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Der Trend geht weg vom physischen Ton- bzw. Bildtonträger, das ist doch nichts Neues. Sicher trägt Netflix da zu bei, aber die Entwicklung würde auch ohne Netflix stattfinden.
Mich stört auch mehr die enorme Marktmacht und die Rücksichtslosigkeit gegenüber den Kinobetreibern.--
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WerbungThe Irishman ist in 4k online (ebenso zb The Crown, Mindhunter oder The Get Down. Letzteres ist visuell eine Offenbarung und unerreicht auf dieser Plattform). Da man die Filme sogar offline verfügbar machen kann, erübrigt sich auch die Frage, wieviele Blu-Rays man zum Campen mitnimmt.
Rolling Thunder von 1977 habe ich erst kürzlich wieder gesehen und kann den auch wärmstens empfehlen.
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Don't be fooled by the rocks that I got - I'm still, I'm still Jenny from the blockfifteenjugglersDer Trend geht weg vom physischen Ton- bzw. Bildtonträger, das ist doch nichts Neues. Sicher trägt Netflix da zu bei, aber die Entwicklung würde auch ohne Netflix stattfinden.
Weil es auch noch andere Streaming-Portale gibt oder warum? Dann wäre halt jemand anderes Marktführer. Das Prinzip bliebe mit hoher Wahrscheinlichkeit dasselbe.
Leicht offtopic, aber: Ich habe in letzter Zeit mehr DVDs als Tonträger gekauft. Das liegt daran, dass die Digitalisierung des Streaming-Zeitalters sich auf dem Film- und Musikmarkt unterschiedlich niederschlägt. Spotify hat einen Komplettierungsanspruch, Netflix/Amazon Prime nicht. Auf Spotify sind Lücken die immer seltener werdende Ausnahme, auf Netflix/Prime die Regel. Dazu kommt, dass durch den Schwerpunkt auf Eigenproduktionen das Filmangebot im Bezug auf Filme vor der Streaming-Ära immer unattraktiver wird. Wer sich über Neuerscheinungen hinaus für Filme interessiert, kommt in vielen Fällen nicht drum herum, sich Filme auf DVD zu holen, weil sie schlicht nirgends gestreamt werden können. Zumindest nicht legal. Manchmal nicht mal illegal. Selbst das erweiterte Leihangebot von Amazon ist extrem lückenhaft, und viele der interessanten Filme, die sie haben, gibt es dann nur in der deutschen Fassung. Zumindest so etwas wie den Criterion Channel in den USA bräuchte es dringend auch für den deutschen Markt. Mubi reißt das alleine leider noch lange nicht. In any case: So richtig ist die DVD/Blu-ray auf diesem Gebiet noch nicht ersetzt worden.
Der Trend weg von der DVD im Bezug auf aktuelle Produktionen bleibt davon natürlich unberührt. Aber irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass sich der digitale Wandel durch die immergleichen Filme auf den Streamingdiensten eher negativ auf die Wahrnehmung vergangener Film-Ären ausübt. Da kriegt man halt, was Filme vor, sagen wir, 1980 angeht, ein halbes Jahr die gleichen zehn (gefühlt) Filme angeboten. Und gleichzeitig stirbt mit der DVD das letzte Medium, auf das man sich da noch einigermaßen verlassen kann, womit auch die Neuauflagen (und Erstauflagen!) älterer Filme zurückgehen dürften.
Oder man geht halt ins Kino. Das ist die schönste Variante, aber nicht jeder hat das Glück, ein gutes Kino um die Ecke zu haben.
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Danke für die ausführliche Replik, Jan.
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...but everybody wants you to be just like them Contre la guerre
Lange nicht mehr gesehen und erfolgreich verdrängt, dass John Candy einen Gastauftritt hat. Schönste Fantheorie aus diesem Internet: Kevin wächst heran und wird zu Jigsaw aus der SAW-Reihe.--
Come with uncle and hear all proper! Hear angel trumpets and devil trombones. You are invited.
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
In der Tat sehr interessante Eindrücke von Jan. Ich selbst habe kein Netflix, aber habe kein Problem damit, in Zukunft auf dessen Inhalte zurückzugreifen, wenn ich meine Kenntnisse bzgl. Serien erweitern möchte. Hab da immerhin verdammt viel aufzuholen.
Zuletzt:
<i>Comizi d’amore</i> (Pier Paolo Pasolini; 1965)
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pfingstluemmel
Lange nicht mehr gesehen und erfolgreich verdrängt, dass John Candy einen Gastauftritt hat. Schönste Fantheorie aus diesem Internet: Kevin wächst heran und wird zu Jigsaw aus der SAW-Reihe.
Gus Polinski, der Polka King of the Midwest mit Hits wie Polka, Polka, Polka oder Beer Barrel Polka, ist der warmherzigste Nebencharakter den man sich vorstellen kann, die personifizierte Weihnachtsseligkeit. (Candy hat seinen Part komplett improvisiert, keine Gage verlangt und ist nach einem 23h Drehtag wütend nach Hause gegangen.)
Ich hab mal gelesen (im großen „Home Alone“-Buch), dass die Art und Weise wie Joe Pesci bzw seine Stuntmen fallen – hoch und weit – eine neue Schule für das Stunt-Handwerk definiert hat und wenn man heutzutage einen „Home Alone“ verlangt, ein jeder weiß wie er zu stürzen hat.
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Don't be fooled by the rocks that I got - I'm still, I'm still Jenny from the blockWollte damit nur ausdrücken, dass ich den Auftritt von Candy nicht mehr im Gedächtnis hatte. Ist mit der Eröffnungsszene natürlich der beste Moment im Film, wenn er erzählt, wie er sein Kind im Beerdigungsinstitut vergisst.
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ford-prefect Feeling all right in the noise and the lightRegistriert seit: 10.07.2002
Beiträge: 10,358
Kann mich erinnern, dass John Candy dann im fahrenden Bus Klarinette mit seinen Bandkollegen spielt. Und man deutlich sieht, dass er dabei kaum die Finger bewegt, es also total offensichtlich ist, dass Candy die Klarinette nicht selbst spielen kann.
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Wayne's World, Wayne's World, party time, excellent!
ford-prefect Feeling all right in the noise and the lightRegistriert seit: 10.07.2002
Beiträge: 10,358
Im Physik-Unterricht haben wir mal mit dem Lehrer jene Szene analysiert, in der Kevin die Schaufensterpuppen etc. auf der rundlaufenden Schiene einer Spielzeugeisenbahn umherfahren lässt, um abends die beiden Einbrecher zu täuschen, dass sich feiernde Menschen im Haus aufhalten. Ich weiß gar nicht mehr, um welches physikalische Thema es damals genau ging in Bezug auf diese Szene, irgendwas mit Intervallen, Amplituden und Zeitangaben usw. Ist schon 20 Jahre her.
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Wayne's World, Wayne's World, party time, excellent!Du hast gerade eine traumatische Erfahrung bei mir getriggert, die unseren Bionik-geilen Biologielehrer betrifft, der – zu streng pädagogischen Zwecken – eine VHS von Jurassic Park anschleppte, um diverse Aspekte des Films fachgerecht in Biologie-Termini zu erklären. Wir kamen nicht weit, denn der Kerl hat alle fünf Minuten das Band gestoppt, um einen wissenschaftlichen Sermon abzulassen.
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Come with uncle and hear all proper! Hear angel trumpets and devil trombones. You are invited.Marriage Story (Noah Baumbach 2019)
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How does it feel to be one of the beautiful people?
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Nachdem ich ihn bei der Viennale leider verpasst habe:
The Lighthouse (Robert Eggers; 2019)
Absolut großartig.
dazu:
The Barbarian and the Geisha (John Huston; 1958)
Als Zeitdokument sicher interessant und auf der Leinwand garantiert ein hübsches Abenteuer, aber insgesamt dann doch einer von Hustons schwächeren Filmen. Ganz egal, wie gut John Wayne in Hustons Augen Amerika repräsentiert und wie stark der Kontrast mit Japan im Film zum Ausdruck kommen mag, letztlich ist das über weite Strecken ziemlich hölzern unterwegs. Trotzdem natürlich gerne gesehen.
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ford-prefect Feeling all right in the noise and the lightRegistriert seit: 10.07.2002
Beiträge: 10,358
Sieben (1995, Regie: David Fincher), mit Brad Pitt und Morgan Freeman.
Wieder auf Netflix, damit sich das Abo auch lohnt. Ausgesprochen spannend, in seiner verrätselten Thriller-Haftigkeit vergleichbar mit „Das Schweigen der Lämmer“. Am schaurigsten (und spannendsten) fand ich die Szenen, in denen Mills und Somerset den SM-Fetisch-Laden und diesen Kellerpuff inspizieren. Mir gefallen die kulturellen Bezüge in dem Film zu „Das verlorene Paradies“ von John Milton, Dantes Göttliche Komödie, den Canterbury-Tales und Ernest Hemingway. Und das unerwartete Ende haut natürlich richtig rein. Von der Thematik her kam mir nebenbei diese Story über den Zodiac-Killer in den Sinn, danach habe ich im Netz gelesen, dass Fincher diesen Stoff 2007 ebenfalls verfilmt hat.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Jean-Luc Godard, Le Livre d’Image.
Nicht so ganz leicht fällt mir dieser Film, eher: diese Invention, diese weitere verkapselte Erfindung. Das Verkuppeln der Bilder, das aber keines sein will. Dann bin ich wieder versöhnt. Die Bilder sind alle da, es sind die neuen Kombinationen. Und nun, nach weiterem Sehen, scheint mir, dass Godard hier noch einmal unerbittlicher wird, obwohl er zugleich kein Interesse mehr daran hat, etwas Gültiges zu sagen. Sogenanntes Gültiges. Es gibt dies alles bereits, in den Histoire(s), später auch. Und er kann erzählen, was er will – Le Mépris sei nichts Besonderes – im bestimmt fünf Minuten dauernden, sogenanntem, Abspann, tauchen die Worte daraus wieder auf. (Es ist auch nichts Besonderes, aber irgendein Funke bleibt wohl, und sei er, in altem Stil, ironisch, also zitierend.) Sprache, heißt es dort außerdem oder in der letzten Konzentration, sei keine Rede. Von wem immer dieses Zitat stammen mag, es stimmt. Die Rede wäre wohl ganz gerne ein Sprechen, aber: Nichts zu machen. Sobald man das Sprechen im Alltag übertreibt, wird es albern. Auch das sehe ich im Moment in diesem Film.
Es gibt da mindestens noch etwas. Die Kierkegaard’sche Wiederholung. Immer und immer wieder zusammenfügen, neu, anders, aber insgesamt unerquicklich, weil das Zurück schon wieder anachronistisch ist. Mit dem Unterton, es wird schon irgendetwas dabei herauskommen. Und beim nächsten Mal wird alles anders. So kann man das sehen, jede Veränderung beleuchtet irgendwas. Und am Ende ist es fast wurscht. – So schlicht einstweilen meine Lektüre dieses Films.
Ja, ich sage immer noch: Lektüre. Obwohl Godard hier so zusammenmalt, dass die Bilder endlich das Entscheidende seien. Das wollte er immer schon, was sonst. Aber – Bilder sind nichts für Gedanken und ich weiß nicht, wie sehr weit ich ihm noch folgen möchte, wenn er sagt, dass man mit den Händen denken sollte. Es ist nicht abwegig, was er meint. Eine schöne Hand ist etwas Feines – und da gebe ich Godard schon wieder nach, wenn er daraus spitzbübisch einen erhobenen Zeigefinger macht, der auch anderes meinen könnte.
Und, ich muss diesen Film noch öfters sehen.
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