Re: David S. Ware

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vorgarten

Registriert seit: 07.10.2007

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mmh, beim verlauf dieses threads weiß ich gar nicht, wogegen ich zuerst protestieren soll…:-)

gypsy tail windSusie Ibarra mag ich sehr, Drake weniger (er kann zwar unglaublich toll grooven, aber dann hat man’s auch bald schon gehört).

diese nebenbemerkung zu drake finde ich wirklich (mit verlaub) ignorant – ihn auf das grooven zu reduzieren, als sei das eine art billiges standardprogramm… ich finde, dass das, was drake macht, eine völlig neue konzeption von schlagzeugspiel (in freieren kontexten) ist, ein ‚dazuerfinden‘, ein hinzuschichten nicht nur von impulsen, sondern von ganzen texten – eben nicht als mitschwingende begleitung, als akzentsetzung oder als ‚fläche‘ (wie bei sunny murray). dass das im einzelnen (aber immer anders!) groovt, hat etwas damit zu tun, dass drake sehr viel mehr musikalische kontexte kennt und sich nicht nur in loft-nischen bewegt. er hat sozusagen eine postmoderne haltung zum schlagzeugspiel, die aber nicht als spiel mit zitaten funktioniert, sondern aus ganz vielen einflüssen wieder einzelne schlagzeug-texte erfindet, die drake dann nach belieben und mit großer neugier im zusammenspiel mit völlig unterschiedlichen musikern einbringt. william parkers bassspiel funktionert auch ein bisschen so, hat aber dazu noch eine leader-autorität, ein konzept, dass noch weiter geht als das eigentliche playing, eine haltung oder (wenn man so will) politik.

david s. ware ist in diesem zusammenhang vielleicht noch ein überbleibsel einer anderen welt, sowas von überhaupt nicht postmodern, sondern einfach eine originelle, ja völlig unvergleichliche stimme. ansonsten stehen seine regelmäßigen mitmusiker (auch shipp oder guilhermo brown) für etwas wirklich neues, dass da im jazz passiert ist. und das hat nichts damit zu tun, dass in der „thirsty-ear-ecke“ auch mal mit hiphop experimentiert wird.

gypsy tail windNoch eine Anmerkung zu „Onecept“: wir brauchen mehr Altsaxer! … wen gibt’s da überhaupt?

also mir fallen da auf anhieb rob brown, jean-luc guionnet, frank gratkowski und hayden chisholm ein. aber man will hier doch nicht ernsthaft auf den tenorsaxophon-sound von david ware verzichten, oder?
muss allerdings gestehen, dass meine (das sehe ich jetzt schon voraus) liebesaffäre mit ware noch aussteht – sein cover der freedom jazz suite höre ich ständig, aber seitdem habe ich mich erstmal mehr mit william parker und seinen großartigen leader-alben beschäftigt.;-) deshalb bin auch ich hir dankbar für tipps und hinweise.

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