Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › Das Album – tot oder lebendig?
-
AutorBeiträge
-
Zappa1
Aber, wo ist dann der Unterschied zwischen einem geschlossenen Album oder einer willkürlichen Reihung von einzelnen Tracks?
Nehm ich z.B. die Libertines-Alben. Da kann ich gut auch einzelne Tracks für sich hören. Trotzdem möchte ich die beiden Alben in ihrer Gesamtheit auch nicht missen. Aber sind die Alben dann nicht in sich geschlossen?Ich glaube, ich denke wirklich zu kompiziert…
Das eine schließt das andere nicht aus. Bei einem geschlossenen Album ist es nur so, dass man keine Lust hat, die einzelnen Tracks aus dem Gesamtzusammenhang zu reißen. Der einzelne Song kann aber durchaus wunderschön sein. Mir geht es dann aber immer so, als würde ich das komplette Album im Geist danach weiterhören, weil kein anderer Song eines anderen Künstlers dazu passt.
Kann aber auch gut sein, dass ich zu kompliziert denke.
--
When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)Highlights von Rolling-Stone.deWerbung
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
NatsumeDamit ist der Wert als Einheit eigentlich schon treffend beschrieben.
Naja, es könnte ja auch länger/kürzer sein. Aber irgendwas um 60min scheint ne akzeptable Zeitspanne zu sein, so wie 120min bei Filmen.
Letztlich entstanden die Einheiten Single und Album aber auch aus den technischen Rahmenbedingungen, also wieso sollen sie nicht mit ihnen wieder abgeschafft werden…--
Dick LaurentNaja, es könnte ja auch länger/kürzer sein. Aber irgendwas um 60min scheint ne akzeptable Zeitspanne zu sein, so wie 120min bei Filmen.
Letztlich entstanden die Einheiten Single und Album aber auch aus den technischen Rahmenbedingungen, also wieso sollen sie nicht mit ihnen wieder abgeschafft werden…So sehe ich das auch. Möglicherweise ist das für Künstler auch von einigem Wert, wenn sie sich nicht mehr durch ein Format gängeln lassen müssen.
--
When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)MistadobalinaSo sehe ich das auch. Möglicherweise ist das für Künstler auch von einigem Wert, wenn sie sich nicht mehr durch ein Format gängeln lassen müssen.
Glaube ich weniger. Eine Band wie Radiohead nur im Singleformat? Da würde uns aber einiges entgehen. Außerdem steigt meine Vorfreude mit der Größe der Veröffentlichung (Single – EP – LP)
--
„Single“ heißt ja erstmal, dass man einem Track zutraut, für sich zu stehen und zu begeistern, den man in den Blickpunkt rückt, in welchem Format auch immer. Sowas wird es immer geben. Für mich ist das auch das Rückgrat der Popmusik, die mir was bedeutet. Ich wüsste keine mir wichtige Bands oder Künstler, die nicht auch und vor allem mit tollen Singles gepunktet hätten. „Albenkünstler“, die das nicht können oder wollen, haben mich noch nie erreicht.
PS: Gutes Beispiel – Radiohead waren toll, als sie auch große Singles hatten. Als sie damit aufhörten, haben sie mich nicht mehr interessiert.
--
Alben schätze ich, weil sie – besonders in einer Nachbetrachtung heraus – von der Stimmung her, von der Auswahl der Tracks, die es auf das Album „geschafft haben“, eine Station im Schaffen eines Interpreten darstellen. Es ist somit in dieser Hinsicht wesentlich mehr als ein einzelner Track.
Ich mag es, Alben eines Interpreten zu vergleichen, gegeneinander abzugrenzen, die jeweiligen Eigenheiten harauszuarbeiten. Auch wenn es oft nur am Produzenten, an der Besetzung liegt. Obwohl ich kein „Besterner“ bin, weil gerade mir eine absolute Bewertung sehr schwer fällt. Meine Bewertungen sind stimmungsabhängig, sie wechseln.
So eine Herangehensweise wie an „Musikträger“, an Zusammenstellungen, kann natürlich an Einzeltracks fast überhaupt nicht angewandt werden.Früher habe ich oft gesagt, „eine gute Platte kann man komplett hören, Hit-Singles werden zu schnell Shit-Singles“. Das ist stark vereinfacht, aber im Grunde stehe ich noch immer dazu.
Wie oft bin ich auf die Ohrwürmer reingefallen und habe die Perlen erst spät(er) erkannt! Darum ist eben auch die spontane Auswahl von Einzeltracks gefährlich, weil ich mich (immer noch) oft genug irren würde.Und, zurück zum Thema des Threads: Ich habe den Eindruck, daß hier (vom Markt, und auch vom „Spiegel“) Ursache und Wirkung verwechselt wird. Interpreten die ein Album nicht im Kreuz haben, müssen zwangsläufig auf Einzeltracks reduziert werden. Und warum sollte man dann mehr kaufen?
Auch ich differenziere wie Mista zwischen einem „geschlossenen“ und einem „Konzept-„Album. Erstere passen von Auswahl, Produktion, musikalischerr Umsetzung, … und sind nicht zwingend an ein Thema gebunden. Aber sie passen. Deswegen kann ich Dick nicht zustimmen. Es gibt doch gute Scheiben mit 38 min, oder?
Mit Konzeptalben tu ich mich in der Regel schwer, weil es mir zu oft nicht gelingt mich darauf einzulassen (Cooder: „Chávez Ravine“ !!!).Und Sonic Juice´s Post
[Quote=SJ]Um die Aussage zu unterstreichen bzw. noch zu verschärfen: Mir fällt eigentlich spontan keine mir wirklich wichtige Band ein, bei der ich nicht in Alben denke und deren Output nicht (auch) albumkonzentriert war.
kann ich auch ohne Einschränkung unterschreiben.--
Radio StoneFM | "Solos come and go. Riffs last forever." (Keith Richards) | The fact that there's a highway to hell but only a stairway to heaven says a lot about anticipated traffic numbers.NatsumeGlaube ich weniger. Eine Band wie Radiohead nur im Singleformat? Da würde uns aber einiges entgehen. Außerdem steigt meine Vorfreude mit der Größe der Veröffentlichung (Single – EP – LP)
Okay, ich habe mich missverständlich ausgedrückt. Ich meinte die zeitliche Vorgabe, die durch das Format – also den Tonträger – bestimmt wird.
LP = 45 Min
CD = 70 MinEs ging mir darum, dass eine Band dadurch gegängelt wird, diese Minutenzeit auch zu füllen.
--
When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)MistadobalinaOkay, ich habe mich missverständlich ausgedrückt. Ich meinte die zeitliche Vorgabe, die durch das Format – also den Tonträger – bestimmt wird.
LP = 45 Min
CD = 70 MinEs ging mir darum, dass eine Band dadurch gegängelt wird, diese Minutenzeit auch zu füllen.
Ich verstehe sowieso nicht, warum eine CD länger sein muß als eine LP. Da wurde eine technische Möglichkeit einfach zum Zwang.
--
Radio StoneFM | "Solos come and go. Riffs last forever." (Keith Richards) | The fact that there's a highway to hell but only a stairway to heaven says a lot about anticipated traffic numbers.MistadobalinaOkay, ich habe mich missverständlich ausgedrückt. Ich meinte die zeitliche Vorgabe, die durch das Format – also den Tonträger – bestimmt wird.
LP = 45 Min
CD = 70 MinEs ging mir darum, dass eine Band dadurch gegängelt wird, diese Minutenzeit auch zu füllen.
Naja, aber beim CD-Format sind die vollen >70 Minuten aber zum Glück alles andere als die Regel.
--
@Rossi: SIngles sollen vor allem locken und repräsentieren in vielen Fällen leider nicht die allerbesten Teile eines Albums. Um beim Beispiel Radiohead zu bleiben: der Erfolg von Radioheads Kid A, für die keine Singles veröffentlicht wurden, beweist, dass es auch ohne geht.
--
Joliet JakeAlben schätze ich, weil sie – besonders in einer Nachbetrachtung heraus – von der Stimmung her, von der Auswahl der Tracks, die es auf das Album „geschafft haben“, eine Station im Schaffen eines Interpreten darstellen. Es ist somit in dieser Hinsicht wesentlich mehr als ein einzelner Track. […]
Früher habe ich oft gesagt, „eine gute Platte kann man komplett hören, Hit-Singles werden zu schnell Shit-Singles“. […]
Wie oft bin ich auf die Ohrwürmer reingefallen und habe die Perlen erst spät(er) erkannt! Darum ist eben auch die spontane Auswahl von Einzeltracks gefährlich, weil ich mich (immer noch) oft genug irren würde.
Danke, nach diesen Worten hatte ich gesucht.
--
Joliet JakeAlben schätze ich, weil sie – besonders in einer Nachbetrachtung heraus – von der Stimmung her, von der Auswahl der Tracks, die es auf das Album „geschafft haben“, eine Station im Schaffen eines Interpreten darstellen. Es ist somit in dieser Hinsicht wesentlich mehr als ein einzelner Track.
Vom Konsumenten aus gesehen ist das wohl auch so. Ob es der Künstler so sieht, kann man nicht wissen. Er kann sich zum VÖ-Datum künstlerisch ja schon ganz woanders befinden, weil zwischen Komposition-Aufnahme-Veröffentlichung oft genug viele Monate liegen, manchmal viel mehr Zeit. Auch die Auswahl der Tracks und die Zusammenstellung liegt oft genug nicht (nur) in seiner Hand. Selbst bei großen Stars trifft die Plattenfirma letztlich die Entscheidung.
Deshalb verstehe ich das Anliegen von Ash total. Die Frage ist eben nur, ob das eine Plattenfirma mitmacht. Aber vielleicht gehen Ash ja andere Wege.
--
When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)MistadobalinaMit „Konzeptalbum“ hat das mit der Geschlossenheit nichts zu tun. Das sind zwei ganz verschiedene Dinge. Der Eindruck von Geschlossenheit kann beim Zuhörer auch dann entstehen, wenn es kein Konzeptalbum ist. Bei einem Konzeptalbum ist die Geschlossenheit dagegen vom Künstler schon intendiert.
Ich verstehe, was Du meinst. Ein Album kann aber gerade auch durch seine Brüche reizvoll sein (beispielsweise das neue Bloc Party Album), insofern ist „Geschlossenheit“ für mich kein Qualitätskriterium für ein gelungenes Album, denn sonst wäre ja Sky…..lassen wir das!
Ein weiteres fantastisches 5-Sterne Album, das überhaupt keine Geschlossenheit aufweist ist „I’m a bird now“. Ein Beispiel für ein geschlossenes Album ist „Car Wheels“.@Dick: Diese Festlegung ist mir zu technokratisch. Natürlich ist sie auch nicht völlig von der Hand zu weisen, aber längere musikalische Werke wurden ja nicht erst mit der Erfindung der Schallplatte geschaffen. Ganz so willkürlich ist ein „Album“ daher nicht. Eine Single ist eben die kleinstmögliche Einheit einer Komposition, ob als 7“, CD-Single oder Download.
@Rossi: Bezüglich der Fortdauer von Singles stimme ich Dir natürlich zu. Das ist aber – ehrlich gesagt – eine Binsenweisheit, denn wie soll man ein einzelnes Lied noch weiter reduzieren?
Verschiedene Äußerungen über die Vergänglichkeit oder Irrelevanz von Singles sind meiner Ansicht nach unberechtigt, denn manche Genre haben sich – und jetzt gebe ich WDs Äußerungen wieder – nur über Singles definiert bzw. sich nur darüber dargestellt. Außerdem gibt es zahlreiche Singles, die auch außerhalb eines Albumkontextes Revelanz haben, mehr vielleicht als die entsprechenden Alben. Beispiel: „Like A Rolling Stone“. Dylan war sicherlich kein Singles-Künstler, aber diese Single war eben revolutionär.
--
Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.PunkcowNaja, aber beim CD-Format sind die vollen >70 Minuten aber zum Glück alles andere als die Regel.
Aber unter 60 Minuten habe ich in der letzten Zeit kein Album gefunden. Deswegen gibt es ja auch mehr und mehr Doppel-LPs.
--
When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)MistadobalinaVom Konsumenten aus gesehen ist das wohl auch so. Ob es der Künstler so sieht, kann man nicht wissen. Er kann sich zum VÖ-Datum künstlerisch ja schon ganz woanders befinden, weil zwischen Komposition-Aufnahme-Veröffentlichung oft genug viele Monate liegen, manchmal viel mehr Zeit. Auch die Auswahl der Tracks und die Zusammenstellung liegt oft genug nicht (nur) in seiner Hand. Selbst bei großen Stars trifft die Plattenfirma letztlich die Entscheidung.
Natürlich komplett richtig. Aber ich kann mich ja nur daran halten. Zeitversatz hin oder her.
--
Radio StoneFM | "Solos come and go. Riffs last forever." (Keith Richards) | The fact that there's a highway to hell but only a stairway to heaven says a lot about anticipated traffic numbers. -
Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.