, dass hier einige ihre musikalische Welt schönreden und die der anderen verdammen, ohne dafür Gründe liefern zu können, die für jeden Dritten verständlich sind. Nur alle, die sowieso schon einer Meinung sind, verstehen die Gründe und nennen es dann „Qualität“.

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    #6891665  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    Dick, wenn Du wirklich wissen willst, warum „Satisfaction“ eine der besten Singles aller Zeiten ist, dann brauchst Du nur in den entsprechenden Threads nachzulesen oder auch anderswo im Netz nachzurecherchieren. Schließlich gibt es kaum einen Titel, über den mehr veröffentlicht wurde. Aber ich fürchte, Du willst es gar nicht wissen.

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    #6891667  | PERMALINK

    malibu

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    Beiträge: 3,280

    Sebastian FrankNein, das tue ich nicht. Wir verzetteln uns gerade auch ein wenig in der Frage, ob gute Laune und musikalische Qualitäten einen kausalen Zusammenhang haben.

    Das Beispiel Party diente mir nur zur Verdeutlichung, daß in einer bestimmten Atmosphäre alle Konventionen über Bord geworfen werden, ohne daß es einem peinlich ist. Und dazu ist eine „Best Of Neue Deutsche Welle“ der perfekte Soundtrack. Leute, die dann einen entmutigten Gesichtsausdruck wagen, sind Spielverderber.

    Ich möchte auf einer Party auch gute Laune haben. Die behalte ich aber auch, wenn jemand „Searching For The Young Soul Rebels“ auflegt. Es muß nicht zwangsweise ins Bekloppte abrutschen.

    (jetzt bitte nicht antworten: „Kennst Du nur Leute, die sowas hören?“. Nein, gottlob nicht. Aber das oben Geschilderte habe ich durchaus schon erlebt).

    Kann es daran liegen, dass gerade weil viele der sogenannten NDW Klassiker (DAF und die Kassierer und S.Y.P.H. und so weiter gehören natürlich nie dazu) so strunzdumm sind, man zu ihnen Party machen kann, ohne sich in Bezug auf seinen Musikgeschmack outen zu müssen, da man so einen Quatsch zwar kennt aber natürlich nicht wirklich mag und so nie in Gefahr gerät, auf Grund einer echten Zuneigung zum Gespött seiner „Clique“ zu geraten. Das wäre dann aber etwas Anderes als Nostalgie, sondern ginge eher in die Richtung Mallorca-Ballermann-Schlager-Parties.

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    #6891669  | PERMALINK

    tolomoquinkolom

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    Beiträge: 8,651

    [Robot Bender, der nicht für Hippies bremst, hat es kommen sehen. She did it.]

    Eine mögliche Antwort auf die Frage ’Woher rührt das zwanghafte Bekenntnis gewisser Leute zu Musik ihrer Jugend, obwohl aus heutiger Sicht um deren Erbärmlichkeit wissend?’ könnte lauten: Weil es dabei gar nicht um die Musik, sondern um das Ego geht.

    Natürlich ist es nicht leicht seinem aus der Vergangenheit herüberleuchtenden Spiegelbild gegenüberzutreten und einzuräumen, dass man damals zwar jünger, aber musikalisch ganz schön alt aussah. Was tun? Leugnen ginge. Bluffen auch. Vielleicht hilft es den Spiegel abzuhängen oder ein klein wenig Voodoo zu praktizieren.

    Für musikalisch frühzeitig erblindete Abhaker enden Jugend und Musikhören zur gleichen Stunde. High noon. Goodbye Pubertäts-Soundtrack und wuschiges Petting-Hintergrundrauschen. Bekenntnisse zu Musik sind nicht mehr zu erwarten. Selbsterkennern bleibt der Weg ins nächste Level nur dann nicht verschlossen, wenn sie mit ihrer Jugendmusik auch konsequent und auf möglichst ehrliche Weise abrechnen. Alles hat seine Zeit. Fehler dürfen durchaus als solche erkannt werden. Korrektur und Neujustierung sind allerdings zwingend. Niemand wurde als John Peel geboren (außer John Peel selbst). Den Update überleben Wahrnehmungen zu einer Person die man kennt, aber nicht mehr ist, sowie Erinnerungen an die Zeit stimulierender Wunder und Entdeckungen. An tanzende Teenager, tanzende Gefühle, tanzende Hormone und an rock & roll, dem ersten Sex.

    Das zwanghafte Klammern beruht auf der Erkenntnis eines nachträglich festgestellten Mangels an sich selbst. Das Festhalten an der Musik seiner Jugend (sofern sie nicht aus rein zufällig glücklichen Umständen heute zum Kanon gehört) hat nichts mit Nostalgie zu tun. Vielmehr ist dies ein Schutzmechanismus gegen die hypothetische Möglichkeit eines noch gravierenderen Dilemmas: Hat man nicht nur nicht die ‘richtige’ Musik gehört, sondern auch die ’richtige’ Jugendzeit verpasst? Vor die Wahl gestellt, wird sich da fast jeder lieber ’nur‘ die Kritik seines jämmerlichen Musikgeschmack gefallen lassen.

    Ich habe kein Problem mit dem Eingeständnis musikalischer Verirrungen, die mir beim Heranwachsen weder peinlich noch bewusst waren. Wertung entstand viel später. Die Kreise des Teenagers von einst sind mir heute fremd geworden, die gehörte Musik suspekt (2 Ausnahmen*). Scham ist dabei allerdings unangebracht. Aufgeben keine Alternative. Dafür war der nächste Schritt auch viel zu interessant, galt es doch die gespielte Musik nicht mehr nur zu hören, sondern auch zu verstehen, zu hinterfragen und nach Zusammenhängen zu graben. Das wiederum geht nur aktiv und führt weg von unreflektiertem Konsum.

    In einer Parallelwelt hätten es gut The Bay City Rollers sein können; ich verguckte mich 91/92 aber in Cobain & Nirvana. Zweifellos ein unverschämtes Glück. Musikalisch und aus der Rückschau betrachtet. Aber keine Entscheidung aus mir heute wichtigen Gründen bei der Beschäftigung mit Musik. Wie auch. Es ging ’damals’ nicht einmal vorrangig um Musik, sondern um Girlie-Kram, Teenspeck power, Saturday night fever, Knickknack, Personenkult, Unterwäsche, Tampon genannte Stöpsel, Pickel, Pubertät, natürlich um Jungs und um ein Geheimnis, das damals eines war (jedenfalls für mich) und das es noch zu entdecken galt. Von den noch naiv in Texte hinein interpretierten Verheißungen ganz zu schweigen: Take me on, I wanna sex you up, Suck my kiss, Dirty love, Skin to skin, Love‘s a loaded gun, All i wanna do is making love to you, I want to touch you … usw.

    Neben Schwärmereien für Nirvana, Matthew Sweet, Neil Young, The Cure, Iggy Pop, Suzanne Vega, Steve Wynn, Chuck Prophet, B-52’s, The Cult, Guns ‘N’ Roses (wegen Slash), Metallica und Lenny Kravitz, gab es (aus heutiger Sicht) auch jene für Katastrophengebiete wie Paula Abdul, Bryan Adams, Roxette, Robert Palmer, INXS und Wilson Philips. Noch peinlicheres lasse ich weg.

    Ein Blick in heutige Einraum-Teenager-Camps bringt außer neuen Köpfen keine anderen Ergebnisse. An den Wänden hängen nicht die intelligenten Musiker, die Schöpfer von zeitlos schöner Musik, dort hängt kein guter Musikgeschmack. Wie auch, er hat sich noch nicht entwickeln können. Die Helden und Heldinnen sind vorrangig gutaussehend, Erzeuger feuchter Träumereien unter der Bettdecke, die Stars sein mögen, von Musik aber so wenig Ahnung haben wie ihre Fans. Spätere Wahrnehmungskatastrophen und Peinlichkeiten sind vorprogrammiert. Ein Kreisverkehr.

    Wenn ich Wolfgang Doebelings Zorn richtig deute, ist er nicht an der Beweisführung eines Systemfehlers in Sachen Nostalgie interessiert; bedauert aber zu Recht die Selbstaufgabe Anderer und deren nicht in Anspruch genommene Möglichkeiten. Nein, keine Überheblichkeit, sondern weil da jemand offensichtlich den anderen Pfad genau kennt und ihn mit persönlichem Gewinn bereits gegangen ist. Für ihn besteht die angesprochene Erbärmlichkeit auch nicht im Gehörten der Teenager-Jahre, sondern im Unvermögen sich zu lösen und neu zu verorten. Und vielleicht geht es ihm auch ein wenig darum, wie man das alles umgehen könnte.

    *) Nirvana, Lenny Kravitz

    --

    #6891671  | PERMALINK

    nes

    Registriert seit: 14.09.2004

    Beiträge: 61,726

    Roxette hat schöne Songs, das mal nebenbei.
    Mag ich mir heute noch gern anhören, Lenny Kravitz auch.
    Suzanne Vega sowieso und Nirvana auch.
    The Cure mag ich ebenso wie ….ach, egal.

    Aber ich bin ja auch von vorgestern.

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    #6891673  | PERMALINK

    prodigal-son

    Registriert seit: 26.12.2002

    Beiträge: 10,779

    NesRoxette hat schöne Songs, das mal nebenbei.

    Welche denn?

    --

    If you try acting sad, you'll only make me glad.  
    #6891675  | PERMALINK

    krauspop
    Oo and Drums

    Registriert seit: 01.05.2004

    Beiträge: 3,574

    Robert Palmer und Wilson Philips sind mitnichten peinlich.

    --

    (We Don't Need This) Fascist Groove Thang
    #6891677  | PERMALINK

    nes

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    Beiträge: 61,726

    Sebastian FrankWelche denn?

    Spending my time ist mein liebster.:-)

    --

    #6891679  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    Ein schönes Statement, tolo. Eines, dem ich weitgehend folgen kann, mal abgesehen von der Zuordnung des Attributs „peinlich“. Da stimme ich mit Krauspop überein. Und Roxette und Lenny Kravitz finde ich zwar beide nicht peinlich, aber dafür ziemlich belanglos.

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    Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!
    #6891681  | PERMALINK

    nes

    Registriert seit: 14.09.2004

    Beiträge: 61,726

    MikkoEin schönes Statement, tolo. Eines, dem ich weitgehend folgen kann, mal abgesehen von der Zuordnung des Attributs „peinlich“. Da stimme ich mit Krauspop überein. Und Roxette und Lenny Kravitz finde ich zwar beide nicht peinlich, aber dafür ziemlich belanglos.

    Peinlich wären mir aus der Zeit auch eher Karottenhosen .
    Oder Dauerwelle.:lol:

    --

    #6891683  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

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    Beiträge: 0

    MikkoDick, wenn Du wirklich wissen willst, warum „Satisfaction“ eine der besten Singles aller Zeiten ist, dann brauchst Du nur in den entsprechenden Threads nachzulesen oder auch anderswo im Netz nachzurecherchieren

    Dick LaurentDir ist klar, dass ich das als fehlende Antwort interpretiere die mich darin bestätigt, dass hier einige ihre musikalische Welt schönreden und die der anderen verdammen, ohne dafür Gründe liefern zu können, die für jeden Dritten verständlich sind.

    dabei bleibts scheinbar.

    --

    #6891685  | PERMALINK

    realman

    Registriert seit: 06.03.2004

    Beiträge: 3,594

    Wolfgang DoebelingEs ging nicht um Vorschriften. Auch nicht um Vorlieben. Sondern, nochmal: um das Kleben an Hörgewohnheiten aus einer Zeit, bevor man sich rasieren mußte. Um die krampfhafte Verteidigung von Musik, aus der man irgendwann herausgewachsen sein sollte. Wenn Dir BAP im Alter noch so viel bedeuten, dann ist das eben so und es sei Dir gegönnt. Wenn Du BAP aber nur hochhältst, weil sie Dir vor 25 Jahren mal viel bedeuteten, als Du noch nicht den blassesten Schimmer von Musik hattest, dann ist das eine Form der Selbstverleugnung, die Deine Möglichkeiten beschneidet, aufregende Musik für Dich zu entdecken. Etwas, das nicht nur hier häufig zu beobachten ist (nicht bei Dir und nicht unbedingt bei BAP). Eine solche Reduktion von Musikerleben auf sentimentales Wiederkäuen ist, wie oben ausgeführt, leider überhaupt keine Seltenheit.

    Meines Erachtens handelt es sich um ein Scheinphänomen. Niemand hört sich Musik an, nur weil er sie schon als Kind gut fand.
    Nein, wer vor 20 Jahren zB Bay City Rollers gehört hat und dies heute immer noch tut, der macht dies nicht aus nostalgischen Gründen, sondern schlicht und einfach weil er diese Musik noch immer gut findet.
    Behauptet er jedoch, er höre diese Musik doch nur, weil sie ihn an seine Jugendzeit erinnere und ihm damals viel bedeutet hat, so ist dies in meinen Augen bloße Ausrede.
    Manch einer schämt sich halt zuzugeben, dass er immer noch auf Smokie oder Status Quo steht und versucht sich durch solche Ausflüchte weniger angreifbar zu machen.

    Ich zum Beispiel, war als kleiner Junge ein glühender Verehrer von Howard Carpendale und David Hasselhoff. Es würde mir aber im Traum nicht einfallen, heutzutage noch eine Carpendale Platte aufzulegen. Andererseits hab ich schon als Grundschüler Ebony and Ivory geliebt, ein Stück, das die meisten hier sicherlich gruselig finden. Diesen Song aber höre ich auch heute noch gern, aber dies nur aus einem einzigen Grunde: Weil ich ihn noch immer gut finde.

    Will heißen, ein Spielzeug oder eine Bibi Blocksberg Kassette nimmt man nicht mit ins Erwachsenenleben, weil man dafür als Erwachsener schlicht und einfach keine Verwendung mehr hat. Eine Bay City Rollers Platte kann ich aber auch noch 40 Jahre später toll finden. Wieso das dann so ist und man sich musikalisch möglicherweise nicht weiterentwickelt hat, ist eine ganz andere Frage. Für die es natürlich eine Vielzahl von Begründungen gibt, z.B. das persönliche Umfeld, Erziehung, ein generelles Interesse an Kunst etc.

    Tja und ein weiterer Aspekt ist natürlich die emotionale Wirkung von Musik.
    Musik erfüllt viele Zwecke. Wenn ich in eine Disco oder gar ein Festzelt gehe, dann primär nicht wegen der Musik (obwohls natürlich schön wäre), sondern um mich „auszutoben“ und gehen zu lassen. Die Musik ist dabei nur das verbindende Element zwischen den verschiedenen Menschen.
    So kann es vorkommen, dass man schon mal zu Musik tanzt oder mitsingt, die man sich zu Hause nie im Leben anhören würde. Oft weiß man ja auch ganz genau, dass die Musik zu der man gerade tanzt der letzte Sch…ist, aber man vergisst es für den Moment und lässt sich einfach mitreißen.
    Genauso wie die meisten Sportler nach einem Pokaltriumph mit Inbrunst „We are the Champions“ singen, selbst wenn sie den Song in Wirklichkeit hassen. Die Musik ist dann nur Mittel zum Zweck.

    Lange Rede kurzer Sinn, also wenn jemand tatsächlich seine Bay City Roller Platten mit ins Erwachsenenleben nimmt, so tut er dies in erster Linie, weil er die Musik noch mag.

    Oder die Schallplatte hat tatsächlich nur noch Nostalgierwert und dient alleine dem Sinn und Zweck, die Erinnerungen an alte Zeiten aufleben zu lassen. Wie das Gucken alter Fotos zum Beispiel. Was aber in meinen Augen auch nicht verwerflich wäre.

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