Antwort auf: Deep Talk – Der Bass im Jazz

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soulpope
"Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

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vorgarten

gypsy-tail-wind Das sind genau wieder die paar Jahre, die du älter bist: die genannten drei Alben kenne ich alle nicht – die ersten zwei (Sharrock und Pine) wären vielleicht mal eine Überlegung wert (das von Sanders lasse ich mal weg, weil ich es in den 90er im Laden mehrfach antestete und immer furchtbar fand).

ich wollte jetzt keine moffett-tipps abgeben, mir sind diese alben unterschiedlich wichtig, aber ich dachte so pseudo-objektiv, dass das wichtige veröffentlichungen waren, die moffett mit seinem sound und seiner spielweise geprägt hat. ich fand ja, dass sich bei akustikbassisten in den 90ern etwas veränderte, ich würde es nicht einen qualitativen sprung nennen, aber sie griffen auf neuere, zusätzliche quellen zurück und integrierten diese sinnvoll – ich meine leute wie moffett, mcbride, plaxico und hurst, die einerseits das neokonservative begehren nach einem akustischen jazz-livesound befriedigen konnten, aber eben auch hiphop und funk gehört hatten – und ganz wichtig war, glaube ich, dass die hiphopper damals alten jazz gesampelt und viel mit akustischen basslinien gearbeitet haben. das war eine aufwertung, ähnlich der von jazzschlagzeugern ca. 10 jahre später, als die anfingen, effekte elektronischer musik in ihr spiel zu integrieren, die man vorher bestenfalls programmieren konnte.

Interessante Gedanken, welche ich mit Verspätung lese …. wie Du schreibst kein qualitativer Sprung, sondern für mich eine Reaktion auf das zunehmende Fehlen von zündende Ideen im herkömmlichen Segment des Jazz in den 90ern …. es gab aber Ensembles welche aus den 80ern kommend unbeirrt ihren Weg in dieser Dekade weitergingen wie zB das Steve Lacy Trio/Quartett …. der fabelhafte Bassist Jean-Jacques Avenel hatte dort seine Kernverankerung und erweiterte durch vertieften Interesse in afrikanische Musik sein „Instrumentarium“ um die Kora …. basierend auf seiner stupenden Basstechnik eine fast logische Wahl im Sinne der erweiterten Klangfarben und trotzdem war dieser Schritt kein künstlicher Bruch im Sinne eines „Zeitgeistes“ ….

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