blindfoldtest #24 – vorgarten

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  • #10225751  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    nicht_vom_forum

    vorgarten

    cloudyMeine aber, dass gerade diese über eine sehr bekannte Melodie improvisiert, die dann auch vom darauffolgenden Glockenspiel aufgenommen wird…?

    die „sehr bekannte melodie“ spielt die harfe (wir rätseln gerade noch, was das eigentlich ist),

    Immer diese Jazzfans ohne klassische Bildung… Ohne zu viel zu spoilern: Ich würde mal das Gesamtwerk von Prokofiev durchhören.
    Ich habe es aber bestimmt auch eine Viertelstunde stumm gepfiffen und kam nicht drauf…

    Ehrlich jetzt: ich hatte heute morgen beim Wiederhören an Prokofiev gedacht, aber ging wieder den ganzen Tag ohne Pause im Brüllaffentheater unter – und brauche auch jetzt anderes als einzelne Tracks im Loop und zugehörige Recherche … hoffentlich morgen oder Samstag, Sonntag wird hoffentlich König Roger gewidmet.

    --

    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
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    #10225767  | PERMALINK

    brandstand3000

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    @vorgarten

    ich kann verstehen, wenn man das duell scheut

    frühes aufstehen bekommt mir einfach nicht. und bleihaltige luft schon gar nicht.

    #2

    „until my mother spoke of soles tied to my feet“

    hatte schon überlegt ob vielleicht doch die seelen gemeint sind, die da im acker unter den füßen liegen.
    hat natürlich nichts mit ihr zu tun, aber stilistisch erinnert sie mich auch an joni mitchel.

    #3
    ja, der applaus klingt doch nach mehr als einem schuppen. und stimmt, ziemlich rock’n’roll.

    #5
    ghost notes hin oder her, so richtig groovt der beat nicht. das finde ich aber hier reizvoll und die „reibung“, also gerade gut. und ihr seid alle gemein zur harfe. mich hat das zitat amüsiert. geschmackssache.

    #6
    absolut ernst gemeint. aber für mich darf’s ja eh musical und hollywood sein. schmalzig ist das schon, aber ganz edler schmalz mit rubinen und smaragden. also hat der pianist vielleicht wirklich was zu sagen.
    „perlend“ ist natürlich ein echt flacher begriff, aber es klingt halt einfach wie die bläschen im champagner.

    #7
    kommt mir so bekannt vor. kennst du andere arrangements dieses stücks? und mit intellektuell meine ich das, was cloudy dissonant nannte. außerdem konnte ich mir nicht vorstellen, dass man mehrere posaunanen nacheinander solieren lässt. ist aber sehr super.

    #10
    shazamt hab ich nur, weil ich gleich das ganze album haben wollte; hör ich gleich auf der heimfahrt. und baff war ich, weil ich sicher war, hier würde ein mann singen. ist aber eine frau, oder? der religiöse text bedeutet mir nichts, das ist einfach ein genre. wenn sie jetzt gegen abtreibung oder homoehe singen würde, wäre das was anderes. aber „lord have mercy on me“, das könne wir doch alle brauchen. (nur dass der lord tot ist, bzw. seit 2000 jahren im urlaub.)

    insofern ist #11 auch nicht wirklich religiös für mich. man könnte halt nur meinen, dass das was trompete und tenor hier rauslassen schon so übermenschlich, außermenschlich ist, dass das von heilgen geist oder dem spagetti monster kommen muss. trance halt. vom feinsten.

    #14

    der arrangeur und produzent könnte was für dich sein

    bin gespannt wer das ist (wie bei fast allen im bft)

    #14
    stimmt, den zappisten und progger in mir spricht das schon an. aber es hat dazu dann noch ein etwas wavige strenge finde ich, bei aller albernheit. sehr gerade, sehr zackig.

    #16
    wächst schon gehörig. tatsächlich ist der rhythmus der klavierfigur wirklich hypnotisch; dieses vorgezogene, eigentlich nicht so kompliziert, aber für mich schwer mitzuzählen. die melodien von gesang und flöte haben auch was brasilianisches finde ich.

    #17
    die sängerin ist unbedingt charismatisch. aber ob man den bass sound jemals so fetischisieren wird, wie zb. den gitarrensound bei #14? obwohl der hier ja keinem gefällt. ich find ihn schon ein bisschen geil.

    „they don’t make jews like jesus anymore“ (k. friedman)

    --

    #10225771  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
    Moderator
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    Beiträge: 68,343

    brandstand3000#5
    und ihr seid alle gemein zur harfe. den Bananen, äh, Posaunen:

    brandstand3000#7
    außerdem konnte ich mir nicht vorstellen, dass man mehrere posaunanen nacheinander solieren lässt. ist aber sehr super.

    :scratch:

    Manchmal denke ich echt, ich sei der einzige hier im Forum, der sich für all die tollen Jazz-Posaunisten interessiert (aber @vorgarten ist natürlich allerwenigsten da und dort – Julian Priester z.B., ja? – auch dabei).

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    "Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
    #10225853  | PERMALINK

    brandstand3000

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    Beiträge: 244

    pffft. auch ich bin ein freund der posaune. nur kein kenner.

    #7 wird also gespielt von rhythmusgruppe, tuba & 3 posaunen? schon originell.

    und #10 ist auf dem zugehörigen album leider ein ziemlicher solitair, wie vorgarten ja schon angedeutet hat. aber so hab ich zumindest herausgefunden, wer #7 ist, da #7 die #10 arrangiert hat. (die verbindung wurde, glaube ich, schon angedeutet.)
    außerdem ist der text von #10 ein gebet aus dem 14. Jhdt., was es inhaltlich nicht progressiver macht, aber die progressive form um so beachtlicher. (wird allerdings auch auf christlichen blogs im netz gefeiert.)
    und singt das jetzt doch ein mann? ich bin so verwirrt. wenn man erst mal auf den trichter gekommen ist, kann man die stimme auch gut als weiblich hören.

    --

    #10225859  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

    Beiträge: 12,716

    nicht_vom_forum
    Immer diese Jazzfans ohne klassische Bildung… Ohne zu viel zu spoilern: Ich würde mal das Gesamtwerk von Prokofiev durchhören.
    Ich habe es aber bestimmt auch eine Viertelstunde stumm gepfiffen und kam nicht drauf…

    jaaaaaa, danke!! irgendwas russisches, das hatte ich vermutet. ich glaube, es war auch mal der titelsong einer klassiksendung auf wdr3. aber was genau ist das?

    --

    #10225861  | PERMALINK

    brandstand3000

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    so. #7 ist DOCH ein bekanntes thema. und zwar die erkennungsmelodie einer amerikanischen quizshow.

    und nicht nur das, die hauptposaune von #7 ist da auch mal als kandidat aufgetreten.

    zuletzt geändert von brandstand3000

    --

    #10225877  | PERMALINK

    vorgarten

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    brandstand3000so. #7 ist DOCH ein bekanntes thema. und zwar die erkennungsmelodie einer amerikanischen quizshow.

    die wir natürlich alle kennen… mach doch mal dein shazam aus ;-)

    --

    #10225879  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

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    so, mit hilfe von nicht_vom_forum haben wir jetzt die quelle des harfenzitats aus #5 (und da könnte man kritisieren: das zitat endet, bevor es interessant wird):

    --

    #10225881  | PERMALINK

    brandstand3000

    Registriert seit: 29.12.2016

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    vorgarten

    brandstand3000so. #7 ist DOCH ein bekanntes thema. und zwar die erkennungsmelodie einer amerikanischen quizshow.

    die wir natürlich alle kennen… mach doch mal dein shazam aus

    pffft again. das war eine wikipedia recherche. ich kannte das thema aus einer groucho marx doku. aber jetzt halte ich die klappe.

    --

    #10225925  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

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    brandstand3000
    pffft again. das war eine wikipedia recherche. ich kannte das thema aus einer groucho marx doku. aber jetzt halte ich die klappe.

    sorry. die sendung ist ja auch tatsächlich sehr bekannt, ich habe gerade festgstellt, dass die vielen schönen samples hierin (ab 2:47) auch aus der sendung kommen (der tolle auftritt von salvador dalí hier):

    --

    #10225931  | PERMALINK

    vorgarten

    Registriert seit: 07.10.2007

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    brandstand3000<
    #2

    „until my mother spoke of soles tied to my feet“

    hatte schon überlegt ob vielleicht doch die seelen gemeint sind, die da im acker unter den füßen liegen.
    hat natürlich nichts mit ihr zu tun, aber stilistisch erinnert sie mich auch an joni mitchel.

    interessant, letzteres wäre mir nie eingefallen. aber jetzt, wo du es sagst. da ich die sängerin kenne, hätte ich nie daran gedacht, dass man sie in eine weiße musiktradition stellen könnte.

    brandstand3000<
    #5
    ghost notes hin oder her, so richtig groovt der beat nicht. das finde ich aber hier reizvoll und die „reibung“, also gerade gut. und ihr seid alle gemein zur harfe. mich hat das zitat amüsiert. geschmackssache.

    nein, es groovt federleicht. und die harfe hat eher das problem, hier wie ein gimmick eingesetzt zu werden, nicht nur, dass ihr wenig mehr als das zitat einfällt.. aber dass es dann noch prokoviev sein muss, hallo, ich bin ein klassisches instrument… dabei ist die interpretin durchaus im jazz zuhause gewesen.

    brandstand3000<
    #6
    absolut ernst gemeint. aber für mich darf’s ja eh musical und hollywood sein. schmalzig ist das schon, aber ganz edler schmalz mit rubinen und smaragden. also hat der pianist vielleicht wirklich was zu sagen.
    „perlend“ ist natürlich ein echt flacher begriff, aber es klingt halt einfach wie die bläschen im champagner.

    klar tut es das. und ich finde auch, dass das hier mit tiefe zusammengeht. zumal das ganze setting very serious ist.

    brandstand3000<
    #10
    shazamt hab ich nur, weil ich gleich das ganze album haben wollte; hör ich gleich auf der heimfahrt. und baff war ich, weil ich sicher war, hier würde ein mann singen. ist aber eine frau, oder? der religiöse text bedeutet mir nichts, das ist einfach ein genre. wenn sie jetzt gegen abtreibung oder homoehe singen würde, wäre das was anderes. aber „lord have mercy on me“, das könne wir doch alle brauchen. (nur dass der lord tot ist, bzw. seit 2000 jahren im urlaub.)
    insofern ist #11 auch nicht wirklich religiös für mich. man könnte halt nur meinen, dass das was trompete und tenor hier rauslassen schon so übermenschlich, außermenschlich ist, dass das von heilgen geist oder dem spagetti monster kommen muss. trance halt. vom feinsten.

    also in #10 singt ein mann, der aber nur gast ist (ich finde diskografisch nur ein gospelalbum, auf dem er auch etwas soliert, und dabei sehr viel mehr aus sich herausgeht). ich glaube, wie genau bestimmte afrikanische trance-erfahrungen in den christlichen amerikanischen kirchen aktualisiert wurden, ist kulturgeschichtlich ein sehr interessantes thema. und hier geht das dann ja als programmmusik nochmal ganz woanders hin. und in #11 dreht sich alles im rhythmus und hat keine lust mehr auf anfang, mitte, ende, fortschritt und happy end…

    brandstand3000<
    #15
    stimmt, den zappisten und progger in mir spricht das schon an. aber es hat dazu dann noch ein etwas wavige strenge finde ich, bei aller albernheit. sehr gerade, sehr zackig.

    ja, zappa würde sowas eigentlich nicht machen, oder? das ding dann auch tänzerisch funktionieren zu lassen. auch wenn ein tanz dazu ziemlich bescheuert aussehen würde. zackig halt.

    brandstand3000< #16
    wächst schon gehörig. tatsächlich ist der rhythmus der klavierfigur wirklich hypnotisch; dieses vorgezogene, eigentlich nicht so kompliziert, aber für mich schwer mitzuzählen. die melodien von gesang und flöte haben auch was brasilianisches finde ich.

    interessant. führt in eine falsche richtung, höre ich aber jetzt auch. thomas meinecke würde jetzt wieder mit dem „ozeanischen“ kommen, da fließen dann auch nord- und südamerika in die gleiche richtung.

    brandstand3000#17
    die sängerin ist unbedingt charismatisch. aber ob man den bass sound jemals so fetischisieren wird, wie zb. den gitarrensound bei #14? obwohl der hier ja keinem gefällt. ich find ihn schon ein bisschen geil.

    also mit der e-bass-fetischisierung hat thundercat ja ganz guten erfolg. dieser hier murmelt aber weniger, sondern strahlt, hat muskeln. ich hätte da aber auch nicht allzuviele vergleiche, im jazz hat marcus miller da die standards gesetzt. irgendwie geht das aber schon eigentlich auf pastorius zurück, glaube ich.

    --

    #10225963  | PERMALINK

    nicht_vom_forum

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    vorgarten

    brandstand3000
    #2

    „until my mother spoke of soles tied to my feet“

    hat natürlich nichts mit ihr zu tun, aber stilistisch erinnert sie mich auch an joni mitchel.

    interessant, letzteres wäre mir nie eingefallen. aber jetzt, wo du es sagst. da ich die sängerin kenne, hätte ich nie daran gedacht, dass man sie in eine weiße musiktradition stellen könnte.

    Mich erinnert das Stück stark an Porgy and Bess. Also nicht wirklich „weiße“ Musiktradition, aber auch nicht ausschließlich Einflüsse aus der „schwarzen“ Volksmusik.

    --

    Reality is that which, when you stop believing in it, doesn't go away.  Reality denied comes back to haunt. Philip K. Dick
    #10225975  | PERMALINK

    gypsy-tail-wind
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    #1
    Bleibt mir etwas zu aufgeräumt, aber die Stimme gefällt mir immer besser. Und ja, der Woodblocks-Teil ist natürlich super, wie @brandstand3000 schon feststellte! Der Wechsel ins schnelle Tempo (die Rückkehr von der Beerdigung, jetzt geht’s ans Feiern … das passt schon und die Deutung von brandstand ist astrein) finde ich musikalisch etwas unmotiviert – sie lässt sich letzlich wohl nur über die Deutung erklären. Aber doch, das ist schon ein hübscher Track, auch wenn ich die Band nach wie vor nicht wahnsinnig spannend finde.

    #2
    Nochmal zu „Money Jungle“: das ist einfach nur der Flageolett-Bass im Intro und auch danach noch, über die getupften Schläge und Klaviertöne … ich weiss nicht, ob vor Mingus jemand sowas gemacht hat, dann der Griff in die Tiefe und gleich wieder hoch … dieses Lyrische und Spielerische gemischt mit dem Erdigen Boden … aber klar, für Leute wie diese hier dürfte Mingus sowieso ganz weit oben stehen bei den Vorbildern.

    Das ist ein phantastischer Track, ich sollte mich dieser Dame endlich mal ausführlich widmen!

    #3

    vorgarten
    ich unterschreibe alles, ich finde auch speziell den drummer ganz toll. die gitarre ist elektrisch und screaming jay hawkins ist alles andere als eine schlechte referenz…

    Finde ich nach wie vor ein paar Nummern bessre als #1, aber am Ende ist es ja albern, überhaupt solche Vergleiche anzustellen – aber man tut es halt, wenn man sie so direkt nacheinander gestellt kriegt. Die Klarinette und die Gitarre hier – und auch der tolle Beat des Drummers – stellen aber die Band von #1 auch in den Schatten. Das hat einfach mehr Intensität, es brennt fast schon!

    #4

    vorgarten
    ja, klanglich ist das grenzwertig, aber man kann schon gut hören, was jeder einzelne in dem trio macht. horace silver (mag ich natürlich sehr gerne!) und bud powell sind naheliegende vergleiche, powell ist natürlich viel präziser, aber hier passiert meines erachtens nochmal was anderes. dieses permanente umkippen in den blues, teilweise rein und wieder raus in einem lauf versteckt, wäre ihm nicht passiert, da ist alles schon sauberer voneinander abgetrennt.
    <iframe src=“https://www.youtube.com/embed/hsazXxHNbx8?feature=oembed“ width=“500″ height=“375″ frameborder=“0″ allowfullscreen=“allowfullscreen“></iframe> zeitlich und örtlich liegst du falsch, aber auf ganz nachvollziehbare weise. nachtclub stimmt auf jeden fall.

    Das klingt zwar total vertraut aber ich komme keinen Centimenter weiter und stochern im Dunkel ohne jegliche Ahnung nervt mich gerade nur (das mache ich sonst schon viel zu oft, richtig: in der Brüllaffenarena … aber die verlasse ich ja in drei Monaten :bye: – gestern kamen endlich die erwarteten Unterlagen, über mich wird ja jetzt verfügt, einen Vertrag gibt es nicht … und an sich sollte ich diese jetzt studieren statt wieder ein paar Stunden mit dem tollen BFT zu verbringen).

    Aber Deine Beobachtung mit dem Kippen in und aus dem Blues stimmt schon, sowas hätte Powell nicht gemacht.

    Der Track gefällt mir jedenfalls sehr gut und ich warte jetzt schon auf den Stirnklatscher, wenn ihn wer erkennt oder Du ihn am Ende auflöst (@redbeansandrice würde vielleicht hier draufkommen können?)

    #5

    vorgarten

    gypsy-tail-wind… Die Trompete gefällt mir von den Solisten neben dem Piano am besten, die Gitarre geht irgendwie nirgendwohin (zu schnell in diese Stopp-Akkorde bei 2:09/10 und da kommt sie nicht mehr recht raus bzw. bleibt unspektakulär), die Harfe vertrödelt dann viel zuviel Zeit für das doofe süsse Zitat … und wird dann vom tollen erwähnten Zitat vom Vibraphon umgehend in den Senkel gestellt. …

    oje, das harfensolo ist hier komplett überflüssig (übrigens keine der genannten), und ich hatte befürchtet, dass es das gesamte stück mit ihrem blöden zitat (was ist das eigentlich, tschaikovsky?) überschattet. und das klavier mag sich tatsächlich gut vorbereitet haben – das solo finde ich trotzdem toll. wirklich toll finde ich aber das schlagzeug, das auf ganz leichte weise, aus dem handgelenk (die snare!) diesen latinbeat zaubert. klavier, bass und schlagzeug waren auch länger im trio unterwegs. und gegen die gitarre will ich nichts hören, das ist einer der tollsten klassischen gitarrensounds, den ich kenne. ansonsten schlage ich morgen, halb fünf, irgendeinen acker zwischen zürich und berlin vor (the crickets sing day and night)!

    Ja, das Piano ist super, keine Frage! Wollte keinen anderen Eindruck erwecken in meiner ersten Reaktion! Den Gitarren*sound* finde ich auch klasse, auch da keine Frage – bloss finde ich das jetzt kein astrein gelungenes Solo.

    Ich dachte gerade in die Richtung John Lewis/Milt Jackson/Jim Hall … werde da aber nicht fündig. Na ja, wie gesagt: Stochern im Dunkel … aber das klingt schon wie Milt Jackson am Vibraphon.

    #6

    vorgarten
    das ist ein original, nicht der alabama-song (den habe ich mir gerade vom jarrett-trio nochmal angehört). und: blockakkorde, ja, aber wie die hier sitzen! ich liebe dieses stück so sehr, dass ich dazu kaum was argumentieren kann. die geste ist natürlich musical, aber wie das thema immer wieder zum glänzen gebracht wird, finde ich fast schon trance-haft. ich interagiere damit eher als dass ich’s nur anhöre. das album ist gar nicht unbekannt, es werden aber meistens die schnelleren sachen herausgehoben (oder sie kommen auf sampler).

    Faszinierend … vielleicht würde sich eine solche Wirkung bei mir im Albumkontext auch einstellen, wer weiss – bin ja wie inzwischen hinlänglich bekannt ist eh kein allzu grosser Compilations-Fan (so gesehen betrachte ich BFTs auch eher als Topf mit Fundstücken denn als ausgeklügelte Compilations, obwohl ich natürlich weiss, dass das auch anders geht, ich habe mich ja auch schon selbst daran versucht).

    Wächst hier allmählich.

    Das ist aus den frühen Sechzigern, tippe ich mal? Gerade noch vor die Beatlesmania dem Jazz den Garaus machte, oder sogar kurz danach (dann wären wir in der Mitte der Sechziger)?

    #7

    vorgarten
    … was man tatsächlich nicht herausfindet, ist, wie die soloabfolge bei den posaunisten ist – da hatte ich auf deine expertise gehofft, weil du die spieler stilistisch besser einschätzen kannst als ich?

    Hm, ich wollte es ja versuchen und verwarf es dann aber auch wieder – aber als Solistin kann ich vor allem Liston selbst überhaupt nicht greifen. Vermutung: #1 Cleveland, #2 Liston (das wäre dann stilistisch das konservativste), #3 Rehak. Aber komplett ohne Garantie, morgen würde ich vielleicht Rehak und Cleveland austauschen, aber #1 ist technisch am versiertesten und Cleveland ist ein irrer Musiker (der leider viel zu selten in guten kleinen Combos mitspielte … kann man bei Rehak aber alles auch sagen).

    Übrigens gibt es hier Arranger-Credits, Liston/Hampton also:
    http://www.jazzdiscography.com/Leaders/ListonMelba-ldr.php

    #8
    Das wäre noch ein Fall für @redbeansandrice … Milt Buckner an der Orgel?

    #9
    Frau S also? Das würde perfekt passen, Du nanntest oben ja auch noch Bach … und ja, klar, herausgekriegt!

    Ich habe von ihr auch schon lange nichts mehr angehört und griff wenn, dann eher zu späteren Sachen (die RCA-Box, deren Inhalt ich zu weiten Teilen noch kaum kenne). Ich nannte sie ja neulich auch schon, als es um Dinge ging, die ich spontan und oft hören mag und andere, und bei aller riesigen Wertschätzung fällt ihre Musik, ihre Stimme, da auch in die Kategorie „andere“.

    Oben drein kenne ich gerade diese Über-Album viel schlechter als die beiden folgenden Werkgruppen, an denen ich schon viel länger dran bin. Hatte wohl immer noch gehofft, dass es dereinst ein anständiges CD-Reissue gibt, aber dann irgendwann doch den Piraten aus Spanien einen Zehner überlassen …

    #10

    vorgartenaber was hältst du denn vom gitarristen?

    Der ist super – klingt ziemlich nach Grant Green? Und damit ist das aufgelöst … toll, auch wenn ich mit dem Gesang schon ein wenig Mühe bekunde. Das Arrangement und der Groove sind phantastisch!

    Die CD liegt auf dem Stapel irgendwo, tief vergraben und noch nie angehört. Danke für die Anregung, das endlich mal zu ändern!

    #11
    Auch da mag ich jetzt nicht auf Org stochern gehen … aber der Track ist in der Tat eine Entdeckung.

    Eine Frage nur: das ist nur ein Tenorsaxophonist, der zweimal darf? Im Thema höre ich nur einen, aber ich vermutete ja auch von Beginn an nur einen Solisten (den Leader bzw. primus inter pares, oder auch der jüngere Heisssporn, der die Sau rauslassen darf). Also zwei Bläser mit grosser Rhythmusgruppe – die zwei Bässe kann ich jetzt wo ich’s weiss knapp erahnen, die Congas klingen eher wie Bongos, aber das liegt dann wohl auch an der Aufnahme.

    Ich dachte hier übrigens beim ersten Hören in diverse Richtungen, nach Roach zu Cherry oder auch (schnell verworfen) Alan Shorter mit Gato, beim Tenor auch mal an Pharoah, dann an Strata East … und dann landete ich bei der Loft-Szene, die Du ja inzwischen genannt hast. Da bin ich aber nicht sattelfest genug, um weiterzukommen – aber umso gespannter!

    Die Frage, ob das auch „religiös“ ist, finde ich übrigens interessant … ich bin ja nicht gläubig, habe wenige Bezüge zu einer aktiv gelebten Religiosität in welchem Sinne auch immer. Aber für „spirituelle“ Musik bin ich seit je sehr empfänglich. Ob das nicht längst im Kreis geht, wenn wir jungen Langnasen, sowas hören und für „religiös“ halten mögen? (Also: Religion/Spiritualität > Coltrane-Hymnen > Post-Coltrane-Hymnen > wir … und wir halten das dann für religiös vom Ende her, verkehrt herum, einfach aus Prägung hinaus, aber ohne dass wir auch nur im entferntesten darüber urteilen können, ob das nun „religiös“ ist oder nur mit Versatzstücken bzw. der alten Tradition spielt, die halt *auch* solche Wurzeln hat, die man „religiös“ nennen kann oder muss? Keine Ahnung, vielleicht ist das auch nur Blödsinn, eine Rolle spielt es sowieso nicht, ging mir nur gerade durch den Kopf)

    vorgarten
    du nimmst mein spiritualistisches thema einfach nicht ernst aber schön, dass dir die band gefällt, das war nämlich nicht zu erwarten. steve coleman ist das nicht (da gibt es keine überschneidung). was ich tatsächlich selber nicht weiß, ist, wie die kommunikation zwischen den beiden ebenen abgelaufen ist, es gibt eine davon nämlich auch ohne die andere. ist das also ein dazu-spielen oder eine montage aus unabhängigen einheiten? die liner notes verraten es nicht. ich höre ja schon ein reagieren der band auf den gesang, aber vielleicht stellt sich das nur im kopf her.

    Das „spiritualistische Thema“ hatte ich nicht einmal bemerkt (siehe Klammer direkt darüber – hängt doch alles zusammen), und brandstand bemerkte ja auch richtigerweise die Totheit.

    Aber den Track finde ich toll, die aufgepfropften Vocals passen ziemlich toll mit dem Hintergrund zusammen … an Coleman dachte ich natürlich wegen Jen Shyu, aber das war auch nur eine längst als solche erkannte Sackgasse. Dass die Band gefällt ist auch kein natürlicher Match – aber ich höre halt manchmal gut hin ;-) … das ist aus den Neunzigern (ev. Nullern), ja?

    #13

    vorgarten
    das album, woraus das ist, ist sehr toll, aber die anderen sachen wären zu leicht gewesen. das stück hier ist dort etwas versteckt, und das gleiche schicksal wird ihm auch hier widerfahren…

    Klassisches BFT-Dilemma … aber ja, schön ist das schon, gar keine Frage! Aber ich habe weiterhin keine Ahnung. Handelt es sich ev. um einen flötenden Saxophonisten und keinen reinen Flötisten? Ist das noch Sechziger oder – eher! – Siebziger? Der Pianist hat definitiv viel Bell Evans gehört, aber wer hat das nicht (kein Vorwurf!) … der Bass-Sound (der Aufnahme-Sound, that is) ist es, der mich auf Siebziger schliessen lässt. Drums sind toll!

    #14

    vorgarten
    eine harfe ist das hier nicht, es kommt aus einem anderen kulturkreis. aber klar, du weißt ja, wer das ist, und was da normalerweise gespielt wird. die bekloppt verzerrte gitarre ist tatsächlich nur eine bekloppt verzerrte gitarre. aber das arrangement ist schon hohe kunst, genauso wie das zwei stücke weiter…

    Keine Harfe, klar … aber um solche Feinheiten mochte ich mich dann nicht auch noch kümmern, als ich dem Track endlich auf die Schliche gekommen war! Sehr toll!

    #15
    Ich zitiere mal: „the joke must be broke“  :yahoo:

    Nein, im ernst, und mit Entschuldigung für den Sparflammenhumor: ich finde solche Sachen schon toll, aber sie fallen wieder in die Kategorie „höre ich spontan praktisch nie“. Was mich jetzt natürlich wundernimmt ist, wer von den Mitwirkenden denn die besagte Person ist … die (sonst meist) Leaderin oder irgendeiner der sonst eher verschütteten?

    #16
    Okay, aufgrund Deiner Rückmeldung dazu denke ich, kommt das wie #15 aus einer Ecke, die nicht natürlicherwiese auch die meine ist … das am Schluss ist also einfach eine Trompete, ja? Kommt mir jetzt gerade völlig klar vor … unwichtig. Aber ja, der Track ist schön!

    #17
    Okay, da ist wieder der Bass … und klar kommt das von Jaco – ziemlich direkt sogar, da ist Miller nicht nötig für. Mit W und C komme ich nicht weiter, für mich klingt das irgendwie einfach etwas zu generisch, da hilft der gute Gesang (mit dem nervenden Text, den man nie wirklich versteht) auch nicht viel weiter, pardon. Das ist eine durchaus schöne, weich gebettete Klangkulisse, keiner macht was falsch, Klavier, Bass, Gesang und alles … aber es packt mich wirklich nicht, daher bleibe ich wohl an der Oberfläche. (Wer W und C sind, weiss ich nicht bzw. komme nicht drauf – da seid Ihr wohl mal wieder ein paar entscheidende Jahre älter als ich.)

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    #10225977  | PERMALINK

    brandstand3000

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    vorgarten

    brandstand3000
    #2

    „until my mother spoke of soles tied to my feet“

    hat natürlich nichts mit ihr zu tun, aber stilistisch erinnert sie mich auch an joni mitchel.

    interessant, letzteres wäre mir nie eingefallen. aber jetzt, wo du es sagst. da ich die sängerin kenne, hätte ich nie daran gedacht, dass man sie in eine weiße musiktradition stellen könnte.

    Mich erinnert das Stück stark an Porgy and Bess. Also nicht wirklich „weiße“ Musiktradition, aber auch nicht ausschließlich Einflüsse aus der „schwarzen“ Volksmusik.

    ja, finde ich auch. da ist viel verschiedenes drin. joni mitchell höre ich hauptsächlich bei der zeile „and now the crickets sing day and night“. sollte auch nicht heißen, die sängerin sei direkt von joni mitchell beeinflusst; mitchell war ja wiederum under the influence of jazz.
    und noch viel mehr von ihr höre ich im 2stimmigen c-teil von #17. was ja wiederum passt: der bass geht zurück auf pastorius, mit dem mitchell mehrfach aufgenommen hat. da ist viel jazzrock drin, aber natürlich auch viel anderes.

    #17 ist auch keinesfalls brav oder belanglos. die drums sind schon mal extrem ungewöhlich (mit sehr ähnlichen mitteln wie #5), der song hat für mich etwas schwingendes, kreisendes, ohne festen halt. noch gesteigert, wenn das saxofon in der 2. strophe einen weiteren beat dagegen blökt. es wird viel gespielt, aber sehr luftig, mit leerstellen wie der fehlenden klaren „1“. im c-teil driftet es noch weiter auseinander. das saxofonsolo ist schwach, aber betont so das auseinander strebende.
    rund und pop macht das ganze der einfache song und der charismatische gesang.

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    brandstand3000

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    nachdem gypsy #7 aufgelöst hat, kann ich ja auch die melba liston anekdote zu ende erzählen. liston nimmt also am 24.12.1958 eine version der erkennungsmelodie zum amerikanischen „was bin ich?“ auf. am 4.3.1962 wird sie als zu ratender gast in die show eingeladen. der gesuchte beruf ist „jazz trombonist“. („miss liston is selfemployed and deals in a service.“) aber keine erwähnung ihrer „verbindung“ zur show. sie ist auch sehr schüchtern und das ganze ist etwas cringe worthy. immerhin kennt dorothy kilgallen aus dem rateteam ihre musik und entschuldigt sich aus der raterunde.

    ihr auftritt beginnt bei 18:58. (und mein kumpel robert morse ist auch in der sendung.)

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