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pinchDoc, lies dir einfach noch mal in Ruhe den Thread durch. Du tust Irrlicht meiner Meinung nach Unrecht, wenn du ihm nun eitle Deutungshoheit unterstellst. An seiner Stelle hätte ich mich über derart viel Schwammigkeit und Anbiederung wohl ähnlich geärgert.
Bist du eigentlich der selbsternannte Schiedsrichter in diesem Thread, ohne selbst überhaupt etwas mit Callahans Musik anfangen zu können? Es ist bekannt, dass wir beide uns nicht mögen, aber das so über Rezensionen und Worte immer wieder auszudrücken, ist dann doch etwas ermüdend, zumal sich bei dem Wort „Anbiederung“ (Projektionen?) als Vorwurf an einen der ungemütlichsten User hier im Forum (SVM), es mehr als deutlich die Absurdität Deiner Worte wiedergibt.
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WerbungDoc VortureIm Grunde sind die die Schlimmsten, die anderen weder ihre Meinung noch ihren Geschmack zugestehen. Natürlich alles vom Blickwinkel hoch zu Ross, ganz früh schon die Magie dieses oder jenes Albums gespürt zu haben. Während Velvet hier ganz konkret seinen Eindruck wiedergibt und damit aus der Deckung kommt, also angreifbar ist kommen von Dir nur Allgemeinplätze, die man in jedem Thread genau so zitieren könnte.
Schon ein bisschen hinterhältig dann auch noch nachzutreten.Ich sehe es einfach nur als absurd an, dass sich hier die ewig Gleichen für die absoluten Musikkenner halten und sich zwar gerne in ihrem Wissen gegenseitig hochpushen. Ich habe lediglich eine Entwicklung meines Höreindrucks wiedergegeben. Wenn man dafür dann aber beleidigt, sich entrüstet zeigt oder was auch immer, wird es wirklich lächerlich. Ich muss mich nicht über das Forum über dieses Album unterhalten. Was hat das mit Musik zu tun? Nichts. Wo bleibt hier nur die Toleranz? Oder eine Form von Bescheidenheit? Teilweise kommt es mir so vor, als würden hier einige die Weisheit mit Löffeln gegessen haben. Nehmen die sich eigentlich selbst noch ernst?
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Lass‘ gut sein, SVM, das führt zu nichts.
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Hold on Magnolia to that great highway moonIch habe die Platte jetzt mehrfach gehört und halte sie für einen würdigen Nachfolger der letzten beide Alben, die trotz ihrer vermeintlichen Unterschiedlichkeit letztlich aus einem Guss sind. Die Veränderungen sind zwar deutlich erkennbar, aber dennoch subtil.
Natürlich ist das immer noch eine Bill Callahan-Platte, das heißt nichts daran ist opulent. Callahan ist meilenweit von der Leidenschaftlichkeit eines Albums wie Astral Weeks entfernt, sowohl gesanglich als auch inhaltlich.
Oder? Auf „Spring“ singt Callahan sogar „All I Want To Do Is Make Love To You“. Überhaupt ist Dream River weniger verschachtelt, weniger komplex als Apocalypse. Nur Javelin knüpft in der Rätselhaftigkeit an den Vorgänger an.
„Dream River“ strahlt große Ruhe und Zufriedenheit aus: Callahan scheint mit sich im Reinen: „I really am a lucky man / Flying this small plane“.
Bei so viel Glück dürfen auch einige zurückhaltend-euphorische Flöten nicht fehlen. Aber insgesamt ist die Musik nach wie vor für die meisten wohl zu reduziert. Für diejenigen, die aber die Schönheit wummernder Gitarren im Hintergrund oder eines sanften Perkussionschlags zu schätzen wissen, liefert Dream River einige traumhafte Momente.
Neben den gewohnten Straßen/Reise- und winterlichen Naturbildern, stellt Callahan augenzwinkernd einen neuen Ort vor: die Bar mit wohlschmeckendem Bier. „Giving praise in a quiet way / like a church“. Sie ist ein permanentes Zuhause des reisenden Musikers, aber die eigentliche Welt ist die Musik, die den Rhythmus von allem bestimmt: „Like a beaver is a damn builder you never really quit“.
Aber es gibt noch ein anderes Zuhause: das ist der Ort an dem die Partnerin wartet: „Time itself means nothing / but time spent with you.“ Fast schon unverschämt direkt für Callahan.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
nail75…Natürlich ist das immer noch eine Bill Callahan-Platte, das heißt nichts daran ist opulent. Callahan ist meilenweit von der Leidenschaftlichkeit eines Albums wie Astral Weeks entfernt, sowohl gesanglich als auch inhaltlich…
Da magst Du Recht haben, dennoch finde ich die Instrumentierung, gerade auch in Bezug auf die Gitarren, sehr emotional (Callahans Gesang transportiert das natürlich etwas monotoner, aber dennoch empfinde ich den Gesang emotional). Die unheilvolle Gitarrenerruption in z.B. „Summer Painter“ malt wirklich nicht das Bild eines unbeschwerten Sommers. Und so gibt es viele Stellen, die musikalisch für mich sehr viel Tiefe und Emotion besitzen, egal, ob man es Leidenschaft nennt oder anders.
nail75Oder? Auf „Spring“ singt Callahan sogar „All I Want To Do Is Make Love To You“….
…und weiter „…in the fertile dirt…“ und gar „…with a careless mind…“ und wieder erheben sich die Gitarren unheilvoll und schräg. Ich würde „careless“ in Zusammenhang mit der Musik eher mit „gleichgültig, unvorsichtig, unbedacht“ übersetzen. Gerade wenn ich die Musik dazu höre. „Unbekümmert“ ist dies für mein Empfinden nicht.
nail75“Dream River“ strahlt große Ruhe und Zufriedenheit aus: Callahan scheint mit sich im Reinen: „I really am a lucky man / Flying this small plane“….
Und auch hier: „I really am a lucky man, I really am a lucky man…“ hört man Callahan, doch schon während er dies ausdrückt legt sich die Musik windschief zur Seite und das Boot bzw. das kleine Flugzeug droht zu kentern oder abzustürzen.
Ich denke, die beschrieben, auf den ersten Eindruck harmonischen Situationen erhalten durch die Musik oft eine unverhoffte Wendung, in der sich Abgründe auftun, die sehr subtil ausgedrückt werden.
Ich möchte natürlich nicht sagen, dass Du mit Deinen Aussagen „unrecht“ hast. Ich höre es jedoch anders (übrigens auch bei „The Sing“).
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Was den Astral Weeks-Vergleich angeht, so wollte ich nur klarstellen, dass das eben immer noch eine Bill Callahan-Platte ist. Ich widerspreche dir gar nicht, dass Dream River eine leidenschaftliche, offene und persönliche Platte ist.
Absturzgefahr sehe ich allerdings gar keine. Das ist ein durchweg positives, fast glückseliges Werk (für Callahan, bevor noch jemand an Wake Up von den Boo Radleys denkt ;-)). Ich höre da wenig Windschiefes, wenige Abgründe. Vielleicht gibt es immer eine latente Bedrohung wie einen Schneesturm, aber das ist doch sehr im Hintergrund.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.Mr. BadlandsIch denke, die beschrieben, auf den ersten Eindruck harmonischen Situationen erhalten durch die Musik oft eine unverhoffte Wendung, in der sich Abgründe auftun, die sehr subtil ausgedrückt werden.
Ja, ich höre das genau so.
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Hold on Magnolia to that great highway moonIrrlichtJa, ich höre das genau so.
Beispiele? Dann achte ich nochmal darauf.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.nail75Beispiele? Dann achte ich nochmal darauf.
Zunächst das Werk als Gesamtes, das Heimatsuche, Hingabe, aber auch eisige Sturmhöhen und albtraumartige Sequenzen ineinander fließen lässt. Aber wenn es Beispiele sein sollen: Diese beschwörende, sich langsam vortastende Schwebe in „Ride my arrow“ und „Seagull“, das Auffächern der Percussions in „Spring“, die Gitarren in „Javelin unlanding“, die förmlich in der Luft zerspringen und zunehmend mehr Dissonanzen erzeugen. Und praktisch jeder einzelne Ton von „Summer painter“, den ich hier ausführlich beschrieben hatte. „Dream river“ hat viel Hoffnung, aber ist für mich alles andere als ein Werk, das „glückselig“ und lediglich „schön“ wäre.
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Hold on Magnolia to that great highway moonIrrlichtZunächst das Werk als Gesamtes, das Heimatsuche, Hingabe, aber auch eisige Sturmhöhen und albtraumartige Sequenzen ineinander fließen lässt.
Alpträume höre ich auf Dream River keine. Nicht einmal im Ansatz.
Aber wenn es Beispiele sein sollen: Diese beschwörende, sich langsam vortastende Schwebe in „Ride my arrow“ und „Seagull“, das Auffächern der Percussions in „Spring“, die Gitarren in „Javelin unlanding“, die förmlich in der Luft zerspringen und zunehmend mehr Dissonanzen erzeugen. Und praktisch jeder einzelne Ton von „Summer painter“, den ich hier ausführlich beschrieben hatte. „Dream river“ hat viel Hoffnung, aber ist für mich alles andere als ein Werk, das „glückselig“ und lediglich „schön“ wäre.
Ich höre das anders. Dream River hat nicht „viel Hoffnung“, sondern ist ein grundsätzlich in sich ruhendes, zufriedenes Album. Es ist aber anders als Wilcos Sky Blue Sky nicht frei von Spannung, dafür sorgt die exzellente Instrumentierung, die das eben leistet (die dramatische Zuspitzung in Summer Painter). Aber was die Themen angeht, so sehe oder höre ich keine „eisigen Sturmhöhen“ und auch keine „Heimatsuche“. Ich finde, Callahan klingt so, als sei er angekommen. Ich würde das Album nie auf „Glück“ und „Schönheit“ reduzieren, denn natürlich ist Callahan immer noch melancholisch, verträumt, rätselhaft, versponnen und spröde. Das ist übrigens ein Werk, das auch Fans von „Eagle“ gefallen könnte, die mit Apocalpyse nichts anfangen konnten.
Antony Fantano hat zum Album übrigens ein schönes Video gedreht. Allerdings nimmt er die Texte manchmal zu wörtlich. Ich bin mir sicher, dass Small Plane nicht von der Beziehung zu einem Mentor/Fluglehrer, sondern von einer Liebesbeziehung handelt. Und ich würde behaupten, das kleine Flugzeug ist der Musiker Bill Callahan selbst. Ein kleiner Künstler, der mit den kleinen Freuden einer kleinen Karriere glücklich ist – was ich nicht abschätzig meine. Seine Interpretation von Summer Painter finde ich hingegen überzeugender. Ich teile auch nicht seine Auffassung, das Album sei zu kurz oder unvollständig.
http://www.youtube.com/watch?v=PVvK_xMD8n0--
Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.Small Plane dreht sich natürlich um Sex.
„I like it when I take the controls from you
And when you take the control from me“.--
and now we rise and we are everywherenikodemusSmall Plane dreht sich natürlich um Sex.
Wie eine sexuelle Fantasie habe ich den Track eigentlich nie aufgenommen – das mag zwar Teil des Gefühls sein, um das sich dieses kleine Flugzeug dreht, aber mir scheint, dass Callahan hier doch mehr auf ein übergeordnetes Empfinden, ein Wertschätzen von Heimat und Geborgenheit hinaus will. Am Anfang der Szene ist er ja noch der, den sie zu sich nimmt, ihn, der ebenso wie sie, zu dieser Zeit noch keinen Gedanken an die Richtung und den Weg verschwendet („No navigation system beyond our eyes watching“). Diese Reise scheint zunächst unbedacht, führt immer in die falsche Richtung, der Fluss (ich verstehe ihn bei Callahan meist als zentrierte Einheit) zerfällt in viele kleine Teile, auf seiner Route zum Meer und er endet mit „That couldn’t possibly be you and me“. Im Anschluss wird die Szene selbstbezüglicher, denn es war er, der nie landen wollte – aus Eitelkeit, aus Träumen und Idealen heraus, aus Unsicherheit; das wird nicht klar. Fest steht aber, dass sie gemeinsam leicht zur Landung finden – und ebenso leicht wieder in die Lüfte aufsteigen können („We do it with ease“), denn das Bild hat sich gewandelt: Sie sind beide der Steuermann und der Beifahrer, der, der sich fallen lässt und der, der sicher das Flugezeug lenkt und leitet. Und dieses Mal mit Bedacht, denn „Small plane“ endet mit äußerster Vorsicht („Eyes scan the path ahead and all around“). Dieses totale Verschmelzen mit einer anderen Person beinhaltet sicher Deinen Gedanken, ich glaube aber nicht, dass es nur ein schöner Traum vom Schäferstündchen ist, metaphorisch als Flugzeuge im Bauch beschrieben.
@nail75: Ich kann vieles nachvollziehen, aber ich glaube ganz zusammen kommen wir da nicht. Es ist natürlich nicht mehr so aufwühlend wie „Apocalypse“, dass dieses Album aber auch seine großen Tiefen hat, hatte ich ja bereits in meinem Text ausgeführt. Ich stimme mit Dir aber überein, dass vieles mehr einer Berichterstattung gleicht. Die Zeit ist in „Dream river“ sowieso ein größeres Thema, finde ich.
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Hold on Magnolia to that great highway moonSeit kurzem steht der Stream eines vollständigen Konzerts von Bill Callahan vom 2. Oktober 2013 aus Washington, D.C. auf der NPR-Homepage: http://www.npr.org/event/music/245037681/bill-callahan-live-in-concert
Alle 8 Songs von Dream River, 6 ältere Songs und ein Cover.
Setlist:
— The Sing (Dream River)
— Javelin Unlanding (Dream River)
— Sycamore (Woke on a Whaleheart)
— Spring (Dream River)
— Small Plane (Dream River)
— Drover (Apocalypse)
— Seagull (Dream River)
— Baby’s Breath (Apocalypse)
— Ride My Arrow (Dream River)
— Summer Painter (Dream River)
— Please Send Me Someone to Love (Percy Mayfield Cover)
— America (Apocalypse)
— Winter Road (Dream River)
— Rock Bottom Riser (A River Ain’t Too Much to Love)
— Say Valley Maker (A River Ain’t Too Much to Love)--
"Bird is not dead; he's hiding out somewhere, and will be back with some new shit that'll scare everybody to death." (Charles Mingus)stefaneSeit kurzem steht der Stream eines vollständigen Konzerts von Bill Callahan vom 2. Oktober 2013 aus Washington, D.C. auf der NPR-Homepage: http://www.npr.org/event/music/245037681/bill-callahan-live-in-concert
Alle 8 Songs von Dream River, 6 ältere Songs und ein Cover.
Setlist:
— The Sing (Dream River)
— Javelin Unlanding (Dream River)
— Sycamore (Woke on a Whaleheart)
— Spring (Dream River)
— Small Plane (Dream River)
— Drover (Apocalypse)
— Seagull (Dream River)
— Baby’s Breath (Apocalypse)
— Ride My Arrow (Dream River)
— Summer Painter (Dream River)
— Please Send Me Someone to Love (Percy Mayfield Cover)
— America (Apocalypse)
— Winter Road (Dream River)
— Rock Bottom Riser (A River Ain’t Too Much to Love)
— Say Valley Maker (A River Ain’t Too Much to Love)Gute Qualität und mit Percussion. Klasse!
Danke.--
Klasse Album! Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet – vielleicht das beste seit „Dongs Of Sevotion“. Insgesamt unglaublich fesselnd, vielschichtig und faszinierend.
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Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos... -
Schlagwörter: 2013, Bill Callahan, Dream River
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