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Danke für den Hinweis auf das Kris Davis Trio @vorgarten – hatte ich neulich auch in der Inbox und wollte das eh mal anhören. Das ist ein Trio, das ich supergerne mal hören würde! Ein anderes – illusorisch, war wohl ein One-Off – wäre das von Angelica Sanchez mit Michael Formanek und Billy Hart, das ich in meiner kleinen Auflistung drüben im Umfrage-Faden bisher zu erwähnen vergass.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #167: Neuheiten 2025 - 11.11., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaHighlights von Rolling-Stone.deNirvanas größter Song: „Smells Like Teen Spirit“
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introducing… Carl Perkinssein einziges Album, auch das sicherlich eins der besten Pianotrioalben der 50er…
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.Apropos Brooklyn
Eins meiner liebsten Piano Trios der letzten Jahre lebt ebenfalls dort.



JOHN ZORN – Suite for Piano/Ballades/Impromptus/Nocturnes (Tzadik, 2022-2025)
John Zorns aktuelles Piano-Trio mit Brian Marsella (Piano), Jorge Roeder (Bass) und Ches Smith (Drums) ist aus dem engeren Kreis seiner New Yorker Weggefährten hervorgegangen und hat sich in den letzten Jahren zu einem seiner subtilsten und reifsten Ensembles entwickelt und das Klaviertrio als Formation neu beleuchtet.
Brian Marsella ist ein Pianist, der zwischen Jazz, Klassik und Avantgarde pendelt. Jorge Roeder bringt seine tiefe Verwurzelung im Latin- und Modern-Jazz ein. Ches Smith, einer der vielseitigsten Schlagzeuger der Szene, spielte u.a. mit Tim Berne, Marc Ribot und Mary Halvorson – sein Spiel verbindet Präzision mit unberechenbarer Energie.
Gemeinsam haben sie mit Zorn eine kleine Werkreihe geschaffen, die klassische Formen durch die Linse improvisatorischer Freiheit betrachtet. Den Anfang machte Suite for Piano (2022) – fast streng im Aufbau, aber durchlässig für spontane Eingebungen. Ballades (2024) zeigt die lyrische, erzählerische Seite des Trios, während Impromptus (2025) die Grenzen zwischen Komposition und freier Bewegung weiter auflöst.
Das neue Album Nocturnes (2025) schließlich ist Zorns poetischster Beitrag in dieser Reihe – eine Hommage an die Tradition der Nachtmusik, schwebend zwischen Chopin, Debussy und Berg. Für mich das bisherige Highlight.
Ein Trio aus der New Yorker Avantgarde, das längst mehr ist als ein Begleitensemble: ein atmendes Organ für Zorns späte, feinsinnige Kammermusik.
Neben dieser vierteiligen Reihe hat das Trio für Tzadik außerdem The Fourth Way (2023) und Ou Phrontis (2024) eingespielt. Beide Alben zeigen die experimentellere, improvisatorisch offener angelegte Seite des Ensembles – näher am pulsierenden Downtown-Jazz, aber mit derselben Präzision und feinen Dynamik, die auch Zorns kammermusikalische Arbeiten prägt.
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Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...Von Brian Marsella kenne ich nur zwei andere Trio-Alben auf Tzadik – „Buer“, Vol. 31 des „Book of Angels“ (Trevor Dunn, Kenny Wollesen), und das der Musik von Hasaan gewidmete (Christian McBride, Anwar Marshall):


Dein Post macht Lust auf mehr @atom!
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #167: Neuheiten 2025 - 11.11., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaja, was ich von Marsella gehört hab, gefiel mir auch, ich denk es war das Album aus der Book of Angels Serie…

Mal Waldron & Gary Peacock – First Encounterich find so Trioalben mit zwei Ko-Leadern immer ein bisschen dubios, aus menschlicher Sicht… bei allem Respekt vor Waldron und Peacock… ohne Hiroshi Murakami wäre das Album anders geworden…
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Elvin Jones / Masabumi Kikuchi – Hollow Outnochmal ein Klaviertrio, wieder ein Japaner, ein Afroamerikaner und ein weisser Amerikaner… aber in diesem Fall ist es letzterer, Gene Perla, der es nicht aufs Cover geschafft hat… und ja, hier höre ich tatsächlich vor allem auf Kikuchi und Jones
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Gary Peacock – Voicesich poste das jetzt mal hier, weil es gefühlt dazugehört, auch wenn es natürlich nicht in die Auswahl kann, weil die Drummer wohl teilweise gleichzeitig zu hören sind… vor zehn Jahren fand ich das hier im Klassen besser als Hollow-Out, jetzt ist es nicht mehr so klar… es ist jedenfalls wirklich ein tolles Feature für Peacock! Vor zehn Jahren, klar, das war die Zeit kurz nach Kikuchis Tod, als zumindest für mich die erste intensive Phase mit seiner Musik kam, mein letzter Winter in Deutschland auch… deswegen erschien ja auch gerade Hanamichi II…
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MARCIN WASILEWSKI / SLAWOMIR KURKIEWICZ / MICHAL MISKIEWICZ – Trio (ECM, 2005)
Ich nenne mal dieses Album als ein Beispiel für eine Klang-Ästhetik, die ich extrem mag. Es ist das erste ECM-Album des polnischen Trios unter eigenem Namen – nach Jahren als Rhythmusgruppe in Tomasz Stańkos legendärem Quartett, mit dem sie den lyrisch-melancholischen Kern des späten ECM-Sounds mitgeprägt haben.
Auf Trio führen sie diesen Ansatz konsequent weiter: klar, weit, transparent – der typische Kongshaug-Raumklang wird hier selbst zur vierten Stimme. Das Trio nutzt die Stille als Struktur, jedes Detail wirkt bewusst gesetzt und doch fließend. Zwischen Eigenkompositionen und fein gewählten Adaptionen (Björk, Shorter, Stańko, Szymanowski) entfaltet sich eine Musik von stiller Intensität und subtiler Spannung.
Ein idealtypisches ECM-Piano-Trio-Album – kammermusikalisch durchlässig, lyrisch ohne Pathos, perfekt eingefangen. Ich kenne noch drei spätere Alben dieses Trios, die ich ebenfalls schätze. Das spannende dabei ist, dass alle in unterscheidlichen Studios mit unterschiedlichen Tontechnikern realisiert wurden: Avatar Studios (James A. Farber), Auditorio Radiotelevisione Svizzera (Stefano Amerio) und Studios La Buissonne (Gérard De Haro). Da werde sich msl rinrn gezielten Vergleich machen.
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Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...
soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"Registriert seit: 02.12.2013
Beiträge: 56,976
Ray Bryant Trio „Bag’s Groove“ (Cadet) 1966 ….ist zwar durch Teilnahme von Snooky Young auf einigen Tracks kein reines Piano Trio Album, aber dieser „unverwässerte“ Dreiertrack gehört jedenfalls gehört, insbesondere wie Bassist Walter Booker sukzessive das Kommando übernimmt und Freddie Waits (!) den Takt besorgt ….
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)so viele gute hinweise hier, wie soll man denen allen nachgehen… was marsella angeht, bin ich ja immer noch von einem halbstündigen solokonzert vor einigen jahren beim berliner jazzfest so verstört, dass ich mich nie wieder angenähert habe. sollte ich vielleicht mal überwinden.
à propos klaviertrios der 50er:

hazel scott, relaxed piano moods (1955)
das ist zwar nicht MONEY JUNGLE, aber so super relaxed ist es auch nicht. titel und cover sind natürlich marketingtechnisch nicht so unclever gewesen, aber wo soll der kommerzielle erfolg schon herkommen, wenn die mitglieder des jazz workshop (mal waldron usw.) die platten eintüten und verschicken müssen und es eh an den beiden frauen von mingus und roach hängen bleibt, den laden am laufen zu halten.
schön jedenfalls, wie sich die beiden männlichen labelbetreiber hier in die begleitung zurückziehen, während hazel scott uns schwindlig spielt (ihre schnellen läufe haben immer eine abwärtsbewegung, das macht mich nach ein paar minuten kirre). toll sind auf jeden fall das boppige „jeep is jumpin'“ und der blues „git up from here“, in denen man ein paar waghalsigen klavierfiguren ungläubig nachschauen kann, toll auch die lebendige atmosphäre der session, man hört scott mehrfach anfeuern, aufschreien, während sie ihre läufe versenkt.
hatten wir noch gar nicht: die geschichte des jazzklaviertrios ist ja in den anfängen stark gegendert, es gibt die pianistinnen, die nicht mit auf tour gingen und eigene kleine bands unterhielten, um sich respekt und safe spaces zu verschaffen: mcpartland, barabara carroll, beryl booker, jutta hipp… lokal waren sie meist sehr erfolgreich, weshalb es nicht ausblieb, dass sie hin und wieder auch aufnehmen konnten. für die umfrage müsste ich zumindest die hickory-house-alben von hipp auffrischen…
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Es gibt ja lustigerweise gerade in dieser Konsolidierungsphase (ich würde mal sagen, die geht so von 1951 bis 1955/56?) wahnsinnig vieles zu entdecken!
Bei Debut von 1951-55:
– Spaulding Givens Trio (Mingus/Roach, erst später erschienen)
– Bud Powell vom Massey Hall Concert (Mingus/Roach – mit Billy Taylor Trio als Füller, Mingus/Art Taylor)
– Introducing Paul Bley (Mingus/Blakey)
– Hazel Scott „Relaxed Piano Mood“
– John Dennis „New Piano Expressions“ (solo und mit Mingus/Roach)Bei Blue Note sind die Trio-Sessions angesichts der Grösse des Katalogs recht dünn … Bud Powell ab 1951 mehrmals, klar – aber sonst ist da nicht viel los: 1947 eine einzige Trio-Session von Monk, dann 1952 je zweimal Wynton Kelly und Horace Silver, 1953 je einmal Kenny Drew und Elmo Hope, 1955 dann viermal Herbie Nichols (dafür keine Bud Powell-Session), 1956 Jutta Hipp im Hickory House und noch ein letztes Mal Nichols … und das war’s schon. 1957 dann Sonny Clark (ein Album und ein paar Singles-Sessions) … bei Silver gibt es noch einen Trio-Track auf dem einen oder anderen Album. Das Format interessierte Lion wohl wirklich nicht gross.
Vor den modernen Sessions gibt es 1945 mal ein Sammy Benskin Trio (vier Stücke mit Billy Taylor, dem Bassisten, und Specs Powell).Bei Atlantic lag der Fokus in den Jahren noch nicht so sehr auf dem Jazz, aber es gibt schon was: 1949 gibt es eine Don Ewell-Session; 1951 Sessions von Mary Lou Williams, Meade Lux Lewis und Barbara Carroll, 1955 dann Jess Stacy (aber nur ein paar Tracks für sein Album „Tribute to Benny Goodman“). Daneben natürlich ein paar Mal Erroll Garner, aber dessen Trio ist ja wirklich striktestens Star mit Begleitung. Ab 1956 geht da dann auch mehr (es gibt ja auch noch die tolle Ray Charles Trio-Session mit Oscar Pettiford, aber das reichte ja auch nicht für ein Album bzw. war nicht so konzipiert).
Und wo ich schon mal dran bin: Prestige hat dann später (v.a. durch Red Garland) sehr viel mehr im Katalog, aber die Anfänge sind auch recht zögerlich: 1950 Al Haig, 1951 Al Vega, aber 1952 bereits George Wallington, Monk, Billy Taylor, der dann 1953 weiter dabei bleibt, während Vega und Wallington nochmal eine Session kriegten. Daneben wurde aus Schweden Musik von Bengt Hallberg und von Reinhold Svensson lizenziert. 1954 ist ein Durcheinander mit Period, Swing usw., aber auch mehr von Monk und Taylor, und ein Tony Luis (auch 1955 nochmal, zwei EPs, die wohl nie gebündelt wurden), der mir so unbekannt ist wie Al Vega. 1955 gibt’s dann auch Freddie Redd und Elmo Hope, ab 1956 Red Garland, 1957 auch Mose Allison, Ray Bryant und Tommy Flanagan … das ist dann wie gesagt der Moment, wo das Format (Piano Trio und parallel die 12″ LP) etabliert ist.
Bei Savoy geht’s 1949 los (Wallington, zweimal Carl Perkins), 1950 Barbara Carroll und Dodo Marmarosa, 1951 Marian McPartland und wieder Wallington, 1952 Paul Smith, Hampton Hawes und mehrmals McPartland, die auch 1953 weitermachen konnte, wo es dazu Bobby Scott und Bob Freedman (wer ist das?) gibt. 1954 war wohl Pause mit Trios, 1955 gibt es dann John Mehegan, Duke Jordan (mit und ohne Gigi Gryce), The Trio (Hank Jones, Wendell Marshall, Kenny Clarke – da wird das Format sogar vor die Namen gerückt), Johnny Coates (auch mit Marshall/Clarke), 1956 Herbie Brocks, Coates, die eine Session von Adelaide Robbins, Joe Burton (wer?), und Charlie Smith (während Ronnell Bright im alten p/g/b-Trio aufnimmt … und Garner ignoriere ich hier auch wieder).
Kleiner Exkurs … könnte man jetzt für Riverside, Bethlehem, Pacific Jazz, Contemporary, Fantasy auch noch gucken, aber ich hör hier jetzt mal auf
Den Punkt mit der Diversität hatten wir ja gerade, das fällt schon auf: Williams, McPartland, Carroll, Hipp, die obskure Robbins … so stark waren die Frauen sonst nur im Gesang präsent.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #167: Neuheiten 2025 - 11.11., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaWobei, vermutlich kein unwichtiger Nachtrag: in Clubs war das Format wohl längst etabliert – das waren halt die Pausen-Gigs … es dauerte wohl einfach länger, bis die Label (oder die Künstler*innen) drauf kamen, in der Besetzung auch regelmässiger ins Studio zu gehen.
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Great 3 – Complete Sessions 1994das ist natürlich so ziemlich das Gegenteil von einem Album, eine Materialsammlung, aus der vorher zwei Alben entstanden waren… aber es hilft Sachen in Perspektive zu setzen…
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.Ich finde die Box grandios! Von den Alben kannte ich nur eines digital davor … aber klar, in die Liste darf die Box nicht.
Sind schon einige Anregungen fürs Wiederhören zusammengekommen hier! Leider kann ich das bei „First Encounter“ nicht tun, da ich es noch immer nicht kenne … müsste mich längst mal drum kümmern.
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Russ Freeman / Richard Twardzik – Triound auch das hier ist ein Höhepunkt der Pianotriokultur in der Konsolidierungsphase… (Gilt natürlich nicht, weil die Freeman Stücke teils schon hier veröffentlicht wurden)… was ist denn wohl mit Star Seeding von Bheki Mseleku? Versaut er sich hier die Qualifikation durch die vielen Overdubs? (Muss es selbst nochmal hören, ob es vom Charakter her ein Pianotrio ist… )
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Schlagwörter: Jazz, Piano, Piano Trio
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