Das deutsche Fernsehen ist ein eiserner Feuertornado der Verzweiflung

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  • #5748359  | PERMALINK

    marbeck
    Keine Lust, mir etwas auszudenken

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    Beiträge: 24,062

    Von Welt online:

    Auf der Spur von Peter Alexander am Wolfgangsee

    Von Andre Mielke 17. Oktober 2008, 22:53 Uhr
    Schlechtes Fernsehen? Mit dem neuen Genre der „Schlagerette“ liefert die ARD ein weiteres Beispiel. Im Stil von „Im weißen Rössl“ soll mit Volksmusikstars der Musikfilm neu erfunden werden. Doch Hauptdarsteller Sascha Hehn geißelte „Das Musikhotel am Wolfgangsee“ bereits im Vorfeld als „Hartz-IV-Programm“.

    Foto: DPA
    Die Sänger Patrick Lindner, Claudia Jung und der Entertainer Mike Krüger spielen in der „Schlagerette“ „Das Musikhotel am Wolfgangsee“ mit

    Für gewöhnlich herrschen auf dem Feld der leichten Muse Friede, Freude und Eierkuchen. Nach außen hin. Das ist das Gesetz des Schweigens, die Schunkel-Omerta. Der Schauspieler Sascha Hehn hat sie vor kurzem gebrochen, wegen angeblicher Qualitätsmängel eines Unterhaltungsprodukts – ausgerechnet der Heile-Welt-Bürger Hehn, der kaum je im Verdacht stand, an überbordenden künstlerischen Ambitionen zu leiden.
    Es ging um seinen neuen Film: „Das Musikhotel am Wolfgangsee“. Als der Darsteller das Werk besichtigt hatte, war er so entsetzt, dass er sich dem „Focus“ mitteilen musste: Angesichts einer billigen Machart sowie handwerklicher Mängel bei Regie und Ton sprach Hehn von einem „Hartz-IV-Programm“: „Ich mähe lieber für 15 Euro irgendwem den Rasen, bevor ich mich in meinem Beruf lächerlich mache.“
    Hartz IV am Wolfgangsee läuft nun im Ersten, und Hehn darf sich damit trösten, dass er sich von allen Beteiligten noch am wenigsten lächerlich macht. Er war der einzige professionelle Schauspieler am Set. Das ist sogar deutlich zu erkennen. Die restlichen Rollen wurden mit Stars und Sternchen des volkstümlichen Schlagers besetzt. Dazu kamen die Juxkanonen Mike Krüger und Bodo Bach. Alle Beteiligten agieren exakt im Rahmen ihrer darstellerischen Möglichkeiten. Daraus ergibt sich ein weiterer Pluspunkt für Hehn: Er singt nicht.

    Ein schier unfassbares Laienspiel

    Vor der Postkartenkulisse des Salzkammerguts wird nämlich bei jeder Ungelegenheit geträllert und gejodelt. Der federführend produzierende Hessische Rundfunk glaubt fest daran, derart das Genre der „Schlagerette“ zu begründen. Es soll sogar Fortsetzungen geben. Das Besondere an diesem Format sei „das harmonische Ineinanderfließen von Musik und Spielszenen“. Die Drehbuchautoren, deren Namen hier in ihrem eigenen Interesse ungenannt bleiben sollen, seien von „ausdrucksstarken Musiktiteln“ ausgegangen und hätten „die Handlungsstränge gezielt an die Songs und ihre Texte angepasst“. Damit will man an die Peter-Alexander-Musikfilme der 60er-Jahre anknüpfen und in diesem Fall unvermeidlich auch an den Wolfgangsee-Klassiker „Im weißen Rössl“. Die „Musikhotel“-Insassen führen Ralph Benatzky und seine bekannteste Weise fortwährend im Munde.
    Der Film von Stephan Pichl ist ein schier unfassbares Laienspiel, ein harmonisches Ineinanderfließen von konzertiertem Unvermögen. Erwachsene Menschen rezitieren vor der Kamera ihre Texte wie Fünfjährige vor dem Weihnachtsmann. Wer es positiv sehen will, hält manchem Darsteller zugute, dass er hier auch nicht peinlicher wirkt als im Musikantenstadl. Fast alle Künstler erscheinen in der „Handlung“ unter ihren richtigen Namen. Die Rollen, so der Sender, seien ihnen schließlich auf den Leib geschrieben worden. Das ist hoffentlich ein Gag. Ansonsten bedürfte der eine oder andere dringend vormundschaftlicher Fürsorge.

    Karl Moik macht auch mit

    Das gilt insbesondere für Patrick Lindner. Er spielt einen visionären Hotelerben, der aus seinem Etablissement eine Art Musikantenscheune machen will, aber von seinem geldgierigen Geschäftsführer (Hehn) ausgebremst wird. In einer Schlüsselszene steht der pathologisch lächelnde Jung-Unternehmer mit seinem zwanghaft fröhlichen Hotelpersonal gerade in der Küche herum, als – wo gibt’s denn so was? – plötzlich Restaurantbesucher auftauchen. Und der Patrick, dieser Prachtjunge, hat sofort eine tolle Idee: „Da gibt’s nur eins: Die Gäste brauchen was auf den Teller. Ich bin mir sicher, wir schaffen das.“ Es folgt das Lied: „Komm, lass uns einfach Freunde sein, dann wird es uns gelingen.“ Karl Moik macht auch mit. Und die Lotto-Fee. Und Johann Lafer. Beim Finale sogar Semino Rossi. In diesem Drehbuch steckt zwar kein bisschen Charme, aber genug Luft für alle.
    Interessanter als das Elaborat ist das Geleitwort, eine der letzten Amtshandlungen des scheidenden, viel gescholtenen und doch ziemlich erfolgreichen ARD-Programmdirektors Günter Struve. Seine Gegner warfen ihm immer wieder vor, die Verflachung und Kommerzialisierung des Programms vorangetrieben zu haben. An Struve perlte das ab. Wenn er konterte, dann gern mit provokanter Ironie. Nun nutzt er die Gelegenheit, noch einmal mit den, wie er schreibt, „schrill aufheulenden Sirenen der Medienkritik“ abzurechnen: Struve lobt die vielleicht handwerklich misslungenste ARD-Sendung der letzten Jahre als „leichte, gut zubereitete Fernsehkost“, „luftig, süß und locker wie Salzburger Nockerln“.
    Das glaubt er ja wohl selbst nicht. Die einzig vorstellbare schmerzfreie Rezeptionshaltung für „Das Musikhotel am Wolfgangsee“ ist, sich vorher stark zu betrinken und während des Films das Fernsehgerät im Stile der „Rocky Horror Picture Show“ mit Reiskörnern zu bewerfen. Oder mit Nockerln.

    --

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    #5748361  | PERMALINK

    blossom-toe
    Vena Lausam Oris, Pax, Drux, Goris.

    Registriert seit: 07.08.2007

    Beiträge: 4,198

    Wow, sollte das alles von dir sein, ziehe ich meinen Hut und knie mich nieder.

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    I was born with a plastic spoon in my mouth
    #5748363  | PERMALINK

    foka

    Registriert seit: 17.10.2007

    Beiträge: 8,543

    Blossom ToeWow, sollte das alles von dir sein, ziehe ich meinen Hut und knie mich nieder.

    Nochmal lesen und oben anfangen!

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    Is this my life? Or am I just breathing underwater?
    #5748365  | PERMALINK

    mick67

    Registriert seit: 15.10.2003

    Beiträge: 76,902

    MarBeckVon Welt online:….

    :roll:

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    #5748367  | PERMALINK

    magicmatthes
    Klassensprecher

    Registriert seit: 23.10.2003

    Beiträge: 3,115

    jedenfalls ist es faszinierend, mit welch abartigen sendungen uns das öffentlich- rechtliche fernsehen terrorisieren möchte! dafür zahle ich gebühren, in welcher höhe auch immer, gerne!

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    What? Me Worry? // Top 20 Listen
    #5748369  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 37,245

    pinch[…](speziell bei solch klinischen Fällen wie Schmitz, Cantz, Barth und anderen trüben Tassen, die schon im Ansatz nicht komisch sind, sondern einfach nur hilflos). […]

    Das war mein erster Eindruck von Barth, als ich ihn im Fernsehen gesehen habe: hilfloses, hektisches Gestammel, verständlich bei den Null-Witzen und der Unfähigkeit zur Pointe. Ich gestehe, ich habe gestaunt, als ich hörte, er hätte das Berliner Stadion vollbekommen.

    Schneider muss man ja schon wegen seiner Version des alten Samenziehers „Nights in White Satin“ (als Kirmeslied) lieben.

    Im übrigen verstehe ich nicht ganz, wie man von MRR erwartet, er könnte brauchbare Fernsehkritik bringen – zum einen gehört er dazu, zum anderen glaube ich nicht, dass er wahnsinnig viel Fernsehen sieht.
    Was Struve angeht: ordentliche Chuzpe, über Kritik an seiner Verflachung als Hysterie abzutun. Hysterisch ist ja eher die tägliche Meldung im Videotext der ARD, dass schon wieder Quotenrekorde gebrochen wurden, „wir bleiben das Erste“. Allerdings typisch, dass Staatsbeamte (um das mal zu überspitzen) vergessen, wozu das Geld eigentlich da ist, das sie anvertraut bekommen.

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    If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
    #5748371  | PERMALINK

    tolomoquinkolom

    Registriert seit: 07.08.2008

    Beiträge: 8,651

    Das Publikum bekommt eben genau was es verdient. Welche Anstalt braucht schon Qualität wenn sie Quote hat und weshalb reden alle stets von Niveau, wenn doch eigentlich Nivea gemeint ist?

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    #5748373  | PERMALINK

    cleetus

    Registriert seit: 29.06.2006

    Beiträge: 17,380

    tolomoquinkolomDas Publikum bekommt eben genau was es verdient.

    Dann erklär mir bitte wieso wir (ich nehme jetzt mal das Forum als Beispiel für kulturell einigermaßen gebildete Menschen) so etwas wie „Immer wieder sonntags“ oder „Hallo, Robbie!“ oder das Genre der Schlagerette verdienen.

    tolomoquinkolom[…] und weshalb reden alle stets von Niveau, wenn doch eigentlich Nivea gemeint ist?

    Das verstehe ich auch nicht und würde mich über eine Erklärung freuen. Nivea ist sicherlich eine Metapher, bloß für was?

    --

    Don't be fooled by the rocks that I got - I'm still, I'm still Jenny from the block
    #5748375  | PERMALINK

    yellowsubmarine

    Registriert seit: 03.08.2002

    Beiträge: 2,445

    Hi,
    MRR habe ich immer sehr verehrt und kann seine Reaktionen aus seiner Sichtweise verstehen, er wird sicher 99% der Sachen über die geredet wird nie gesehen haben und er hat ja auch nichts verpasst wenn man mal ganz ehrlich ist.
    Diese ganze Diskussion wird zu nichts führen, denn schon mein Opa hat gesagt:“Doof bleibt doof, da helfen keine Pillen“. Solange Bushido vor Fontane in den Bestsellerlisten liegt, muss man nicht mehr über Bücher oder Fernsehen reden.

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    "Don ́t sit down cause i ́ve moved your chair" (Artic Monkeys)
    #5748377  | PERMALINK

    tolomoquinkolom

    Registriert seit: 07.08.2008

    Beiträge: 8,651

    CleetusDann erklär mir bitte wieso wir (ich nehme jetzt mal das Forum als Beispiel für kulturell einigermaßen gebildete Menschen) so etwas wie „Immer wieder sonntags“ oder „Hallo, Robbie!“ oder das Genre der Schlagerette verdienen.

    Vielleicht weil wir uns zwar ganz prima über dieses Anstaltsfernsehen lustig machen oder echauffieren können, es aber dann doch dulden (und im schlimmsten Fall auch ansehen). Die Quote ist kein Naturgesetz. Sie entsteht durchs einschalten. Es gäbe also Alternativen. Und wer ist wohl peinlicher? Die Verursacher dieses TV-Mülls (die sich durch Gebühren dafür bezahlen lassen), oder die, die dafür bezahlen?

    Und solange ein mutiger Einwurf, wie der von Reich-Ranicki, lediglich dazu führt über seinen Unterhaltungswert bzw. die Betagtheit und TV-Unwissenheit seines Urhebers zu diskutieren, oder wer nun von den beiden Ruhrpottknalltüten Atze und Dingenskirchen die plattere sei, würde ich das Wort vom kulturell gebildeten Menschen (auch hier im Forum) nur ungern und unter Vorbehalt verwenden.

    CleetusDas verstehe ich auch nicht und würde mich über eine Erklärung freuen. Nivea ist sicherlich eine Metapher, bloß für was?

    Bist Du ganz sicher, das ich das offensichtliche Wortspiel von Niveau und Nivea wirklich erklären muss?

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    #5748379  | PERMALINK

    cleetus

    Registriert seit: 29.06.2006

    Beiträge: 17,380

    Nun ja, ich kenne dieses Wortspiel nicht. Niveau ist Niveau, Nivea ist Creme, also ist Creme eine Abstufung von Niveau, quasi niedriges Niveau, ergo ist deutsches Fernsehen Creme?

    Zum ersten Absatz: Eine Alternative wäre, die Kiste aus zu lassen, was aber ja nicht der Sinn der Sache ist. Weiterhin: Keine GIS mehr zahlen? Einen Protestbrief schreiben? Umgestaltung des Bildungssystems? Was wären deine Vorschläge?

    --

    Don't be fooled by the rocks that I got - I'm still, I'm still Jenny from the block
    #5748381  | PERMALINK

    latho
    No pretty face

    Registriert seit: 04.05.2003

    Beiträge: 37,245

    tolomoquinkolom[…]
    Und solange ein mutiger Einwurf, wie der von Reich-Ranicki, lediglich dazu führt über seinen Unterhaltungswert bzw. die Betagtheit und TV-Unwissenheit seines Urhebers zu diskutieren, oder wer nun von den beiden Ruhrpottknalltüten Atze und Dingenskirchen die plattere sei, würde ich das Wort vom kulturell gebildeten Menschen (auch hier im Forum) nur ungern und unter Vorbehalt verwenden.
    […]

    Meinetwegen. Nur bin ich nicht sicher, dass der Einwurf von Reich-Ranicki so mutig war. Er bedient doch auch nur seine Klientel im älteren Bildungsbürgertum.

    --

    If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.
    #5748383  | PERMALINK

    whole-lotta-pete

    Registriert seit: 19.05.2003

    Beiträge: 17,435

    Etwas merkwürdig finde ich hier im Diskussionsverlauf, dass verschiedene Comedy-Unterhalter gegeneinander abgewägt werden, was definitiv nicht der Punkt ist. Sicher kann der Fakt stören, dass billige Stand-Up-Comedians zu einer Schwemme geworden sind. Ein ernsthaftes kulturelles oder moralisches Einknicken der deutschen TV-Landschaft durch diese Art Sendung kann man aber keinesfalls so stehen lassen. Auch wenn MRR diese „Clowns“ nicht mag oder glaubt, ohne jegliches Wissen um die Unterschiede alle jener Branche festhalten zu dürfen, diese betrieben grundsätzlich wertlose Clownerie. Ich schätze seinen Einwurf, weil er die Diskussion über das deutsche Fernsehen anregt. Die Details sind aber zum Teil haarsträubend und sollten nicht näher übernommen werden. Er mag die Rolle der grauen Eminenz übernehmen können, aber deshalb Barth, Helge Schneider usw. über einen Kamm zu scheren ist und bleibt trotzdem Unsinn. Zumal sie, wie ich oben schrieb, nicht das Problem sind.

    Ich sehe die Schwierigkeiten eher in einem allgemeinen Trend, was TV-Unterhaltung alles zeigt. Und schon sind wir mitten in der Diskussion – hätte ich schreiben sollen „zeigen darf“? Ziehen wir kurz die Parallele zur weltweiten Finanzkrise, ohne dorthin abzuschweifen: Sollte man den „Markt“ einfach laufen lassen, auf dass er sich selbst reguliert? Oder sollte jenseits von reiner Angebot-und-Nachfrage-Denke auch eine Instanz bestimmen, was gesendet wird und was nicht?

    Das ist die Grundfrage, und nicht die, ob Helge Schneider komisch ist oder nicht.

    Dann haben wir da natürlich noch den Unterschied zwischen öffentlich-rechtlichen Sendern und den Privaten, hier auch schon öfter genannt. Dürfen wir von den öffentlich-rechtlichen mehr erwarten? Ja, verdammt, wir zahlen dafür (ich auf jeden Fall). Wer reguliert und kontrolliert das eigentlich? Sollte diese Kontrolle nur strafbar verwerfliches Material aussortieren, oder auch Qualität garantieren? Wie soll das gehen?

    Auf alle Fälle bekommen die Privaten keinen Freibrief, und schon kommen wir zu den Kernen der TV-Unterhaltung, die auch MRR zu seiner Szene inspirierten. Nebenbei kriegt man damit die öffentlich-rechtlichen Sender gleich mit ins Problem, weil sie sich etwas abgemildert an den Ideen der anderen orientieren, siehe Telenovelas usw.

    Zu nennen wäre das Show-Phänomen im Allgemeinen, das bei mir immer die Frage auslöst „Muss das im Fernsehen gesendet werden?“. In vorderster Reihe führe ich mal alle Shows auf, in denen Leute fertig gemacht werden, scheiß egal ob freiwillig oder nicht. Dazu gibt es schon eine Diskussion, auch hier im Forum. Dann die Begleitung uninteressanter B-Promi-Idioten bei der Verrichtung ihrer erbärmlichen Leben – Hochzeit, Häusersuche, Hirnsuche. Sicher ein äußerst uninteressantes Phänomen für die meisten hier, eventuell könnte sich sowas tatsächlich über die Quote regeln und verschwinden. Man wünscht sich zwar, dass hier jemand eingreift und den Effenbergs und Gülcans dieser Welt die Fresse vermöbelt…ähm, die Sendegrundlage verweigert. Jedoch wäre es zu viel verlangt, eine Qualitätskontrolle mit sowas zu belasten, da soll doch tatsächlich der Zuschauer entscheiden. Oder?

    Was jetzt schon dringend veränderungsbedürftig ist, sind meiner Meinung nach verkommene Strukturen, die sich mindestens moralisch, oft aber auch gesetzlich als absolut besorgniserregend zeigen. Hierzu zähle ich TV-Abfall wie Talkshows und Richter-Shows, in denen es nachmittags um 14:30 um SM-Sex-Sklaven und deren Penetration mit allerlei lustigen Gegenständen geht, in denen verboten dicke Menschen mit verboten wenig Hirn nicht davon abgehalten werden, sich in Dessous beim Tanz zu präsentieren usw. Wem das exotisch vorkommt – diese TV-Struktur läuft in Deutschland genau so seit Jahren. Ferner werden immer noch Sendungen, eigentlich ganze Sender erlaubt, die ausschließlich zu betrügerischen TV-Anruf-Spielen dienen. Dazu noch die selbst für hartgesottene Idioten unerträgliche Dauerrotation von Bums-Werbung, die ab 23 Uhr (berichtigt mich?) über sehr viele Kanäle läuft. Auch als nicht Porno-Fremder fällt einem da glatt die Stulle aus der Hand, wenn die Oma-Sex-Nummer zum siebten Mal nacheinander ins Wohnzimmer brüllt.

    Da liegt der Hase im Pfeffer.

    --

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    #5748385  | PERMALINK

    tolomoquinkolom

    Registriert seit: 07.08.2008

    Beiträge: 8,651

    Whole Lotta PeteWas jetzt schon […] ins Wohnzimmer brüllt.

    Und dabei haben wir das leidige Thema Werbung noch gar nicht beachtet. Ein überwiegender Teil des Vor- & Nachmittags bzw. des Vorabendprogramms wird von der Werbe-Industrie mehr als nur mitgetragen. Auch die penetrante Eigenwerbung der TV-Sender für ihre Sendungen (was kommt gleich, ein bisschen später, heute abend, morgen, übermorgen, am Wochenende — als gäbe es weder Programmzeitschriften oder Teletext) kann zu unangenehmen allergischen Reaktionen führen.

    --

    #5748387  | PERMALINK

    tolomoquinkolom

    Registriert seit: 07.08.2008

    Beiträge: 8,651

    CleetusNiveau ist Niveau, Nivea ist Creme, also ist Creme eine Abstufung von Niveau, quasi niedriges Niveau, ergo ist deutsches Fernsehen Creme?

    Fernsehen als Creme gefällt mir ausnehmend gut. Ansonsten stand meine Nivea eigentlich mehr als Bild für die Werbe-Industrie an sich.

    CleetusEine Alternative wäre, die Kiste aus zu lassen, was aber ja nicht der Sinn der Sache ist. Weiterhin: Keine GIS mehr zahlen? Einen Protestbrief schreiben? Umgestaltung des Bildungssystems?

    Das Genannte wäre tatsächlich eine Alternative, denn weshalb sollte man im Fernsehen etwas anschauen, was man eigentlich gar nicht sehen möchte? Möglich wäre auch Revolution, oder die Light-Version davon: Radio hören.

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