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firecracker americana oder folk.
Americana ist übrigens auch langweilig und alt geworden, um das mal zu erwähnen.
Kann einen auch nicht davon abhalten, in die Popgeschichte abzutauchen.
(„Indie lebt“ war der Stein des Anstosses. Macht „Indie“, was immer das ist, die Gegenwart zu einer aufregenden, vorwärtsstürmenden Epoche der Popgeschichte? Die These, die ich in den Raum gestellt habe, war ja: Die Dürftigkeit der Gegenwart motiviert das Abtauchen aus der Aktualität in die Popgeschichte. Darauf kam der Einwand: „Indie lebt aber“, der mich nicht überzeugt. Rossis Hinweis fand ich bedenkenswerter: Es sind aber doch vor allem die Bands der Gegenwart, die am ehesten zu „unserer Band“ werden können – durch Identifikation, Abgrenzung, Liveerlebnisse usw. Daher die weitere Frage: Wieviel Gemeinschaftsgefühl ist heute noch möglich?)
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To Hell with PovertyHighlights von Rolling-Stone.deWerbungGo1Macht „Indie“, was immer das ist, die Gegenwart zu einer aufregenden, vorwärtsstürmenden Epoche der Popgeschichte?
Abzüglich einiger offenkundiger Retro-Langeweile hier und dort eigentlich schon, ja. Wobei es auch so etwas wie eine zeitlose Avantgarde gibt; jüngster Vertreter dieser Gattung: „Third“ von Portishead.
firecrackerwas interessiert mich als hörer denn „die popgeschichte“?
Sehe ich genauso. Wie sagte dereinst doch Frank Zappa: „Iss es, solange es noch heiß ist!“
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"Wenn man richtig liest, löst man einen innerlichen kreativen Prozess aus. Die meisten Leser inszenieren einen Film. Weswegen es überhaupt kein Wunder ist und mediengeschichtlich konsequent, dass der Roman des 18. und 19. Jahrhunderts in die Erzählkino-Kultur des 20. Jahrhunderts übergegangen ist." (Peter Sloterdijk)NachtmahrAbzüglich einiger offenkundiger Retro-Langeweile hier und dort eigentlich schon, ja.
Im Leben nicht.
Für eine vernünftige Antwort auf die logische Gegenfrage müsste ich allerdings erst ein wenig überlegen. Ein andermal vielleicht.Nachtmahr
Wobei es auch so etwas wie eine zeitlose Avantgarde gibt; jüngster Vertreter dieser Gattung: „Third“ von Portishead.
Portishead sind nicht avantgardistisch.
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Da warte ich dann die inhaltlichen Gegenpositionen ab…
Go1Wieviel Gemeinschaftsgefühl ist heute noch möglich?
Ist diese Frage für den Genuss von Musik relevant?
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"Wenn man richtig liest, löst man einen innerlichen kreativen Prozess aus. Die meisten Leser inszenieren einen Film. Weswegen es überhaupt kein Wunder ist und mediengeschichtlich konsequent, dass der Roman des 18. und 19. Jahrhunderts in die Erzählkino-Kultur des 20. Jahrhunderts übergegangen ist." (Peter Sloterdijk)Mit dem Begriff „Indie“ verbinde ich heutzutage alles und nichts. Es gibt keinen einheitlichen an bestimmten Sounds oder Kompositionsmustern erkennbaren Indie-Stil. Also taugt dieser Begriff zu nichts. Er soll nur etwas vortäuschen, was der Leser / Hörer eventuell an Erwartung auf die Musik projiziert.
Das Gemeinschaftsgefühl ist meines Erachtens nach wie vor virulent. Nichts prägt so stark wie ein gemeinsam mit Freunden / Gleichgesinnten erlebtes Ereignis. Sei es ein Konzert, das gemeinsame Hören von neuen Platten, der gemeinsame Tanz auf einer Party oder in der Disko etc.
Natürlich kann man Musik auch für sich im stillen Kämmerlein entdecken und genießen. Und auch das macht durchaus Freude und verschafft Glücksgefühle und spannende Momente des Entdeckens und Erlebens. Es bleibt aber trotzdem ein irgendwie singuläres, autarkes wenn nicht gar autistisches Erlebnis. Wenn man seine Freude, seine Entdeckung nicht teilen oder mitteilen kann, ist sie nur halb so schön. – Sicher gibt es Menschen (das mag ein bisschen auch eine Frage der eigenen Einstellung und Disposition sein), die damit vollkommen glücklich und zufrieden sind. Die Mehrzahl der Menschen ist jedoch m.E. auf Gemeinschaft und Gruppe orientiert.--
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@firecracker: Was die Reaktion auf mein vorheriges Posting anbelangt: Wenn ich mich als Hörer für Popgeschichte nicht interessiere: Okay, da bin ich anders.Worauf ich eigentlich hinauswollte: Die Geschichte zeigt uns doch, welche Bands wirklich wichtig sind. Sie können sogar wachsen, obwohl sie in ihrer Zeit gar nicht so anerkannt waren. Deshalb würde ich mich nicht zu sehr auf Aktuelles versteifen. Der Mix macht es.
Sehr gelungen fand ich übrigens den Beitrag über urbane und dem dörflichen Hörer. Das ist schon etwas dran. Musikgeschmack als Abgrenzung und Individualisierungsprozess ähnlich der Mode.--
Jan RoseWas die Reaktion auf mein vorheriges Posting anbelangt: Wenn ich mich als Hörer für Popgeschichte nicht interessiere: Okay, da bin ich anders, firecracker (?). Worauf ich eigentlich hinauswollte: Die Geschichte zeigt uns doch, welche Bands wirklich wichtig sind. Sie können sogar wachsen, obwohl sie in ihrer Zeit gar nicht so anerkannt waren. Deshalb würde ich mich nicht zu sehr auf Aktuelles versteifen. Der Mix macht es.
Tut mir leid, aber ich verstehe auch jetzt noch nicht, was du eigentlich meinst.
Natürlich interessiere ich mich für Popgeschichte und firecracker sicher auch, aber was hat das mit dem Hören von aktuellen Bands zu tun?
Woher soll ich denn heute wissen, ob irgendwelche Bands in 20 Jahren als „wichtig“ eingestuft werden oder nicht? Soll ich da erst mal abwarten und dann, wenn sie diese Hürde überwunden haben, mich dafür interessieren?--
„Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ (Goethe) "Allerhand Durcheinand #100, 04.06.2024, 22:00 Uhr https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/8993-240606-allerhand-durcheinand-102MikkoDie Mehrzahl der Menschen ist jedoch m.E. auf Gemeinschaft und Gruppe orientiert.
Bezogen auf Mehrheitsverhältnisse vielleicht. Es gibt aber noch mannig andere Facetten und natürlich auch Mischformen von Musikrezeption.
Jan Roseurbane und dem dörflichen Hörer. Das ist schon etwas dran. Musikgeschmack als Abgrenzung und Individualisierungsprozess ähnlich der Mode.
Wobei man berücksichtigen sollte, dass die neuen Medien es ermöglichen, auch im ländlichen Raum die hippsten Trends mitzuerleben. Ob eine gesellschaftliche/individuelle Abgrenzung/Ziselierung im Dorfe weniger wichtig ist, das steht noch auf einem ganz anderen Blatt.
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"Wenn man richtig liest, löst man einen innerlichen kreativen Prozess aus. Die meisten Leser inszenieren einen Film. Weswegen es überhaupt kein Wunder ist und mediengeschichtlich konsequent, dass der Roman des 18. und 19. Jahrhunderts in die Erzählkino-Kultur des 20. Jahrhunderts übergegangen ist." (Peter Sloterdijk)Zappa1Tut mir leid, aber ich verstehe auch jetzt noch nicht, was du eigentlich meinst.
Natürlich interessiere ich mich für Popgeschichte und firecracker sicher auch, aber was hat das mit dem Hören von aktuellen Bands zu tun?
Woher soll ich denn heute wissen, ob irgendwelche Bands in 20 Jahren als „wichtig“ eingestuft werden oder nicht? Soll ich da erst mal abwarten und dann, wenn sie diese Hürde überwunden haben, mich dafür interessieren?Ich sprach von zwei Jahren und nicht zwanzig Jahren. Angenommen man findet ein Album gut, was man sich neu gekauft hat, dann gehe ich schon hin und analysiere, ob es innovativ, eine Repitition der bisherigen Musikgeschichte oder eine bleibende Qualität enthält. Es lässt sich erahnen. Wissen wird man es erst in der Zukunft, aber wir kennen doch alle diese Jugendsünden, wo man ein Album gekauft hat, um den Backcatalogue eines geliebten Artists zu komplettieren oder weil Freunde, vermeintliche Musikexperten oder die Hip Presse das Album für gut befunden hat- solche Alben landen eher auf dem Müllplatz der Geschichte.
Ein Beispiel? Oasis mag ich schon lange nicht mehr, aber es ist inzwischen wohl klar, dass „Whats the story morning glory?“ ihr wohl bestes Album war und das danach nichts Innovatives kam. Natürlich werden sich hartgesottene Fans jedes Album kaufen und mich beschimpfen, aber musikhistorisch wird Oasis irgendwann einsortiert sein unter Britpop, größter Hit: Wonderwall und das wars. Vielleicht noch eine Fußnote: Sie dachten, sie wären die Beatles, aber es hat dann wohl doch nicht hingehauen oder der unsägliche Pseudokrieg zwischen Blur und Oasis. Ich finde, dass die Geschichte so schön relativiert. Ein Album kann jetzt gehypt werden bis sonst wohin. Langfristig wird sich zeigen, ob die Lobeshymnen ihre Gültigkeit hatten.
Qualität setzt sich durch.
Schlimm sind eben nur die Bands, die weder in ihrer Zeit die Anerkennung bekommen haben und die leider nicht wiederentdeckt wurden, weil sie in Vergessenheit geraten sind. Von diesen Perlen gibt es viele Alben und die sollte man sich auch gönnen, um aktuelle Bands besser zu verstehen oder ihre Einflüsse verstehen zu lernen. Letztendlich um den Gesamtzusammenhang der Popgeschichte zu begreifen.--
NachtmahrBezogen auf Mehrheitsverhältnisse vielleicht. Es gibt aber noch mannig andere Facetten und natürlich auch Mischformen von Musikrezeption.
Wobei man berücksichtigen sollte, dass die neuen Medien es ermöglichen, auch im ländlichen Raum die hippsten Trends mitzuerleben. Ob eine gesellschaftliche/individuelle Abgrenzung/Ziselierung im Dorfe weniger wichtig ist, das steht noch auf einem ganz anderen Blatt.
Dieser Einfluss des gemeinsamen Hörens mit Freunden halte ich schon für wichtig (s. Mikko), wobei es auch typenabhängig ist, wie Musik gehört wird. Im Dorf ist eben das Problem, dass man sich nicht mit Gleichgesinnten austauschen kann über die entsprechenden Vorlieben, während man in der Großstadt wohlmöglich sogar gerade wegen eines ausgefallenen Geschmacks in einer bestimmten Szene die entsprechenden Gleichgesinnten findet oder Freunde trifft, die die gleichen Präferenzen von Artists teilen. Ich habe aber Respekt vor Musikhörern, die unabhängig von einem Freundeskreis ihres Geschmack immer weiter verfeinern.
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Jan RoseDer Begriff „Indie“ hat für mich sehr wohl eine Bedeutung. Zwar gibt es weniger die klassischen Indiebands der 80er Jahre, aber Musik jenseits des Mainstreams ist für mich Independentmusik.
Das ist aber doch schon deshalb eine im musikalischen Sinne vollkommen untaugliche Abgrenzung, weil die Musik also im Erfolgsfalle, als Mainstream, plötzlich kein Indie mehr wäre.
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Is this my life? Or am I just breathing underwater?Independent = Unabhängig (von Major-Labels). Ist natürlich keine Musikrichtung wie Country, Surf, Rock’n’Roll, etc. (kann aber all das sein!). Und klar, eine Independent Produktion mit Erfolg bleibt Independent.
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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Jan RoseWorauf ich eigentlich hinauswollte: Die Geschichte zeigt uns doch, welche Bands wirklich wichtig sind.
die merkwürdige Überbewertung der Vergangenheit steckt eigentlich schon in der falschen Zeitform deines Satzes, es müsste heissen: Die Geschichte zeigt uns doch, welche Bands wirklich wichtig waren.
Und zehn Jahre später kann man dann sagen „XYZ find ich toll“ und verschweigt das peinliche „hab ich damals aber verpasst“…
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AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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weilsteinIndependent = Unabhängig (von Major-Labels). Ist natürlich keine Musikrichtung wie Country, Surf, Rock’n’Roll, etc. (kann aber all das sein!). Und klar, eine Independent Produktion mit Erfolg bleibt Independent.
das ist natürlich, wie wir alle wissen, die ursprüngliche Definition. Gebraucht wird der Begriff meistens allerdings als völlig vage Beschreibung einer nicht-Mainstream-Musikrichtung. Ich bin mir sicher, dass du das für falsch hältst, macht aber nix. Begriffe ändern mit der Zeit ihre Bedeutung. Vermutlich hast du auch grade die Hand auf einer Maus ohne zu denken „das ist aber doch gar keine Maus im ursprünglichen Sinne“.
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Dick LaurentGebraucht wird der Begriff meistens allerdings als völlig vage Beschreibung einer nicht-Mainstream-Musikrichtung. Ich bin mir sicher, dass du das für falsch hältst, macht aber nix. Begriffe ändern mit der Zeit ihre Bedeutung.
„Völlig vage“, genau. Ja, natürlich halte ich das für falsch. Und Du? Für Dich ist es in Ordnung, da Begriffe mit der Zeit eben ihre Bedeutung ändern? The Adverts, The Damned, Direct Hits, Dolly Mixture, The Taxi Boys, BMX Bandits, Squire, Nikki & The Corvettes, CSS, Arctic Monkeys, Courteeners, Fleet Foxes, The Dodos, Oasis, alles Indie?
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