Antwort auf: Das Piano-Trio im Jazz

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atom
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MARCIN WASILEWSKI / SLAWOMIR KURKIEWICZ / MICHAL MISKIEWICZ – Trio (ECM, 2005)

Ich nenne mal dieses Album als ein Beispiel für eine Klang-Ästhetik, die ich extrem mag. Es ist das erste ECM-Album des polnischen Trios unter eigenem Namen – nach Jahren als Rhythmusgruppe in Tomasz Stańkos legendärem Quartett, mit dem sie den lyrisch-melancholischen Kern des späten ECM-Sounds mitgeprägt haben.

Auf Trio führen sie diesen Ansatz konsequent weiter: klar, weit, transparent – der typische Kongshaug-Raumklang wird hier selbst zur vierten Stimme. Das Trio nutzt die Stille als Struktur, jedes Detail wirkt bewusst gesetzt und doch fließend. Zwischen Eigenkompositionen und fein gewählten Adaptionen (Björk, Shorter, Stańko, Szymanowski) entfaltet sich eine Musik von stiller Intensität und subtiler Spannung.

Ein idealtypisches ECM-Piano-Trio-Album – kammermusikalisch durchlässig, lyrisch ohne Pathos, perfekt eingefangen. Ich kenne noch drei spätere Alben dieses Trios, die ich ebenfalls schätze. Das spannende dabei ist, dass alle in unterscheidlichen Studios mit unterschiedlichen Tontechnikern realisiert wurden: Avatar Studios (James A. Farber), Auditorio Radiotelevisione Svizzera (Stefano Amerio) und Studios La Buissonne (Gérard De Haro). Da werde sich msl rinrn gezielten Vergleich machen.

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Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...