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Apropos Brooklyn
Eins meiner liebsten Piano Trios der letzten Jahre lebt ebenfalls dort.




JOHN ZORN – Suite for Piano/Ballades/Impromptus/Nocturnes (Tzadik, 2022-2025)
John Zorns aktuelles Piano-Trio mit Brian Marsella (Piano), Jorge Roeder (Bass) und Ches Smith (Drums) ist aus dem engeren Kreis seiner New Yorker Weggefährten hervorgegangen und hat sich in den letzten Jahren zu einem seiner subtilsten und reifsten Ensembles entwickelt und das Klaviertrio als Formation neu beleuchtet.
Brian Marsella ist ein Pianist, der zwischen Jazz, Klassik und Avantgarde pendelt. Jorge Roeder bringt seine tiefe Verwurzelung im Latin- und Modern-Jazz ein. Ches Smith, einer der vielseitigsten Schlagzeuger der Szene, spielte u.a. mit Tim Berne, Marc Ribot und Mary Halvorson – sein Spiel verbindet Präzision mit unberechenbarer Energie.
Gemeinsam haben sie mit Zorn eine kleine Werkreihe geschaffen, die klassische Formen durch die Linse improvisatorischer Freiheit betrachtet. Den Anfang machte Suite for Piano (2022) – fast streng im Aufbau, aber durchlässig für spontane Eingebungen. Ballades (2024) zeigt die lyrische, erzählerische Seite des Trios, während Impromptus (2025) die Grenzen zwischen Komposition und freier Bewegung weiter auflöst.
Das neue Album Nocturnes (2025) schließlich ist Zorns poetischster Beitrag in dieser Reihe – eine Hommage an die Tradition der Nachtmusik, schwebend zwischen Chopin, Debussy und Berg. Für mich das bisherige Highlight.
Ein Trio aus der New Yorker Avantgarde, das längst mehr ist als ein Begleitensemble: ein atmendes Organ für Zorns späte, feinsinnige Kammermusik.
Neben dieser vierteiligen Reihe hat das Trio für Tzadik außerdem The Fourth Way (2023) und Ou Phrontis (2024) eingespielt. Beide Alben zeigen die experimentellere, improvisatorisch offener angelegte Seite des Ensembles – näher am pulsierenden Downtown-Jazz, aber mit derselben Präzision und feinen Dynamik, die auch Zorns kammermusikalische Arbeiten prägt.
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Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...