Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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  • #4528463  | PERMALINK

    napoleon-dynamite
    Moderator

    Registriert seit: 09.11.2002

    Beiträge: 21,864

    PN. Vielleicht möchte ja noch jemand den Film sehen und auf Villeneuves küchenpsychologische Erklärungen verzichten.

    --

    A Kiss in the Dreamhouse  
    Highlights von Rolling-Stone.de
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    #4528465  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

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    Beiträge: 0

    Get On Up

    Wie Friedrich da oben schon schrieb: Von alleine wäre ich wohl nicht auf die Idee gekommen, mir diesen Film anzusehen, da ich weder mit seiner Musik wie auch ihm als Menschen wenig anfangen kann.

    Manchmal ist es eben gut, über seinen Schatten zu springen … und sich auf etwas einzulassen, dem man eher abgenigt ist.

    Ich fand den Film recht unterhaltsam und mir war nicht bewusst, wie groß der Einfluss von Brown auf Teilbereiche der heutigen Musik ist. Außerdem scheint er ja in seinen jungen Jahren das (damalige) musikalische Establishment gehörig auf den Kopf gestellt zu haben (Live-Alben/Konzertmanagement). Und ja, die druckvolle Bläsersection höre auch ich oft in anderer Form heute oft.

    Musikalisch-Erfinderisch scheint er wahrlich ein Begnadeter gewesen zu sein.

    Menschlich aber wohl eher ein ziemliches Arschloch. Als sein „Mentor“ und Freund Bobby Bird hätte ich ihm wahrscheinlich irgendwann vor die Füße gespuckt … oder ihm ob seiner Arroganz auf die Fresse gehauen.

    Für diejenigen, die James Brown nur als Mr. Sexmachine kennen, sicherlich eine gelungene Möglichkeit, kurzweilig unterhaltsam mehr zu erfahren.

    PS. was mich verwundert: Im Abspann wurde er als der meistgesampelte Musiker bezeichnet?! Wusste ich nicht, Mick Jagger aber anscheinend schon!

    PS2. James Brown hat hier im Sterne-Thread nur 15 Einträge …

    --

    #4528467  | PERMALINK

    tina-toledo
    Moderator

    Registriert seit: 15.06.2005

    Beiträge: 13,392

    Zodiac (David Fincher, 2007) * * * *

    --

    Sir, I'm going to have to ask you to exit the donut!
    #4528469  | PERMALINK

    cleetus

    Registriert seit: 29.06.2006

    Beiträge: 17,502

    talking head

    PS. was mich verwundert: Im Abspann wurde er als der meistgesampelte Musiker bezeichnet?! Wusste ich nicht, Mick Jagger aber anscheinend schon!

    Was wundert dich denn daran?

    --

    Don't be fooled by the rocks that I got - I'm still, I'm still Jenny from the block
    #4528471  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    CleetusWas wundert dich denn daran?

    Wie ich ja da oben schon schrieb, kenne ich die Musik von James Brown kaum/garnicht. Deshalb kann ich auch nicht beurteilen/einschätzen, von wem er wo auf/in welchem Song gesampelt wurde.

    Welches Album würdest du denn als Experte als Einstieg empfehlen? Live At The Apollo bekommt ja in den Kritiken und auch hier (fast) nur Bestnoten! Wäre das dass richtige, obwohl ich eigentlich überhauppt nicht auf Live-Alben stehe?

    --

    #4528473  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

    Beiträge: 5,103

    tina toledo

    Zodiac (David Fincher, 2007) * * * *

    Sehr guter Film. Habe ich auch gemocht.Mir scheint aber fast, David Fincher ist danach immer uninteressanter geworden. Benjamin Button, naja, Social Network, okay, The Girl with the Dragon Tattoo ein ganz guter Semi-Mainstream Thriller (mit einer atemberaubenden Hauptdarstellerin), aber Gone Girl fand ich dann eher langweilig. s.o.

    --

    „Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)
    #4528475  | PERMALINK

    friedrich

    Registriert seit: 28.06.2008

    Beiträge: 5,103

    talking headGet On Up

    Wie Friedrich da oben schon schrieb: Von alleine wäre ich wohl nicht auf die Idee gekommen, mir diesen Film anzusehen, da ich weder mit seiner Musik wie auch ihm als Menschen wenig anfangen kann.
    (…)
    Ich fand den Film recht unterhaltsam und mir war nicht bewusst, wie groß der Einfluss von Brown auf Teilbereiche der heutigen Musik ist. Außerdem scheint er ja in seinen jungen Jahren das (damalige) musikalische Establishment gehörig auf den Kopf gestellt zu haben (Live-Alben/Konzertmanagement). Und ja, die druckvolle Bläsersection höre auch ich oft in anderer Form heute oft.
    (…)
    Menschlich aber wohl eher ein ziemliches Arschloch. Als sein „Mentor“ und Freund Bobby Bird hätte ich ihm wahrscheinlich irgendwann vor die Füße gespuckt … oder ihm ob seiner Arroganz auf die Fresse gehauen.
    (…)
    PS. was mich verwundert: Im Abspann wurde er als der meistgesampelte Musiker bezeichnet?! Wusste ich nicht, Mick Jagger aber anscheinend schon! (…)

    talking headWie ich ja da oben schon schrieb, kenne ich die Musik von James Brown kaum/garnicht. Deshalb kann ich auch nicht beurteilen/einschätzen, von wem er wo auf/in welchem Song gesampelt wurde.

    Welches Album würdest du denn als Experte als Einstieg empfehlen? Live At The Apollo bekommt ja in den Kritiken und auch hier (fast) nur Bestnoten! Wäre das dass richtige, obwohl ich eigentlich überhauppt nicht auf Live-Alben stehe?

    Ich mische mich da mal ein.

    Habe Get On Up noch nicht gesehen, muss das aber unbedingt tun, denn natürlich ist James Brown ein Gigant vom Format eines Chuck Berry, Elvis, Ray Charles, Johnny Cash, Dylan-Beatles-Stones etc. ff. Was denn sonst? In den frühen 80ern konnte man auf jeder zweiten Hip Hop-Platte James Brown ächzen und stöhnen hören.

    Gute Künstler sind nicht zwangsläufig gute Menschen, aber das ist eine Weisheit, die man sinngemäß auch auf erfolgreiche Politiker, Wissenschaftler oder Unternehmer beziehen könnte. Jedenfalls kann man einen Künstler nicht an seiner Menschenfreundschaft messen. Ein gerüttelt Maß Narzissmus gehört gerade im Showbiz wohl mit dazu.

    James Brown ist m.E. weniger ein Album-Künstler als ein Performer und Single-Künstler. Die Apollo Live-Alben sind ja wohl Legende. Ich kenne jedoch nur das zweite von 1968. Ansonsten – und vermutlich für den Hörgenuss in den heimischen vier Wänden geeigneter – bist Du mit einer Compilation, z.b. der 40 Anniversary Collection oder der brillanten In The Jungle Groove gut bedient. Letzteres ist so eine Art Zwitter aus Album und Compi, da keine übliche Best Of, sondern unveröffentlichte Tracks + Fan-Favourites ff. Da hast Du dann auch gleich the most sampled acht Takte der Popmusik mit drauf.

    Andere Meinungen?

    --

    „Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)
    #4528477  | PERMALINK

    fifteenjugglers
    war mit Benno Fürmann in Afghanistan

    Registriert seit: 08.07.2002

    Beiträge: 11,575

    FriedrichAndere Meinungen?

    Nicht viel hinzuzufügen, ausser dass das erste „Apollo“-Album das zweite um Längen schlägt.

    --

    "Don't reach out for me," she said "Can't you see I'm drownin' too?"
    #4528479  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Danke dir für deine Tipps, Friedrich!

    Und viel Spaß im Kino … demnächst!

    --

    #4528481  | PERMALINK

    cleetus

    Registriert seit: 29.06.2006

    Beiträge: 17,502

    @talking head: Dass JB als der most sampled artist gilt, hat er zum größten Teil dem Funky Drummer-Break zu verdanken (da gibts ca vier oder fünf breaks die nahezu die gesamten 80er und 90er von jedem bis zum Erbrechen verwendet wurden: Amen Brother, Change the beat, Think, Impeach the president, Synthetic Substitution und eben Funky Drummer). Sehr bekannt ist noch das Intro von Revolution of the mind und die Riffs von The Payback und The Boss. (Es gibt Künstler von denen, meinem subjektiven Eindruck nach, wesentlich mehr verschiedene Songs gesampled wurden als von James Brown, David Axelrod beispielsweise.)

    Experte bin ich keiner (gypsy tail wind?), Livealben mag ich auch nicht, meine liebsten Alben sind die zwischen There it is und Hell sowie The Original Disco Man. Für den Anfang wäre eine Compilation wohl sinnvoll, da kannst du dir dann deine Lieblingssongs und die dazugehörige Phase raussuchen und dann bei den Alben weitermachen (Musikalisch besteht zwischen dem teils doo woppigen Night Train und dem staubtrockenen The Payback dann doch ein gehöriger Unterschied).

    --

    Don't be fooled by the rocks that I got - I'm still, I'm still Jenny from the block
    #4528483  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Danke dir für deine ausführliche Antwort, Cleetus!

    --

    #4528485  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
    Biomasse

    Registriert seit: 25.01.2010

    Beiträge: 68,104

    Es gibt einen Thread in der Künstler-Ecke … zum Einstieg wenn’s eine CD sein soll würde ich die alte aber hervorragende Compilation „The CD of J.B.“ empfehlen. Brown war zu weitesten Teilen kein Album-Künstler, die Live-Alben (allen vor allen „Live at the Apollo“ und „Live at the Apollo II“) sind die grossen Ausnahmen, aber ich kann mir gut vorstellen, dass sie in ihrer Intensität den „Neuhörer“ eher erschlagen.

    Gerade erst Cleetus‘ Post richtig gelesen, also ein zweiter Anlauf: „The Payback“ finde ich klasse, sehr laid back, dazu auch „In the Jungle Groove“, „Motherlode“, das „Sex Machine“ Doppel-Album … aber die Essentials kriegt man eher auf Compilation („Foundations of Funk“ mit Musik von 1964-69 ist grossartig und wohl die wichtigste, „Soul Power“ mit Aufnhamen der kurzlebigen Band von 1970 ist ebenfalls toll, dann gibt es noch „Make It Funky – The Big Payback: 1971-1975“, auch die sehr gut). Alternativ sind die liebevoll gestalteten Singles-Volumes (elf Doppel-CDs) von Hip-O-Select natürlich der sowas wie der Königsweg, aber das dürfte für viele zuviel des Guten sein.

    Ich bleibe dabei: zum Einstieg „The CD of J.B.“, wenn’s mehr sein darf die kleine Box „Star Time“ (4 CD), und wenn’s in die Tiefe gehen soll, die besten Jahre etwas ausführlicher, die beiden Live-Alben und die drei erwähnten Compilations (von denen ev. was vergriffen ist, da bin ich nicht sicher).

    Und anzufügen ist noch: zu meinen, man könne Brown ohne Live-Aufnahmen begreifen, halte ich für einen Irrtum. Zu dein beiden Alben ein paar Zeilen aus einem Text, den ich fürs zweite Heft von get happy!? schrieb:
    ________________

    „The James Brown Show Live at the Apollo“, 1962 aufgenommen und 1963 erschienen, ist das beste Live-Album aller Zeiten. Es war Browns erstes Hit-Album und die ungefilterte, rohe Musik ist heute noch von unmittelbarer und beeindruckender Kraft. Damals war die Wirkung so stark, dass DeeJays zu festgelegten Zeiten das komplette Album am Radio laufen ließen. Das Album hat Geschichte geschrieben, die Musik verändert. Es katapultierte James Brown in den Mainstream und verweilte 66 Wochen in den Pop Album-Charts von Billboard.

    [INDENT]Going to the Apollo Theater is always like going home. Year after year, you see the same people backstage, on the street and out back on 126th Street. They might be selling hot jewelry or girls trying to get with one of the fellas. Somebody might be trying to get a job as a bodyguard or valet. Or maybe they’re just plain fans. But they’d be there year after year.
    By the third or fourth time I played that Apollo, I felt like I knew every piece of wood on that state. I could’ve played there blind and still would recognize the fans in the balcony by their voices. The front rows of that balcony seemed like they were right on the stage and it was like the same cats were there every show. Felt like they were in the show. (James Brown)

    In den Sechzigerjahren ließ sich Brown zweimal pro Jahr als Headliner im Apollo sehen, zwischen dem ersten und dem zweiten Live-Album in über zweihundert Shows. Als 1967 das zweite Album entstand, war er ein international bekannter Star mit Top Ten-Hits wie „I Got You (I Feel Good)“ im Gepäck. Die JB-Revue begann neuerdings damit, dass Brown, auf einem Barhocker sitzend, begleitet von einigen Streichern, ein paar Standards croonte – Stücke, die mit Tony Bennett oder Frank Sinatra in Verbindung gebracht wurden. Brown war kurz zuvor auch zum ersten Mal in der „Tonight Show“ aufgetreten und sollte einen Monat nach dem Apollo sein Las Vegas-Debüt geben.

    [INDENT]I need to play the Apollo. It keeps me on my toes. I know every six months I’ve got to have a new show … Those audiences won’t let you do the same show you did the last time … ’Cause once that show gets over at the Apollo, I know we can take it anywhere on the planet and beat out anybody. (James Brown)

    Browns Musik befand sich 1967 im Umbruch, schon seit einigen Jahren arbeitete er mit neuen, offenen Strukturen, Songs lösten sich auf, lange Grooves, einfache Vamps, vertrackte Rhythmen traten an ihre Stelle. Vom R & B und Soul entwickelte Brown sich weg zum Funk, den er wesentlich prägte. Im Apollo fand das Live-Debüt von „Cold Sweat“ statt, das gerade frisch von der Presse kam und bereit zur Veröffentlichung war. „James Brown Live at the Apollo Volume II“ erschien erst im folgenden Jahr, ausgebreitet auf zwei LPs – ein Novum für Brown. Der Höhepunkt des Albums ist die lange Passage, in der aus der neuesten Hit-Single „Let Yourself Go“ die lange „soulamorphosis“ (?uestlove) „There Was a Time“ und schließlich „I Feel All Right“ folgten. Zwanzig Minuten schweißtreibender Funk, aufs Wesentliche reduziert – eines der schönsten musikalischen Beispiele für „less is more“. Als James Brown 2006 starb, wurde er im Apollo aufgebahrt, es bildeten sich lange Menschenschlangen – alle wollten dem Godfather of Soul ein letztes Mal die Ehre erweisen.
    ________________

    Den Film werde ich mir wohl nicht anschauen, er scheint ja ziemlich grauenvoll zu sein … aber das hier ist immer einen Hinweis Wert, das Original in einem Konzert aus der allerbesten Zeit:

    Hier vorhin am TV, Originalversion: The Bad and the Beautiful (Vincente Minelli, USA 1952) – leider sehr mittelmässig, da hilft auch Lana Turner nicht.

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #157: Benny Golson & Curtis Fuller – 12.11.2024 – 22:00 / #158 – 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #4528487  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Wow! Vielen Dank für diese detailreiche Ausführung. Habe zwar nicht gefragt, kann aber sehr davon profitieren. Habe den Film auch gesehen und kreise mittlerweile seit einigen Jährchen um die Marke „James Brown“, auch wenn bislang immer etwas anderes „wichtiger“ war. Besagter Film ist übrigens nicht grauenvoll. Wenn man aber besser mit der Biographie vertraut ist, wird er einem natürlich viel zu detailarm und massenfreundlich erscheinen.
    Also danke nochmal!! :-)

    --

    #4528489  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 37,567

    Yeah, gypsy!

    --

    If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
    #4528491  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 37,567

    Braff – Wish I Was Here

    Braff bekommt seine seltenen Filme immer ganz gut hin: rührseliges Ende, aber tolle Dialoge (der Rabbi!). Und Ashley Greene in Muppet-Pants.

    --

    If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
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