Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › Die Übermacht der Nostalgie in der Wahrnehmung von Popmusik
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AutorBeiträge
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Nachtrag:
Herr RossiBei den Kritikern handelt es sich natürlich um „Detektive“ (warum nicht gleich „Schnüffler“?), die Deine Meinungsäußerungen auf Beweismaterial abklopfen. Shake it, Wolfgang: Du bist Publizist, Du veröffentlichst Deine Meinungen, diese Meinungen werden gelesen, sogar aufmerksam, und der Leser setzt sich dazu ins Verhältnis. Ich auch, genauso wie die meisten hier. Nicht mehr und nicht weniger.
Ein krasses Mißverständnis, das nicht so stehenbleiben kann. „Detektive“ war natürlich ein Seitenhieb auf nail75, Nightwatch, etc., deren Hobby es lange war, Übereinstimmungen zwischen meinen Beiträgen/Bewertungen und denen anderer User aufzuspüren und anzuprangern. Um „Kritiker“ welcher Art auch immer ging es hier bestimmt nicht.
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WerbungMißverständnis? Nun gut.
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Ich bin erstaunt über die „verkopferten“ (mir fällt gerade kein besseres Wort ein) Argumente, mit denen hier über Musik gesprochen wird, an der Menschen einfach „hängen“, die ihrem Herzen nahe ist, mit der sie sich brüsten (und nur um diese „Lieblingsmusik“ geht’s hier doch, oder?).
Ich glaube, dass es keineswegs Nostalgie ist, die Menschen dazu bewegt, weiterhin die Musik ihrer Jugend zu hören. Wie schon mehrfach betont, wird Musik anders wahrgenommen als Bücher oder Filme.
„Alte“/bekannte Musik erzeugt bei vielen heute noch dieselben Gefühle wie damals. Das ist keine Nostalgie, das ist kein Gefühl von „ach, was war das damals schön“, das ist ein sofortiges Wohlgefühl, ein Schuss mitten ins Herz. Da werden Gefühle produziert, nicht reproduziert. Und deswegen reagieren Menschen auch allergisch darauf, wenn man ihnen diese Musik madig machen will. Das heißt nicht, dass man sie als intellektuell minderbemittelt hinstellt, sondern als rein emotional gesteuert. Man kritisiert die Gefühle, die jemand hat. Warum er oder sie diese Gefühle hat, kann er oder sie mit an nahezu an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht erklären. Und deswegen bleibt als einzige Antwort eine Trotzreaktion: Na, und? Ich find das halt klasse. Das bewegt mich. Warum sollte es nicht?
Letztlich kann man dazu nur sagen: Ja, warum sollte es nicht? Bitte, wenn dir diese Musik ein Wohlgefühl vermittelt, bitte. Aber schade, dass du nie versucht hast, mal was anderes zu hören, um herauszufinden, ob das nicht auch mit anderer Musik funktioniert.
Musik erzeugt Gefühle, ohne den Umweg über die Abstraktionsebene nehmen zu müssen. Bei Büchern oder Filmen gibt es immer Elemente, mit denen man sich identifizieren kann, und Elemente, die man vernachlässigt, die einem nichts geben. Wer identifiziert sich schon 100%ig mit einem Buch oder einem Film?
Aber bei Musik geht es nicht darum, dass man sich mit Takt 18 identifiziert und mit Takt 25 nicht. Entweder man findet das Lied gut oder nicht. Oder man findet den Anfang gut, den Mittelteil weniger und das Ende dann einfach nur noch peinlich. Aber solche Lieder gehören nicht zu denen, mit denen man sich auch nach Jahren noch brüstet. Mit Liedern, mit denen man sich auch nach Jahren noch brüstet, identifiziert man sich 100%ig.
Ich habe mal gelesen, dass beim Hören der Lieblingsmusik dieselben Areale im Gehirn aktiviert werden wie beim Sex (wir reden hier nicht von „Musik“, sondern von „Lieblingsmusik“). Let’s face it: Musik funktioniert auf einer primitiveren Ebene.
Man kann sich natürlich mit Musik auch intellektuell beschäftigen, wie wir hier. Aber wenn einen ein Lied packt, dann packt es einen nicht, weil es große Kunst ist. Daher können manche Hörer eben auch ein Lied „intellektuell“ für gut befinden (handwerklich gut gemacht, gut produziert, keine Fehler, intelligent arrangiert, mit einer ausgearbeiteten Struktur o. Ä.) und dasselbe Lied trotzdem nicht mögen. Weil es sie nicht anspricht. Wenn einen ein Lied anspricht, kann man natürlich hingehen und das handwerkliche Können der Musiker loben, die tollen Arrangements, die intelligente Struktur. Aber das erklärt nicht, warum man Lied A besser findet als Lied B, das diesen Kriterien ebenfalls entspricht.
Just my tuppence.
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C'mon Granddad!@ursa minor: Ich danke Dir von ganzem Herzen. Kaum zu glauben, dass das noch niemand vorher ausgesprochen hat. Menschen hören Musik, weil sie ihnen gefällt. Das ist eigentlich alles.
Zu irgendeinem Zeitpunkt sind sie mit einer gewissen Musik in Berührung gekommen und in manchen Fällen begleitet sie sie ihr ganzes Leben. Warum? Weil sie uns berührt, weil sie – wie ursa minor schrieb – positive Emotionen erzeugt. Wenn das nicht der Fall ist, dann lassen wir sie zurück.
Dass uns die Musik, die wir in jungen Jahren hören, am meisten bewegt, sollte auch niemanden überraschen. Dazu braucht sich nur jeder mal seine Top10 anzusehen und zu überlegen, in welchem Lebensabschnitt er das entsprechende Album zuerst gehört hat.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.Wie schön! Endlich sind sich alle einig.
Dann brauchen wir ja hier gar nicht mehr zu diskutieren. Die letzten Seiten, ach was, diese ganze ausgelagerte Diskussion kann ja beruhigt gelöscht werden.
Und dann fassen wir uns alle an den Händen und singen zusammen „Lady In Black“ oder „Mendocino“ oder auch „Thank You For The Music“ und haben uns ganz doll lieb.
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!MikkoWie schön! Endlich sind sich alle einig.
Dann brauchen wir ja hier gar nicht mehr zu diskutieren. Die letzten Seiten, ach was, diese ganze ausgelagerte Diskussion kann ja beruhigt gelöscht werden.
Und dann fassen wir uns alle an den Händen und singen zusammen „Lady In Black“ oder „Mendocino“ oder auch „Thank You For The Music“ und haben uns ganz doll lieb.
Sorry, wenn das jetzt Illusionen zerstört hat, aber Du solltest daran denken, dass Du durch diese Erkenntnis viel wertvolle Zeit gespart hast. Anders als ich: Ich habe eine Woche immer wieder über die Frage nachgedacht, bis mir klar wurde, dass das Problem gar nicht existiert.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.nail75Sorry, wenn das jetzt Illusionen zerstört hat, aber Du solltest daran denken, dass Du durch diese Erkenntnis viel wertvolle Zeit gespart hast. Anders als ich: Ich habe eine Woche immer wieder über die Frage nachgedacht, bis mir klar wurde, dass das Problem gar nicht existiert.
Dir ist aber schon klar, dass mit diesem Totschlagsargument jegliche Diskussion über Musik obsolet wird.
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!@ nail & ursa
Das mag ich so nicht hinnehmen. Die Musik meiner Jugend ist mir sehr vertraut, ich verbinde damit auch Erinnerungen. Aber ein „Wohlgefühl“ vermittelt sie mir heute nicht mehr. Nichts, in dem ich mich aufgehoben fühlen würde wie in Mamas Uterus. Bedeutung hat nur die Musik, die ich heute höre, das kann auch Musik von früher sein, aber sie hat mir heute doch ganz andere Dinge zu sagen. Sie trifft mich in einem Hier und Jetzt und selbstverständlich erforsche ich, was sie mir heute noch bedeutet. Aber das ist etwas völlig anderes als früher. Ich setze mich heute in Bezug zu dieser Musik, sie erzeugt heute bei mir Gefühle, die alten sind für mich nicht mehr wichtig, sie sind nur noch Erinnerung.
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When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)Verdammt, Mista, Du zerstörst gerade die schönsten Illusionen.
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!Whole Lotta PeteDas ganze hier ist ein ermüdender Schlagabtausch. Ich hab ehrlich gesagt gar keine Lust, was dazu beizutragen.
Ermüdend finde ich das überhaupt nicht. Eine sehr wichtige Diskussion.
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When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)Whole Lotta PeteDer Unterschied zu einem Schlagabtausch: Nachher ist viel Geschirr zerbrochen, aber keine der zementierten Meinungen geändert.
Steter Tropfen, Pete, weißt Du doch…
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!MikkoSteter Tropfen, Pete, weißt Du doch…
Ich dachte immer, edler Tropfen höhlt die Nuss?
Auf alle Fälle macht es immer wieder den Anschein, als dienen diese „Diskussionen“ nur der Zuordnung zum einen oder anderen Lager bzw. dem Vergewissern, wer sich wo aufstellt. Soll ich jetzt auch sagen, wer meine Meinung schon hinreichend dargelegt hat?
Pete, die einfache Lösung ist, sich einfach nicht zu äußern. Ich habe die meisten Postings hier mit Gewinn gelesen. Bitte macht durch Meta-Zwischenrufe nicht alles kaputt.
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When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857) -
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