Die ganz großen Independent Alben

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  • #5795581  | PERMALINK

    fruchtfliege

    Registriert seit: 20.11.2006

    Beiträge: 1,389

    @nail75: Den Atomen traut man ja zurzeit auch nicht recht über den Weg.

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    #5795583  | PERMALINK

    sonic-juice
    Moderator

    Registriert seit: 14.09.2005

    Beiträge: 10,983

    FruchtfliegeIst der Eintrag bei Wiki von dir? Kann mich noch an eine Diskussion zwischen Thees Uhlmann und dem Sänger von Blackmail (Aido Abbay o.ä.) erinnern, wo auch versucht wurde Indie zu erklären. So einfach haben die es sich aber nicht gemacht.

    So einfach macht es sich der Wiki-Eintrag doch gar nicht, da er eben nicht nur auf das stilistisch aussagelose Kriterium der Plattenfirma schaut, sondern „Independent Rock“ vorrangig als Szene(n) mit bestimmten Einstellungen beschreibt. Eine Indie Band wird m.E. auch nicht automatisch ent-indifiziert, wenn sie irgendwann zu einem Major wechselt. Ist Tocotronic nun nicht mehr Independent, weil sie LADO verlassen haben? Problematisch ist halt nur, dass man mit dem Label „Indie“ wie auch „Alternative“ kaum greifbare Stil-Abgrenzungen vornehmen kann und mir daher eine Liste schwerfiele. Und ich den Begriff aufgrund seiner Schwammigkeit (spätestens seit in den 90ern Alternative zum Mainstream geworden ist) selbst nicht nutze. Aber bis in die frühen Neunziger konnte man schon mit einer gewissen Vorstellung und Erwartung im Indie-Fach des Plattenladens kramen und immer die gleichen, auch sound- oder attitude-verwandten Bands finden, die sich zB nicht in den Fächern Rock, Soul, Hip Hop, Metal befanden; das lag wohl auch daran, dass Labels wie Mute oder 4AD einen eigenen identifizierbaren Stil in der Auswahl und Vermarktung ihrer Künstler pflegten. Solche Fächer gibt es auch heute noch, aber bei vielen mitlerweile etablierten, geradezu klassischen Bands ist es natürlich der reine Zufall, ob dle nun unter Rock/Pop oder Indie archiviert werden (R.E.M., The Smiths, Nirvana, Depeche Mode…).

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    #5795585  | PERMALINK

    bender-rodriguez

    Registriert seit: 07.09.2005

    Beiträge: 4,310

    Der Begriff „Independent“ wird heutzutage sehr oft fälschlich für einen gewissen Musikstil verwendet – obwohl die betreffenden Künstler streng genommen überhaupt nicht „Independent“ im „traditionellen“ musikalischen Sinne sind, bzw. überhaupt waren. Als „Independent“ bezeichnet man rein puristisch betrachtet auch nur diese Künstler/Bands, die sich einem unabhängigen Plattenlabel vertraglich/idealistisch verpflichtet haben. Und zwar unabhängig von der „Industrie“, also diesen Plattenfirmen, die stellvertretend und üblicherweise für die grossen Namen der Pophistorie/des Popgeschehens stehen. „Independent“-Künstler zeichnen sich NICHT dadurch aus, einen einheitlichen musikalischen Stil zu pflegen, sondern eher durch das Gegenteil, d.h. eine möglichst breite Palette abzudecken. Viele Zeitgenossen bezeichnen mit „Indie“ einen eng gesteckten Musikstil, bzw. stellen sich unter „Indie“ einen bestimmten Musikstil vor. Dies ist ein kompletter Irrglaube! Zu der Blütezeit der „Independent“-Kultur (Ende der Siebziger bis ca. Ende der Achtziger Jahre) war es für manche Künstler/Bands eine Ehrensache „Independent“ ihr Dasein zu fristen. Auch die ursprüngliche Undergroundsektion der NDW (und deren eigentlicher Ausgangspunkt), federführend vertreten durch deren Sprachrohr Alfred Hilsberg (Gründer und Betreiber des „ZickZack“-Labels), prägte den Slogan „Keine Mark der Industrie“. Eine äusserst kreative und musikalische Grenzen sprengende eigenständige „Gegen“-Kultur entwickelte sich neben der etablierten Plattenbranche – und wurde von dieser wiederum sehr aufmerksam beobachtet (nicht selten „griff“ sich die böseböse „Industrie“ eine aufstebende „Indie“-Band, um diese kommerziell „auszuschlachten“. Die Hardcore-Indie-Gemeinde sprach dann oft von „Verrätern“ – und liess ihre Lieblinge nicht selten fallen wie eine heisse Kartoffel…).
    Selbstverständlich gab es auch Künstler, die zwar von jedem Indie-Fan auch geliebt wurden (aufgrund musikalischer Affinitäten), sich allerdings jedem „Indie“-Betrieb von vornherein verweigerten. Prominentes Beispiel: Siouxsie & The Banshees. Von Anfang an bei Polydor, spottete die spröde Siouxsie über diese Bands, die sich aus einer gewissen Einstellung heraus für ein „Indie“-Label entschieden hatten. Manchmal verlief ein solch künstlicher und mutwillig gezogener Graben auch nur im inneren Musikermilieu. Den Fans draussen war es zunächst einmal egal, ob Siouxsie nun „Industrie“ waren – und Joy Division „Indie“, Hauptsache die musikalische Grundrichtung stimmte. Die kleinkarierten Scharmützel mancher Fans kamen allerdings erst nach und nach auf.
    Die „Indie“-Kultur leistete sich eigene „Indie-Charts“, die abgöttisch und aufmerksamst aufgenommen und studiert wurden. Ironischerweise tauchten in diesen Charts auch vermehrt die Veröffentlichungen immer grösser und berühmter werdenden Bands auf, wie z.B. Depeche Mode – denn Mute Records lief noch immer als „Indie“-Label…
    So wie einige „Indie“-Labels immer grösser und bedeutender wurden, so stieg auch deren finanzielles Risiko. So war der z.B. der Bankrott des renommierten „Factory“-Labels – trotz erfolgreicher und bekannter Künstler, von denen „Factory“ nicht wenige Einheiten deren Veröffentlichungen absetzen konnte – aufgrund der ungleich höheren Unkosten nicht abzuwenden.
    Soweit meine kleine, grob umrissene Abhandlung!
    Weitere (interessante) Details zur „Indie“-Kultur können sicherlich bei Bedarf jederzeit irgendwo im Netz erforscht werden…

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    #5795587  | PERMALINK

    sonic-juice
    Moderator

    Registriert seit: 14.09.2005

    Beiträge: 10,983

    Als Fazit würde ich mal grob sagen, dass Fruchtfliege nicht so falsch liegt und ihre Liste von der Einordnung völlig in Ordnung geht. Und dass Bender demnächst bitte noch schneller schreibt, dann kann ich mir meine vergleichsweise löchrigen und dünn angerührten Ausführungen sparen.

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    #5795589  | PERMALINK

    fruchtfliege

    Registriert seit: 20.11.2006

    Beiträge: 1,389

    @bender & Sonic: Dem stimme ich soweit zu. Aber man wird wohl kaum bestreiten können, dass es dann nicht doch auch eine bestimmte Haltung ist / war (wohl eher war das ist wohl wahr).

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    #5795591  | PERMALINK

    whole-lotta-pete

    Registriert seit: 19.05.2003

    Beiträge: 17,435

    Leider glauben viele junge Menschen da draußen noch heute, dass „Indie“ ein bestimmter Musikstil sei. Daher bekomme ich auch ein paar Dutzend solcher Bandbewerbungen pro Monat. Ich versuche schon immer alle Agenturen und Vermittler vorzuwarnen, dass ich gnadenlos alles mit der Beschreibung „Indie“ löschen werde. Zwecklos.

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    #5795593  | PERMALINK

    joshua-tree
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    Registriert seit: 17.05.2005

    Beiträge: 17,455

    Welche Haltung teilten denn Prefab Sprout & the Pixies 1989? :lol:

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    #5795595  | PERMALINK

    fruchtfliege

    Registriert seit: 20.11.2006

    Beiträge: 1,389

    Man macht es sich eben einfach. Kann man die Musik nicht gleich Rock Pop Jazz Metal zuordnen, dann ist es eben Indierock, Indiepop, Indieelektro… Hauptsache es ist erstmal eingeordnet.

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    #5795597  | PERMALINK

    fruchtfliege

    Registriert seit: 20.11.2006

    Beiträge: 1,389

    Joshua TreeWelche Haltung teilten denn Prefab Sprout & the Pixies 1989? :lol:

    Blöde Frage. Musik ist ihr Leben und sie begrüßen die Öffnung der innerdeutschen Grenze.

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    #5795599  | PERMALINK

    whole-lotta-pete

    Registriert seit: 19.05.2003

    Beiträge: 17,435

    FruchtfliegeMan macht es sich eben einfach. Kann man die Musik nicht gleich Rock Pop Jazz Metal zuordnen, dann ist es eben Indierock, Indiepop, Indieelektro… Hauptsache es ist erstmal eingeordnet.

    Vor allem erhofft man sich sozusagen vom Start weg eine interessante Note – Indie, das ist „unabhängig“ (von was? wirklich?), das ist „engagiert“ (für was? Leute mit selbstgebrannten Demo-CDs nerven? Kann jeder) oder gar „unkommerziell“ (genau diese Leute gehen dir dann auf die Nerven wegen der Einnahmen, Spritgeld, unbezahlten Drinks etc.!). Nichts von alle dem kann das Versprechen „Indie“ wirklich halten, vor allem nicht, wenn man es sich selbst verleiht. Es ist wirklich ein sehr weit gespannter und äußerst ungenauer Sammelbegriff. Da sind mir die manchmal sehr merkwürdigen Eigenbeschreibungen („…Dies & Das + Einflüsse von Sowieso + Action-GoGo-Wave…“) wirklich lieber!

    --

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    #5795601  | PERMALINK

    fruchtfliege

    Registriert seit: 20.11.2006

    Beiträge: 1,389

    @Whole: Stimmt genau. Die reinste Ironie, dass es früher eine Haltung gegen die Industrie war und jetzt als Marketinginstrument von dieser missbraucht wird.

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    #5795603  | PERMALINK

    flatted-fifth
    Moderator

    Registriert seit: 02.09.2003

    Beiträge: 6,027

    Aber gewisse musikalische Ähnlichkeiten kann man im Independent-Rock doch ausmachen, oder? Also ist es doch irgendwie eine musikalische Schublade… Ob eine Band bei einem unabhängigen Label (was ist heutzutage eigentlich noch unabhängig?) oder bei einem der wenigen großen Majors unterschrieben hat, spielt da keine Rolle mehr. (Halten sich die Majors nicht sogar „Independent-Lables“?) Der Sound, der ursprünglich aus einer gewissen Haltung entstanden ist, hat diese überlebt und existiert heute als eigenständig erkennbarer Musikstil. Dass das Ganze nun ausgerechnet Independent genannt wird, hat dabei also mehr historische Gründe und zeigt auf, welche Assimilationskraft der Kapitalismus besitzt.

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    #5795605  | PERMALINK

    sonic-juice
    Moderator

    Registriert seit: 14.09.2005

    Beiträge: 10,983

    FruchtfliegeBlöde Frage. Musik ist ihr Leben und sie begrüßen die Öffnung der innerdeutschen Grenze.

    Ok, das hat gesessen.

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    #5795607  | PERMALINK

    fruchtfliege

    Registriert seit: 20.11.2006

    Beiträge: 1,389

    Banana JoeAber gewisse musikalische Ähnlichkeiten kann man im Independent-Rock doch ausmachen, oder? Also ist es doch irgendwie eine musikalische Schublade… Ob eine Band bei einem unabhängigen Label (was ist heutzutage eigentlich noch unabhängig?) oder bei einem der wenigen großen Majors unterschrieben hat, spielt da keine Rolle mehr. (Halten sich die Majors nicht sogar „Independent-Lables“?) Der Sound, der ursprünglich aus einer gewissen Haltung entstanden ist, hat diese überlebt und existiert heute als eigenständig erkennbarer Musikstil. Dass das Ganze nun ausgerechnet Independent genannt wird, hat dabei also mehr historische Gründe und zeigt auf, welche Assimilationskraft der Kapitalismus besitzt.

    Hier mal die aktuellen IndieCharts von gotv
    wenn du mir hier die musikalische Ähnlichkeit erläutern kannst geb ich dir recht.

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    #5795609  | PERMALINK

    flatted-fifth
    Moderator

    Registriert seit: 02.09.2003

    Beiträge: 6,027

    FruchtfliegeHier mal die aktuellen IndieCharts von gotv
    wenn du mir hier die musikalische Ähnlichkeit erläutern kannst geb ich dir recht.

    Zunächst mal sind die Charts von DJs erstellt, die nehmen es nicht so genau mit Genre-Zugehörigkeiten (ich mixe auch gerne mal ein wenig Jazz in ein House-Set, deswegen bleibt es immer noch ein House-Set). ;-)

    Ich kann es aber auch ehrlich gesagt schwer erläutern, es ist eher ein Gefühl, welches die Musik auslöst. Dieses Gefühl sagt mir, dass diese oder jene Band aus einem bestimmten Umfeld kommt und von bestimmten Dingen beeinflusst wurde. Ob es nun korrekt ist, es Indie zu nennen, weiß ich nicht – auf jeden Fall erkenne ich einen gemeinsamen emotionalen Nenner. Und ich denke, dieser emotionale Nenner rührt aus der vergangenen Independent-Bewegung. Weißt Du eine bessere Bezeichnung?

    --

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