Das deutsche Fernsehen ist ein eiserner Feuertornado der Verzweiflung

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  • #5749771  | PERMALINK

    hipecac

    Registriert seit: 18.09.2006

    Beiträge: 1,020

    Highlights von Rolling-Stone.de
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    #5749773  | PERMALINK

    demon

    Registriert seit: 16.01.2010

    Beiträge: 66,870

    Wenn überhaupt, dann verzweifle ich hier nicht am Auftritt von Denis Scheck,
    sondern an dem strunzdummen, einseitigen und primitiven Spiegel-Artikel.
    Sein Autor bemerkt ja nicht einmal, das sich seine Argumente untereinander
    widerprechen.

    --

    Software ist die ultimative Bürokratie.
    #5749775  | PERMALINK

    der-hofacker

    Registriert seit: 07.04.2005

    Beiträge: 1,588

    DemonWenn überhaupt, dann verzweifle ich hier nicht am Auftritt von Denis Scheck,
    sondern an dem strunzdummen, einseitigen und primitiven Spiegel-Artikel.
    Sein Autor bemerkt ja nicht einmal, das sich seine Argumente untereinander
    widerprechen.

    :bier:

    In einer Gesellschaft, in der (selbsternannte) Leitmedien darüber befinden wollen, was Satire darf und was nicht, stimmt was nicht. Überhaupt geht mir die allgegenwärtige Gesinnungspolizei (siehe Sexismus-Debatte etc.) zunehmend auf die Nerven. Man kommt sich tatsächlich vor wie in einem riesigen Umerziehungslager, wo sie einem erklären, was man denken darf und was nicht…
    Go, Herr Schenk, go!

    --

    #5749777  | PERMALINK

    der-hofacker

    Registriert seit: 07.04.2005

    Beiträge: 1,588

    Nun muss man die Amis ja nicht unbedingt zum Maßstab nehmen – aber wo sie recht haben…

    http://www.spiegel.de/kultur/tv/new-york-times-laestert-ueber-wetten-dass-a-880666.html

    --

    #5749779  | PERMALINK

    genosse-schulz

    Registriert seit: 06.01.2009

    Beiträge: 5,321

    Der Hofacker:bier:

    In einer Gesellschaft, in der (selbsternannte) Leitmedien darüber befinden wollen, was Satire darf und was nicht, stimmt was nicht. Überhaupt geht mir die allgegenwärtige Gesinnungspolizei (siehe Sexismus-Debatte etc.) zunehmend auf die Nerven. Man kommt sich tatsächlich vor wie in einem riesigen Umerziehungslager, wo sie einem erklären, was man denken darf und was nicht…
    Go, Herr Schenk, go!

    Versteh dein abstruses Geschwafel nicht. Wer zwingt dich zu denken wie der „Spiegel“? Die Gesinnungspolizei? Stellt die auch Knöllchen aus? „Neger“ denken kostet 50 Euro?

    --

    I hunt alone
    #5749781  | PERMALINK

    der-hofacker

    Registriert seit: 07.04.2005

    Beiträge: 1,588

    genosse schulzVersteh dein abstruses Geschwafel nicht. Wer zwingt dich zu denken wie der „Spiegel“? Die Gesinnungspolizei? Stellt die auch Knöllchen aus? „Neger“ denken kostet 50 Euro?

    Du weißt sehr genau, was ich meine.

    --

    #5749783  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 37,711

    Wenn man den Blackface-Hintergrund nicht kennt, dann kann man so einen Fehler schon mal machen. Das hätte Schenk aber eigentlich nicht passieren können, zumal er mir noch erklären muss, was das mit dem schwarzen Gesicht sollte.

    --

    If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
    #5749785  | PERMALINK

    der-hofacker

    Registriert seit: 07.04.2005

    Beiträge: 1,588

    lathoWenn man den Blackface-Hintergrund nicht kennt, dann kann man so einen Fehler schon mal machen. Das hätte Schenk aber eigentlich nicht passieren können, zumal er mir noch erklären muss, was das mit dem schwarzen Gesicht sollte.

    Ich denke, das wusste der Kerl sehr gut. Er wollte ja sagen, dass man kulturelle Phänomene/Sprachbilder der Vergangenheit nicht ungeschehen machen kann, indem man sie nachträglich für nicht existent erklärt.
    Deshalb bin ich überzeugt, dass er sich mit der Maskerade weder absichtlich noch unabsichtlich über die „Neger“ lustig gemacht hat. Das Zitieren dieser Blackface-Geschichte gehört ja in den Zusammenhang mit seiner sehr klaren verbalen Aussage („Wer heute noch das Wort Neger benutzt, ist ein Holzkopf!“). Von daher interpretiere ich das so, dass er mit der Minstrel-Maske die Absurdität dieser nachträglichen Veränderungen von historischer Literatur unterstreichen wollte.
    Außerdem: Später haben sich in den Minstrel-Shows ja auch jede Menge Schwarze unter die angemalten Weißen gemischt, was denen oft genug entging. Insofern gibt es da eine Menge Symbolisches, was sich in Schecks Aktion hinein interpretieren ließe… Z.B.: Wer ist hier eigentlich der Neger – der, der vorgibt einer zu sein, oder der, der sich unter der eigenen Maske verbirgt? Ein Bild, das wohl auch die – aus Schecks Sicht – Heuchelei derjenigen illustrieren könnte, die da alte Bücher nachträglich „in Ordnung“ bringen wollen…
    Aber wie sich das für anständige Satire gehört: Man kann darüber diskutieren, wobei das Wandeln an bzw. gelegentliche Überschreiten von Grenzen – nach Tucholsky – unbedingt erlaubt ist.
    Wenn mir dann eine schlecht informierte und humorlose SPON-Redakteurin auf der eifrigen Suche nach dem nächsten Medienskandälchen erzählen will, was Satire darf und was nicht, krieg ich halt einen Hals. Ich mein, wenn man die Dinge mit diesem hierzulande inzwischen üblichen p.c.-Wahn betrachten wollte, müsste man konsequenterweise den komplette Monty-Python-Output verbieten…

    --

    #5749787  | PERMALINK

    rock-n-roll-star-11926

    Registriert seit: 03.09.2009

    Beiträge: 1,442

    Der HofackerIch mein, wenn man die Dinge mit diesem hierzulande inzwischen üblichen p.c.-Wahn betrachten wollte, müsste man konsequenterweise den komplette Monty-Python-Output verbieten…

    Ist vielleicht bald schon so weit:
    http://www.canberratimes.com.au/entertainment/tv-and-radio/bbc-rewrites-tv-history-with-fawlty-towers-censorship-20130124-2d9ng.html

    --

    If I can't dance, I don't want your revolution!
    #5749789  | PERMALINK

    der-hofacker

    Registriert seit: 07.04.2005

    Beiträge: 1,588

    Rock ’Ist vielleicht bald schon so weit:
    http://www.canberratimes.com.au/entertainment/tv-and-radio/bbc-rewrites-tv-history-with-fawlty-towers-censorship-20130124-2d9ng.html

    Ja doll, sie sind überall – „political correctness gone mad…“

    --

    #5749791  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 37,711

    Der Hofacker[…]
    Wenn mir dann eine schlecht informierte und humorlose SPON-Redakteurin auf der eifrigen Suche nach dem nächsten Medienskandälchen erzählen will, was Satire darf und was nicht, krieg ich halt einen Hals. Ich mein, wenn man die Dinge mit diesem hierzulande inzwischen üblichen p.c.-Wahn betrachten wollte, müsste man konsequenterweise den komplette Monty-Python-Output verbieten…

    Kann ich nicht beurteilen, angucken will ich’s mir aber auch nicht. Und klar: die Aufregungsmaschine SPON treibt ständig die Sau neu durch’s Dorf und erzeugt so einen Zustand ständiger Aufregung bei den Lesern.
    Was pc angeht – das Wort ist hierzulande ja eher schlecht angesehen, hängt vor allem mit den Rechtssxtremen von PI und anderen zusammen (aber auch Kolumnisten in den bürgerlichen Medien waren da fleissig). Grundsätzlich ist das nichts Schlechtes und Sprachregelungen (und zunächst mal ist das nichts anderes) gibt es in Deutschland seit ’45. Mal waren es die „tapferen unwissenden Frontsoldaten“, dann „die Stunde Null“ von der gesprochen wurde. Auf der anderen Seite wurde die LTI (lingua tertii imperii, also die Sprache des Dritten Reichs) zu einem großen Teil beseitigt – wenn das auch lange dauerte. Ich bin beinharter Materialist, deswegen teile ich nicht den Glauben, dass die Gesellschaft über Sprache verändert werden kann, aber Gutes hat es ohne Zweifel gebracht. Dass Sprachregelungen immer wieder neu verhandelt werden müssen, ist dann ebenso klar und in so einer Phase befinden wir uns gerade. Und natürlich gibt es die Übereifrigen und die Konservativen (und Reaktionäre etc.) – aber der Prozess ist nichts neues und auch nicht in sich Schlechtes. Bevor man das alles in Bausch und Bogen verdammt, denk doch einfach mal darüber nach, welche Begriffe, Witze (im Sinne von Gemeinschaft bildenden Auslachen anderer) und anderes im Laufe deines Lebens sich – glücklicherweise – geändert haben. Um auf Fernsehen zurück zu kommen: wenn ich an das Fernsehen der 70er und 80er zurück denke (das ich so mitbekommen habe), wie da ungeniert Witze über Minderheiten, Frauen und Ausländer gerissen wurde, da bin ich doch ganz froh, dass sich das geändert hat. Was was beeinflusst hat – gesellschaftliche Umstände die Sprache oder umgekehrt, darüber kann man trefflich streiten. Fakt aber ist, dass pc (oder wie man es auch nennen mag) kein fad aus Amerika oder „Gesinnungspolizei“ ist, sondern Teil der politischen Kultur.
    My two cents.

    --

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    #5749793  | PERMALINK

    der-hofacker

    Registriert seit: 07.04.2005

    Beiträge: 1,588

    lathoKann ich nicht beurteilen, angucken will ich’s mir aber auch nicht. Und klar: die Aufregungsmaschine SPON treibt ständig die Sau neu durch’s Dorf und erzeugt so einen Zustand ständiger Aufregung bei den Lesern.
    Was pc angeht – das Wort ist hierzulande ja eher schlecht angesehen, hängt vor allem mit den Rechtssxtremen von PI und anderen zusammen (aber auch Kolumnisten in den bürgerlichen Medien waren da fleissig). Grundsätzlich ist das nichts Schlechtes und Sprachregelungen (und zunächst mal ist das nichts anderes) gibt es in Deutschland seit ’45. Mal waren es die „tapferen unwissenden Frontsoldaten“, dann „die Stunde Null“ von der gesprochen wurde. Auf der anderen Seite wurde die LTI (lingua tertii imperii, also die Sprache des Dritten Reichs) zu einem großen Teil beseitigt – wenn das auch lange dauerte. Ich bin beinharter Materialist, deswegen teile ich nicht den Glauben, dass die Gesellschaft über Sprache verändert werden kann, aber Gutes hat es ohne Zweifel gebracht. Dass Sprachregelungen immer wieder neu verhandelt werden müssen, ist dann ebenso klar und in so einer Phase befinden wir uns gerade. Und natürlich gibt es die Übereifrigen und die Konservativen (und Reaktionäre etc.) – aber der Prozess ist nichts neues und auch nicht in sich Schlechtes. Bevor man das alles in Bausch und Bogen verdammt, denk doch einfach mal darüber nach, welche Begriffe, Witze (im Sinne von Gemeinschaft bildenden Auslachen anderer) und anderes im Laufe deines Lebens sich – glücklicherweise – geändert haben. Um auf Fernsehen zurück zu kommen: wenn ich an das Fernsehen der 70er und 80er zurück denke (das ich so mitbekommen habe), wie da ungeniert Witze über Minderheiten, Frauen und Ausländer gerissen wurde, da bin ich doch ganz froh, dass sich das geändert hat. Was was beeinflusst hat – gesellschaftliche Umstände die Sprache oder umgekehrt, darüber kann man trefflich streiten. Fakt aber ist, dass pc (oder wie man es auch nennen mag) kein fad aus Amerika oder „Gesinnungspolizei“ ist, sondern Teil der politischen Kultur.
    My two cents.

    Da stimm ich Dir selbstverständlich in allen Punkten zu! Aber hier stand ja nicht ein politisch, kulturell oder wie auch immer korrekter Sprachgebrauch am Pranger sondern das, was der Kollege mit „political correctness gone mad“ meint: die Übereifrigen, die Blockwarte.
    Als ich jung war, hat mein Vater noch vollkommen arglos von „Judenschule“ gesprochen, wenn es irgendwo chaotisch zuging (zum Beispiel in unserem Kinderzimmer). Es war halt sein gelerntes Vokabular (*1915). Gut, dass diese Dinge heute vorbei sind. Andererseits ist gerade die Veränderung der Sprache ein fließender Prozess. Insofern sollte man tolerant sein und den eigenen Maßstab nicht automatisch auch zum Imperativ für alle anderen machen. Und was mir besonders auf den Geist geht: Die Manie, allen, die anders denken, immer gleich kulturelles Steinzeitverhalten zu unterstellen.

    --

    #5749795  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 37,711

    Der HofackerDa stimm ich Dir selbstverständlich in allen Punkten zu! Aber hier stand ja nicht ein politisch, kulturell oder wie auch immer korrekter Sprachgebrauch am Pranger sondern das, was der Kollege mit „political correctness gone mad“ meint: die Übereifrigen, die Blockwarte.
    Als ich jung war, hat mein Vater noch vollkommen arglos von „Judenschule“ gesprochen, wenn es irgendwo chaotisch zuging (zum Beispiel in unserem Kinderzimmer). Es war halt sein gelerntes Vokabular (*1915). Gut, dass diese Dinge heute vorbei sind. Andererseits ist gerade die Veränderung der Sprache ein fließender Prozess. Insofern sollte man tolerant sein und den eigenen Maßstab nicht automatisch auch zum Imperativ für alle anderen machen. Und was mir besonders auf den Geist geht: Die Manie, allen, die anders denken, immer gleich kulturelles Steinzeitverhalten zu unterstellen.

    Na klar, wie ich oben geschrieben habe – das wird halt konstant neu ausgehandelt. Früher fand das vor allem in den Medien statt, heute hat man die Kakophonie des Internets, da wirkt das gleich wesentlich direkter (und die Übereifrigen kommen besonders gut zu Wort). Von „Blockwarten“ will ich da nicht sprechen – das ist schließlich die andere politische Richtung.

    --

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    #5749797  | PERMALINK

    der-hofacker

    Registriert seit: 07.04.2005

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    latho…Kakophonie des Internets…

    :bier:

    --

    #5749799  | PERMALINK

    genosse-schulz

    Registriert seit: 06.01.2009

    Beiträge: 5,321

    Der HofackerDu weißt sehr genau, was ich meine.

    Nein. Aber ich kann dir mal die Meinung meines deutschen Arbeitskollegen mit afrikanischen Vorfahren dazu verklickern.

    --

    I hunt alone
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