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gypsy-tail-wind
Das sind genau wieder die paar Jahre, die du älter bist: die genannten drei Alben kenne ich alle nicht – die ersten zwei (Sharrock und Pine) wären vielleicht mal eine Überlegung wert (das von Sanders lasse ich mal weg, weil ich es in den 90er im Laden mehrfach antestete und immer furchtbar fand).ich wollte jetzt keine moffett-tipps abgeben, mir sind diese alben unterschiedlich wichtig, aber ich dachte so pseudo-objektiv, dass das wichtige veröffentlichungen waren, die moffett mit seinem sound und seiner spielweise geprägt hat. ich fand ja, dass sich bei akustikbassisten in den 90ern etwas veränderte, ich würde es nicht einen qualitativen sprung nennen, aber sie griffen auf neuere, zusätzliche quellen zurück und integrierten diese sinnvoll – ich meine leute wie moffett, mcbride, plaxico und hurst, die einerseits das neokonservative begehren nach einem akustischen jazz-livesound befriedigen konnten, aber eben auch hiphop und funk gehört hatten – und ganz wichtig war, glaube ich, dass die hiphopper damals alten jazz gesampelt und viel mit akustischen basslinien gearbeitet haben. das war eine aufwertung, ähnlich der von jazzschlagzeugern ca. 10 jahre später, als die anfingen, effekte elektronischer musik in ihr spiel zu integrieren, die man vorher bestenfalls programmieren konnte.
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WerbungBin zuletzt schwer begeistert von Hugh Hopper und Roy Babbington, die ja stellenweise auch immer wieder in Jazz-Gefilden unterwegs waren, v.a. letzterer. Überhaupt ist ja diese ganze Canterbury-Szene ziemlich jazzy angehaucht. Babbington und Jeff Clyne z.B. haben ja neben dem E-Bass auch zum Kontrabass gegriffen.
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soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
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vorgarten
gypsy-tail-wind Das sind genau wieder die paar Jahre, die du älter bist: die genannten drei Alben kenne ich alle nicht – die ersten zwei (Sharrock und Pine) wären vielleicht mal eine Überlegung wert (das von Sanders lasse ich mal weg, weil ich es in den 90er im Laden mehrfach antestete und immer furchtbar fand).
ich wollte jetzt keine moffett-tipps abgeben, mir sind diese alben unterschiedlich wichtig, aber ich dachte so pseudo-objektiv, dass das wichtige veröffentlichungen waren, die moffett mit seinem sound und seiner spielweise geprägt hat. ich fand ja, dass sich bei akustikbassisten in den 90ern etwas veränderte, ich würde es nicht einen qualitativen sprung nennen, aber sie griffen auf neuere, zusätzliche quellen zurück und integrierten diese sinnvoll – ich meine leute wie moffett, mcbride, plaxico und hurst, die einerseits das neokonservative begehren nach einem akustischen jazz-livesound befriedigen konnten, aber eben auch hiphop und funk gehört hatten – und ganz wichtig war, glaube ich, dass die hiphopper damals alten jazz gesampelt und viel mit akustischen basslinien gearbeitet haben. das war eine aufwertung, ähnlich der von jazzschlagzeugern ca. 10 jahre später, als die anfingen, effekte elektronischer musik in ihr spiel zu integrieren, die man vorher bestenfalls programmieren konnte.
Interessante Gedanken, welche ich mit Verspätung lese …. wie Du schreibst kein qualitativer Sprung, sondern für mich eine Reaktion auf das zunehmende Fehlen von zündende Ideen im herkömmlichen Segment des Jazz in den 90ern …. es gab aber Ensembles welche aus den 80ern kommend unbeirrt ihren Weg in dieser Dekade weitergingen wie zB das Steve Lacy Trio/Quartett …. der fabelhafte Bassist Jean-Jacques Avenel hatte dort seine Kernverankerung und erweiterte durch vertieften Interesse in afrikanische Musik sein „Instrumentarium“ um die Kora …. basierend auf seiner stupenden Basstechnik eine fast logische Wahl im Sinne der erweiterten Klangfarben und trotzdem war dieser Schritt kein künstlicher Bruch im Sinne eines „Zeitgeistes“ ….
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)soulpopeInteressante Gedanken, welche ich mit Verspätung lese …. wie Du schreibst kein qualitativer Sprung, sondern für mich eine Reaktion auf das zunehmende Fehlen von zündende Ideen im herkömmlichen Segment des Jazz in den 90ern …. es gab aber Ensembles welche aus den 80ern kommend unbeirrt ihren Weg in dieser Dekade weitergingen wie zB das Steve Lacy Trio/Quartett …. der fabelhafte Bassist Jean-Jacques Avenel hatte dort seine Kernverankerung und erweiterte durch vertieften Interesse in afrikanische Musik sein „Instrumentarium“ um die Kora …. basierend auf seiner stupenden Basstechnik eine fast logische Wahl im Sinne der erweiterten Klangfarben und trotzdem war dieser Schritt kein künstlicher Bruch im Sinne eines „Zeitgeistes“ ….
„künstlicher bruch im sinne eines ‚zeitgeistes'“ ist jetzt auf das bezogen, was ich als neu an moffett u.a. beschrieben habe? oder hat man das avenel damals vorgeworfen und du stellst das gerade?
avenel/lacy habe ich in den 90ern auch am rande mitbekommen, ich mochte das, es hatte aber wenig mit dem zu tun, was damals sonst so im umlauf war. was man ja nicht kritisch sehen muss. moffett war in meinen augen ein derart kompletter spieler, das er sich problemlos auch da eingefügt hätte, aber so ist er halt eher eine interessante stimme in eher hippen projekten gewesen, die heute zum teil als klassiker gelten (ASK THE AGES vor allem) oder bereits wieder vergessen sind. und dazwischen gab es verständlicherweise viele jobs in bands, für die es damals einen markt gab. ich will aber gar nicht groß irgendwelche zusammenhänge konstruieren, nur schildern, wie ich das damals wahrgenommen habe, ansonsten möchte ich gerne jemanden in seiner besonderheit würdigen, der gerade zu jung gestorben ist.
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Iverson zu Moffett habt ihr wahrscheinlich gelesen? Da steht viel ähnliches drin zu was ihr geschrieben habt… und noch ein paar mehr Albumtips
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.Danke, noch nicht gesehen!
Zu Jeff Clyne @thesidewinder nur die Ergänzung, dass es da früher los geht, im klassischen englischen Modern Jazz, u.a. grossartigen Session mit Tubby Hayes.
Für die Canterbury-Connection ist @redbeans hier der Spezialist.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy-tail-windZu Jeff Clyne @thesidewinder nur die Ergänzung, dass es da früher los geht, im klassischen englischen Modern Jazz, u.a. grossartigen Session mit Tubby Hayes. Für die Canterbury-Connection ist @redbeans hier der Spezialist.
THX!
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redbeansandriceIverson zu Moffett habt ihr wahrscheinlich gelesen? Da steht viel ähnliches drin zu was ihr geschrieben habt… und noch ein paar mehr Albumtips
danke. interessant, diese ganzen young-lions-aufnahmen habe ich damals überhaupt nicht wahrgenommen, und die rhythm section kirkland-hurst-watts dürfte die einflussreichere gewesen sein als die kurzlebige mit moffett, der auch nicht erst seit kurzem fotos mit elektrischen bässen hat machen lassen, sondern schon in den 1980ern… und der rest ist auch nicht familiär geprägte avantgarde, aber auch iverson hat halt blinde flecken.
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Das mit den elektrischen Bassgitarren ist ja bei Iverson auf 1987 datiert, qua Vergleich mit Marcus Miller und Victor Bailey.
Aber ja, da fehlt ganz vieles, der Text endet in etwa nach der gefühlten Hälfte.
Die erwähnten Alben von Tony Williams müsste ich längst mal wieder antesten, bisher haben sie mich nie so richtig überzeugt.
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soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
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redbeansandriceIverson zu Moffett habt ihr wahrscheinlich gelesen? Da steht viel ähnliches drin zu was ihr geschrieben habt… und noch ein paar mehr Albumtips
Thnx …. wie Du sagst ned viel Zusatzinfo …. btw auch über diesem Artikel schwebt das Wissen vergebener Chance einer ursprünglich vielversprechenden Künstlerkarriere …
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)thesidewinderMingus at 100 – Bandcamp Special
Futter für die Wunschliste.Uneingeschränkte Empfehlung von den Sachen nur für die erste Hälfte von Bremen. Die zweite Hälfte davon wär dann an zweiter Stelle, denke ich – und das Album von Stephanie Nilles ist hervorragend, aber da hat Mingus ja nur als Rohstofflieferant gedient.
Die neue (erste offizielle, aber das Material ist im Umlauf) Ausgabe vom Ronnie Scott’s kenne ich noch nicht, kommt ja erst in ein paar Tagen, aber sowohl das wie auch die Box mit den Aufnahmen aus Detroit (wo noch ein Stück „vergessen“ ging – Qualitätskontrolle und so ) sind aus der Zeit, als Mingus sich allmählich wieder aufrappelte und Dannie Richmond weg war. Da gibt es – noch bzw. wieder mit Richmond – davor (Paris 1970) und danach („Mingus Moves“ von 1973, das neue Material auf der 2-CD-Ausgabe von „Mingus at Carnegie Hall“ und auch die zwei „Mingus Moves“ – alle 1974 – und dann auch noch „Cumbia Jazz Fusion“ von 1976) besseres, mitreissenderes. Den enorm kraftvollen, beweglichen Bassisten sucht man da aber oft vergeblich.
Ich sehe die Strata Gallery und Ronnie Scott’s Aufnahmen eher als Puzzlesteine für Komplettisten an (wie z.B. auch „Charles Mingus with Orchestra“ aus Japan, 1971).
Das Album mit Lionel Hampton stammt aus einer Serie solcher Alben (Hampton Presents the Music of …) und ich kenne es tatsächlich bis heute nicht. Scheint aber kein grosser Verlust zu sein. Es kann ja hier angehört werden, da nehme ich wohl bald mal ein Ohr voll:
https://charlesmingus.bandcamp.com/album/lionel-hampton-presents-the-music-of-charles-mingus--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
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Adelhard Roidinger (1941 – 2022) R.I.P ….
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)soulpopeAdelhard Roidinger (1941 – 2022) R.I.P ….
Muss zugeben den Namen gerade zum ersten Mal zu lesen.
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Oh, traurig. Kenne von ihm auch nur da und dort punktuell was, aber sein eigenes ECM-Album „Schattseite“ (von dessen Rückcover das Foto oben stammt) ist schon besonders:
https://ecmreviews.com/2010/07/08/schattseite/
Sonst kenne ich ihn als Sideman mit Hans Koller, Pirchner/Pepl oder Anthony Braxton („Seven Compositions (Trio) 1989“ mit Tony Oxley).
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba -
Schlagwörter: Bass, Christian McBride, Dave Holland, Eugene Wright, George Mraz, George Tucker, Jazz, Jimmy Blanton, Jimmy Garrison, Mark Helias, Michael Henderson, Oscar Pettiford, Pierre Michelot, Ray Brown, Red Mitchell, Reggie Workman, Ron Carter, Ronnie Boykins, Scott LaFaro
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