Antwort auf: Das Piano-Trio im Jazz

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gypsy-tail-wind
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Es gibt ja lustigerweise gerade in dieser Konsolidierungsphase (ich würde mal sagen, die geht so von 1951 bis 1955/56?) wahnsinnig vieles zu entdecken!

Bei Debut von 1951-55:

– Spaulding Givens Trio (Mingus/Roach, erst später erschienen)
– Bud Powell vom Massey Hall Concert (Mingus/Roach – mit Billy Taylor Trio als Füller, Mingus/Art Taylor)
– Introducing Paul Bley (Mingus/Blakey)
– Hazel Scott „Relaxed Piano Mood“
– John Dennis „New Piano Expressions“ (solo und mit Mingus/Roach)

Bei Blue Note sind die Trio-Sessions angesichts der Grösse des Katalogs recht dünn … Bud Powell ab 1951 mehrmals, klar – aber sonst ist da nicht viel los: 1947 eine einzige Trio-Session von Monk, dann 1952 je zweimal Wynton Kelly und Horace Silver, 1953 je einmal Kenny Drew und Elmo Hope, 1955 dann viermal Herbie Nichols (dafür keine Bud Powell-Session), 1956 Jutta Hipp im Hickory House und noch ein letztes Mal Nichols … und das war’s schon. 1957 dann Sonny Clark (ein Album und ein paar Singles-Sessions) … bei Silver gibt es noch einen Trio-Track auf dem einen oder anderen Album. Das Format interessierte Lion wohl wirklich nicht gross.
Vor den modernen Sessions gibt es 1945 mal ein Sammy Benskin Trio (vier Stücke mit Billy Taylor, dem Bassisten, und Specs Powell).

Bei Atlantic lag der Fokus in den Jahren noch nicht so sehr auf dem Jazz, aber es gibt schon was: 1949 gibt es eine Don Ewell-Session; 1951 Sessions von Mary Lou Williams, Meade Lux Lewis und Barbara Carroll, 1955 dann Jess Stacy (aber nur ein paar Tracks für sein Album „Tribute to Benny Goodman“). Daneben natürlich ein paar Mal Erroll Garner, aber dessen Trio ist ja wirklich striktestens Star mit Begleitung. Ab 1956 geht da dann auch mehr (es gibt ja auch noch die tolle Ray Charles Trio-Session mit Oscar Pettiford, aber das reichte ja auch nicht für ein Album bzw. war nicht so konzipiert).

Und wo ich schon mal dran bin: Prestige hat dann später (v.a. durch Red Garland) sehr viel mehr im Katalog, aber die Anfänge sind auch recht zögerlich: 1950 Al Haig, 1951 Al Vega, aber 1952 bereits George Wallington, Monk, Billy Taylor, der dann 1953 weiter dabei bleibt, während Vega und Wallington nochmal eine Session kriegten. Daneben wurde aus Schweden Musik von Bengt Hallberg und von Reinhold Svensson lizenziert. 1954 ist ein Durcheinander mit Period, Swing usw., aber auch mehr von Monk und Taylor, und ein Tony Luis (auch 1955 nochmal, zwei EPs, die wohl nie gebündelt wurden), der mir so unbekannt ist wie Al Vega. 1955 gibt’s dann auch Freddie Redd und Elmo Hope, ab 1956 Red Garland, 1957 auch Mose Allison, Ray Bryant und Tommy Flanagan … das ist dann wie gesagt der Moment, wo das Format (Piano Trio und parallel die 12″ LP) etabliert ist.

Bei Savoy geht’s 1949 los (Wallington, zweimal Carl Perkins), 1950 Barbara Carroll und Dodo Marmarosa, 1951 Marian McPartland und wieder Wallington, 1952 Paul Smith, Hampton Hawes und mehrmals McPartland, die auch 1953 weitermachen konnte, wo es dazu Bobby Scott und Bob Freedman (wer ist das?) gibt. 1954 war wohl Pause mit Trios, 1955 gibt es dann John Mehegan, Duke Jordan (mit und ohne Gigi Gryce), The Trio (Hank Jones, Wendell Marshall, Kenny Clarke – da wird das Format sogar vor die Namen gerückt), Johnny Coates (auch mit Marshall/Clarke), 1956 Herbie Brocks, Coates, die eine Session von Adelaide Robbins, Joe Burton (wer?), und Charlie Smith (während Ronnell Bright im alten p/g/b-Trio aufnimmt … und Garner ignoriere ich hier auch wieder).

Kleiner Exkurs … könnte man jetzt für Riverside, Bethlehem, Pacific Jazz, Contemporary, Fantasy auch noch gucken, aber ich hör hier jetzt mal auf :-)

Den Punkt mit der Diversität hatten wir ja gerade, das fällt schon auf: Williams, McPartland, Carroll, Hipp, die obskure Robbins … so stark waren die Frauen sonst nur im Gesang präsent.

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