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pinchdas mag sein. der schlussmonolog im „großen diktator“ lässt diesen rückschluss zu. aber wie naiv, blauäugig und pseudovolksverbunden ist dies doch alles dargestellt? da sträuben sich einem ja geradezu sämtliche nackenhaare, da regnet es ja förmlich blumenbuketts und pappmachéwitzchen. bei aller liebe: an peinlichkeit und unerträglicher kitschigkeit ist das nicht mehr zu übertreffen.
als vergleich hierzu, wie man es besser machen kann, würde ich lubitschs „sein oder nichtsein“ nennen. ist zwar kein bewusst auf einen star zugeschnittener film, aber so ziemlich jeder moment darin hat mehr witz, funke und esprit als jede einstellung bei chaplin, dem alten doppelmoralisten (der sich später natürlich von seinem film distanzierte), dessen pointen stets irgendwo ins nichts laufen.Nein, ich bin ja einer derjenigen, der den Schlussmonolog in Ordnung findet. Da stellt sich Chaplin doch hin und gibt sich der Lächerlichkeit preis, bricht quasi seinen Humor mit Pathos. Und in den finsteren Zeiten als der Film entstandt, war das ein tapferer Versuch die isolationistische Stimmung in den USA zu brechen. Nein, ich glaube sogar, dass Great Dictator ohne den Schlußmonolog schlechter geworden wäre. Einmal mehr eine Lanze für den Humanismus gebrochen, kein Zynismus, keinen Klamauk, keien lahme Schlußpointe.
Du kannst Chaplin nicht vorwerfen, dass er keine Lubitsch-Filme macht, die haben ja beide einen ganz unterschiedlichen Background.--
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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MelodyNelson“The Great Dictator“ ist daher mehr als nur ein zeitgebundenes, unwissenderweise verniedlichendes, bemüht satirisches, moralisierendes, kriegstreiberisches filmisches Pamphlet: Chaplin hinterfragt, konfrontiert und beerdigt seine bedeutendste Figur, in dem er sie letztlich in den demaskierten Chaplin übergehen lässt.
och, chaplin ging da sicherlich sehr wohl sehr wissentlich an die arbeit, als er das konzept zu dem film erstellte. plattitüden en gros gibts ja schon bereits in anderen, älteren filmen von ihm. diese parallelmontage in „modern times“ bspw, mit der viehherde und den arbeitern. also ich weiss nicht. plakativer gehts doch eigentlich gar nicht mehr. da standen vermutlich eisensteins duale montagen und pudowkins aufklärerische schnittsequenzen pate. beides von chaplin filmisch total versemmelt.
lathoNein, ich bin ja einer derjenigen, der den Schlussmonolog in Ordnung findet. Da stellt sich Chaplin doch hin und gibt sich der Lächerlichkeit preis, bricht quasi seinen Humor mit Pathos. Und in den finsteren Zeiten als der Film entstandt, war das ein tapferer Versuch die isolationistische Stimmung in den USA zu brechen. Nein, ich glaube sogar, dass Great Dictator ohne den Schlußmonolog schlechter geworden wäre. Einmal mehr eine Lanze für den Humanismus gebrochen, kein Zynismus, keinen Klamauk, keien lahme Schlußpointe.
Du kannst Chaplin nicht vorwerfen, dass er keine Lubitsch-Filme macht, die haben ja beide einen ganz unterschiedlichen Background.chaplin bricht doch permanent seinen humor mit irgendwelchem dick aufgetragenen pathos. die „isolationistische stimmung“ in den USA war zum zeitpunkt des „great dictators“ ja auch nicht mehr vollständig unhinterfragt. die „anti nazi league“ hatte da schon beachtliche filmische meisterwerke fabriziert, während chaplin dem allgemeinen trend auf seine weise hinterherhinkte (genauso wie er bspw hatrnäckig darauf beharrte, den tonfilm über viele jahre zu ignorieren, um seine pantomimenfigur nicht zu opfern).
abgesehen von dem schlussmonolog, den ich nicht mag, sind die szenen im ghetto noch von viel schlimmerer ahnungslosigkeit durchzogen.
chaplin mag im laufe seines damaligen schaffens der komik eventuell eine gewisse dreidimensionale tiefe eingehaucht haben, von dramatisch-tragischen sujets war er aber heillos überfordert („limelight“, „woman of paris“, „great dictator“ „monsieur verdoux“ etc pp).selbstverständlich werfe ich chaplin nicht vor, dass er keine lubitsch filme macht. hatte das nur als vergleich herangezogen, wie man humane, zugleich lustige und hochdramatische stoffe aufbereiten kann und diese in vorzüglich funktionierende ebenen lenkt, ohne sich dabei um 180° verbiegen zu müssen. chaplin hatte dieses gespür einfach nicht. seine komik erlaubte ihm lediglich ein hauchdünnes variieren altbackener klischees, ambivalente figuren und momente gerieten bei ihm zu kitschigen abziehbildern.
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pinchoch, chaplin ging da sicherlich sehr wohl sehr wissentlich an die arbeit, als er das konzept zu dem film erstellte. plattitüden en gros gibts ja schon bereits in anderen, älteren filmen von ihm. diese parallelmontage in „modern times“ bspw, mit der viehherde und den arbeitern. also ich weiss nicht. plakativer gehts doch eigentlich gar nicht mehr. da standen vermutlich eisensteins duale montagen und pudowkins aufklärerische schnittsequenzen pate. beides von chaplin filmisch total versemmelt.
Nein, natürlich nicht. Gerade Modern Times mag ich deswegen gerne. Sicherlich ist Chaplin da einen Schritt hinter der Avantgarde her, aber das waren die Beatles auch…
Modern Times visualisiert das industrielle Arbeitsleben ganz großartig.pinch
chaplin bricht doch permanent seinen humor mit irgendwelchem dick aufgetragenen pathos. die „isolationistische stimmung“ in den USA war zum zeitpunkt des „great dictators“ ja auch nicht mehr vollständig unhinterfragt. die „anti nazi league“ hatte da schon beachtliche filmische meisterwerke fabriziert, während chaplin dem allgemeinen trend auf seine weise hinterherhinkte (genauso wie er bspw hatrnäckig darauf beharrte, den tonfilm über viele jahre zu ignorieren, um seine pantomimenfigur nicht zu opfern).
abgesehen von dem schlussmonolog, den ich nicht mag, sind die szenen im ghetto noch von viel schlimmerer ahnungslosigkeit durchzogen.Die „Anti-Nazi-League“ war aber nicht Allgemeingut, der größere Teil der Bevölkerung war gegen Einmischung. Und Hollywood lief und läuft ja immer der Massenmeinung hinterher.
Das Beharren auf Stummfilm fand ich ja einen netten Anachronimus.
Dass Chaplin die Judenvernichtung 1940 nicht erfasst hat, kannst Du ihm ja nicht vorwerfen, das haben ja noch nicht mal die Europäer, ja oftmals nicht mal die Deportierten in vollem Umfang gewusst.
Chaplin hat ja später gesagt, hätte er vom Holocaust gewußt, hätte er den Film so nicht gedreht. Und von Lubitsch und To Be… könnte ich mir das auch vorstellen.pinch
chaplin mag im laufe seines damaligen schaffens der komik eventuell eine gewisse dreidimensionale tiefe eingehaucht haben, von dramatisch-tragischen sujets war er aber heillos überfordert („limelight“, „woman of paris“, „great dictator“ „monsieur verdoux“ etc pp).selbstverständlich werfe ich chaplin nicht vor, dass er keine lubitsch filme macht. hatte das nur als vergleich herangezogen, wie man humane, zugleich lustige und hochdramatische stoffe aufbereiten kann und diese in vorzüglich funktionierende ebenen lenkt, ohne sich dabei um 180° verbiegen zu müssen. chaplin hatte dieses gespür einfach nicht. seine komik erlaubte ihm lediglich ein hauchdünnes variieren altbackener klischees, ambivalente figuren und momente gerieten bei ihm zu kitschigen abziehbildern.
Chaplin machte Filme für Millionen, im guten wie manchmal auch im schlechten Sinn. Seine Universalität kann eben nicht Lubitsch oder Ähnliches sein. Und, wie gesagt, Subtilität ist nicht Chaplin. Aber das muss ja nicht schlecht sein. Und Kitsch ist Chaplin nur in der Nachsicht, zB weil so ziemlich alle ihn nachgeahmt haben.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.lathoNein, ich bin ja einer derjenigen, der den Schlussmonolog in Ordnung findet.
Mir gefiel immer, daß er nicht mit dem bebendem Chaplin endet, sondern mit dem Gesicht Paulette Goddards.
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A Kiss in the Dreamhouse
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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lathoChaplin machte Filme für Millionen, im guten wie manchmal auch im schlechten Sinn.
dagegen ist auch nichts einzuwenden. nur ist ihm neben fehlender subtilität auch sowas wie humorunderstatement vollkommen fremd. und chaplin als chaplin no1 show in allen seinen filmen; find ich persönlich etwas unspannend. aber egal…
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Napoleon DynamiteMir gefiel immer, daß er nicht mit dem bebendem Chaplin endet, sondern mit dem Gesicht Paulette Goddards.
Ja, von wegen Chaplin steht immer im Mittelpunkt.
Aber ernsthaft: das ist doch wunderschön.pinchdagegen ist auch nichts einzuwenden. nur ist ihm neben fehlender subtilität auch sowas wie humorunderstatement vollkommen fremd. und chaplin als chaplin no1 show in allen seinen filmen; find ich persönlich etwas unspannend. aber egal…
Dann dürftest Du aber auch nicht Keaton oder (bedingt) Allen nennen.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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pinchnur ist ihm neben fehlender subtilität auch sowas wie humorunderstatement vollkommen fremd.
Danke! Bei Chaplin habe ich die ganze Zeit das Gefühl, da haut jemand mit dem riesigen Holzhammer durch die Filme. Mir fehlt da jede Form von Feinheit, Chaplin läuft an mir komplett vorbei…
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Dir fehlt einfach Sinn für Größe…
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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lathoDann dürftest Du aber auch nicht Keaton oder (bedingt) Allen nennen.
ich nenne sehr gerne keaton (buster), wenns um jene epoche und die damalige komik geht. klar war keaton in seinen filmen auch stets in erster reihe zu sehen, klaro hat er auch hie und da die zügel komplett in der hand gehabt. bei ihm trifft man aber diesen moralinsauren beigeschmack nicht an. weder in den klamotten der frühen jahre, noch in den ambitionierteren werken des späten stummfilms. die coolness, die lässigkeit, hatte unter ihrer abgezirkelten oberfläche stets sowas wie herz und seele und echte momente. bei chaplin gabs stichwortgeber, pappfiguren, auf dem reissbrett entworfene hampelmänner, leblos und zweidimensional. da, dort, überall. im eigentlichen sinne interessierte ihn die story nur soweit, als dass er sie für sein angeblich unfassbares talent und gespür verwenden musste und daraus dann lahme travestie „zauberte“. echte anteilnahme mit seinen figuren und deren motivationen gabs da nicht, chaplin scheiterte konsequent an viel zu hoch gesetztem, viel zu großen und komplexen (selbstgewählten) themen. wurde er menschlich, wurde es peinlich und kleinkariert. klassisch übers ziel hinausgeschossen.
keaton bspw wusste um seine grenzen, erzielte innerhalb dieses rahmens allerdings gigantische resultate: die schlachtszenen in „the general“ sind eines d.w. griffths ebenbürtig, von den ganzen logistischen und raffinierten meisterleistungen in nahezu all seinen anderen filmen ganz zu schweigen.aber eigentlich müßig, über chaplin tagelang irgendwelche exegesen oder manifestationen abzupflücken.
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pinch[…]
aber eigentlich müßig, über chaplin tagelang irgendwelche exegesen oder manifestationen abzupflücken.Oder die Kontroverse Chaplin vs. Keaton aufzuwärmen …
Ich mag Keaton sehr gern, finde aber seine Filme eben zu „mechanisch“, nicht seelenlos, aber vielleicht beängstigend perfekt. Chaplin ist für mich (natürlich nicht immer) einfach perfekt.
Deine Bemerkung zum Thema Story sei bei Chaplin höchstens Mittel zum Zweck, läßt sich auf viele der Stummfilme ausbreiten. Ich sage nur: „The Cameraman“.--
If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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lathoOder die Kontroverse Chaplin vs. Keaton aufzuwärmen …
jo, lassen wirs also dabei bewenden, denn mein magen hängt bereits am boden. da sind halbwegs klare gedanken immer so ne sache. muss gleich nochmal raus was zum futtern organisieren. und das erste bierchen heute abend trinke ich dann imaginär auf dich, auf chaplin und auf keaton.
:bier:
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Der Unterschied zwischen beiden liegt wohl in erster Linie daran, daß Keaton ein unglaublich präzises Gespür für den Aufbau von szenischen Gags hatte (da kann sich jemand wie Woo-pin Yuen heute noch die Zähne daran ausbeißen), während Chaplins Aufbau deutlich simpler, aber perfekt auf filmische Evidenz ausgerichtet ist. Zwei wirkliche, unbedingte Genies eben.
Aber das Thema ist ja durch.
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A Kiss in the Dreamhousepinchjo, lassen wirs also dabei bewenden, denn mein magen hängt bereits am boden. da sind halbwegs klare gedanken immer so ne sache. muss gleich nochmal raus was zum futtern organisieren. und das erste bierchen heute abend trinke ich dann imaginär auf dich, auf chaplin und auf keaton.
:bier:
:bier: Das wird ’ne schöne Runde, ich revanchiere mich: Prost!
Napoleon DynamiteDer Unterschied zwischen beiden liegt wohl in erster Linie daran, daß Keaton ein unglaublich präzises Gespür für den Aufbau von szenischen Gags hatte (da kann sich jemand wie Woo-pin Yuen heute noch die Zähne daran ausbeißen), während Chaplins Aufbau deutlich simpler, aber perfekt auf filmische Evidenz ausgerichtet ist. Zwei wirkliche, unbedingte Genies eben.
Aber das Thema ist ja durch.
Jau. Schönes Schlußwort.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.ein bischen spät zitiert aber was solls:
Napoleon Dynamite
quentin tarantino:nicht, wenn man filme aus den rippen anderer macht.
Tarantino kopiert doch nicht (falls du das mit“filme aus den rippen anderer macht“ meinst), er nimmt halt einfach die Grundidee und macht daraus etwas vollkommen Eigenständiges!…und das machen alle guten Regisseure so!
zB.: Leone von Akira Kurosawa, Kurosawa von John Ford usw…--
Diesen Satz zu Tarantino revidiere ich entschieden!
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A Kiss in the Dreamhouse -
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