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Kritisieren kann man immer, aber die verklemmt kickernde Attitüde („American Porno“! Lindsay Lohan musste sich für 100 Dollar am Tag „häufiger ausziehen als ihr lieb war“) ist mir vollkommen fremd. Ansonsten geht der Artikel von den üblichen falschen Prämissen aus, die man sich nun mal zusammenlegen muss, wenn man dazu verdonnert wird, etwas zu besprechen, wovon man keine Ahnung hat: In jedem Absatz ist dienstleistungsorientiert die Rede von missglückten Comebacks (wer von den dreien war nochmal weg in den letzten Jahren?), „monumentalem Kassenflop“ (was bei einem komplett selbstfinanzierten Film mit Micro-Budget nochmal was heißt?) und Volkes Stimme (die gegen die wohlbegründete Meinung des einzelnen nochmal was für ein Gewicht hat?). Anstelle sich tatsächlich mal primär mit dem Film zu beschäftigen und diesen dann an seinen eigenen Ansprüchen zu messen. Eine Spitze gegen das IFC Center („intellektuelle Hardcore-Cineasten“ in ihren Fassbinder-T-Shirts, törööö!) gibt es einleitend noch gratis drauf, ohne dass der Autor vermutlich weiß, was für eine weitgreifende, subkulturelle Schnittstelle das eigentlich ist. Doof, doofer, deutsches Feuilleton.
Zwei Stimmen, die Gewicht haben: Der lange Drehbericht in der New York Times und Richard Brody im New Yorker.
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Sonic JuiceDie Kritik passt schon, finde ich. LiLo und Deed super, der Rest kalter Kaffee.
Die Kritik ist vor allem saumäßig geschrieben – das hat Schrader nicht verdient. Der Film ist bei weitem nicht Schraders bester, aber in seiner Direktheit hat er mir gut gefallen.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.Napoleon Dynamite[…] Doof, doofer, deutsches Feuilleton.
[…]
Aber sowas von. Die Kritik von Brody ist da gleich diverse Klassen besser.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.Taking Woodstock (2009) ***
Geht mir leider zu wenig auf das Thema Musik ein. War aber auch von den Machern nicht beabsichtigt. Nun gut, es bleibt ein netter Film zur damaligen Bewegung.
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lathoDie Kritik ist vor allem saumäßig geschrieben – das hat Schrader nicht verdient. Der Film ist bei weitem nicht Schraders bester, aber in seiner Direktheit hat er mir gut gefallen.
Ja, die Kritik ist kein Meisterstück, sondern launig heruntergehobelt. Dass das deutsche Feuilleton überhaupt zum jetzigen Zeitpunkt mehrere Zeilen über diesen alles andere als spektakulären Film verliert, dessen Genese weitaus aufregender ist als sein Script, ist aber auch nicht selbstverständlich.
Davon abgesehen fasst das hier meinen Eindruck jedenfalls ganz gut zusammen:In „The Canyons“ ist es (Anm.: der Autor meint die alberne Handschuh-Szene) nun nicht einmal mehr das, sondern genauso egal, bedeutungslos, unzwingend, eindimensional und lustlos dahinbehauptet wie der ganze Rest der Handlung und alle Charaktere: Ein paar Twentysomethings mit entweder zu viel Geld oder zu wenig, auf jeden Fall aber ausreichend sexueller Energie, dass am Ende jeder mal was mit jedem hatte. Dann kommt noch ein bisschen Eifersucht und Normalbosheit dazu, fertig. Nothing to write home about, wie der Amerikaner sagt.
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I like to move it, move it Ya like to (move it)lathoDer Film ist bei weitem nicht Schraders bester, aber in seiner Direktheit hat er mir gut gefallen.
Ja, das sehe ich auch so. Für ein solches Urteil braucht man dann allerdings auch die nötige Kenntnis der Filme. Der arme Freddy aus der Süddeutschen bringt Schrader nur in Verbindung mit „Taxi Driver“ und schlußfolgert höhnisch, dass er an den alten Erfolg (der kein unmittelbarer für Schrader war) nicht anknüpfen könne. Selbst nach reinen Business-Aspekten bewertet war Schrader aber nie erfolglos oder weg: Von Bruckheimer-Produktionen hin zum Zusammenschluß mit privaten Produktionsfirmen dreht er seit 35 Jahren konstant und selbstbestimmt unter den jeweils erforderlichen Bedingungen seine Filme, ohne bei Filmfördergremien buckeln zu müssen (wo ein Film wie „Adam Resurrected“ niemals ohne Grundsatzdebatten durchkommen könnte). „The Canyons“ hat ein nicht existentes Budget, aber das war eben auch die erste Spielregel vor Drehbeginn.
Im Interview mit Tribeca Film:
I said to Bret, let’s just make this movie ourselves – you write it, I’ll direct it, we’ll pay for it and we won’t have to ask anybody’s permission. That’s how it started.
[…]
Well, if you’re made enough films you really know what you need money for and what you don’t need money for. There’s virtually nothing on the cutting-room floor for this film – you shoot straight to the bone. It ends up being kind of like a film co-op, since you’re paying everybody the same rate, the actors are doing their own hair and make-up, no trailers. It really becomes a communal project. Everything in the film was designed to be as efficient as possible, with respect to the production. You know, I didn’t think the film was going to have as much style as it does because I didn’t think I had the money – but then we got that house, Christian and Tara’s house, and we shot the first eight days there. There wasn’t a bad angle in that house. After the first day, I said, I’m shooting Gigolo again, I can feel it, it’s the same house!Dass Lindsay an einem solchen Projekt beteiligt war, halte ich für ein seltenes und wertvolles Geschenk, das man nicht zu gering einschätzen sollte. Die Schwäche des Filmes liegt eher in Ellis‘ mittlerweile etwas angestaubtem Figuren-Repertoire – andererseits sind aber Filme auch keine TV-Serien, müssen sich also auch nicht primär auf Charakterentwicklung verlassen. Die einzelnen Personen in „The Canyons“ funktionieren als (mal stärkere, mal schwächere) Teile einer Welt und die kann Ellis immer noch plastisch erzeugen, finde ich. Nicht phänomenal, nicht katastrophal, sondern in einer der nicht wenigen Stufen dazwischen.
lathoDie Kritik ist vor allem saumäßig geschrieben
Was aber im Feuilleton längst Standard ist, seitdem die Artikel nach idiotensicheren Taglines strukturiert werden. Wenn ein Text primär klare und unmittelbare Informationen vermitteln soll, dann ergibt eine solche kleinteilige Strukturierung natürlich Sinn und ist hilfreich für einen schnellen Überblick. Kritik besteht aber aus Meinung, Zusammenhängen, Erklärung und einem genauen Blick. Da kann ich auch schon mal einen längeren Abschnitt verarbeiten, ohne permanent mit infantilen Überschriften wie „Schrader war doch mal wer“ oder „Irgendwann kommt der Gummihandschuh“ Zwischenergebnisse präsentiert zu bekommen. Entsprechend flach und kurzsichtig wird dann in den Texten auch argumentiert. Kindische Scheiße.
Sonic JuiceDavon abgesehen fasst das hier meinen Eindruck jedenfalls ganz gut zusammen:
Na ja, na ja. Das ist seit jeher Ellis‘ Methode und sie war meiner Meinung nach auch früher nicht prägnanter oder vermeintlich bedeutungsvoller – die SZ-Synopsis könnte genausogut auch der stinkstiefelige Klappentext zu „Less Than Zero“ oder „The Rules Of Attraction“ sein. Was man Ellis sicherlich vorwerfen kann, ist, dass „The Canyons“ nur noch altbekanntes variiert und sein Inszenierungsstil mittlerweile schon längst durch das Film- und Literaturpublikum verdaut wurde. Das erste ist aber Ellis‘ Recht und das zweite vielleicht nicht unbedingt sein Problem.
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A Kiss in the Dreamhouse
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Ich einfach unverbesserlich 2 NICHT in 3D. ***1/2 Die Minions sind einfach nur geil. Der Rest….naja, ganz ok. Den Kindern hat es gefallen.
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Napoleon Dynamite[…]
Na ja, na ja. Das ist seit jeher Ellis‘ Methode und sie war meiner Meinung nach auch früher nicht prägnanter oder vermeintlich bedeutungsvoller – die SZ-Synopsis könnte genausogut auch der stinkstiefelige Klappentext zu „Less Than Zero“ oder „The Rules Of Attraction“ sein. Was man Ellis sicherlich vorwerfen kann, ist, dass „The Canyons“ nur noch altbekanntes variiert und sein Inszenierungsstil mittlerweile schon längst durch das Film- und Literaturpublikum verdaut wurde. Das erste ist aber Ellis‘ Recht und das zweite vielleicht nicht unbedingt sein Problem.
Ja, da würde ich auch ansetzen. Fantastisch ist Schraders wirklich mühelose Einführung der Personen, gegen Ende passiert dann zumindest von Ellis Altbekanntes und der Film verliert ein bisschen an Spannung, das liegt aber auch in meinen Augen eher am Skript als an Schrader. Zu den Schauspielern: Vielleicht ging so ein Film ja auch nur mit einem Pornodarsteller und einer Skandalnudel – die haben nichts zu verlieren.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.O`MalleyIch einfach unverbesserlich 2 NICHT in 3D. ***1/2 Die Minions sind einfach nur geil. Der Rest….naja, ganz ok. Den Kindern hat es gefallen.
Wie ist er im Vergleich zum ersten Teil?
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~ Mut ist, zu wissen, dass es weh tun kann und es trotzdem zu tun. Dummheit ist dasselbe. Und deswegen ist das Leben so schwer. ~13.08.13
Bonner Sommerkino: „Le brasier ardent“ von und mit Iwan Mosjukin (Frankreich 1923). Dreieckskomödie mit surrealem Einschlag. Toll restaurierte viragierte Kopie. Fine. 7,5/10.
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"Don't reach out for me," she said "Can't you see I'm drownin' too?"
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
Drinking Buddies
viel Bier, viel gut!
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Before Midnight von Richard Linklater (2013) * * * * 1/2
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Monroe StahrDrinking Buddies
viel Bier, viel gut!
Yeah, Monroe wird zum Swanberg-Gucker!
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A Kiss in the DreamhouseDann auch nochmal hier:
Swanberg – Drinking Buddies
Da dürfte sich Joe Swanberg ja viele Feinde in Hollywood gemacht haben – all diejenigen Rom-Com-Routiniers, die Filmen-nach-Zahlen beherrschen, aber es nicht schaffen, eine frische, nicht vorhersehbare Geschichte zu verfilmen, die neben dem tollen Zusammenspiel der Hauptdarsteller auch noch einen nie dumpfen Humor besitzt. Aktuell Film des Jahres.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words. -
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