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Ich habe die Platte jetzt mehrfach gehört und halte sie für einen würdigen Nachfolger der letzten beide Alben, die trotz ihrer vermeintlichen Unterschiedlichkeit letztlich aus einem Guss sind. Die Veränderungen sind zwar deutlich erkennbar, aber dennoch subtil.
Natürlich ist das immer noch eine Bill Callahan-Platte, das heißt nichts daran ist opulent. Callahan ist meilenweit von der Leidenschaftlichkeit eines Albums wie Astral Weeks entfernt, sowohl gesanglich als auch inhaltlich.
Oder? Auf „Spring“ singt Callahan sogar „All I Want To Do Is Make Love To You“. Überhaupt ist Dream River weniger verschachtelt, weniger komplex als Apocalypse. Nur Javelin knüpft in der Rätselhaftigkeit an den Vorgänger an.
„Dream River“ strahlt große Ruhe und Zufriedenheit aus: Callahan scheint mit sich im Reinen: „I really am a lucky man / Flying this small plane“.
Bei so viel Glück dürfen auch einige zurückhaltend-euphorische Flöten nicht fehlen. Aber insgesamt ist die Musik nach wie vor für die meisten wohl zu reduziert. Für diejenigen, die aber die Schönheit wummernder Gitarren im Hintergrund oder eines sanften Perkussionschlags zu schätzen wissen, liefert Dream River einige traumhafte Momente.
Neben den gewohnten Straßen/Reise- und winterlichen Naturbildern, stellt Callahan augenzwinkernd einen neuen Ort vor: die Bar mit wohlschmeckendem Bier. „Giving praise in a quiet way / like a church“. Sie ist ein permanentes Zuhause des reisenden Musikers, aber die eigentliche Welt ist die Musik, die den Rhythmus von allem bestimmt: „Like a beaver is a damn builder you never really quit“.
Aber es gibt noch ein anderes Zuhause: das ist der Ort an dem die Partnerin wartet: „Time itself means nothing / but time spent with you.“ Fast schon unverschämt direkt für Callahan.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.