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@ WD
Danke für die Antwort. Es bleiben Meinungsverschiedenheiten. Mir ist es egal, als „Depp“ dazustehen. Sei’s drum. Es ist nun mal so. Ein Teil meines Geschmacks deckt sich mit dem, was vom RS als „akzeptabel“ eingestuft ist, ein Teil eben nicht. Ich beschäftige mich sehr viel mit Musik, lese die unterschiedlichsten Musikmagazine und interessiere mich für die Hintergründe. Als oberflächlicher Musikhörer, der sich mit den immer wieder selben „größten Hits aller Zeiten“ zufrieden gibt, kann man mich definitiv nicht bezeichnen. Ich würde mal behaupten, dass ich immer auf der Suche nach neuer Musik bin, und der RS hat mich schon oft dabei weitergebracht. (Ich gebe aber zu, dass ich genauso „eclipsed“ und englische Musikmagazine lese und mir dann mein eigenes Bild mache). Außerdem: man muss sich nur mal die Literatur anschauen. Vieles, was von Zeitgenossen als nicht akzeptabel eingestuft wurde, weil es bestimmte Konventionen verletzte, wurde im Nachhinein von den Folgegenerationen entdeckt und gepriesen. So ist es im Prinzip auch mit der Musik.
Ich kann und will ich nicht verleugnen, welche Musik mich fasziniert, nur um irgendwelchen Geschmackspolizisten zu gefallen. Ich schreibe ehrlich das, was ich denke, und ich kann eindeutig sagen, dass für mich zwar vieles von Boney M Müll ist, aber einiges (siehe oben) auch genial. Vielleicht stehe ich alleine mit dieser Meinung da, aber es ist meine Meinung, und die ist ehrlich. Frank Farian, den Menschen, kenne ich nicht. Mag sein, dass er und Cretu Opportunisten oder Schleimbeutel sind, aber das interessiert mich nicht. Mich interessiert allein die Musik. Ich vernichte auch nicht alle meine Lieblingsplatten, wenn sich rausstellen sollte, dass Jeff Lynne ein ganz übler Kerl ist. Ich sortiere auch keine Phil Spector Produktionen oder Joe Meek-Platten aus, nur weil da mögklicherweise ein dunkler Fleck ist. Zugespitzt gesagt: die Musik steht bei mir für sich, losgelöst vom Künstler. Auch ein Bösewicht kann einen herrlichen Song über Frieden und Liebe schreiben. Ich weiss, dass das wieder gegen die Sichtweise der Authentizität geht, die hier oft Zustimmung findet, aber es ist nicht meine Sichtweise. Ich kann nichts dafür, That’s Me (Zitat ABBA, sorry).
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