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Mr. BadlandsJa, das stimmt. Es war allerdings eher ein „nuscheln“, gut bei der Live Box 1975-85 dokumentiert. Er spricht etwas von Irving Berlins „God bless America“ und davon, dass „This land…“ eine Antwort darauf sei, dann sagt er noch was von „angry song“ und dass er gerade ein tolles Buch über das Leben Guthries lese. Für mich gab das, als ich es die ersten Male hörte, wenig Sinn. Und ich glaube kaum, dass damal viele Stadionbesucher, die mit Hall durchflutete, kraftvolle Version Springsteens als Kritik am Patriotismus von „God bless…“ empfunden haben.
Na ja, zu diesem Zeitpunkt war Springsteen noch fast ausschließlich in den USA unterwegs, und da wusste das Publikum sehr genau, was ein „angry song“ ist und wer Woody Guthrie war. Gerade in den späten 70ern, frühen 80ern. Stichworte: Watergate, Vietnam, Wirtschaftskrise. Die mit diesen Ereignissen einhergehenden Veränderungen und Identitätskrisen in der US-Gesellschaft waren ja ohnehin klassische Springsteen-Themen.
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WerbungIch mag da noch eine Geschichte erzählen.
Mein Eltern haben meinem Bruder zum 50. Geburtstag „Race Across America“ geschenkt. Ein richtig hartes Radrennen über 21 Tage. Von der Westküste bis zur Ostküste mit dem Rennrad. Das sind fast 5.200km mit dem Rad in einem gewissen Zeitlimit.
Der hat die Staaten in ihrem Innersten erlebt. Von den unglaublich harten Rockies über die Great Plains bis hin in den US-„Ruhrpott“ in Richtung Osten. Das war die eher nördliche Strecke. Es gibt wohl auch noch eine andere Strecke etwas weiter südlich.
Mein Bruder hat uns aus den Staaten ein Bild vermittelt, das wir so nicht kennen. Aus unserer Nachrichtenlage kennen wir nur die aufgeregten USA und die hektischen Schmelztiegel der Großstädte und Geldverdiener.
Irgendwo in Nebraska, Iowa und Illinois geht es anders zu. Das muss ein ganz tolles Land mit sehr herzlichen Menschen sein. Man ist patriotisch. Keine Frage. Aber man ist nicht bösartig patriotisch. Da hängt an jeder Farm eine US-Fahne. Das liegt aber eher an dem Glauben an ein Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Das ist so unglaublich tief verankert.
Dieser kleine Trupp von 40 Radfahrern wurde unglaublich lieb und fein begleitet. Wir kennen das Land nicht richtig.
Das wollte ich nur mal kurz einwerfen. In diese ganze Geschichte über die US-Mitte und Zielgruppen.
Die örtlichen Polizisten haben immer lächelnd gesagt „Ihr müsst doch Bekloppte sein“ Das mit dem Rad versteht man in den USA nicht so richtig.
Danach haben sie alle Schnellstraßen und Highways für eine Stunde gesperrt. Aus den Bäckereien und Stores gab es immer Futter, Wasser und Cola. Bis zum Abwinken.
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AnitaDass irgendjemand dabei im Sinn hatte, auch auf „Stimmenfang“ im politisch konservativen Lager zu gehen, glaube ich dennoch nicht.
Ich auch nicht. Am Ende ist die ambivalente Albumversion von BITU wohl auch interessanter als de eindeutige Tracks-Frühfassung. Denn die Frühfassung ist eher ein Abgesang auf patriotische Versprechungen und Ideologien, während die Albumversion den Patriotismus zugleich zelebriert und hinterfragt – ja, ich bekenne mich emphatisch zu diesem Land und seinen Menschen (das sagt ja in etwa die Musik), aber ich werde darüber nicht blind für die dunklen Seiten dieser Nation (das sagt der text). Das Lied wäre dann sozusagen ein Versuch, das patriotische Gefühl zu verteidigen gegen diejenigen, die davor immer die Vorsilbe „Hurra-“ setzen und jede Kritik am Status Quo als unpatriotisch abwerten wollen. Patriotismus kann ja immer beides sein: ein Betrugsmanöver, um diejenigen, die innerhalb dieser Nation auf der Verliererseite stehen, stillzustellen – Opium fürs Volk sozusagen; und eine emphatische Beschwörung von Idealen, an denen die nationale Realität sich messen lassen muss.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
@lattenschuss: Schöne Geschichte! Ich war dieses Jahr zum ersten Mal in den USA, in Kalifornien. Mich hat das ungemein fasziniert und ich habe u.a. auch einiges von „Springsteen’s America“ wiedergefunden. Werde morgen berichten.
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Ich habe ein wenig Angst vor diesem Amerika. Ich werde den Gedanken nicht los, dass das die Typen sind, die so Leute wie Bush zum Präsident wähl(t)en und damit die Welt in die Scheiße reiten und später damit nichts zu tun haben wollen. Und dass es ein Land ist, in dem ein Donald Dumb tatsächlich Chancen auf eine Präsidentschaftskanidatur bekommt. Die mögen nett sein im direkten Kontakt, aber darüber hinaus…?!?
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Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage BlueMr. Badlands@Lattenschuss: Schöne Geschichte! Ich war dieses Jahr zum ersten Mal in den USA, in Kalifornien. Mich hat das ungemein fasziniert und ich habe u.a. auch einiges von „Springsteen’s America“ wiedergefunden. Werde morgen berichten.
Das Homeland ist völlig anders.
Wenn die Jungs auf dem Rad mal schlafen und essen wollten, gab es kein Halten mehr. Das war alles viel breiter, fetter und größer als jeder Hunger.
Man muss aber auch sagen, dass diese nördliche Strecke sehr deutschsprachig geprägt ist. Da gibt es ganze Orte die noch Deutsch sprechen und verstehen.
Kann man sich irgendwie nicht vorstellen. Es gibt dort noch ganze Inseln dieser alten Sprache – auch wenn die langsam und sicher aussterben.
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bullschuetz…während die Albumversion den Patriotismus zugleich zelebriert und hinterfragt – ja, ich bekenne mich emphatisch zu diesem Land und seinen Menschen (das sagt ja in etwa die Musik), aber ich werde darüber nicht blind für die dunklen Seiten dieser Nation (das sagt der text). Das Lied wäre dann sozusagen ein Versuch, das patriotische Gefühl zu verteidigen gegen diejenigen, die davor immer die Vorsilbe „Hurra-“ setzen und jede Kritik am Status Quo als unpatriotisch abwerten wollen.
Und ich glaube, das genau wollte unser aller Herr und Meister und Boss damit auch sagen.
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"Du nicht, Schickelgruber!" (Der Wendepunkt, Klaus Mann)LattenschussEs gibt dort noch ganze Inseln dieser alten Sprache – auch wenn die langsam und sicher aussterben.
Genau wie hier auch…
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"Du nicht, Schickelgruber!" (Der Wendepunkt, Klaus Mann)AnitaUnd ich glaube, das genau wollte unser aller Herr und Meister und Boss damit auch sagen.
Er, und auch seine Chefs, haben aber ganz genau gewusst, in welch gefährliche Fahrwasser man sich mit diesem Album & Cover begibt.
Man kann und darf dieses hochhektische Album nicht ohne den Auftritt auf dem Cover sehen.
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j.w.Ich habe ein wenig Angst vor diesem Amerika. Ich werde den Gedanken nicht los, dass das die Typen sind, die so Leute wie Bush zum Präsident wähl(t)en und damit die Welt in die Scheiße reiten und später damit nichts zu tun haben wollen. Und dass es ein Land ist, in dem ein Donald Dumb tatsächlich Chancen auf eine Präsidentschaftskanidatur bekommt. Die mögen nett sein im direkten Kontakt, aber darüber hinaus…?!?
Vor Deinem Amerika habe ich auch Angst.
Mit diesem Homeland werde wir aber keine Schwierigkeiten bekommen. Die ticken wie wir. Das sind ganz liebe und normale Leute. Vielleicht etwas geprägt auf ihre Flagge, aber sonst schon ganz dicht.
Das ist so liberal-demokratisches Land in Richtung Osten. Etwas konservativ und langweilig. Das beschreibt es wohl richtig. Leben – und leben lassen.
Das hat sehr viel Ähnlichkeit mit den ländlichen Gebieten in Deutschland. Der Schwarzwald, die Pfalz und das Münsterland wählen auch eher einen soliden Kanzler. Egal von welcher Partei.
Wenn Männer wie Helmut und Schröder die Ärmel aufkrempeln, wählt man auch lieber die Sozis. Die Hannelore hat es doch NRW bewiesen. Die wird als Mutter des Landes gefühlt. Wie Meister Rau als Landesvater in die Geschichte eingegangen ist.
Das liegt in der Natur der Menschen.
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Anita[…]Dass irgendjemand dabei im Sinn hatte, auch auf „Stimmenfang“ im politisch konservativen Lager zu gehen, glaube ich dennoch nicht. […]
Das glaube ich auch nicht, da stimme ich dir zu. Die Frage ist eben, inwieweit ist diese „80er-Jahre-Produktion“ verantwortlich für das Missverstehen des Tracks und inwieweit nahmen das Springsteen und Landau in Kauf? Wird sich wohl schwer klären lassen.
bullschuetzIch auch nicht. Am Ende ist die ambivalente Albumversion von BITU wohl auch interessanter als de eindeutige Tracks-Frühfassung. Denn die Frühfassung ist eher ein Abgesang auf patriotische Versprechungen und Ideologien, während die Albumversion den Patriotismus zugleich zelebriert und hinterfragt – ja, ich bekenne mich emphatisch zu diesem Land und seinen Menschen (das sagt ja in etwa die Musik), aber ich werde darüber nicht blind für die dunklen Seiten dieser Nation (das sagt der text). Das Lied wäre dann sozusagen ein Versuch, das patriotische Gefühl zu verteidigen gegen diejenigen, die davor immer die Vorsilbe „Hurra-“ setzen und jede Kritik am Status Quo als unpatriotisch abwerten wollen.[…]
Damit stieß Springsteen ja in Europa des öfteren auf Unverständnis (besonders in Deutschland) – dass man sein Land lieben konnte und trotzdem nicht konservativ war/ist, das ist hierzulande nicht so einfach zu verstehen. Seinen aufgeklärten Patriotismus habe ich Springsteen immer abgenommen. Ich bleibe aber dabei, dass mir die Produktion von BITU (dem ganzen Album) nicht gefällt.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.Ich bin auch kein Fan des Albums, aber ein interessantes Phänomen bleibt es. Und ja, Begriffe wie Land, Nation, Heimat, Gemeinschaft sind Linken bei uns in der Regel verdächtig. Für Springsteens Werk sind das Schluesselbegriffe.
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Von der Musik her ist es heute wahrscheinlich das Springsteen-Album, dass wirklich dated klingt. Schade, denn ist sind ja einige wirklich gute Songs drauf.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.Nix dated und alle Songs sind hervorragend.
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LattenschussVor Deinem Amerika habe ich auch Angst.
Das ist nicht MEIN Amerika!!!!
Weiß schon, was Du meinst und ich glaube Dir das auch gern. Ich war noch nie drüben, ich kann da gar nicht mitreden.--
Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage Blue -
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