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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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asdfjklöauf diese Neuerscheinung weise ich empfehlend hin, bevor sie untergeht:
http://einfach.jpc.de/jpcng/jazz/detail/-/art/David-S-Ware-geb-1949-Onecept/hnum/1838575
Ein Trioalbum ist es dieses Mal, mit William Parker, bass und Warren Smith
, drums.Es gibt Gerüchte, dass dieses Album im nächsten Jahr auch auf Vinyl erscheinen soll. Als Doppel-LP mit zusätzlichen Tracks aus den Sessions…
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WerbungkramerEs gibt Gerüchte, dass dieses Album im nächsten Jahr auch auf Vinyl erscheinen soll. Als Doppel-LP mit zusätzlichen Tracks aus den Sessions…
Das wäre wirklich wünschenswert, denn das Album ist absolut lohnenswert.
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Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...kramerEs gibt Gerüchte, dass dieses Album im nächsten Jahr auch auf Vinyl erscheinen soll. Als Doppel-LP mit zusätzlichen Tracks aus den Sessions…
Jetzt wissen wir auch woher die Gerüchte stammen.
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When shit hit the fan, is you still a fan?Travis BickleJetzt wissen wir auch woher die Gerüchte stammen.
Ich hatte mir es auch schon gedacht, habe mich aber entschlossen einfach abzuwarten und nicht zu schreiben: „Auf Rank?“
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.Ich hab mir vor ein paar Tagen sehr günstig die „Onecept“ CD bei amazon.fr bestellt (Preis ist jetzt 20€ teurer als was ich bezahlt hab….) – läuft und gefällt mir gar nicht so schlecht.
Das, was redbeans über Wares Musik oben geschrieben hat, trifft auch für mein Empfinden ziemlich stark zu – dass man da zwar von „Free Jazz“ redet, dass es mit der Freiheit eigentlich aber nicht weit her ist. Ware hatte ich zuletzt mit „Go See the World“ (ja, lustig, war damals das einzige Album, das ich kannte) gehört und das fand ich enorm langweilige Musik, absehbar, vieles schien mir mehr Pose als ernstgemeint (ich hatte fast mal einen kleinen Streit mit Co Streiff, als ich das erwähnt habe… deren Musik ist weniger frei aber auch frei von Posen und Possen).
Ich schreibe das hier nicht, um zu provozieren oder Streit zu suchen, sonst hätte ich hier schon vor einem Jahr gepostet, was ich bewusst nicht tat. Zudem hatte ich neulich schon ein sehr interessantes Gespräch mit jemandem (via PN) über William Parker, auch ein Musiker, der mir meistens nicht viel sagt (das oben angepriesene „Petit Oiseau“ war ein anderer Gelegenheitskauf vor ein paar Wochen oder Monaten und das find ich sehr langweilig – ist aber wohl für mich nicht das richtige von Parker, die Ayler CD „…and William Danced“ find ich dagegen toll, weil mit Gahnold da eine ganz spezielle Stimme da ist, die mich sehr direkt anspricht… aber die mag für andere geradeso absehbar sein, vermute ich).
Was ich sagen will ist, dass mir „Onecept“ viel besser gefällt, als ich das erwartet hätte… und vielleicht ist es sogar Zeit, dass ich mir mal wieder etwas mehr Musik von Ware anhören sollte, nach all den Jahren (meine Erfahrung mit „Go See the World“ hat das bisher nachhaltig verhindert – ich hatte schlicht keine Lust auf Ware).Aufgrund des Geschriebenen, wozu würdet ihr mir denn am ehesten raten?
(Da merke ich gleich noch rasch an, dass Joe Morris für mich auch so eine Wackelfigur ist… manchmal komplett ätzend und nervtötend, manchmal ganz interessant – aber die grundsätzliche Gitarre-statt-Piano-Überlegung von redbeans macht für mich Sinn, wenngleich eben nicht mit Morris… Trio mit Bass und Drums ist mir wohl für solche Musik eh noch lieber als Quartett, egal ob Piano oder Gitarre).
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaIch finde die Alben zwischen Flight of I und Wisdom of Uncertainty alle, in erster Linie wegen Wares Saxophonspiel, sehr spanned.
Surrendered und Threads sind eher langweilig. Falls Du Hamid Drake und/oder Susie Ibarra magst würde ich’s eventuell auch mal mit Live in the World versuchen.Von William Parkers Alben als Leader bin ich übrigens auch kein Fan.
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Ich mag Live In The World durchaus, sensationell und eines der besten Jazz-Alben aller Zeiten ist das vinyl-only Werk Live In Vilnius. Ja, so gut ist es. Jeder Jazzfan sollte es besitzen.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.Susie Ibarra mag ich sehr, Drake weniger (er kann zwar unglaublich toll grooven, aber dann hat man’s auch bald schon gehört).
Noch eine Anmerkung zu „Onecept“: wir brauchen mehr Altsaxer! Verschrottet mal all Eure Mark VI Tenorsaxophone und spielt Altsax! Auf dem Stritch (das ungefähr in der Altlage angesiedelt ist) klingt Ware nämlich richtig frisch, der Sound ist generell schon mal viel weniger ausgelutscht! Es gibt viel zu wenig richtig gute Altsaxer in der Szene… die meisten grossen sind tot (Lyons, Osborne, Dean) und gehören sowieso einer anderen Generation an (Ornette, Sonny Simmons, Lake, Blythe, Hemphill und auch Mitchell, Braxton)… wen gibt’s da überhaupt? Michael Moore, Marty Ehrlich, Zorn, Berne… Osby, Steve Coleman – und schon sind wir wieder im Mainstream. Da gäb’s noch viel Raum, wohingegen das Tenor im Gefolge von Coltrane irgendwie schon sehr ausgereizt scheint… (nichtsdestotrotz wird das Tenor historisch gesehen immer mein allerliebstes Instrument bleiben).
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbanail75Ich mag Live In The World durchaus, sensationell und eines der besten Jazz-Alben aller Zeiten ist das vinyl-only Werk Live In Vilnius. Ja, so gut ist es. Jeder Jazzfan sollte es besitzen.
„Live in Vilnius“ werd ich mir merken für die nächste NoBusiness-Bestellung (dass der Versand in die Schweiz gleich teuer ist wie nach Südafrika oder Chile glaub ich denen aber beim besten Willen nicht!)
„Live in the World“ wär mir im Moment wohl doch etwwas zuviel…--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbammh, beim verlauf dieses threads weiß ich gar nicht, wogegen ich zuerst protestieren soll…:-)
gypsy tail windSusie Ibarra mag ich sehr, Drake weniger (er kann zwar unglaublich toll grooven, aber dann hat man’s auch bald schon gehört).
diese nebenbemerkung zu drake finde ich wirklich (mit verlaub) ignorant – ihn auf das grooven zu reduzieren, als sei das eine art billiges standardprogramm… ich finde, dass das, was drake macht, eine völlig neue konzeption von schlagzeugspiel (in freieren kontexten) ist, ein ‚dazuerfinden‘, ein hinzuschichten nicht nur von impulsen, sondern von ganzen texten – eben nicht als mitschwingende begleitung, als akzentsetzung oder als ‚fläche‘ (wie bei sunny murray). dass das im einzelnen (aber immer anders!) groovt, hat etwas damit zu tun, dass drake sehr viel mehr musikalische kontexte kennt und sich nicht nur in loft-nischen bewegt. er hat sozusagen eine postmoderne haltung zum schlagzeugspiel, die aber nicht als spiel mit zitaten funktioniert, sondern aus ganz vielen einflüssen wieder einzelne schlagzeug-texte erfindet, die drake dann nach belieben und mit großer neugier im zusammenspiel mit völlig unterschiedlichen musikern einbringt. william parkers bassspiel funktionert auch ein bisschen so, hat aber dazu noch eine leader-autorität, ein konzept, dass noch weiter geht als das eigentliche playing, eine haltung oder (wenn man so will) politik.
david s. ware ist in diesem zusammenhang vielleicht noch ein überbleibsel einer anderen welt, sowas von überhaupt nicht postmodern, sondern einfach eine originelle, ja völlig unvergleichliche stimme. ansonsten stehen seine regelmäßigen mitmusiker (auch shipp oder guilhermo brown) für etwas wirklich neues, dass da im jazz passiert ist. und das hat nichts damit zu tun, dass in der „thirsty-ear-ecke“ auch mal mit hiphop experimentiert wird.
gypsy tail windNoch eine Anmerkung zu „Onecept“: wir brauchen mehr Altsaxer! … wen gibt’s da überhaupt?
also mir fallen da auf anhieb rob brown, jean-luc guionnet, frank gratkowski und hayden chisholm ein. aber man will hier doch nicht ernsthaft auf den tenorsaxophon-sound von david ware verzichten, oder?
muss allerdings gestehen, dass meine (das sehe ich jetzt schon voraus) liebesaffäre mit ware noch aussteht – sein cover der freedom jazz suite höre ich ständig, aber seitdem habe ich mich erstmal mehr mit william parker und seinen großartigen leader-alben beschäftigt.;-) deshalb bin auch ich hir dankbar für tipps und hinweise.--
vorgarten
also mir fallen da auf anhieb rob brown, jean-luc guionnet, frank gratkowski und hayden chisholm ein. aber man will hier doch nicht ernsthaft auf den tenorsaxophon-sound von david ware verzichten, oder?brown und gratkowski wollt ich für dich gestern schon nennen, wo du unterwegs warst… mein BFT ist aber auch fast fertig… das mit den vielen musikalischen Kontexten und Drake versteh ich nicht – sehr viele Free Jazzer haben doch ihre Wurzeln auch außerhalb von Loft-Nischen (um nur mal drei rauszugreifen, Phillip Wilson, Milford Graves… und Warren Smith sowieso), oder?
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.Hm, ich höre Drake völlig anders. Mir ist an sich egal, ob er im Feld, in dem er sich tummelt, eine neue Sprache erfunden hat, meine Referenz ist die GANZE Jazz-Tradition (und dazu gerne auch die R&B-Tradition). In diesem grösseren Kontext finde ich Drake einfach nicht halb so spannend, wie Du ihn offenbar wahrnimmst. Ich denke nicht so sehr in Feldern und Nischen, auch Cozy Cole oder Sid Catlett können eine Referenz sein, geradeso wie Sunny Murray und Andrew Cyrille oder Steve Reid und Pretty Purdie. Ich bin auch überzeugt, dass Drake das alles kennt… andererseits kann ich schon eine Leistung darin sehen, auf diese Weise einen Stil zu entwickeln (Texte, wie Du es nennst) und den dann in ein spezifisches Feld einzubringen. Bloss gefällt mir das in diesem Fall einfach nicht besonders gut.
Zum Altsax: doch, wieso nicht? Brötzmann live fand ich auch am Altsax weit überzeugender – schon bloss aus dem Grund, weil da eben noch so viel Raum herrscht! Das andere, auf etwas nicht verzichten zu wollen, ist doch eher nostalgisch (gut, bin ich ja auch gern) und vielleicht auch etwas egoistisch? (Also wenn Ware jetzt z.B. eine Tour nur mit dem Stritch machen würde, wären viele Hörer wohl vor den Kopf gestossen… sich daran zu stören fände ich dann egoistisch, wenn das so klarer wird).
Chisholm kenne ich noch kaum, Guinnet und Gratkowski sind super, hab ich beide vergessen (obwohl ich Gratkowski auch schon live gehört habe!), Rob Brown… der gehört wohl auch in die „Texte in einem Feld“ Ecke? Jedenfalls überzeugt er mich bisher nur so halb, wie eben das ganze William Parker Quartett, aber dahin müssen wir jetzt nicht zurück, oder? Gibt’s von Brown denn etwas ausserhalb der Parker-Gruppe? Mir ist das irgendwie – ich hab das schon gesagt, und es trifft auf Parker und Drake eben auch zu – alles irgendwie etwas zu hip und zu „in the pocket“.
Nochmal: Wenn es darum geht, ein ganz bestimmtes Feld zu beackern und das auf eine eigene Weise, mit eigenem Ausdruck (Texten, Sprache, was weiss ich) zu tun, dann ziehe ich davor meinen Hut – halte das aber letzen Endes für eine eher beschränkte Zielsetzung und letztlich für ähnlich uninteressant und absehbar, wie das, was etwa am anderen Spektrum der Clan um Winetone macht (das ist jetzt ein sehr, sehr böser Vergleich, ich weiss). Dann bleibe ich wohl dabei, dass das einfach nichts für mich ist, weil’s mich eben nicht wirklich anspricht… aber ich bleibe dran!Ja, nochwas: die Neueinspielung der „Freedom Suite“… ironischerweise – und das nimmt meinem bösartigen Vergleich wohl die Spitze – hat sich daran ja auch Branford Marsalis versucht. Wozu denn diese Retro-Dinge? Wer braucht denn noch eine „Freedom Suite“ wenn man jene von Sonny Rollins hören kann?
Ich hab grad beschlossen, ich mach heute einen Matthew Shipp Tag (hab aber – bezeichnenderweise – nur seine hatOLOGY CDs, keine ThirstyEars).
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaredbeansandrice das mit den vielen musikalischen Kontexten und Drake versteh ich nicht – sehr viele Free Jazzer haben doch ihre Wurzeln auch außerhalb von Loft-Nischen (um nur mal drei rauszugreifen, Phillip Wilson, Milford Graves… und Warren Smith sowieso), oder?
Ja, darauf vergass ich oben noch einzugehen. Definitiv!
Die Loft-Szene wurde ja von der zweiten und dritten Generation Free Jazzer bevölkert (und die wenigen Alten, vor allem Sam Rivers, hatten ihrerseits manchmal wieder Wurzeln, die weit vor dem Free Jazz liegen).--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbagypsy tail windHm, ich höre Drake völlig anders. Mir ist an sich egal, ob er im Feld, in dem er sich tummelt, eine neue Sprache erfunden hat, meine Referenz ist die GANZE Jazz-Tradition (und dazu gerne auch die R&B-Tradition). In diesem grösseren Kontext finde ich Drake einfach nicht halb so spannend, wie Du ihn offenbar wahrnimmst.
aber das ding ist doch gerade, dass drake mit seiner spielweise eben nicht auf ein feld beschränkt bleibt, sondern für die meisten musiktraditionen anschlussfähig ist!
gypsy tail windJa, nochwas: die Neueinspielung der „Freedom Suite“… ironischerweise – und das nimmt meinem bösartigen Vergleich wohl die Spitze – hat sich daran ja auch Branford Marsalis versucht. Wozu denn diese Retro-Dinge? Wer braucht denn noch eine „Freedom Suite“ wenn man jene von Sonny Rollins hören kann?
weil sie gut ist? weil sie rollins‘ werk einfach als Standard definiert und neu auflädt? weil sie, durchaus ernsthaft, untersucht, was „freedom“ (mit ganz unterschiedlichen bedeutungen) im 90er-jahre-kontext heißt?
branford stellt sich dagegen ja nur eine sportliche aufgabe und macht was, das man dann hinterher im feuilleton eine „liebevolle verbeugung“ nennt.
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gypsy tail windJa, darauf vergass ich oben noch einzugehen. Definitiv!
Die Loft-Szene wurde ja von der zweiten und dritten Generation Free Jazzer bevölkert (und die wenigen Alten, vor allem Sam Rivers, hatten ihrerseits manchmal wieder Wurzeln, die weit vor dem Free Jazz liegen).„loft-nische“ war auf jeden fall ein viel zu simplifizierender begriff. ich finde halt nur, dass sich auch im „freien jazz“ traditionen herausgebildet haben, denen gegenüber ich draker, parker, shipp & brown absetzen zu können glaube.
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Schlagwörter: Aum Fidelity, Avantgarde, David S. Ware, Free Jazz, Jazz
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