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pinchdas mag sein. der schlussmonolog im „großen diktator“ lässt diesen rückschluss zu. aber wie naiv, blauäugig und pseudovolksverbunden ist dies doch alles dargestellt? da sträuben sich einem ja geradezu sämtliche nackenhaare, da regnet es ja förmlich blumenbuketts und pappmachéwitzchen. bei aller liebe: an peinlichkeit und unerträglicher kitschigkeit ist das nicht mehr zu übertreffen.
als vergleich hierzu, wie man es besser machen kann, würde ich lubitschs „sein oder nichtsein“ nennen. ist zwar kein bewusst auf einen star zugeschnittener film, aber so ziemlich jeder moment darin hat mehr witz, funke und esprit als jede einstellung bei chaplin, dem alten doppelmoralisten (der sich später natürlich von seinem film distanzierte), dessen pointen stets irgendwo ins nichts laufen.
Nein, ich bin ja einer derjenigen, der den Schlussmonolog in Ordnung findet. Da stellt sich Chaplin doch hin und gibt sich der Lächerlichkeit preis, bricht quasi seinen Humor mit Pathos. Und in den finsteren Zeiten als der Film entstandt, war das ein tapferer Versuch die isolationistische Stimmung in den USA zu brechen. Nein, ich glaube sogar, dass Great Dictator ohne den Schlußmonolog schlechter geworden wäre. Einmal mehr eine Lanze für den Humanismus gebrochen, kein Zynismus, keinen Klamauk, keien lahme Schlußpointe.
Du kannst Chaplin nicht vorwerfen, dass er keine Lubitsch-Filme macht, die haben ja beide einen ganz unterschiedlichen Background.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.