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Dazu passt noch folgende Nachricht:
http://www.reuters.com/article/entertainmentNews/idUSN0527941020070705?feedType=RSS&rpc=22&sp=true
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WerbungotisKann es sein, Kraut, dass es Dougsahm und dir um den Musiker geht, mir aber primär um das einzelne Musikstück als in sich geschlossenes Ganzes?
Das eine Stück bringt mich gar nicht dazu, mehr hören zu wollen, eher habe ich Sorge, wenn ich eine LP kaufe, dass diese nicht das Niveau der Single halten könnte (tut sie ja meistens auch nicht).
Du verehrst z.B. Howe als Musikermenschen. Kann ich nachvollziehen. Hörst seine Musik (auch die absurdesten Schnipsel) auf der Basis, dass sie von Howe stammen, den du gut findest, die ihm was bedeuten, dir also auch was bedeuten könnten. Du baust über die Musik in irgendeiner Form eine Brücke zu ihm. Du hörst in der Musik viel mehr als nur das Zusammenspiel der Instrumente und Stimmen. Das macht dir alles von Howe wertig, nicht nur das einzelne Musikstück, sondern die ganze Platte, je mehr Musik von ihm desto besser. Da ist dann eine Single deutlich zu wenig.Mit deiner gesamten Einschätzung liegst Du (zumindest bei mir) schon ziemlich richtig, aber ich muß trotzdem betonen, daß ich durchaus auch das Euvre v. H. Gelb kritisch betrachten kann. Auch von ihm gibt es Stücke, die mich wieder zu sehr an andere seiner Kompositionen erinnern.
Außerdem gibt es von Giant Sand Alben, deren Stücke durchwegs auch einzeln betrachtet absolut hochklassig sind. Auf „chore“ halte ich (bis auf 2 Ausnahmen) jeden Titel für ein Meisterwerk, vollkommen unabhängig von den Sessions und dem Gesamteindruck des Albums. Kein Track ist den vorherigen Kompositionen der 80er bis 1999 ähnlich.
Sprich, ich suche sowohl die starken Songs, als versuche auch die Seele oder die Herangehensweise des Authors und Musikers zu verstehen.
Auch das „sich immer wieder neu erfinden“ und die „Entwicklung des eigenen Stils“ ist mir wichtig.
Genau das kann ich bei manchen Bands (z.B. Travis) nur schwerlich erkennen, und daher langweilen sie mich auch. Sie verwenden immer fast dieselben Instrumenten, dieselben Harmonien, manchmal auch ähnliche Melodien etc..Daß Du die Befüchtung hast, das Album könne die sehr starke Single nicht toppen, kann ich nachvollziehen, denn das könnte nur eine Kompilation der stärksten Singles des jeweiligen Künstlers.
Du triffst mit der gewählten Single ja schon eine Vorselektion, die das Album gar nicht halten kann.--
“It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike RoykoIch hatte das ursprünglich noch schreiben wollen, dass du selbstverständlich auch bei Howe diffenrenzierst. Ist mir klar.
Travis sind ein gutes Beispiel. Du hasst Closer (wohl aus div. Gründen), aber auch weil du es in der Folge ihrer anderen Aufnahmen hörst. Ich liebe es, als in sich absolut stimmiges Stück, wunderbar ausgefeilt, präzise arrangiert, feinstens gesungen, mit so viel Seele. Vielleicht sind es sogar nur wenige Sekunden innerhalb des Stückes, bei denen bei mir immer die Sonne aufgeht, diese magischen Momente also, aber auf die möchte ich nie und nimmer verzichten. Mir also egal, wo es im Zusammenhang mit dem Oeuvre steht.
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FAVOURITESotisDu hasst Closer (wohl aus div. Gründen), aber auch weil du es in der Folge ihrer anderen Aufnahmen hörst.
Hab „Closer“ als erstes Stück des Albums (über den Video v. YouTube) kennengelernt und mir gleich gedacht, daß sie wieder in den alten Trott der „Invisible Band“ zurückfallen. Da kannte ich die anderen Stücke des neuen Albums noch nicht.
Dagegen ist „Selfish Jean“ wirklich gut. Fran kann ja singen, wenn er es will…--
“It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike RoykoVerstehe ich das richtig, dass sich der Thread von einer „Einschätzung“, ob Alben verschwinden werden zu einem ‚Single Hörer vs. Album Hörer‘ Thread entwickelt? Fände ich eigentlich auch interessanter.
Bin eher Albumhörer und kann die These, dass man bei einer Single mehr auf die Musik selber achtet, während es beim Album immer auch um den Künstler oder aber auch den Zeitgeist oder die Zugehörigkeit zu irgendwelchen Stilen/Bewegungen o.ä. geht, ganz gut für mich nachvollziehen.
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Krautathaus
Wie sieht es mit der Metal-Fraktion aus? Könnten die ohne Alben leben? Kaufen die Singles?Metal lebt seit jeher fast ohne Singles, auch nahezu alle erfolgreichen Bands des Genres punkten mit ihren Alben (dennoch entstehen Singles, werden aber weniger beachtet).
Krautathaus
Noch ein Vorurteil der LP möchte ich ansprechen. Mitnichten ist dieses Format ein Sammelsurium diverser Tracks. Das wäre die Compilation.
Auf der LP habe ich die Stücke gesammelt, die aus meist einer oder zwei Aufnahmeperioden stammen. Und das ist für MICH ein wichtiger Faktor, weil sich der zeitliche Rahmen der Aufnahmesessions erheblich auf die Einspielung auswirkt: welche Musiker, welche Stimmung, welche Klangvorstellungen etc. Das kann in ein oder 2 Jahren wieder ganz anders aussehen.Auch ein sehr wichtiger Punkt für mich. Ein Album ist nicht einfach ein bunt zusammen gewürfelter Haufen Tracks. Und das hat trotzdem nichts mit dem Schreckgespenst der „Konzeptalben“ zu tun. Ich erlebe das genauso wie du – die Zeit, die Stimmung, die Produktion, die Musiker – all das bezieht sich auf alle Songs eines Albums, so verschieden sie dann letztlich doch ausfallen können.
Übrigens, die Entwicklung dieses Threads freut mich einerseits wegen der regen Beteiligung. Andererseits finde ich es etwas nervig, dass es jetzt doch „Single-Fans vs. Album-Fans“ wird, was ohnehin totaler Quatsch ist. Warum muss man gegen das jeweils andere sein oder es zumindest kritisch sehen? Im Eröffnungspost habe ich leider selbst die Single-Fährte gelegt, aber eigentlich ging es hier um DOWNLOADS. Dieses Phänomen, liebe Hörer, ist ein paar gute Lichtjahre von euren guten alten Singleträumen entfernt, den der Kern liegt hier nicht in im Merkmal „nur ein Song“. Sondern für mich eher in der (mittlerweile altbekannten) Diskussion, wo die Entwicklung hinführt ohne gegenständliches Erleben eines Tonträgers und die Behandlung von Musik als einen Satz Daten. Dafür verzichte ich jedenfalls äußerst ungern auf das Album an sich.
@pete: Das sind ja auch zwei Fragen, wobei wir den Aspekt, dass viele Hörer nicht auf haptische Qualitäten verzichten wollen – einen Gegenstand besitzen, Freude am Artwork / Sleeve usw. – schon des öfteren diskutiert haben. Die Kontroverse Album /Single ist aber genau die Debatte, wie man Musik hört bzw. am liebsten hört. In diesem Forum überwiegen sicher diejenigen, die ein Album (oder ein Konzert) dem einzelnen Song stets vorziehen. Erklärungsbedürftiger ist offensichtlich die Vorliebe der Singles-/Einzeltrack-Hörer.
Für mich gibt es bei alldem kein Entweder/Oder. Ich nutze Downloadshops und kostenlose (legale) Downloadmöglichkeiten, kaufe aber auch weiterhin CDs und in bestimmten Einzelfällen künftig wohl auch Vinyl. Bei mir liegt der Focus aber auf Singlestracks und die Festplatte als „Musiktresor“ wird für mich immer wichtiger.
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Herr Rossi Erklärungsbedürftiger ist offensichtlich die Vorliebe der Singles-/Einzeltrack-Hörer.
Ohne jetzt auf dich oder andere hier Bezug nehmen zu wollen – die Menge der Hörer, die eine solche Entwicklung (siehe Eröffnungspost) in Gang bringen, sind keine „Singles-Hörer“, wie sie in diesem Forum zu finden sind. Ich behaupte mal, dass es sich zu großen Teilen um mehr oder weniger musikinteressierte Hörer handelt, die sich Hits rauspicken und nicht so stark in die Tiefe eines bestimmten Band- oder Künstlerphänomens eintauchen (wollen). Ganz anders als z.B. Leute, die Soul-Singles bevorzugen oder nie von der Suche nach dem ultimativen Pop-Song loskommen. Wie das die Musikwelt und die Veröffentlichungen beeinflussen wird, wäre meine Frage.
Whole Lotta PeteÜbrigens, die Entwicklung dieses Threads freut mich einerseits wegen der regen Beteiligung. Andererseits finde ich es etwas nervig, dass es jetzt doch „Single-Fans vs. Album-Fans“ wird, was ohnehin totaler Quatsch ist. Warum muss man gegen das jeweils andere sein oder es zumindest kritisch sehen? Im Eröffnungspost habe ich leider selbst die Single-Fährte gelegt, aber eigentlich ging es hier um DOWNLOADS. Dieses Phänomen, liebe Hörer, ist ein paar gute Lichtjahre von euren guten alten Singleträumen entfernt, den der Kern liegt hier nicht in im Merkmal „nur ein Song“. Sondern für mich eher in der (mittlerweile altbekannten) Diskussion, wo die Entwicklung hinführt ohne gegenständliches Erleben eines Tonträgers und die Behandlung von Musik als einen Satz Daten. Dafür verzichte ich jedenfalls äußerst ungern auf das Album an sich.
Verstehe ich überhaupt nicht. Erstens habe ich nicht mit „Singles“, sondern mit einzelnen Tracks argumentiert und zweitens, lieber Meister Threaderöffner, ging es genau darum in deinem ersten Post. Also mal langsam mit „nervig“, „totaler Quatsch“, „Lichtjahre von guten alten Singleträumen“ etc.
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FAVOURITESotisVerstehe ich überhaupt nicht. Erstens habe ich nicht mit „Singles“, sondern mit einzelnen Tracks argumentiert und zweitens, lieber Meister Threaderöffner, ging es genau darum in deinem ersten Post. Also mal langsam mit „nervig“, „totaler Quatsch“, „Lichtjahre von guten alten Singleträumen“ etc.
Befremdlich, dass du dich da jetzt persönlich angemacht fühlst. Ich hätte jetzt eher gewettet, dass auch für dich Downloads einfach Lichtjahre von einer Single entfernt sind.
Und „Single gegen Album“ ist doch auch Quatsch. Oder dachtest du jetzt, ich bewerte deine Argumente als solchen? Unangenehm missverständlich, bitte nicht!
Ich fühle mich „angemacht“, weil ich auf den letzten Seiten einiges gepostet hatte, was du vielleicht gemeint haben könntest, wo ich die „Single“ aber kaum erwähnt habe (habe ich es überhaupt?), du aber hier einen solchen Rundumschlag verteilst. Was sollen denn, bitte schön, „gute alte Singles-Träume“ sein?
Ja, es geht in der Tat um die Frage, ob der einzelne Track wieder mehr im Vordergrund steht (wie früher auf der Single) etcpp. aber das schrieb ich schon bereits.--
FAVOURITESotisIch fühle mich „angemacht“, weil ich auf den letzten Seiten einiges gepostet hatte, was du vielleicht gemeint haben könntest, wo ich die „Single“ aber kaum erwähnt habe (habe ich es überhaupt?), du aber hier einen solchen Rundumschlag verteilst. Was sollen denn, bitte schön, „gute alte Singles-Träume“ sein?
Ja, es geht in der Tat um die Frage, ob der einzelne Track wieder mehr im Vordergrund steht (wie früher auf der Single) etcpp. aber das schrieb ich schon bereits.Steht in #149. Und wie ich auf Rossi schon antwortete, interessiert mich eben eher die Frage, was die Download-Einzeltracks für eine Entwicklung anschieben. Der Bezug auf die Singles ist natürlich auch da, aber die Leute kaufen eben keine Millionen von Singles, sondern Downloads. Für mich ist das was anderes.
Whole Lotta Petedie Menge der Hörer, die eine solche Entwicklung (siehe Eröffnungspost) in Gang bringen, sind keine „Singles-Hörer“, wie sie in diesem Forum zu finden sind. Ich behaupte mal, dass es sich zu großen Teilen um mehr oder weniger musikinteressierte Hörer handelt, die sich Hits rauspicken
Schon klar. Aber der Umgang dieser Hörer mit Alben ist sicher auch ein anderer als der der Forumianer. Die haben ein paar Lieblingsalben aus ihrer Jugend im Schrank und kaufen vielleicht zwei-, dreimal im Jahr je nach Präferenzen was neues von z.B. Eric Clapton oder Robbie Williams, also von altbekannten Künstlern oder von den aktuellen Superstars, die halbwegs „adult oriented“ sind.
Eine intensive Beschäftigung mit Musik ist Sache einer Minderheit. Für diese Minderheit wird es auch weiterhin Alben geben, genauso wie die (Vinyl-)Single überlebt hat und jetzt eine Renaissance erlebt.--
Herr RossiSchon klar. Aber der Umgang dieser Hörer mit Alben ist sicher auch ein anderer als der der Forumianer. Die haben ein paar Lieblingsalben aus ihrer Jugend im Schrank und kaufen vielleicht zwei-, dreimal im Jahr je nach Präferenzen was neues von z.B. Eric Clapton oder Robbie Williams, also von altbekannten Künstlern oder von den aktuellen Superstars, die halbwegs „adult oriented“ sind.
Eine intensive Beschäftigung mit Musik ist Sache einer Minderheit. Für diese Minderheit wird es auch weiterhin Alben geben, genauso wie die (Vinyl-)Single überlebt hat und jetzt eine Renaissance erlebt.Ja! Genau das ist die Entwicklung, denke ich auch. Unterm Strich wird Beschäftigung mit Tonträgern noch mehr Minderheitenhobby. Vielleicht wird das Ganze dann in wenigen Jahren auch erheblich teurer, wenn das Hauptgeschäft nur noch mit Downloads läuft.
Whole Lotta Pete…. interessiert mich eben eher die Frage, was die Download-Einzeltracks für eine Entwicklung anschieben…
Es ist doch zunächst klar, dass die allseitige Verfügbarkeit eines Gegenstandes – in diesem Fall eines Kunstwerkes – zunächst den Wert desselben mindert. Wenn etwas an jeder Ecke umsonst zu bekommen ist, dann wird es zwangsläufig weniger wert.
Dies bedeutet für Musik und allgemein kreative Leistungen natürlich auch die Abwertung der individual- und sozialpsychologischen Bedeutung. Denn erstens ist es überall zu haben, und zweitens kann es auch jeder erstellen, was die Qualität des Vorhandenen bei allem demokratisch-emanzipatorischen Impuls nicht gerade hebt.
Das wiederum fokussiert automatisch das Interesse vieler, wenn es denn überhaupt noch hängen bleibt, auf kurze, überschaubare Einheiten – wer will schon lange rätseln, ob das, was er da hört, dann irgendwann einmal irgendeiner Qualitätsnorm entspricht, ob es sich lohnt darauf einzulassen, ob es das also „wert“ ist. Das nächste liegt ja direkt nebenan. Insgesamt wird die Wahrnehmung angesichts der Fülle des Angebots – das ja zusätzlich durch konkurrierende Angebote wie vor allem Spiele befeuert wird – zwangsläufig oberflächlicher, „flüchtiger“.
Das hat übrigens seit den End-90ern zu einer enormen Zunahme der gefühlten Geschwindigkeit des sozialen Wandels geführt, obwohl dies merkwürdig ungedeckt durch die real festzustellenden sozialen Entwicklungen ist (zumindest in Europa und Nordamerika, in Asien sieht es anders aus – es könnte sich also um ein peripheres Phänomen der dortigen Epochenumwälzung handeln, Stichwort Globalisierung).
Was das für das Album bedeutet? Wer kümmert sich denn überhaupt um solche Dinge? Die Diskussion um Alben hatte möglicherweise noch in den 70er Jahren eine mehrheitliche Relevanz in der westlichen Jugendkultur, bereits mit Punk/New Wave, ja selbst mit der sehr ambivalenten NDW wurde das Album doch als Maßstab abgelöst – im Übrigen nicht durch musikalische Dinge wie etwa Singles, sondern durch Stil/Mode/Pose. Nach einer starken Depressionsphase ab Ende der 80er, um die 90er Wende herum (Grunge) dann in den 90ern durch Computerspiele, ab 2000 durch das Web.
Alben sind mithin schon lange eine Minderheitskultur. Sie werden es absehbar auch bleiben. Für Musikliebhaber werden sie aber wahrscheinlich weiter ihre Bedeutung behalten, als längere, auf welche Art (u.a. zeitlich, konzeptionell, technische Phase) auch zusammenhängende Werke eines Künstlers. Ob man das aber noch lange Alben nennen wird?
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The only truth is music. -
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