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pinchoch, chaplin ging da sicherlich sehr wohl sehr wissentlich an die arbeit, als er das konzept zu dem film erstellte. plattitüden en gros gibts ja schon bereits in anderen, älteren filmen von ihm. diese parallelmontage in „modern times“ bspw, mit der viehherde und den arbeitern. also ich weiss nicht. plakativer gehts doch eigentlich gar nicht mehr. da standen vermutlich eisensteins duale montagen und pudowkins aufklärerische schnittsequenzen pate. beides von chaplin filmisch total versemmelt.
Nein, natürlich nicht. Gerade Modern Times mag ich deswegen gerne. Sicherlich ist Chaplin da einen Schritt hinter der Avantgarde her, aber das waren die Beatles auch…
Modern Times visualisiert das industrielle Arbeitsleben ganz großartig.
pinch
chaplin bricht doch permanent seinen humor mit irgendwelchem dick aufgetragenen pathos. die „isolationistische stimmung“ in den USA war zum zeitpunkt des „great dictators“ ja auch nicht mehr vollständig unhinterfragt. die „anti nazi league“ hatte da schon beachtliche filmische meisterwerke fabriziert, während chaplin dem allgemeinen trend auf seine weise hinterherhinkte (genauso wie er bspw hatrnäckig darauf beharrte, den tonfilm über viele jahre zu ignorieren, um seine pantomimenfigur nicht zu opfern).
abgesehen von dem schlussmonolog, den ich nicht mag, sind die szenen im ghetto noch von viel schlimmerer ahnungslosigkeit durchzogen.
Die „Anti-Nazi-League“ war aber nicht Allgemeingut, der größere Teil der Bevölkerung war gegen Einmischung. Und Hollywood lief und läuft ja immer der Massenmeinung hinterher.
Das Beharren auf Stummfilm fand ich ja einen netten Anachronimus.
Dass Chaplin die Judenvernichtung 1940 nicht erfasst hat, kannst Du ihm ja nicht vorwerfen, das haben ja noch nicht mal die Europäer, ja oftmals nicht mal die Deportierten in vollem Umfang gewusst.
Chaplin hat ja später gesagt, hätte er vom Holocaust gewußt, hätte er den Film so nicht gedreht. Und von Lubitsch und To Be… könnte ich mir das auch vorstellen.
pinch
chaplin mag im laufe seines damaligen schaffens der komik eventuell eine gewisse dreidimensionale tiefe eingehaucht haben, von dramatisch-tragischen sujets war er aber heillos überfordert („limelight“, „woman of paris“, „great dictator“ „monsieur verdoux“ etc pp).selbstverständlich werfe ich chaplin nicht vor, dass er keine lubitsch filme macht. hatte das nur als vergleich herangezogen, wie man humane, zugleich lustige und hochdramatische stoffe aufbereiten kann und diese in vorzüglich funktionierende ebenen lenkt, ohne sich dabei um 180° verbiegen zu müssen. chaplin hatte dieses gespür einfach nicht. seine komik erlaubte ihm lediglich ein hauchdünnes variieren altbackener klischees, ambivalente figuren und momente gerieten bei ihm zu kitschigen abziehbildern.
Chaplin machte Filme für Millionen, im guten wie manchmal auch im schlechten Sinn. Seine Universalität kann eben nicht Lubitsch oder Ähnliches sein. Und, wie gesagt, Subtilität ist nicht Chaplin. Aber das muss ja nicht schlecht sein. Und Kitsch ist Chaplin nur in der Nachsicht, zB weil so ziemlich alle ihn nachgeahmt haben.
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