Deutschsprachige Musik

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  • #6626185  | PERMALINK

    otis
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    pinch, ich weiß nicht, wie alt du bist. Aber das waren damals halt die angesagten Bands, keineswegs Eroc, Birth Control oder wer auch immer. Also eigentlich nicht so schwer, diese herauszupicken. ;-)

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    #6626187  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

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    Eloy, Jane, Nektar, Grobschnitt, Popol Vuh… also ich kann mich da jetzt auch fatal irren, aber waren diese Combos nicht auch so voll angesagt bei den jungen Leuten damals in den 70ern?

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    #6626189  | PERMALINK

    mikko
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    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

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    pinchEloy, Jane, Nektar, Grobschnitt, Popol Vuh… also ich kann mich da jetzt auch fatal irren, aber waren diese Combos nicht auch so voll angesagt bei den jungen Leuten damals in den 70ern?

    So ganz generell sicher nicht. Der ganze Krautrock war eigentlich nur bei Insidern angesagt. Aber die genannten Bands waren damals wohl schon erfolgreich für eine Weile. Über Deutschland hinaus angesagt waren Tangerine Dream, Can und später auch andere, auf die Bowie ja dann Bezug nahm.

    Birth Control waren übrigens durchaus erfolgreich, wenn auch nicht angesagt in den Kreisen, in denen otis verkehrte. ;-)

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    Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!
    #6626191  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

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    otispinch, ich weiß nicht, wie alt du bist. Aber das waren damals halt die angesagten Bands, keineswegs Eroc, Birth Control oder wer auch immer. Also eigentlich nicht so schwer, diese herauszupicken. ;-)

    wenn ich meine Eltern nach angesagter deutscher Musik aus dieser Zeit fragen würde, dann wäre sicher nichts dabei, was hier in den letzten Posts genannt wurde!

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    #6626193  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

    Registriert seit: 15.02.2004

    Beiträge: 34,399

    Die neue Musik aus dem UK und den USA, die unter dem Banner „Punk“ und dann auch „New Wave“ nach Deutschland schwappte, führte zu einer seit den 60ern nicht mehr da gewesenen und heute kaum noch nachzuvollziehenden Verunsicherung und Abwehrhaltung in den Feuilletons und der halbwegs etablierten Musikszene. Beliebte Vorwürfe waren, die können nicht spielen, die sind alle verkappte Nazis und ähnlicher Bockmist. Auch die deutsche Linke tat sich sehr schwer mit dem Punk. Gerade in der linken Presse wurden immer wieder die Nazi Vorwürfe und die angebliche Frauenfeindlichkeit der Punks kolportiert.

    Was in den späten 1970er Jahren in Düsseldorf, Hamburg, Hannover, Berlin, München und vereinzelt auch noch anderswo an neuer Musik im Untergrund entstand, das lässt sich natürlich einerseits nicht alles über einen Kamm scheren, und es war auch nicht alles deutschsprachig. Die einzelnen Szenen standen auch durchaus in Konkurrenz zueinander bzw. grenzten sich voneinander ab. Hamburg und Hannover, zum Teil auch München, waren eher Punk orientiert in dem Sinne, dass britischer Punk mehr oder weniger kopiert wurde und eventuell mit Texten in der Muttersprache versehen. In Düsseldorf dagegen nahm man die Wucht und die Energie des Punk nur zum Anlass, etwas Eigenes zu entwickeln, das schon anders war und dabei viel deutscher, ohne auf deutsche Musiktraditionen direkt zurückzugreifen. Mittagspause, S.Y.P.H., DAF, ZK leisteten in gewisser Weise Pionierarbeit. In Berlin gab es einerseits die stark an angloamerikanischen Vorbildern orientierte Szene mit Bands wie PVC, Tempo, Ffurs und später White Russia, die natürlich alle Englisch sangen. Andererseits gab es eine eher avantgardistische Szene, die bald unter dem Signum Geniale Dilettanten zusammengefasst wurde. Dazu gehörten Geile Tiere, P1E, Din A Testbild, Einstürzende Neubauten, Frieder Butzmann, Mania D u.a. Und schließlich gab es noch die Kreuzberger Anarcho Punk Szene mit Bands wie Katapult und Ätztussis.

    Wenn man überlegt, was von dieser ersten Generation „Punk“ in Deutschland heute noch übrig ist bzw. Wirkung zeigt, dann bleibt eigentlich nicht viel. Die Neubauten gibt es immer noch und sie mögen ihre Daseinsberechtigung haben. Mir war Blixa immer unsympathisch. Er ist ein arroganter Blender und vollkommen talentfrei. Aus Mittagspause wurden Fehlfarben, deren Debüt zu den besten deutschsprachigen Platten der 80er zählt. Und auch ihre ersten Versuche als Mittagspause sowie die folgenden LPs ohne Peter Hein sind nach wie vor hörenswert. DAF mochte ich auch noch nie. Vom Rest gibt es ein paar bewahrenswürdige Tondokumente, aber wirklich bedeutend ist m.E. nichts davon.

    An der Wende zu den 80er Jahren sprach man bereits von „Neuer Deutscher Welle“, ein Terminus, dessen Erfindung Alfred Hilsberg – seinerzeit Mitarbeiter der SOUNDS – zugeschrieben wird. Die Bands dieser Untergrund ndW waren u.a. Palais Schaumburg, Der Moderne Mann, The Wirtschaftswunder, ZSK, Der Plan u.a. All diese Gruppen ist gemein, dass sie aktuelle Popmusik Vorbilder aus dem angloamerikanischen Raum mit deutschen Traditionen aus der Krautrock Ära (vor allem Kraftwerk, Neu, Can, Faust) und noch älteren avantgardistischen Traditionen wie Da Da u.ä. verbinden. In diesem Zusammenhang müssen auch Trio aus Großenkneten genannt werden, die mit der Verbindung von Punk, Minimalismus und Pop Riesenerfolge erzielten. Sie sind eine der besten deutschsprachigen Bands der 80er.

    Andere Bands, die dann als ndW vermarktet wurden, entstanden eigentlich als „normale“ Rock/Pop Bands, die aktuelle musikalische Trends aus dem UK aufnahmen, teilweise mit deutschen Schlager Traditionen bis zurück in die 20er Jahre verbanden, und mit deutschen Texten aufwarteten, die witzig, aktuell und realitätsnah waren. Ideal war so eine Band oder auch Neonbabies und Interzone aus Berlin. Nena dagegen war für einen kleinen Moment die deutsche Kim Wilde, bevor die Band größenwahnsinnig wurde und ihre Musik immer abgeschmackter.

    Nina Hagen
    nimmt eine Sonderrolle ein. Sie stand damals irgendwo zwischen Deutschrock und ndW, zwischen genial und peinlich. Heute nervt sie natürlich nur noch.

    Was dann an zweiter und dritter Generation ndW von der Musikindustrie nachgeschoben wurde, das war eigentlich nur Schlager im moderneren Klanggewand. Ein paar hörenswerte Ausnahmen wie den „Fred vom Jupiter“ von Andreas Dorau gab es auch. Was es da sonst noch gab von Marius Müller mit seinem Pfefferminz Prinzen und Joachim Witt mit dem Goldenen Reiter bis zu Peter Schillings Major Tom und den Fräulein Menkes und Ixis usw., das ist alles gar nicht gut gealtert und war imgrunde damals auch schon schlicht zeitgemäße Schlagermusik, die heute allenfalls auf Nostalgie ndW Parties funktioniert.

    Im weiteren Verlauf der 80er Jahre relativierte sich das Interesse an deutschsprachiger Musik dann wieder. Durch den von der Musikindustrie verschuldeten Ausverkauf und Overkill hatte auch das Publikum bald wieder die Nase voll von deutschsprachigen Klängen bzw. wandte es sich dem bewährten Mainstream oder Deutschrock zu. Neue bzw. junge Bands dagegen entdeckten verschüttete Genres und Subgenres der angloamerikanischen Popmusik für sich neu. Es gab Neo-Sixties, Neo-Rockabilly u.a. – aber in der Regel auf Englisch.

    Obwohl Punk mit dem Beginn der 80er eigentlich tot war, hielt sich eine deutsche Punkszene hartnäckig weiter. Die populärsten und wohl auch besten Vertreter dieser Szene waren Slime aus Hamburg, die in gewisser Weise das Erbe der Scherben antraten. Rio Reiser spielte inzwischen Deutschrock, und nur hin und wieder war mal ein guter Song aus seiner Feder zu hören.

    Aus der deutschen Punk Szene der frühen 80er gingen allerdings zwei Bands hervor, die bis heute zu den erfolgreichsten und beständigsten der einheimischen Musikszene gehören. Die Toten Hosen aus Düsseldorf und Die Ärzte aus Berlin – aus Berlin. Während die Hosen sich nach und nach zu einer durchschnittlichen Deutschrock Band entwickelten, der hin und wieder ein guter Song gelingt, blieben Die Ärzte sich eigentlich immer irgendwie treu. Ok, die Hosen sind nach wie vor eine gute Liveband, und sie haben durchaus ihre Meriten, aber seit mehr als fünfzehn Jahren treten sie m.E. auf der Stelle und langweilen eigentlich nur noch auf ihren seither erschienenen Platten. Bei Die Ärzte freue ich mich dagegen wirklich immer noch auf jede neue Veröffentlichung wie eh und je. Sie haben die Popmusik sicher nicht neu erfunden, und sie spielen imgrunde auch seit vielen Jahren einen Punk initiierten, Pop informierten Mainstream Rock deutscher Provenienz. Aber wie sie das tun, das finde ich immer wieder unterhaltsam, spannend und einmalig. Sicher ist nicht jede einzelne ihrer Aufnahmen immer 100% großartig, aber insgesamt betrachtet sind sie für mich die beste deutschsprachige Band aller Zeiten. Sie gehen mit der Sprache so souverän um, dass ihre Texte mit der Musik eine wunderbare Einheit bilden. Ihre Texte sind eigentlich niemals peinlich, aufgesetzt oder unpassend, und belehrend oder anbiedernd schon gar nicht. Man versteht sie sofort, das Weghören ist allerdings zugegebenermaßen schwierig.

    Was gab es noch in den 80ern? – Deutschrock à la Pur, Westernhagen, Maffay. Alles vollkommen banal und uninteressant bis ärgerlich.
    Ein deutsches Pop Phänomen ist die Band Münchner Freiheit. Ich kenne amerikanische Powerpop Fans, die alle Platten der Band besitzen, weil ihnen die Musik gefällt. Die Texte verstehen sie ja nicht. Ich selbst besitze immerhin eine Single der Band „Verlieben verlieren“, die mich musikalisch an Brian Wilsons und George Harrisons Werke erinnert. Der Text ist nicht weltbewegend, er stört aber auch nicht.

    Was in den 80ern in der DDR vor sich ging entzieht sich weitgehend meiner Kenntnis. Ich habe DT64 erst wieder gegen Ende der 80er kurz vor der Wende gehört. Bands wie Pankow oder Silly haben mich nie interessiert. Und selbst die mit „Am Fenster“ über die DDR Grenzen hinaus bekannt gewordene Band City blieb mir ziemlich egal, obwohl ich sie Ende der 70er mal im Kant Kino in West-Berlin live erlebte. D.h. auch Pankow sah ich 1988 live in Finnland auf einem Rockfestival. Bei der anschließenden Pressekonferenz mit der Band versuchte ich mit den Musikern ins Gespräch zu kommen, aber die blieben sehr reserviert. Wahrscheinlich hielten sie mich für einen Stasi-Spitzel, da ich sie in Finnland akzentfrei auf deutsch ansprach. Gegen Ende der DDR gab es dann ja die sogenannten Anderen Bands. Dazu gehörten Die Skeptiker, Sandow, AG Geige, Feeling B u.a. Alles Bands, die m.E. zwar für die Jugendszene in der DDR zur Wendezeit wichtig waren, die aber keine wirklich dauerhaften und noch heute bedeutenden Werke hinterlassen haben.

    Fortsetzung folgt –

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    #6626195  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

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    Heutzutage sind Bands wie Can, Neu usw. auch im Ausland, vor allem in England und Amerika, bekannter und populärer als in Deutschland.

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    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #6626197  | PERMALINK

    Anonym
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    MikkoDer ganze Krautrock war eigentlich nur bei Insidern angesagt.

    Glaub ich gerne. Aber selbst innerhalb dieser Zirkel gabs da ja deutliche Abstufungen, sowohl qualitativer als auch quantitativer Art. Unterm Strich waren diese Gruppen und Künstler doch allesamt nicht nur vorwiegend Insidern bekannt, sondern waren doch selber fast ausschließlich Insidertypen und Formationen. Doch darum gings ja gar nicht unbedingt. Es ging eher um die ganze Diaspora aus jener Ecke, aus der Eno m.E. eben nahezu unisono jedesmal nur die besten Künstler und Gruppen herausfischte und die Nieten und Schoten (die er als Interessierter sicherlich auch kannte, oder zumindest registrierte, wenngleich diese auch überregional nun nicht unbedingt absolut präsent waren oder in Erscheinung getreten sind) links liegen ließ, was definitiv für ihn spricht. Otis‘ Einwand rieb sich da wohl eher an kleiner Erbsenzählerkunde. Und bevor sich Otis noch weiter wundert: nee, besagte Dekade habe ich nicht hautnah miterlebt, ich war damals noch nichtmal geschlechtsreif! Es muss mir als Spätgeborenen also notgedrungen der Blick bzw. das Gehör auf einige der zusammengestellten Sampler (zB. „Ohr“ od. „Brain“) aushelfen, welche man hin und wieder für lau auf Börsen nachgeworfen bekommt, oder die man bisweilen in den Mottenkisten diverser Rumpelkammern aufstöbert, oder ein Blättern in älteren Popmusikgazetten (Sounds zB.) aus jener Zeit, um mir ein entferntes Bild davon machen zu können.

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    #6626199  | PERMALINK

    mikko
    Moderator
    Moderator / Juontaja

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    nail75Heutzutage sind Bands wie Can, Neu usw. auch im Ausland, vor allem in England und Amerika, bekannter und populärer als in Deutschland.

    Vorsichtig. Das betrifft auch nur Insider Kreise.

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    #6626201  | PERMALINK

    otis
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    pinchEloy, Jane, Nektar, Grobschnitt, Popol Vuh… also ich kann mich da jetzt auch fatal irren, aber waren diese Combos nicht auch so voll angesagt bei den jungen Leuten damals in den 70ern?

    In meinen Kreisen absolut nicht. Von den genannten höchsten Popol Vuh. Xhol, Düül und Embryo evtl. noch. Ansonsten von vornherein nur Can, Kraftwerk und in deren Gefolge die Elektroniker. Die Cluster-LP(s?) waren schon sehr früh sehr gesucht.
    Klar, war das nicht mainstream, aber Flammende Herzen z.B. war ein Riesenhit.

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    #6626203  | PERMALINK

    mikko
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    Moderator / Juontaja

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    @pinch

    Was Verkaufszahlen von Krautrock Platten betrifft, muss ich passen. Aber man hat schon die meisten Bands mitbekommen können, wenn man entsprechende Zeitschriften las und regelmäßig auf Festivals ging. Da traten die nämlich alle auf. In meinem damaligen Freundeskreis wurden vor allem die Berliner Vertreter des Genres gehört. So eine Art Lokalpatriotismus wenn Du willst. Also Tangerine Dream, Ashra Temple, Emtidi, Agitation Free, Wacholder (die hatten da noch nicht mal ne Platte, aber jemand aus unserer Clique besaß ein Tape von ihnen).

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    #6626205  | PERMALINK

    nail75

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    MikkoVorsichtig. Das betrifft auch nur Insider Kreise.

    Nein, das stimmt in Bezug auf die USA nicht. Da das Interesse an und die Kenntnisse über Popmusik weiter verbreitet sind als in DE, kennen auch mehr „normale“ Menschen (also nicht nur Musikfanatiker) diese Bands. Unter normalen College-Studenten sind Kenntnisse und Wissen über Can vermutlich verbreiteter als unter normalen deutschen Studenten. Ähnlich genießen auch Regisseure wie Fassbinder und Herzog in Amerika einen wesentlich höheren Bekanntheitsgrad und einen wesentlich besseren Ruf als hierzulande. Natürlich betrifft das im wesentlichen Menschen mit einem gewissen Bildungsniveau, aber keineswegs nur Intellektuelle klassischen europäischen Schlags, die in den USA sowieso eine absolute Rarität sind.

    --

    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #6626207  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

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    nail75Da das Interesse an und die Kenntnisse über Popmusik weiter verbreitet sind als in DE, kennen auch mehr „normale“ Menschen (also nicht nur Musikfanatiker) diese Bands.

    Kommt hin. In den USA kicken heutzutage ja sogar die BBoys ihre Styles noch bevorzugt zu CAN und zu anderen krautigen Elaboraten, im UK ist den Kids die Band vor allem durch Mark E. Smith ein Begriff, während sich in D-Land so gut wie kein Aas um Gruppen wie NEU! schert, obgleich sich bspw. Grönemeyer für sie einsetzt. Würd mich echt wundern, wenns hierzulande früher anders gewesen sein soll.

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    #6626209  | PERMALINK

    close-to-the-edge

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    just meder letzte „Wetten Dass“ Auftritt war am 5.Oktober 2002 und David Bowie sagte nur ein Wort: „hi“ und verschwand………

    Hmpf, dann wars der Vorletzte, geträumt hab ich das jedenfalls nicht. Die Szene war nämlich total witzig.

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    #6626211  | PERMALINK

    otis
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    pinchKommt hin. In den USA kicken heutzutage ja sogar die BBoys ihre Styles noch bevorzugt zu CAN und zu anderen krautigen Elaboraten, im UK ist den Kids die Band vor allem durch Mark E. Smith ein Begriff, während sich in D-Land so gut wie kein Aas um Gruppen wie NEU! schert, obgleich sich bspw. Grönemeyer für sie einsetzt. Würd mich echt wundern, wenns hierzulande früher anders gewesen sein soll.

    Ja, es war anders. Ohr wurde mit einem Riesen-Tamtam auf den Markt gebracht. Brain zog nach. Dt. Bands waren (trotz ihrer Musik) sehr angesagt. Can und Tangerine Dream machten die Tatort-Trailer usw. Kraftwerk kannte ohnehin jeder. Zudem eine der ersten dt. Gruppen (die erste?), die in den US-Charts auftauchte.
    Im UK waren die Krauts immer recht präsent (siehe auch die Monographie von Julian Cope), die Eno, Bowie-Verweise stehen oben.
    Über die US-Rezeption weiß ich nichts, die von euch oben angedeutete ist mir neu.

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    #6626213  | PERMALINK

    mikko
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    Moderator / Juontaja

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    In der Nachwendezeit in den frühen 90er Jahren wurde deutschsprachige Pop- und Rockmusik wieder wichtiger und interessanter. Das lag natürlich zum einen am DDR-Erbe. Alle Musiker, die bereits in der DDR offiziell oder im Untergrund musiziert hatten, drängten nun auf den gesamtdeutschen Markt, zum Teil in neuen Formationen. Dazu kam das Nachholbedürfnis der DDR Bevölkerung, die ihre Idole aus dem Westen (allen voran Udo L.) nun auch live sehen wollte und konnte und alte und neue Tonträger en gros kaufte. Zum anderen war in der alten BRD eine neue Generation herangewachsen, für die internationale Popmusik etwas ganz Natürliches zum täglichen Leben Gehörendes war, die aber andererseits auch ein Bedürfnis entwickelte, eigene Belange in eigener Musik in der Muttersprache auszudrücken. Das wurde nun möglich, da eine Abgrenzung zu einer älteren Generation von Schlager und Volksmusik Hörern nicht mehr vordringlich war. Eher schon wollte man sich ganz allgemein vom Mainstream absetzen, der aber vielfach eben auch aus angloamerikanischem Rock und Pop bestand.

    Zu den bedeutendsten oder interessantesten Bands der 90er Jahre gehören neben den aus der sogenannten Hamburger Schule hervorgegangenen Die Antwort, Nationalgalerie, Blumfeld, Tocotronic, Die Sterne, Die Braut Haut Ins Auge u.a. auch die Flowerpornoes, Die Tanzenden Herzen, aber auch Rammstein, Die Fantastischen Vier, Selig u.a. Ich will hier jetzt nicht alle erfolgreichen deutschsprachigen Bands der 90er aufzählen. Mit den genannten habe ich mich mehr oder weniger beschäftigt. Ich besitze allerdings von den meisten keine Platten (mehr). Meist finde ich von diesen Bands nur einzelne Tracks ganz gut. Insgesamt sehe ich sie alle – so unterschiedlich sie natürlich stilistisch und vom Ansatz sind – eher zwiespältig. Oft ist es letztlich die deutsche Sprache, der Inhalt eines Textes, der mich nervt. Das ist dann eben der Unterschied zu fremdsprachigen Texten, die man gut ausblenden kann, wenn man die Musik hört. Besonders bei Blumfeld gehen mir die lyrischen Ergüsse des Herrn Distelmeyer schwer auf den Keks. Das wurde auch nicht besser, als die Band musikalisch eine Wende zu Eingängigerem vollzog. Deshalb gefällt mir halt „Der Apfelmann“ am besten, weil hier locker flockige an alten Mustern des Rock’n’Roll orientierte Musik mit einem eher unernsten niedlichen Text verbunden wird. Die besten Tracks von Die Antwort und von Nationalgalerie machen das auf ähnliche Weise. Im besten Falle höre ich bei den genannten Kapellen gute, unprätentiöse deutschsprachige Rockmusik, die unterhält ohne sich aufzudrängen oder zu belehren, die manchmal sogar berührt. Oft höre ich leider auch das Gegenteil. Aufdringliche, belehrende, nervtötende oder unangenehm berührende Texte, deren musikalische Untermalung leider dann auch nichts mehr rausreißt.

    Zur aktuellen deutschen Musikszene will ich jetzt gar nicht mehr viel schreiben. Sicher habe ich auch einige nicht unbedeutende Bands der letzten beiden Jahrzehnte übersehen. Ich kenne auch nicht alles Deutschsprachige aus dieser Zeit. Aktuell höre ich einzelne Tracks von Kante, Tocotronic, Dunkelrot, Zinoba, Kettcar ganz gerne. Und natürlich alles von Die Ärzte!

    Generell muss ich aber noch mal betonen, dass ich wenn es um die Musik geht, die mir wirklich etwas bedeutet, die ich auf die berühmte einsame Insel mitnehmen würde, die halt zu meinen All-Time-Faves gehört, dass ich da wohl nichts Deutschsprachiges nennen könnte. Finnischsprachiges dagegen schon. Aber das gehört dann in einen anderen Thread.

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