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sparch
irrlichtVon Sheeran über Cardi B bis hin zu Riri, Pink, Adele, Ke$ha, Mars, Grande, Rae Sremmurd usw. usf. sind das alles Acts, die sicher ihre Momente haben und hatten – aber haben sie auch nur ein Meisterwerk auf Albumlänge gemacht?
Wobei Anti tatsächlich ein Album ist, das als solches auch funktioniert und nicht nur eine bloße Hit Kollektion mit Füllmaterial ist und somit sicher nicht zu Unrecht in solchen Listen auftaucht.
Ich mag „Anti“ auch, aber das ist beileibe kein Meisterwerk, bei aller Wertschätzung.
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WerbungirrlichtIch mag „Anti“ auch, aber das ist beileibe kein Meisterwerk, bei aller Wertschätzung.
Müsste ich bei Gelegenheit noch mal prüfen.
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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?irrlichtIch finde zahlreiche Nennungen ehrlich gesagt extrem fragwürdig. Liest sich oftmals mehr nach dem who-is-who der Verkaufszahlen und Bekanntheitsgrade.
Finde ich auch. Das ist eine Auswahl von dem Material, das die Journalisten auf dem Radar haben bzw. hatten. Was dabei auf den Radar kommt, hängt dabei von verschiedenen Selektionskriterien ab. Journalisten berichten z.B. oft über Sachverhalte, bei denen sie ein gesellschaftliches Interesse annehmen. Viele Veröffentlichungen (z.B. „1989“ von Taylor Swift) sind zwar – vorsichtig gesagt – künstlerisch unambitioniert, werden aber aufgrund ihres großen Bekanntheitsgrades rezipiert. Das ist bisschen wie eine Filterblase. Journalisten beschreiben, was gesellschaftliche relevant ist. Und was aus Sicht der Gesellschaftsmitglieder relevant ist, entscheidet sich danach, was in der Presse steht. Sehr verhängnisvoll. Und wenn man ehrlich ist, hat man am liebsten mit Menschen zu tun, mit denen man einer Meinung ist. Mit denen man sich gegenseitig auf die Schulter klopfen kann.
Die Auswahl der Journalisten bzgl. der besten Alben 2010-2019 ist somit deutlich in eine bestimmte Richtung verzerrt.
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Erstmal danke fürs Einstellen der Listen, schon interessant.
Aber ich denke wir sind uns einig dass Bestenlisten ohne Jeff Lynne eigentlich nicht gehen.
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l'enfer c'est les autres...nur wenn man in den letzten 10 Jahren nichts anderes gehört hat…
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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?Rolling Stone (US)
1. Kanye West – My Beautiful Dark Twisted Fantasy
2. Beyoncé – Lemonade
3. Kendrick Lamar – To Pimp a Butterfly
4. Taylor Swift – Red
5. David Bowie – Blackstar
6. Drake – Take Care
7. Lorde – Melodrama
8. Adele – 21
9. Pistol Annies – Interstate Gospel
10. LCD Soundsystem – This Is Happening
11. Kacey Musgraves – Golden Hour
12. Frank Ocean – Blonde
13. Kanye West – Yeezus
14. The Black Keys – Brothers
15. J Balvin – Vibras
16. Parquet Courts – Light Up Gold
17. Chance The Rapper – Acid Rap
18. Paul Simon – So Beautiful or So What
19. Taylor Swift – 1989
20. Solange – A Seat at the Table
21. Courtney Barnett – Sometimes I Sit and Think, and Sometimes I Just Sit
22. Radiohead – A Moon Shaped Pool
23. Robyn – Body Talk
24. Vampire Weekend – Modern Vampires of the City
25. Rihanna – ANTI
26. Beyoncé – Beyoncé
27. Kendrick Lamar – DAMN.
28. Jason Isbell – Southeastern
29. Car Seat Headrest – Teens of Denial
30. Ariana Grande – thank u, next
31. Billie Eilish – WHEN WE ALL FALL ASLEEP, WHERE DO WE GO?
32. Lana Del Rey – Norman Fucking Rockwell!
33. Mitski – Be the Cowboy
34. Cardi B – Invasion of Privacy
35. D’Angelo – Black Messiah
36. Randy Newman – Dark Matter
37. Frank Ocean – Channel Orange
38. Chance The Rapper – Coloring Book
39. ROSALÍA – EL MAL QUERER
40. SZA – Ctrl
41. Sturgill Simpson – A Sailor’s Guide to Earth
42. Miranda Lambert – Platinum
43. Bob Dylan – Tempest
44. HAIM – Days Are Gone
45. Lin-Manuel Miranda – Hamilton: An American Musical (Original Broadway Cast Recording)
46. Bruce Springsteen – Wrecking Ball
47. Bon Iver – 22, A Million
48. Leonard Cohen – You Want It Darker
49. Kanye West & Jay-Z – Watch the Throne
50. Carly Rae Jepsen – E•MO•TION
51. Arcade Fire – The Suburbs
52. Khalid – American Teen
53. Fiona Apple – The Idler Wheel
54. Japandroids – Celebration Rock
55. Daft Punk – Random Access Memories
56. Sky Ferreira – Night Time, My Time
57. Alabama Shakes – Boys & Girls
58. Miranda Lambert – The Weight of These Wings
59. Harry Styles – Harry Styles
60. Nicki Minaj – The Pinkprint
61. Waxahatchee – Cerulean Salt
62. Paul McCartney – Egypt Station
63. Janelle Monáe – Dirty Computer
64. Sharon Van Etten – Are We There
65. St. Vincent – St. Vincent
66. Kendrick Lamar – good kid, m.A.A.d. city
67. Bad Bunny – X 100PRE
68. Florence + The Machine – How Big How Blue How Beautiful
69. Lizzo – Cuz I Love You
70. Drake – If You’re Reading This It’s Too Late
71. Grimes – Art Angels
72. Jack White – Blunderbuss
73. Jenny Lewis – On the Line
74. Pusha T – Daytona
75. Father John Misty – I Love You, Honeybear
76. Frank Ocean – Nostalgia, Ultra.
77. The Highwomen – The Highwomen
78. Soccer Mommy – Clean
79. Kesha – Rainbow
80. Stephen Malkmus and the Jicks – Mirror Traffic
81. Brandi Carlile – By the Way, I Forgive You
82. Kamasi Washington – The Epic
83. Eric Church – Chief
84. Jamie xx – In Colour
85. Metallica – Hardwired…To Self-Destruct
86. Angel Olsen – My Woman
87. Nick Cave & The Bad Seeds – Ghosteen
88. Arctic Monkeys – AM
89. Joanna Newsom – Have One on Me
90. Neil Young & Crazy Horse – Psychedelic Pill
91. Tierra Whack – Whack World
92. Vampire Weekend – Father of the Bride
93. U2 – Songs of Innocence
94. Sheer Mag – Need to Feel Your Love
95. Future – Monster
96. Low Cut Connie – Call Me Sylvia
97. Rich Gang – Tha Tour Part 1
98. John Prine – The Tree of Forgiveness
99. Lana Del Rey – Ultraviolence
100. The War on Drugs – A Deeper Understanding--
Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...Ich finde die bisherigen Listen richtig gut, und das nicht nur, weil ich in allen etliche meiner persönlichen Favoriten wiederentdecke. Sie bestätigen vor allem eindrucksvoll, was hier im Forum heftig bestritten wurde: Natürlich gibt es auch in den 2010ern, der Ära der „Filterblasen“, „große“ Konsensalben, die von vielen geschätzt werden. Und zwar nicht nur von Kritikern und Enthusiasten, sondern auch vom größeren Publikum. Ein anderer Trend hat sich in den 2010ern noch weiter verstärkt: Die ideologische Mauer zwischen „Mainstream“ und, tja, wie hieß das Gegenteil eigentlich? – diese Mauer ist weiter eingerissen worden. Der US-Stone formuliert es sehr griffig: „In the 2010s, the biggest artists were also some of the biggest innovators — from Kanye West creating his monumental over-the-top opus My Beautiful Dark Twisted Fantasy to Beyoncé connecting her life story to a history of African American expression on Lemonade to Chance the Rapper blowing up with a free mixtape that was full of psychedelic realism to Taylor Swift and Kacey Musgraves and Frank Ocean pushing the limits of the conservative genres they eventually broke out of entirely.“
Natürlich kann man über jede einzelne Nennung persönlich anderer Meinung sein. Die Listen bilden das musikalische Geschehen der Dekade nach meinem Eindruck aber recht akkurat ab. Ich erwarte jedenfalls nicht, dass auch meine abseitigeren Lieblingsalben in solchen Listen wiederkehren. Die Verehrer der Swans dürfen sich auf die Dekadenliste von „The Needle Drop“ freuen, wo diese weit oben neben u. a. Kendrick Lamar, Death Grips, Carly Rae Jepsen und Charli XCX thronen werden …
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largoUnd wenn man ehrlich ist, hat man am liebsten mit Menschen zu tun, mit denen man einer Meinung ist. Mit denen man sich gegenseitig auf die Schulter klopfen kann.
Tja, und genau das geben Dir die Listen nicht, also sind sie „in eine bestimmte Richtung verzerrt“.
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herr-rossiDie Listen bilden das musikalische Geschehen der Dekade nach meinem Eindruck aber recht akkurat ab. Ich erwarte jedenfalls nicht, dass auch meine abseitigeren Lieblingsalben in solchen Listen wiederkehren. Die Verehrer der Swans dürfen sich auf die Dekadenliste von „The Needle Drop“ freuen…
Nur am Rande: Swans gehören sicher nicht in die Kategorie der „abseitigen Lieblingsalben“ oder „ganz persönlichen Favoriten“ und nicht einmal in die der „Geheimtipps“, denn sie haben zwei der meistgelobten Alben des Jahrzehnts veröffentlicht, wie Metacritic festhält. Deshalb verwundert die Abwesenheit von To Be Kind und The Seer zumindest bei den Publikationen, die diese Alben früher so gelobt haben (bei Billboard, dem Handelsblatt der Musikindustrie, wundert es natürlich nicht, bei Pitchfork aber schon).
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To Hell with PovertyUnd noch eine Anmerkung: Das musikalische Geschehen, das diese Listen abbilden, ist natürlich das in der Popwelt. Da ist die moderne Klassik außen vor, Jazz schafft nur vereinzelt den Crossover (Kamasi Washington…) und von Folk ist nur gelegentlich etwas zu sehen. Auch Country bildet eine Parallelwelt, obwohl es da mehr Austausch gibt. Und immer noch ist es vor allem die Popwelt in Nordamerika und Großbritannien, mit gelegentlichen Einflüssen aus Lateinamerika (noch seltener aus anderen Regionen).
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To Hell with Povertyherr-rossiIch finde die bisherigen Listen richtig gut, und das nicht nur, weil ich in allen etliche meiner persönlichen Favoriten wiederentdecke. Sie bestätigen vor allem eindrucksvoll, was hier im Forum heftig bestritten wurde: Natürlich gibt es auch in den 2010ern, der Ära der „Filterblasen“, „große“ Konsensalben, die von vielen geschätzt werden. Und zwar nicht nur von Kritikern und Enthusiasten, sondern auch vom größeren Publikum. Ein anderer Trend hat sich in den 2010ern noch weiter verstärkt: Die ideologische Mauer zwischen „Mainstream“ und, tja, wie hieß das Gegenteil eigentlich? – diese Mauer ist weiter eingerissen worden. Der US-Stone formuliert es sehr griffig: „In the 2010s, the biggest artists were also some of the biggest innovators — from Kanye West creating his monumental over-the-top opus My Beautiful Dark Twisted Fantasy to Beyoncé connecting her life story to a history of African American expression on Lemonade to Chance the Rapper blowing up with a free mixtape that was full of psychedelic realism to Taylor Swift and Kacey Musgraves and Frank Ocean pushing the limits of the conservative genres they eventually broke out of entirely.“ Natürlich kann man über jede einzelne Nennung persönlich anderer Meinung sein. Die Listen bilden das musikalische Geschehen der Dekade nach meinem Eindruck aber recht akkurat ab. Ich erwarte jedenfalls nicht, dass auch meine abseitigeren Lieblingsalben in solchen Listen wiederkehren. Die Verehrer der Swans dürfen sich auf die Dekadenliste von „The Needle Drop“ freuen, wo diese weit oben neben u. a. Kendrick Lamar, Death Grips, Carly Rae Jepsen und Charli XCX thronen werden …
@herr-rossi: das Fehlen von Konsensalben hab ich eher auf unser Board*, oder im weiteren Kreis auf Deutschland bezogen. Im UK oder den USA sieht das dann schon anders aus, und von dort stammen ja die Listen.
Interessant für mich zu beaobachten, dass innerhalb der Dekade klassische Rockalben kaum noch eine Rolle spielen. Selbst in der US-RS Liste zähle ich ca. 10 von 100 Rockalben. Da müßte man schon fast auf Auswertungen der Nischenmagazine warten, um einen gewissen Anteil zu sehen. Wenn ich meine eigenen Listen der letzten Jahre anschau, sieht’s genauso mau aus.
*was die immer geringeren Deckungen der einzelnen Userlisten bestätigt.
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“It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike RoykoIch finde die Listen bisher nicht so gut, vor allem frage ich mich, was dieses ganze angestaubte Mittelmaß wie Blunderbuss von Jack White oder Psychedelic Pill von Neil Young & Crazy Horse in solch einer Aufzählung zu suchen hat, wenn Bands wie die Swans fehlen. Mal ganz abgesehen von schlechten Scherzen wie U2 und diversen Künstlern, die nur auftauchen, weil sie kommerziell relevant sind. Das zeugt einfach nur von unfassbarer Bequemlichkeit.
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Come with uncle and hear all proper! Hear angel trumpets and devil trombones. You are invited.pfingstluemmelMal ganz abgesehen von schlechten Scherzen wie U2 und diversen Künstlern, die nur auftauchen, weil sie kommerziell relevant sind. Das zeugt einfach nur von unfassbarer Bequemlichkeit.
Ist dies nicht in 99% aller Listen ein Indikator? Wenn ich die hier geposteten überfliege, dürften diese doch ein guter Querschnitt der umsatzstärksten Veröffentlichungen der letzten 10 Jahre sein. Wieso sollte sonst beispielsweise Kanye West auf #1 landen?
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Weil Kanye West einen Ruf als Querdenker und Erneuerer hat, noch aus der Jahrzehntenwende herüberschwappend. Die Fanboys wollen sich noch nicht eingestehen, dass der Herr seinen Zenit längst überschritten hat.
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Come with uncle and hear all proper! Hear angel trumpets and devil trombones. You are invited.Und so sehr ich zum Beispiel auch Randy Newman liebe: Dark Matter soll die 36. beste LP des Jahrzehnts sein? Ernsthaft?
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Come with uncle and hear all proper! Hear angel trumpets and devil trombones. You are invited. -
Schlagwörter: 2010s, twenty-tens, Zehnerjahre
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