Re: Boney M Remasters – Sony BMG

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wolfgang-doebeling
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KICKS ON 45 & 33

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PELO_PonnesTops, ich schätze deine Beiträge sehr, so lange es sich um Künstler handelt, die du magst, und lese auch gerne die Artikel im RS. Aber die fehlende Toleranz gegenüber anderen Geschmäckern und dieser herablassende Ton, der stört mich.

Farian hat für mich mit Boney M zwar nie durchgehend gute Alben gemacht (Baby, Do You Wanna Bump, Bahama Mama, No More Chain Gang oder das ganze letzte Album halte auch ich für sehr schwach), aber seine besten Produktionen sind erstklassige Hochglanzpopnummern: Sunny, Oceans Of Fantasy, 10 000 Light Years, We Kill The World, Rasputin, Let It All Be Music, El Lute, Childrens Of Paradise …. Love it. Punkt.

Vielleicht habe ich einen breiteren Musikgeschmack, da ich nichts dabei finde, neben Pop, Rock auch mal Schlager (als Stilbegriff gemeint) oder Klassik oder was auch immer aufzulegen. Für mich gibt es nur gute Musik oder schlechte Musik. Sie muss mich berühren, und mich berührt halt unterschiedliche Musik.

Und ja, auch die Les Humphreys Singers lehne ich nicht ab. Mag ihre Versiuon von Aquarius/Let The Sun Shine; Mama Loo hingegen mag ich wiederum nicht.

Vielleicht lehnt ihr Frank Farian ja auch so ab, weil er sich so zum optischen Aspekt (das Auge isst mit) bekennt und dies bei seinen Projekten immer sehr stark in den Vordergrund gestellt hat. Ich teile diese Auffassung übrigens gar nicht. Mich interessiert die Musik, und meine Helden sind im allgemeinen sicher optisch nichts Besonderes. Und viele der Stücke von Boney M gefallen mir, der ich Phillysoul und die Disco-Ära mag, ausgesprochen gut. Ausserdem ist die Musik durchaus auch experimentell in mancherlei Beziehung: Studioperfektion, Kombination von Klängen aus der Karibik mit Popsounds usw.

Die späteren Projekte von Farian finde ich meist eher langweilig, obwohl der eine oder andere Song von Milli Vanilly (Blame it on the rain oder wie auch immer der hiess) auch noch gut war. Und ehrlich gesagt, mir ist sowas von egal, wer da jetzt was singt. Das ist Produzentenmusik und war es schon immer, und eigentlich weiss das doch jeder. Also die Stimme von Farian bei Boney M klingt so deutsch … das ist doch klar, dass er das ist. Alan Parsons hat’s richtig gemacht und schon im Projektnamen den Produzenten in den Mittelpunkt gestellt.

Man kann Farian mögen oder nicht mögen, aber ihm jegliche Fähigkeiten abzustreiten halte ich für ein starkes Stück. In seinem Team waren ja noch jede Menge andere kreative Köpfe wie der enigmatische Michael Cretu (die ihr natürlich selbstverständlich ablehnt).

Übrigens: ich mag das neue Travis-Album, aber was ist das anderes als glatt produzierter Radiopop? Okay, Fran sieht nicht so poppig aus … aber uns geht es ja um die Musik, nicht wahr?

Okay, ich hab‘ mich ziemlich aufgeregt. Soll kein persönlicher Angriff sein, zumal ich dich ja durchaus schätze.

Hi PELO-Ponnes,
Du hast Dich also aufgeregt. Nun, ich darf Dir versichern: nicht halb so greulich wie tops, der Dir eben eine so geharnischte Replik schicken wollte, daß ich sie konfiszieren mußte. Hätte nur böses Blut gegeben. Ist halt kein Freund des Drumherumredens, der gute tops, gibt nicht viel auf Diplomatie. Ich schon. Daher, anstelle einer scharfen Antwort von tops, eine äußerst konziliante von mir…
1. Frank Farian ist eine Dreckschleuder, popmusikalisch gesprochen. Ein Schleimbeutel. Ein Kulturbanause. Ein Fließband-Fabrikant miesester Musik. Und dies hier ist das Forum einer Zeitschrift, deren Sinn und Zweck nicht zuletzt darin besteht, kulturellen Beleidigungen jeder Art entgegenzutreten. Oder sie wenigstens zu ignorieren. Keinesfalls soll Musikmüll jedweder Prägung hier eine Plattform erhalten. Moment, ich muß mal eben tops fragen, warum er so höhnisch lacht… Aha, er behauptet, in diesem Forum wimmele es bereits nur so von Bekenntnissen zu musikalischer Niedertracht, man käme aus dem Fremdschämen gar nicht mehr heraus. Und nun habe sich zu Pur, Bohlen, Rosenstolz, Toto und Porno-Rap auch noch Boney Vanilli gesellt, das dürfe doch nicht ungesühnt bleiben. Da kann man ihm schwerlich widersprechen. Was also tun? Ich schlage vor, das Nostalgie-Blättchen „Good Times“ zu bewegen, auch ein Forum einzurichten. Wo sich dann alle Schlagerfreunde, Les-Humphries-Hörer und Melodic-Rock-Fans gefahrlos gegenseitig ihren „Geschmack“ bestätigen können. Ich denke, daß man in diesen Kreisen „Rasputin“ und „El Lute“ für ganz toll halten kann, ohne wie ein Depp dazustehen. Die Arbeitsteilung mit dem Forum des „Musikexpress“ klappt da schon recht gut. Wer z.B. Mia und dergleichen mag, fühlt sich eben dort heimisch.
2. Boney M haben mit „Philly-Soul“ soviel zu tun wie Travis mit „glatt produziertem Radiopop“: nichts. Und Michael Cretu ist nicht „enigmatisch“, sondern opportunistisch. Was nicht ganz dasselbe ist.
3. Ich habe nichts gegen Jeff Lynne. Nicht prinzipiell. Hat gute Platten gemacht. Und schlechte. Deine seit Äonen dauernde Dauer-PR für den von Dir Verehrten sei Dir auch hier unbenommen. Nicht weil ich sie schätzen würde (Du schießt da ja habituell weit über das Ziel hinaus), sondern weil Lynne Teil des RS-Kontinuums ist und durchaus Meriten hat, über die zu diskutieren sich lohnen könnte. Ralph Siegel nicht. Frank Farian nicht. Costa Cordalis nicht. Jürgen Drews nicht, etc.pp…zero tolerance.
MfG, WD (tops tobt).

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