Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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  • #4519097  | PERMALINK

    kinkster
    The Fall Guy

    Registriert seit: 12.10.2012

    Beiträge: 49,937

    Joshua TreeMerkwürdiger Weise ist dies schon seit Reservoir Dogs so und zieht sich wie ein roter Faden durch sämtliche QT Filme. Beim Debut wurde in einem 30 Mann Kino eine Thunfischpizza mit Zwiebeln zwei Reihen hinter mir vom Kartenabreisser gegessen. Beschwerde zwecklos. Trauriger Höhepunkt war IB, da bin ich wegen den gröhlenden Schenkelklopfern nach vierzig Minuten gegangen.

    :liebe:

    Kann ich nicht bestätigen, habe eher die Erfahrung wie

    lathoHier weniger. Aber ich war seit Kill Bill in einem kleinen Fremdsprachenkino und seit die GIs (und ihre Freundinnen) weg sind, sind da auch nur noch Leute, die den Film kapieren. Bei Kill Bill I saß neben mir einer, der alle Dialoge mitsprach und sogar Schwertstreiche nachmachte. Zwar leise, aber der Film wurde dadurch spannender…

    gemacht. Hoffe das bleibt auch am Samstag bei „Django Unchained“ so.

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    Meine letzte Sendung bei Radio StoneFM am Dienstag den 24.06.2025 um 21:00: On the Decks Vol. 43: Mixed Tape #18
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    #4519099  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

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    Beiträge: 0

    Dahmer
    (Regie: David Jacobson – USA, 2002)

    Szenen aus dem Leben des Serienmörders Jeffrey Dahmers, der in Milwaukee nachgewiesen über einen Zeitraum von 14 Jahren 17 junge Männer tötete. Dahmer (Jeremy Renner) ist schon in jungen Jahren ein starker Alkoholiker, dessen Elternhaus und Umgebung nichts von den Abgründen des jungen Mannes registriert, der ein Scheinleben in ihrer Mitte führt. Dahmer, der glaubt und vorgibt, schwul zu sein, hat Gewaltphantasien und ist fixiert auf nackte Männeroberkörper.
    Die hier dargestellte Geschichte konzentriert sich in überkreuzenden Handlungssträngen auf Dahmers ersten Mord im Jahr 1978 als Schüler an einem Anhalter und einem (fiktiven) Gespräch mit seinem letzten Besucher, dem jungen Rodney, mit dem er im Laufe einer Nacht ein Gespräch über sich selbst, seine Persönlichkeit, seine Abgründe und die Religion führt, wobei der junge Mann nicht registriert, in welcher Gefahr er schwebt…

    David Jacobsons eklektische Version von Jeffrey Dahmers Leben ist besser als ihr Ruf, wenn sie auch Details verändert, um dem filmischen Konzept gerecht zu werden. Schon die Einführung ist eine Mixtur aus mehreren Gegebenheiten aus Dahmers Geschichte, ergibt aber eine soliden Aufhänger, um die Story zu erzählen. Leider wird dieses Niveau nicht über die Laufzeit von gut 100 Minuten gehalten.
    Hauptdarsteller Jeremy Renner liefert eine glaubhafte, aber zuweilen auch etwas oberflächliche Performance ab, vor allem die Gewaltausbrüche sehen zu sehr nach „geiferndem Geistesgestörten“ aus. Es steht weiterhin die Frage im Raum, wen genau er denn darstellt, da vieles, was Dahmer ausmachte, im Film gar nicht angesprochen wird. Kannibalismus ist kein Thema, Nekrophilie wird nur angedeutet. Auch die Beweggründe für seine Taten bleiben fast vollständig im Dunkeln – wenn man mal von der Darstellung der merkwürdigen Beziehung zu seinem Vater und der ständigen Abwesenheit seiner Mutter absieht – und sein abstruses Weltbild, sowie die stark ausgeprägten soziopathischen Züge werden höchstens angedeutet.
    Natürlich hätte man aufgrund der wirklichen Ereignisse eine wahre Schlachtplatte aus diesem Film machen können, Jacobson zieht es aber vor nur Dahmers ersten und seinen letzten Mord zu zeigen, dies auch nicht sonderlich graphisch und effektheischend: Man sieht z.B. Jeffrey im Alter von 18 Jahren wie er mit seinem Ekel und dem Würgereiz beim Zerlegen seines ersten Opfers kämpft.
    Intensiver und ausführlicher werden wir über Dahmers Sexualität informiert, sein Verlangen nach wohlgeformten Männerkörpern und die Gier danach diese für alle Zeiten besitzen zu können. Trotzdem fehlt hier wieder eine Verbindung: Der Schritt vom Besitzenwollen hin zur Tötung der Begehrten kann von Jacobson nicht plausibel gemacht werden.
    „Dahmer“ ist handwerklich tadellos umgesetzt, verliert aber durch die Unentschlossenheit des Regisseurs an Tiefe und Intensität. Ich frage mich, wie der Film wohl aufgenommen worden wäre, wenn er nicht plakativ mit den Taten Jeffrey Dahmers geworben hätte, sondern einfach nur den Zustand eines Serienmörders zeigte.

    Trailer: http://www.youtube.com/watch?v=kf0bhz5CUC8

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    #4519101  | PERMALINK

    bodacious-cowboy

    Registriert seit: 18.01.2009

    Beiträge: 3,580



    Il buono, il brutto, il cattivo
    von Sergio Leone (1966)

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    #4519103  | PERMALINK

    scorechaser

    Registriert seit: 02.05.2003

    Beiträge: 46,551

    „Martha Marcy May Marlene“ (Sean Durkin, 2011) ****

    Was für eine Entdeckung: Elizabeth Olsen!

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    "Film is a disease. And the only antidote to film is more film." - Frank Capra
    #4519105  | PERMALINK

    jan_jan
    Chosen Undead

    Registriert seit: 10.07.2002

    Beiträge: 5,890

    scorechaserWas für eine Entdeckung: Elizabeth Olsen!

    Elizabeth ist gut, aber die beiden Filme die ich mit ihr gesehen hab fand ich eher lahm, den hier und Red Lights.

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    Arise now, ye Tarnished/Ye dead, who yet live/ The call of long-lost grace speaks to us all  
    #4519107  | PERMALINK

    scorechaser

    Registriert seit: 02.05.2003

    Beiträge: 46,551

    Dann schau Dir „Martha Marcy May Marlene“ noch einmal an. Der Film schafft es ohne große Effekte, aber mit einer unglaublich eleganten und raffinierten Storyführung und höchst schlichten Mitteln eine unangenehme und beängstigende Stimmung zu erzielen. Ein Freund von mir meinte eben, der Film hätte was von Haneke, und ich finde, da hat er gar nicht so unrecht. Neben Olsen überzeugt aber auch mal wieder John Hawkes als charismatisch-diabolischer Sektenführer. Und das Ende ist wohl eines der originellsten und unerwartesten seit mindestens David Finchers „Se7en“.

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    "Film is a disease. And the only antidote to film is more film." - Frank Capra
    #4519109  | PERMALINK

    matz

    Registriert seit: 17.10.2010

    Beiträge: 2,024

    @Score&Jan_Jan:
    Peace, Love And Misunderstanding ist auch empfehlenswert. Hat mich überrascht, dass das eine von den Olson-Schwestern ist. Die Zwillinge dümpeln ja wohl immer noch in Teenie-Flicks rum.

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    #4519111  | PERMALINK

    irrlicht
    Nihil

    Registriert seit: 08.07.2007

    Beiträge: 31,448

    Sucker punch (Zack Snyder, 2011)

    Auf seine Weise ziemlich grandios eigentlich.

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    Hold on Magnolia to that great highway moon
    #4519113  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 37,712

    nail75Nein, sicher nicht, aber der Drehbuchschreiber ist wirklich tief in die historische Literatur und die Transkripte der Debatten im Kongress eingestiegen. Auf den drei Seiten im Buch findet sich nur der Kern der Geschichte.

    Klar, der Teil wurde aus Rechtegründen herausgenommen (schließlich wurde das Buch für teures Geld gekauft) und von Kushner zum zentralen Punkt des Films gemacht. Es lohnt sich eben dramatisch.

    nail75
    Quirlig fand ich ihn eigentlich nicht. Was Du mit deinem letzten Satz meinst, verstehe ich nicht so wirklich.

    Lewis stellt zu oft Lincoln dar, schauspielert nicht, hält einfach sein Gesicht hin. In wenigen Szenen hat er Möglichkeiten und bricht aus der Gesichts-Hinhaltung aus, aber das ist eben zuwenig. Schauspiel erlebt man bei den anderen Akteuren, da machen die etwas aus ihren Rollen (Spader, Jones).

    Napoleon DynamiteKorrekt, Anne Perkins. Das muss aber ein furchtbarer Schlag sein, der sich lediglich von rohem Fleisch und Christopher Nolan-Filmen ernährt. Parks & Rec gehört selbstverständlich zum emotionalen fine tuning jedes munteren Menschen.

    Ohne geht es es nicht, kein Nirwana, keine Erlösung.

    FifteenJugglers17.01.13

    „Rosa Luxemburg“ von Margarethe von Trotta (Tschechoslowakei, Deutschland 1986). Gediegen.

    Das hätte ich auch erwartet. ** (4/10)?

    scorechaserDann schau Dir „Martha Marcy May Marlene“ noch einmal an. Der Film schafft es ohne große Effekte, aber mit einer unglaublich eleganten und raffinierten Storyführung und höchst schlichten Mitteln eine unangenehme und beängstigende Stimmung zu erzielen. Ein Freund von mir meinte eben, der Film hätte was von Haneke, und ich finde, da hat er gar nicht so unrecht. Neben Olsen überzeugt aber auch mal wieder John Hawkes als charismatisch-diabolischer Sektenführer. Und das Ende ist wohl eines der originellsten und unerwartesten seit mindestens David Finchers „Se7en“.

    Echt? Du siehst zuwenig Filme.

    IrrlichtSucker punch (Zack Snyder, 2011)

    Auf seine Weise ziemlich grandios eigentlich.

    Allerdings.

    --

    If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
    #4519115  | PERMALINK

    blossom-toe
    Vena Lausam Oris, Pax, Drux, Goris.

    Registriert seit: 07.08.2007

    Beiträge: 4,198

    „Flammen über Fernost“ und „Weites Land“ mit G. Peck. :-)

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    I was born with a plastic spoon in my mouth
    #4519117  | PERMALINK

    nail75

    Registriert seit: 16.10.2006

    Beiträge: 45,074

    lathoKlar, der Teil wurde aus Rechtegründen herausgenommen (schließlich wurde das Buch für zeures Geld gekauft) und von Kushnerzum zentralen Punkt des Films gemacht. Es lohnt sich eben dramatisch.

    Der Film hat eine etwas komplizierte Geschichte. Es gab mehrere Drehbücher, bevor Kusher drankam. Eines davon stellte beispielsweise die Freundschaft zwischen Frederick Douglass und Lincoln dar, dieser Film hätte mich auch sehr interessiert, denn in dem letztlich gedrehten Film fehlen Afro-Amerikaner weitgehend, ebenso wie die gesellschaftliche Debatte über die Sklaverei. Das ist aber auch dem Blickwinkel geschuldet, obwohl man auch durchaus hätte etwas mehr tun können, um diese Aspekte zu berücksichtigen.

    Insgesamt war es eine sehr mutige und überraschende Entscheidung, das 13th Amendment und seine Verabschiedung im House zum zentralen Thema eines Lincoln-Films zu machen. Das ist schließlich eines der unbekannteren Themen des Bürgerkrieg. Man hätte wesentlich dicker auftragen können und einen Film über Lincolns Entscheidung für die Emancipation Proclamation machen können. Ein großes historisches Drama mit gewaltigen Schlachten (Antietam), Außenpolitik (England), großen Debatten im Kabinett und Lincoln, der mit der Frage ringt, was er als Commander in Chief darf. Stattdessen hat man sich für ein Kammerspiel entschieden. Bemerkenswert.

    Lewis stellt zu oft Lincoln dar, schauspielert nicht, hält einfach sein Gesicht hin. In wenigen Szenen hat er Möglichkeiten und bricht aus der Gesichts-Hinhaltung aus, aber das ist eben zuwenig. Schauspiel erlebt man bei den anderen Akteuren, da machen die etwas aus ihren Rollen (Spader, Jones).

    Mag sein, dafür verstehe ich vermutlich zu wenig von Filmen. Bei der Gesamtbewertung sind wir uns aber einig. :-)

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    Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
    #4519119  | PERMALINK

    krautathaus

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    “It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko
    #4519121  | PERMALINK

    joshua-tree
    Back from the Grave

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    Beiträge: 17,455

    Quentin Tarantino – Django Unchained * * * 1/2

    The good, the bad and the ugly.

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    #4519123  | PERMALINK

    Anonym
    Inaktiv

    Registriert seit: 01.01.1970

    Beiträge: 0

    Joshua TreeQuentin Tarantino – Django Unchained * * * 1/2

    Und damit für dich weitaus besser als seine beiden Vorgänger. Lag’s etwa an den niedrigeren Erwartungen?

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    #4519125  | PERMALINK

    joshua-tree
    Back from the Grave

    Registriert seit: 17.05.2005

    Beiträge: 17,455

    pinchUnd damit für dich weitaus besser als seine beiden Vorgänger. Lag’s etwa an den niedrigeren Erwartungen?

    Ich erhöhe auf seine drei Vorgänger, die ich allesamt nicht besonders schätze. Das mit den niedrigeren Erwartungen stimmt natürlich. Ich war dann doch überrascht wie viele grandiose Momente der Film hatte. Einige Szenen waren allerdings wirklich unterirdisch, wie beispielsweise die bereits erwähnte KKK Szene und auch QT Auftritt. Auch das Raunen im Kino: „Da ist Franco Nero!“, nervte natürlich gleichfalls wie das Gelächter über wirklich jeder Dialogfetzen auf Deutsch. Insgesamt überwiegen allerdings die starken Momente, wie die Saloonszene und viele kleine Einfälle. QT hat es natürlich immer noch drauf, man wünschte ihm nur manchmal ein Korrektiv, dass ihm sagt das diese oder jene Idee (Broonhilde von Shaft! ^^ Candieland! *g*) dann doch nur ein Rohrkrepierer ist.

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