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Dick Laurentund ich hab mehr Boney M LPs als Platten von den Stones, Beatles und AC/DC zusammen!
Eine?
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WerbungtopsFrank fuckin‘ Farian, Großmeister des allerkleinsten Pop-Nenners und Schmierlappen extraordinaire, remastered! In solchen Niederungen muß einem ja selbst Jeff Lynne wie ein Genie vorkommen.
Tops, ich schätze deine Beiträge sehr, so lange es sich um Künstler handelt, die du magst, und lese auch gerne die Artikel im RS. Aber die fehlende Toleranz gegenüber anderen Geschmäckern und dieser herablassende Ton, der stört mich.
Farian hat für mich mit Boney M zwar nie durchgehend gute Alben gemacht (Baby, Do You Wanna Bump, Bahama Mama, No More Chain Gang oder das ganze letzte Album halte auch ich für sehr schwach), aber seine besten Produktionen sind erstklassige Hochglanzpopnummern: Sunny, Oceans Of Fantasy, 10 000 Light Years, We Kill The World, Rasputin, Let It All Be Music, El Lute, Childrens Of Paradise …. Love it. Punkt.
Vielleicht habe ich einen breiteren Musikgeschmack, da ich nichts dabei finde, neben Pop, Rock auch mal Schlager (als Stilbegriff gemeint) oder Klassik oder was auch immer aufzulegen. Für mich gibt es nur gute Musik oder schlechte Musik. Sie muss mich berühren, und mich berührt halt unterschiedliche Musik.
Und ja, auch die Les Humphreys Singers lehne ich nicht ab. Mag ihre Versiuon von Aquarius/Let The Sun Shine; Mama Loo hingegen mag ich wiederum nicht.
Vielleicht lehnt ihr Frank Farian ja auch so ab, weil er sich so zum optischen Aspekt (das Auge isst mit) bekennt und dies bei seinen Projekten immer sehr stark in den Vordergrund gestellt hat. Ich teile diese Auffassung übrigens gar nicht. Mich interessiert die Musik, und meine Helden sind im allgemeinen sicher optisch nichts Besonderes. Und viele der Stücke von Boney M gefallen mir, der ich Phillysoul und die Disco-Ära mag, ausgesprochen gut. Ausserdem ist die Musik durchaus auch experimentell in mancherlei Beziehung: Studioperfektion, Kombination von Klängen aus der Karibik mit Popsounds usw.
Die späteren Projekte von Farian finde ich meist eher langweilig, obwohl der eine oder andere Song von Milli Vanilly (Blame it on the rain oder wie auch immer der hiess) auch noch gut war. Und ehrlich gesagt, mir ist sowas von egal, wer da jetzt was singt. Das ist Produzentenmusik und war es schon immer, und eigentlich weiss das doch jeder. Also die Stimme von Farian bei Boney M klingt so deutsch … das ist doch klar, dass er das ist. Alan Parsons hat’s richtig gemacht und schon im Projektnamen den Produzenten in den Mittelpunkt gestellt.
Man kann Farian mögen oder nicht mögen, aber ihm jegliche Fähigkeiten abzustreiten halte ich für ein starkes Stück. In seinem Team waren ja noch jede Menge andere kreative Köpfe wie der enigmatische Michael Cretu (die ihr natürlich selbstverständlich ablehnt).
Übrigens: ich mag das neue Travis-Album, aber was ist das anderes als glatt produzierter Radiopop? Okay, Fran sieht nicht so poppig aus … aber uns geht es ja um die Musik, nicht wahr?
Okay, ich hab‘ mich ziemlich aufgeregt. Soll kein persönlicher Angriff sein, zumal ich dich ja durchaus schätze.
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Was hat es eigentlich mit den Songwriter-Meriten für „Rivers of Babylon“ auf sich? Wenn ich mich nicht falsch erinnere, schreibt Frank Farian sich dieselben zu. Etwa richtigerweise??
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Es gibt ein Ziel, aber keinen Weg; was wir Weg nennen, ist Zögern. (Kafka)So ein Gauner, fürwahr.
Ähem, was ist eigentlich aus diesem Vortänzer, Bobby?, geworden? Warum findet die Ur-Besetzung nicht mehr zusammen?--
Es gibt ein Ziel, aber keinen Weg; was wir Weg nennen, ist Zögern. (Kafka)Sinnerman
Ähem, was ist eigentlich aus diesem Vortänzer, Bobby?, geworden? Warum findet die Ur-Besetzung nicht mehr zusammen?--
„Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ (Goethe) "Allerhand Durcheinand #100, 04.06.2024, 22:00 Uhr https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/8993-240606-allerhand-durcheinand-102PELO_PonnesTops, ich schätze deine Beiträge sehr, so lange es sich um Künstler handelt, die du magst, und lese auch gerne die Artikel im RS. Aber die fehlende Toleranz gegenüber anderen Geschmäckern und dieser herablassende Ton, der stört mich.
Farian hat für mich mit Boney M zwar nie durchgehend gute Alben gemacht (Baby, Do You Wanna Bump, Bahama Mama, No More Chain Gang oder das ganze letzte Album halte auch ich für sehr schwach), aber seine besten Produktionen sind erstklassige Hochglanzpopnummern: Sunny, Oceans Of Fantasy, 10 000 Light Years, We Kill The World, Rasputin, Let It All Be Music, El Lute, Childrens Of Paradise …. Love it. Punkt.
Vielleicht habe ich einen breiteren Musikgeschmack, da ich nichts dabei finde, neben Pop, Rock auch mal Schlager (als Stilbegriff gemeint) oder Klassik oder was auch immer aufzulegen. Für mich gibt es nur gute Musik oder schlechte Musik. Sie muss mich berühren, und mich berührt halt unterschiedliche Musik.
Und ja, auch die Les Humphreys Singers lehne ich nicht ab. Mag ihre Versiuon von Aquarius/Let The Sun Shine; Mama Loo hingegen mag ich wiederum nicht.
Vielleicht lehnt ihr Frank Farian ja auch so ab, weil er sich so zum optischen Aspekt (das Auge isst mit) bekennt und dies bei seinen Projekten immer sehr stark in den Vordergrund gestellt hat. Ich teile diese Auffassung übrigens gar nicht. Mich interessiert die Musik, und meine Helden sind im allgemeinen sicher optisch nichts Besonderes. Und viele der Stücke von Boney M gefallen mir, der ich Phillysoul und die Disco-Ära mag, ausgesprochen gut. Ausserdem ist die Musik durchaus auch experimentell in mancherlei Beziehung: Studioperfektion, Kombination von Klängen aus der Karibik mit Popsounds usw.
Die späteren Projekte von Farian finde ich meist eher langweilig, obwohl der eine oder andere Song von Milli Vanilly (Blame it on the rain oder wie auch immer der hiess) auch noch gut war. Und ehrlich gesagt, mir ist sowas von egal, wer da jetzt was singt. Das ist Produzentenmusik und war es schon immer, und eigentlich weiss das doch jeder. Also die Stimme von Farian bei Boney M klingt so deutsch … das ist doch klar, dass er das ist. Alan Parsons hat’s richtig gemacht und schon im Projektnamen den Produzenten in den Mittelpunkt gestellt.
Man kann Farian mögen oder nicht mögen, aber ihm jegliche Fähigkeiten abzustreiten halte ich für ein starkes Stück. In seinem Team waren ja noch jede Menge andere kreative Köpfe wie der enigmatische Michael Cretu (die ihr natürlich selbstverständlich ablehnt).
Übrigens: ich mag das neue Travis-Album, aber was ist das anderes als glatt produzierter Radiopop? Okay, Fran sieht nicht so poppig aus … aber uns geht es ja um die Musik, nicht wahr?
Okay, ich hab‘ mich ziemlich aufgeregt. Soll kein persönlicher Angriff sein, zumal ich dich ja durchaus schätze.
Hi PELO-Ponnes,
Du hast Dich also aufgeregt. Nun, ich darf Dir versichern: nicht halb so greulich wie tops, der Dir eben eine so geharnischte Replik schicken wollte, daß ich sie konfiszieren mußte. Hätte nur böses Blut gegeben. Ist halt kein Freund des Drumherumredens, der gute tops, gibt nicht viel auf Diplomatie. Ich schon. Daher, anstelle einer scharfen Antwort von tops, eine äußerst konziliante von mir…
1. Frank Farian ist eine Dreckschleuder, popmusikalisch gesprochen. Ein Schleimbeutel. Ein Kulturbanause. Ein Fließband-Fabrikant miesester Musik. Und dies hier ist das Forum einer Zeitschrift, deren Sinn und Zweck nicht zuletzt darin besteht, kulturellen Beleidigungen jeder Art entgegenzutreten. Oder sie wenigstens zu ignorieren. Keinesfalls soll Musikmüll jedweder Prägung hier eine Plattform erhalten. Moment, ich muß mal eben tops fragen, warum er so höhnisch lacht… Aha, er behauptet, in diesem Forum wimmele es bereits nur so von Bekenntnissen zu musikalischer Niedertracht, man käme aus dem Fremdschämen gar nicht mehr heraus. Und nun habe sich zu Pur, Bohlen, Rosenstolz, Toto und Porno-Rap auch noch Boney Vanilli gesellt, das dürfe doch nicht ungesühnt bleiben. Da kann man ihm schwerlich widersprechen. Was also tun? Ich schlage vor, das Nostalgie-Blättchen „Good Times“ zu bewegen, auch ein Forum einzurichten. Wo sich dann alle Schlagerfreunde, Les-Humphries-Hörer und Melodic-Rock-Fans gefahrlos gegenseitig ihren „Geschmack“ bestätigen können. Ich denke, daß man in diesen Kreisen „Rasputin“ und „El Lute“ für ganz toll halten kann, ohne wie ein Depp dazustehen. Die Arbeitsteilung mit dem Forum des „Musikexpress“ klappt da schon recht gut. Wer z.B. Mia und dergleichen mag, fühlt sich eben dort heimisch.
2. Boney M haben mit „Philly-Soul“ soviel zu tun wie Travis mit „glatt produziertem Radiopop“: nichts. Und Michael Cretu ist nicht „enigmatisch“, sondern opportunistisch. Was nicht ganz dasselbe ist.
3. Ich habe nichts gegen Jeff Lynne. Nicht prinzipiell. Hat gute Platten gemacht. Und schlechte. Deine seit Äonen dauernde Dauer-PR für den von Dir Verehrten sei Dir auch hier unbenommen. Nicht weil ich sie schätzen würde (Du schießt da ja habituell weit über das Ziel hinaus), sondern weil Lynne Teil des RS-Kontinuums ist und durchaus Meriten hat, über die zu diskutieren sich lohnen könnte. Ralph Siegel nicht. Frank Farian nicht. Costa Cordalis nicht. Jürgen Drews nicht, etc.pp…zero tolerance.
MfG, WD (tops tobt).--
@ WD
Beherzter Auftritt.
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Lord I tried to see it through / But it was too much for me@ WD
Danke für die Antwort. Es bleiben Meinungsverschiedenheiten. Mir ist es egal, als „Depp“ dazustehen. Sei’s drum. Es ist nun mal so. Ein Teil meines Geschmacks deckt sich mit dem, was vom RS als „akzeptabel“ eingestuft ist, ein Teil eben nicht. Ich beschäftige mich sehr viel mit Musik, lese die unterschiedlichsten Musikmagazine und interessiere mich für die Hintergründe. Als oberflächlicher Musikhörer, der sich mit den immer wieder selben „größten Hits aller Zeiten“ zufrieden gibt, kann man mich definitiv nicht bezeichnen. Ich würde mal behaupten, dass ich immer auf der Suche nach neuer Musik bin, und der RS hat mich schon oft dabei weitergebracht. (Ich gebe aber zu, dass ich genauso „eclipsed“ und englische Musikmagazine lese und mir dann mein eigenes Bild mache). Außerdem: man muss sich nur mal die Literatur anschauen. Vieles, was von Zeitgenossen als nicht akzeptabel eingestuft wurde, weil es bestimmte Konventionen verletzte, wurde im Nachhinein von den Folgegenerationen entdeckt und gepriesen. So ist es im Prinzip auch mit der Musik.
Ich kann und will ich nicht verleugnen, welche Musik mich fasziniert, nur um irgendwelchen Geschmackspolizisten zu gefallen. Ich schreibe ehrlich das, was ich denke, und ich kann eindeutig sagen, dass für mich zwar vieles von Boney M Müll ist, aber einiges (siehe oben) auch genial. Vielleicht stehe ich alleine mit dieser Meinung da, aber es ist meine Meinung, und die ist ehrlich. Frank Farian, den Menschen, kenne ich nicht. Mag sein, dass er und Cretu Opportunisten oder Schleimbeutel sind, aber das interessiert mich nicht. Mich interessiert allein die Musik. Ich vernichte auch nicht alle meine Lieblingsplatten, wenn sich rausstellen sollte, dass Jeff Lynne ein ganz übler Kerl ist. Ich sortiere auch keine Phil Spector Produktionen oder Joe Meek-Platten aus, nur weil da mögklicherweise ein dunkler Fleck ist. Zugespitzt gesagt: die Musik steht bei mir für sich, losgelöst vom Künstler. Auch ein Bösewicht kann einen herrlichen Song über Frieden und Liebe schreiben. Ich weiss, dass das wieder gegen die Sichtweise der Authentizität geht, die hier oft Zustimmung findet, aber es ist nicht meine Sichtweise. Ich kann nichts dafür, That’s Me (Zitat ABBA, sorry).
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SandheadWenn, dann fälschlicherweise, siehe etwa hier.
So ein Gauner… aber „Daddy Cool“ war klasse!
„Rivers“ von den Melodians ist wirklich wunderbar,kann man von der Version von Boney M wirklich nicht behaupten.Der damalige Chefredakteur des ME,H.Harring schrieb vor ca. 30 Jahren folgendes dazu.(Sinngemäß) „Die Empörung wäre wohl sehr groß,würde jemand „Ein Haupt voll Blut und Wunden“ im Discogewand bringen“.
Wie wahr,ich fühle mich in keinem Glauben verletzt,welchem auch immer,bin auch nicht kleinlich,denke ich habe Humor,schätze durchaus Trash,diese Version von „Rivers“ ist mit Sicherheit grenzwertig.
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FfF hat wohl einen Teil der Urheberrechte für „Rivers Of Babylon“ eingekauft: Klick
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Oh oh. Das Verlinkte ist es wert, ausführlich hier zitiert zu werden.
Lloyd Bradley in seinem Buch „Bass Culture“:
„Brent Dowe schrieb „Rivers of Babylon“ für seine Vokalgruppe, die Melodians; der Song wurde auf Jamaika ein Renner, und in England verkaufte man schätzungsweise achtzigtausend Platten, bevor schließlich Boney M den Song aufnahmen und ihn mit Millionenverkäufen zum weltweiten Hit machten. Dennoch lebt Dowe in einem bescheidenen Schlacksteinbungalow in der Kingstoner Vorstadt und fährt einen Wagen, in dem man sicher nicht einen Mann vermuten würde der einen der meistverkauften Popsongs aller Zeiten geschrieben hat.“Brent Dowe:
„Wenn Mister Les‘ (Leslie Kong) einem so einen Deal anbietet, sagt man natürlich ja. Ich war jung und noch nicht mal am Flughafen gewesen. Leute wie ich dachten doch noch nicht einmal an den Rest der welt. Natürlich wussten wir, dass es ihn gab, aber wenn man in seiner Sozialsiedlung sitzt und einen Song schreibt, dann denkt man nicht daran, dass das Stück Menschen in England, Deutschland oder Amerika interessieren könnte. Man denkt nur daran, wie er in der eigenen Umgebung klingen könnte, und erhofft sich ein paar Shilling davon. Reich zu werden oder der weltweite Markt das kam in deinen Plänen einfach nicht vor. Vergessen Sie nicht, dass es für die meisten von uns ja schon unglaublich war, überhaupt Geld fürs Singen zu bekommen – gesungen hat man schließlich auf der Straße. Geschockt waren wir als die Musik weltweit derart abging, dass Leute in England sie kaufen wollten, in Deutschland, Amerika, wo auch immer. Wir hätten doch nie gedacht, dass diese Menschen unsere Musik akzeptieren würden.
Als sie den Song mit Boney M aufnehmen wollten, bekam ich Geld dafür, dass ich Produzent Frank Farian einen Teil der Urheberrechte abtrat. Ich bekam keine großen Tantiemen und weiß, ich hätte mit dem Song viel, viel mehr verdienen sollen. Aber vergessen Sie nicht, dass keiner von uns auch nur die geringste Ahnung vom Plattengeschäft hatte…. Aber mir macht das nicht zu schaffen. Ich habe den Produzenten nichts vorzuwerfen, weil’s zu jener Zeit nun mal einfach so war…“Die persönliche Anmerkung sei mir gestattet, dass ein netterer Mensch, der durchaus auch Produzent sein darf, in späterer Zeit – nach auf solch gewiefte Weise ertrotzten Multi-Millionen-Erfolg – hätte zumindest gönnerische Brosamen nachreichen können, ohne sich dabei etwas zu vergeben. Von „Anstand“ will ich erst gar nicht anfangen.
Jeder, der dieses Stück also heute covert, läßt Frankieboys Dünkel weiterwachsen. Die Frage der Theodizee erscheint in diesem Zusammenhang nicht von ungefähr herbeigesehnt…
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Es gibt ein Ziel, aber keinen Weg; was wir Weg nennen, ist Zögern. (Kafka)Im genannten Buch wird der zitierte Text wie folgt eingeleitet:
Was finanzielle Ausbeutung betrifft, so hatte sich im internationalen Reggea ein System entwickelt, das diese nach unten weitergab: Viele Produzenten wurden von britischen Plattenfirmen schlimm geleimt, wenn es um das Geld aus Verkäufen in Übersee ging, und die Produzenten wiederum hauten mit ähnlicher Begeisterung ihre Künstler übers Ohr. Wenn sich ein Produzent überhaupt die Mühe machte, seinen Künstler wissen zu lassen, dass sein Song in England herauskommen würde oder dass er bereits veröffentlicht war, so sah die Standardvereinbarung vor, dass der Künstler die Einnahmen aus Jamaika bekam, der Produzent dagegen die aus dem Rest der Welt. Brent Dowe etwa schrieb „Rivers Of Babylon“ für seine Vokalgruppe…
Und im letzten Absatz heißt es vollständig:
Als sie den Song mit Boney M aufnehmen wollten, bekam ich Geld dafür, dass ich Produzent Frank Farian einen Teil der Urheberrechte abtrat. Ich bekam keine großen Tantiemen und weiß, ich hätte mit dem Song viel, viel mehr verdienen sollen. Aber vergessen Sie nicht, dass keiner von uns auch nur die geringste Ahnung vom Plattengeschäft hatte. Es gab noch nicht mal Leute, an die man sich wenden konnte, denn selbst Kollegen, die schon lange im Geschäft waren – Bob Marley, Joe Higgs, John Holt -, hatten keine Ahnung. Wir nahmen Platten auf, um nicht zu verhungern, und man ging ins Studio, sang seinen Song und kam mit Cash wieder raus, mit zehn Pfund. Die einzige Möglichkeit, noch was draufzukriegen, bestand darin, um, Geld fürs Essen zu betteln: „Mensch, geht’s mir dreckig, ich brauche unbedingt was zu essen“. Ansonsten hatten die nicht das Gefühl, einem etwas schuldig zu sein. Ich sage nicht, dass das in der jamaikanischen Musikindustrie anders ist als in irgendeiner Musikindurstrie auf der ganzen Welt. Acts wie Brook Benton, den Tams oder Louis Satchmo ging es in den USA schließlich genauso, einem wie dem anderen. Sie spielten Platten ein und bekamen kein Geld dafür oder gerade mal ein Butterbrot. Genauso wie wir hier. Elvis Presley und die Beatles wurden wahrscheinlich genauso übers Ohr gehauen, bevor sie dahinter gekommen sind, wie der Hase läuft. Vielleicht hat Mister Les auch nicht den guten Deal bekommen, den er gekriegt hätte, wenn er Engländer gewesen wäre.
Aber mir macht das nicht zu schaffen. Ich habe den Produzenten nichts vorzuwerfen, weil’s zu jener Zeit nun mal einfach so war. Duke Reid und Coxsone habe ich beide gern, sie haben dafür gesorgt, dass wir zu essen hatten, dass unsere Kinder versorgt waren, dass wir ein Dach über dem Kopf hatten. Ich meine, was hätt ich denn sonst gemacht? So sehen das viele Künstler, und die Produzenten wissen das.
Farian ist für all dies sicher nicht verantwortlich zu machen. Aber die Urheberrechte käuflich zu erwerben, im Wissen um zu erwartende Milliionen-Einnahmen (hier liegen vielleicht seine „Fähigkeiten“) verursacht vor diesem Hintergrund erst recht einen üblen Geschmack, der allerdings auch nicht weiter auffällt.
Kann mal jemand auf einer alten Boney M Platte nachgucken, ob F tatsächlich als (einer der) Song-Schreiber aufgeführt ist? Ist ja nichts dabei, sowas zu besitzen…
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Eine Boney.M-Platte habe ich nicht, dafür aber von den Wingless Angels „The Wingless Angels Were Born“ von 1996 (Keith Richards produzierte!). Also Songwriter werden in den Credits aufgeführt: Brent Dowe/James McNaughton/George Reyam/Frank Farian.
Der „üble Beigeschmack“ fällt sehr wohl auf, ich komme aus dem Rülpsen gar nicht mehr raus.
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Es gibt ein Ziel, aber keinen Weg; was wir Weg nennen, ist Zögern. (Kafka)Sandhead
Kann mal jemand auf einer alten Boney M Platte nachgucken, ob F tatsächlich als (einer der) Song-Schreiber aufgeführt ist? Ist ja nichts dabei, sowas zu besitzen…
Ich habe die Vinylausgabe von „Nightflight to venus“ von damals. Hab‘ ich immer gehört wie ich Karl May gelesen habe
Jedenfalls steht bei „Rivers of Babylon“ (F.Farian/Reyman/Dowe/McNaughton) als Komponist. Auf der Platte „Crucial Cuts“ von Uroy aus dem Jahr 1983 stehen auch diese Credits.
Tja, so isses…..
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