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Ich weiß nicht, ob sich Bap mit der Veröffentlichung zweier Alben einen Gefallen getan haben. Mir gefällt die Unplugged immer besser, die verstromte fällt ab.
Jetzt fürchte ich aber, dass viele nur zur Plugged greifen und dann denken „Naja, mal wieder ein ganz nettes Bap Album“.
Die Unplugged dürfte für Begeisterung sorgen. Aber wird sie genug Publikum erreichen?
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Werbungviel zu verlieren haben sie ja nicht. BAP haben ja in Deutschland schon alles erreicht was zu erreichen war. Warum dann nicht mal so n Experiment? Leisten können sie sichs ja
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Guitar fightin' the TV! ain't singin' for politicians, ain't singin' for spuds: This Note's For You! http://www.neilyoung.com/lwwtoday/index.htmlGut, ich vermag ja nicht zu beurteilen, ob und wie sehr sie sich den Erfolg vergangener Tage zurück wünschen.
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Nach dem Konzert in der Lichtburg habe ich das Gefühl, dass die Band selbst gar nicht so strategisch denkt – das Gefühl, das die Band live vermittelt ist, dass sie aus künstlerischer Sicht einfach sehr glücklich mit dem neuen Material ist. Dass er die Publikumsrelevanz der 80er und frühen 90er Jahre nie wieder erreichen wird, ist Niedecken wahrscheinlich sehr bewusst…
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...WO finde ich WO? [/COLOR]CordGut, ich vermag ja nicht zu beurteilen, ob und wie sehr sie sich den Erfolg vergangener Tage zurück wünschen.
Ich vermute, sie sind mit ihrem Status soweit zufrieden, sie mögen nur noch ein Zehntel von dem verkaufen, was sie in den 80s abgesetzt haben, aber sie haben eine starke Fangemeinde und haben auf der letzten Tour glaube ich um die 180.000 Zuschauer gehabt. Darauf kann man bauen. Und ich glaube dass sie mit diesem Album mehr Chancen haben ihren Status auszubauen als mit sagen wir mal Sonx.
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Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage BlueRadio Pandora unplugged
Mir gefällt die Offenheit auf Anhieb besser und deshalb beginne ich mit der Unplugged-Scheibe. Etwas zwiespältig halte ich die Masche, unabhängig von der Musik, für einen Trick, dem Hörer alten Wein in neuen Schläuchen zu verkaufen. Ich habe immer die größten Befürchtungen, wenn bereits im Vorfeld über die beste Platte seit der Erfindung von geschnittenem Brot berichtet wird. Sicherlich bin ich immer noch von BAP-Virus infiziert, versuche aber, Erwartung und Vergangenheit auszublenden, was ja nur leidlich gelingen kann, wenn man die Band seit den frühen Anfängen begleitet.
Die ersten Songs überraschen mich dann doch, denn Wolfgang Niedecken singt mit einer nur selten erreichten Zerbrechlichkeit. Gerade zu intim raunt er bei „Magdalena (weil Maria hatt ich schon)“ und „Enn ´ner Naach wie der“. Beim Blick ins Bootleg erfährt man etwas über die Entstehung und wer für die Songs verantwortlich zeichnet. Die Texte sind natürlich alle von Niedecken, der diesmal darauf verzichtet hat, sie in kölsch aufzuschreiben. Stattdessen gibt es gleich die hochdeutsche Übersetzung. Bei der Musik durften alle (zwei Dylan-Cover-Versionen „Senor“ und „Jed Körnche Sand“ ausgenommen) mal etwas beisteuern. Die Texte bewegen sich auf bekanntem Niveau und lesen sich in Verbindung mit den Erläuterungen wie musikalische Tagebucheinträge. Mal gefühlvoll beschrieben, dann mit Bildern angefüllt oder wie Selbstgespräche reflektiert. Wo in den frühen Songs noch etliche Umgebungsbeschreibungen Strophen füllten, bleibt jetzt nur die Kargheit der Situationen. Den Rest muss man sich denken. Die Eindrücke, die Niedecken hier vermittelt, sind, wenn man nicht an den gleichen Orten war, nur ansatzweise nachzuvollziehen. „Noh Gulu“ ist thematisch sicherlich der schwierigste und bedrückendste Text. Es gibt auch wieder biografische Bezüge. Am deutlichsten in „Dä letzte Winter em letzte Kreech“, der auf einer wahren Geschichte beruht und in dem Niedeckens Großvater die Hauptfigur spielt. Da es sich ja um Pandoras Schachtel handelt, in der zum Schluss nur noch die Hoffnung übrig blieb, kommt man schnell auf den Bogen, der bildhaft geschlagen wird. Bei aller Melancholie, die es bei „Frankie und er“ und „Morje fröh doheim“ gibt, bleibt nichts aussichtslos. Die Geschichten gehen nicht zwangsläufig gut aus, doch geben sie Hoffnung.
Meine besonderes Augenmerk gilt jetzt der Musik, die früher oft genug nur ein starres Gerüst für die Texte war. Auf dem Unplugged-Album wirkt sie ungezwungen und entspannt. Sie gibt den Texten Raum und erinnert an alte Meister. Nicht zuletzt durch das Mitwirken von Anne de Wolf, die mit ihrem Geigenspiel erfrischt und dem Sound eine ganz besondere Note gibt. Alle Songs sind nur marginal kürzer als vier Minuten. Die meisten sind um fünf Minuten. Wer jetzt aber an Zeitspiel denkt, wird eines besseren belehrt. Wie eine Session-Band ist jeder Ton wichtig. Es gibt keine musikalischen Andeutungen mehr, sondern gesetztes Songwriting. So wird man an alte Großtaten erinnert, aber hier klingt es endlich auskomponiert, wie beispielsweise das jazzige „Wa´ss loss met dä Stadt?“. Im letzten Drittel der vierzehn Songs wird die Band leiser und bittet ums zuhören. Den Abschluss bildet dann die bereits erwähnte und als Epilog ausgezeichnete eingekölschte Cover-Version von Dylans „Every Grain Of Sand“.--
Das fiel mir ein als ich ausstieg.Schön beschrieben, KL! Höre ich genauso, Deine Reflexion über die Texte gefallen mir sehr!
Nur: Du sparst mit einer Wertung. Muss ja nicht in Sternen gefasst sein, gern in Worten.--
Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage BlueJan WölferSchön beschrieben, KL! Höre ich genauso, Deine Reflexion über die Texte gefallen mir sehr!
Nur: Du sparst mit einer Wertung. Muss ja nicht in Sternen gefasst sein, gern in Worten.Danke. Eine Bewertung erscheint mir schwierig, aber ich gebe dem unplugged-Album glatte fünf Sterne. Nicht aus der Euphorie, sondern vom Gehalt her. So ein rundum gelungenes Album gab es noch nie bei BAP. Bei genauerem Hinhören stellte ich heute fest, das es sehr viele Spurenelemente aus vergangenen Tagen (älteren Alben) enthält.
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Das fiel mir ein als ich ausstieg.Ich habe mich zwar mehr auf das unplugged-Album gefreut, finde aber, dass das plugged-Album dem eigentlich in Nichts nachsteht. Angenehm wenig Bratzgerocke (Musik die nit stührt reicht mir diesbezüglich, ist aber okay der Track) und stattdessen auch eine sehr reiche, erwachsene Art des Rockens – steht ihnen in meinen Augen halt viel, viel besser als das betont heftige Gerocke auf Sonx oder auch die 3-E-Gitarren-Rockmatschnummern auf aff un zo (Eddies Radioshow etc.). Und auch auf der plugged ist Niedeckens Gesang auch von zerbrechlich, verletzlich bis bissig/rockig so nuancenreich wie nie zuvor. Ganz toll. Wobei ich zu der unplugged noch sagen muss, dass ich mich sehr freue ihn wieder im Stil seiner ganz frühen, noch dem Kneipensoloprogramm entstammenden Nummern zu hören. Hach, es ist ein Fest!
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Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage BlueWobei sich auf der „plugged“ mit „Et ess, wie´t ess“ und „Musik,…“ noch die am ehesten verzichtbaren Stücke befinden, beide aber jeweils mit den instrumentalen Zwischenpassagen noch deutlich zu punkten wissen.
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...WO finde ich WO? [/COLOR]alltagspoetWobei sich auf der „plugged“ mit „Et ess, wie´t ess“ und „Musik,…“ noch die am ehesten verzichtbaren Stücke befinden, beide aber jeweils mit den instrumentalen Zwischenpassagen noch deutlich zu punkten wissen.
Sehe ich genauso, aber da die beiden Tracks so sehr tight gespielt sind und auch vom Arrangement her nicht nerven, finde ich sie ok. Aber klar, das sind Songs, die klar das untere Ende der Tracks definieren. Aber wenn ich mir überlege, dass die Tracks auf manchen BAP-Alben mit zu den besten gezählt hätten…
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Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage BlueRadio Pandora – plugged
Die ersten Töne von der plugged-Scheibe lassen mich hellhörig werden. Das kenne ich doch? Na klar, das Intro von Neil Diamonds „I Am… I’m Said“. Doch dann wird alles anders. Ein seichter Beginn mit „Prädestiniert“. „Hühr zo, Pandora“ hat Melodien, die mitgesungen werden wollen. Hier zeichnet Niedecken für Text und Musik verantwortlich. Der dritte Song „Et ess, wie’t ess“ verdirbt mir dann die Freude am Album. Von den 14 Songs ist dies ein Totalausfall, sowohl thematisch, wie auch musikalisch. Bei aller Hingabe der Musiker, bleibe ich ratlos, wie es der Song mit den anderen aufnehmen soll, gerade dem Folgenden: „Diego Paz wohr nüngzehn“. Da groovt und rockt es aus allen Ecken und Niedecken hat wieder diese knarzige Stimme, tief im Bassbereich und mit krächzenden Obertönen. Die Sorge, dass BAP jetzt auf dem Album alles breitbeinig zerrocken, ist unbegründet. Natürlich gibt es reichlich Gitarren und so wie einige Songs nur auf dem unplugged-Album zur Geltung kommen, gibt es hier Rocksongs, die den Namen verdienen und die ich unplugged gar nicht hören möchte. „Diego Paz wohr nüngzehn“ gehört ebenso dazu wie „Wat für `e Booch“, das Jürgen Zöller in seinem Alter noch mal alles abverlangt. Er selbst sagte ja mal im Hinblick auf die neuen Songs, dass er noch mal viel lernen musste. Auch der Hörer wird sich hier wundern, welche Kraft in der Band steckt.
Frankie un er“ bleibt auch in der elektrischen Version sensibel und packend. Auch hier handelt es sich wieder um eine reine Niedecken-Komposition. Vielleicht seine beste bisher, die auf einem BAP-Album gelandet ist. In „Wolf un Skorpion“ vertonen BAP eine Fabel. Ich gewinne den Eindruck, dass Text und Musik nicht zusammen passen wollen. Daran ändern auch die Erzählpassagen in dem Song nichts. „Kron oder Turban“, auf dem unplugged-Album noch ein Punktelieferant, verliert sich hier im Mantelrock. Geradezu beliebig wirkt der Gesang mit der Musik. Auf diesem Album nicht mehr als ein Füller. „Noh Gulu“ wirkt jetzt weniger bedrohlich, dafür sorgen zusätzliche Percussion für eine typischere Stimmung. „Morje fröh doheim“ gewinnt hier deutlich in der elektrischen Version, so wie „Wa’ss loss met dä Stadt“ den jazzigen verrauchten Charme der unplugged-Version verliert. „Musik, die nit stührt“ erscheint mir wie eine kleine Stilübung. Hier ist mir die ausschließliche Beschreibung eines Zustands etwas zuwenig, denn den Zustand nehme auch ich unfreiwillig wahr. Doch zum Schluss kriegen sie dann noch mal die Kurve und bieten mit „Songs sinn Dräume“ und der Dylan-Übersetzung „Für immer jung“ Höchstleistung. Speziell die Cover-Version ist ein Hörgenuss.Fazit: Das elektrische Album bietet neben vielen Höhepunkten leider auch Talabfahrten. Es erreicht nicht die volle Punktzahl, siedelt sich im Gesamtkatalog von BAP aber weiter oben an. Bei mir für vier Sterne gut.
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Das fiel mir ein als ich ausstieg.wernerZu cord: Übrigens, Niedecken hat es nicht einmal geschafft, die Welt zu retten! So eine Unverschämtheit. Aber mal im Ernst – welcher Themen soll Niedecken sich eigentlich sonst noch annehmen? Ehrenmorde? Nichtraucherprobleme in der Kneipe? Versagendes Deo? Tibet? Olympische Spiele? Sudan? Echt, der Mann hat nichts drauf.
Na ja, also das Argument zieht nun wirklich nicht.
Cord hat schon recht finde ich.
Wer sich seit Jahren so intensiv mit einem Thema beschäftigt wie Niedecken, der sollte auch die Bereitschaft aufbringen, beide Seiten der Medaille anzusprechen und die Sache ein wenig differenzierter anzugehen.Nichtsdestotrotz finde ich Niedecken sehr sympathisch.
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Jan WölferUnd auch auf der plugged ist Niedeckens Gesang auch von zerbrechlich, verletzlich bis bissig/rockig so nuancenreich wie nie zuvor. Ganz toll. Wobei ich zu der unplugged noch sagen muss, dass ich mich sehr freue ihn wieder im Stil seiner ganz frühen, noch dem Kneipensoloprogramm entstammenden Nummern zu hören. Hach, es ist ein Fest!
Du sagst es. Das hatte ich unglaublicherweise vergessen. Dabei ist es das offensichtlichste Merkmal. Auf der plugged geht meiner Meinung nach der Gesang bisweilen unter, bzw. die Musik ist zu rockig für die gefühlvollen Passagen. Um die Vielfalt des Gesangs genau zu beschreiben, kann ich nur raten, sich alle BAP-Alben nochmal anzuhören, denn es ist von jedem etwas dabei.
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Das fiel mir ein als ich ausstieg. -
Schlagwörter: BAP, plugged, Radio Pandora, unplugged
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