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AutorBeiträge
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Wie bei Mistadobalina und Mikko war meine Mutter ein Alexandra Fan. Vor fünf Jahren sah ich mir dann die DVD „Die Legende einer Sängerin“ an. Bis zu ihrem doch etwas merkwürdigem Tod war sie vom Image ihres Managements wie Mista schon sagte, geprägt. Etwas extraordinäres habe ich für mich bei ihrer Liedauswahl nicht gefunden, ihre Stimme mag ich durchaus und Aversionen bestehen auch nicht.
Als stolzer Besitzer eines Vertriebenenausweises A habe ich auch einen Russen- oder Ostboom damals nicht beobachtet.
Nur gab es eben sehr viele Ostvertriebene und der Geburtsort prägt einen ein lebenlang.
Die nachkommende Generation, die hier geboren wurde, hat diese Heimatgefühle für die Herkunft der Eltern, nicht mehr. Aus Kasachstan kommen jetzt doch weniger als früher aus Ostpreußen etc--
Man braucht nur ein klein bisschen Glück, dann beginnt alles wieder von vorn.Highlights von Rolling-Stone.deQueen: Darum war ihr Live-Aid-Konzert nicht wirklich spektakulär
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WerbungHotblack DesiatoWobei die (verlorene) Heimat für die Vertriebenen in deren Verständnis natürlich Deutsch war und nicht russisch geprägt. Also passt das nicht zusammen, Folklore hingegen passt schon.
Doch im Sinne der verlorenen Heimat der deutschen Siedlungsgebiete in Osteuropa einschließlich Russland. Dass da natürlich einiges in einen Topf geworfen wurde, was bei näherem Hinsehen keinen Sinn ergibt, ist mir klar. Rossi hat das in seinem letzten Beitrag ja schön zusammengefasst, dem ich mich sowieso anschließen möchte.
MistadobalinaAlexandra hat nichts „behandelt“ sondern die Schlager gesungen, die ihr Management ihr vorsetzte. Und das war eben hauptsächlich Material, das ihre Abstammung ausschlachtete. Hinzu kam das geheimnisvolle Timbre ihrer Stimme. Aber wenn denn unbedingt Rußland-Mythen gestrickt werden sollen – bitte.
Meine Mutter, die Fan von ihr war, schätzte besonders die Privat-Geschichten, die die Yellow Press um Alexandra herumgesponnen hat. Sehnsucht nach Taiga oder Tundra hatte sie nicht, obwohl sie aus dem Osten stammte.
Mista, wir sind eigentlich weitgehend einer Meinung: Viel an Alexandras Popularität war auf ihre Person zurückzuführen. Und viel war erfolgreiches Marketing.
Aber: Was vermutlich für Alexandras Popularität auch ausschlaggebend war, war das perfekt verkaufte Konzept der „Sehnsucht nach der verlorenen Heimat“. Und wer konnte das glaubwürdiger verkörpern als jemand, der wirklich seine Heimat verloren hatte? Unabhängig davon, ob ihr das gefiel oder nicht. Und dieses Gefühl wurde dann mit diesen flachen Folklore-Bildern verknüpft, obwohl sie nur bedingt Sinn ergeben.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.@mikko: Klar, mehr als Vermutungen kann man in diesem Rahmen nicht anstellen.
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Herr Rossi Ich hab ja als erstes die „These“ formuliert, weil ich immer schon den Aber wenn Alexandra 1967 über ihre verlorene Heimat in Russland sang oder Udo Jürgens 1975 über das Heimweh griechischer Gastarbeiter und beide damit viele Hörer fanden, dann finde ich die Frage zumindest interessant, ob man darin nicht auch unbewusst eigenes wiederfand. Exotismen reflektieren eigene Bedürfnisse, Wünsche, Träume, Ängste usw.
Die Songs sind abstrakt. Jürgens Lied hatte einfach eine eing#ngige Hook-Line, die jeder mitgröhlen konnte (und kann), er hätte dasselbe Lied über jedes andere Land (oder jeden anderen „Wein“) der Welt singen können, und wäre zum Erfolg geworden.
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Include me out!wernerDie Songs sind abstrakt. Jürgens Lied hatte einfach eine eing#ngige Hook-Line, die jeder mitgröhlen konnte (und kann), er hätte dasselbe Lied über jedes andere Land (oder jeden anderen „Wein“) der Welt singen können, und wäre zum Erfolg geworden.
Jürgen von Manger hat das zum Beispiel als Bottropper Bier auch vermarktet.;-)
(nur mal am Rande)--
Bender Rodriguez
Manchmal sollte man Beiträge auch ganz lesen, bzw. diese erfassen – ich hatte heute Nachmittag den Eindruck, das gelingt manchen Mitforumianern nicht immer so ohne weiteres…@mick: Ja, ich wundere mich auch ein wenig…
Bender, wenn du schon wörtlich zitierst, dann bitte auch in „…“.
Mick, welcher wunde Punkt sollte das denn wohl sein? Das ist doch schlichtweg Unfug.
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FAVOURITESAch menno, hier kann ich ja gar nicht mitreden, da ich mich mit der Vertriebenen/Russland/Konsalik-Thematik nie weiter beschäftigt habe, und auch keinerlei familiäre Beziehung in die Richtung habe……..
Trotzdem heute sehr schöne Entwicklung des Threads, weiter so!
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Man hatte uns als Kindern das Ende der Welt versprochen, und dann bekamen wir es nicht.Die Diskussion hier finde ich, bei aller Distanz zu derlei Liedgut, ziemlich spannend.
Schon 2 Jahre nach Kriegsende erzählte ein deutscher Schlager von den „Caprifischern“ und damit war ein Anfang gemacht für Fernweh in alle Himmelsrichtungen, bevorzugt zunächst nach Italien, die USA oder in die exotische Fremde (Mindanao, Havanna, Surabaya, Maratonga….) Schnieke waren die Beine einer gewissen Dolores, geheimnisvoll ein altes Haus von Rocky Docky. Man verzieh exotischen Zungenschlag, ja liebte die kleine Rita Pavone oder Valente oder Torriani deswegen, und Amerikaner sollten ihre Songs „mit Kaugummi“ singen; Peggy March, Graham Bonney, Connie Francis, Wanda Jackson, Johnny Cash und viele andere verkauften fleissig Platten mit „Besatzerslang“.
Mitte der 60-er kamen zunehmend Folk-beeinflusste Motive dazu samt deutschen Einspielungen von Bob Dylan-Songs oder dem putzigen Drachen Puff, einiges davon verdient sicher das Attribut „bizarr“. Und neue Länder wurden entdeckt samt Sirtaki-Gesäusel und kaukasischem Männergebrumm. Kein „Boom“ wirklich, aber eine Öffnung hin zu einer globaleren Folklore, die das unheimliche Russland nicht mehr ausschloss. Alexandra passte da bestens in den Markt, das dunkle Timbre der Stimme und die Melancholie ihrer, ja, Chansons, egal ob von Beierlein in Auftrag gegeben oder eher aus Frankreich adaptiert, unterschieden sich vom grossen Schlagerrest .Das war die deutsche Paralellwelt zu Stones und Kinks und Hendrix und Doors, aber für das angesprochene Publikum funktionierte es. Im Falle von Alexandra waren das nicht einmal die typischen tumben Schlagerfans, nach meiner Erinnerung mischten sich eher Folkies und „anspruchsvollere“ Liedermacherfans darunter, die auch Degenhardt und Wader hörten.
1967, im Jahr des „Zigeunerjungen“, waren die Beatles und Jagger schon in Indien, und die Töne wurden noch exotischer………..--
...but everybody wants you to be just like them Contre la guerreHochinteressant Eindrücke von Leuten zu hören, die Alexandra noch zu Lebzeiten wahrgenommen haben! Ich bin ja Jahrgang 79 und kenne mich mit der deutschsprachigen Szene zu der Zeit überhaubt nicht aus! (Auf Alexandra bin ich eher zufällig gestossen)
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Man hatte uns als Kindern das Ende der Welt versprochen, und dann bekamen wir es nicht.Ach, Betty, was sind 23 Jahre…..:lol:
Du weisst ja: Wer früher stirbt, ist länger weg……..--
...but everybody wants you to be just like them Contre la guerreGehört Alexandra eigentlich auch zum Club der 27?:-)
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Man hatte uns als Kindern das Ende der Welt versprochen, und dann bekamen wir es nicht.otisBender, wenn du schon wörtlich zitierst, dann bitte auch in „…“.
Kein Problem für mich, otis. Dies tat ich sogar an gegebener Stelle, den Rest überliess ich (m)einer eigenen (diese Freiheit steht mir doch sicher zu…) Interpretationsweise. Jedoch solltest Du wissen, daß ich mich in der Regel zu 99% an diese gute Sitte des wörtlichen Zitierens halte…
Mick, welcher wunde Punkt sollte das denn wohl sein? Das ist doch schlichtweg Unfug.
Sehe ich nicht unbedingt als „Unfug“ – komisch irgendwie, hier in diesem (gar nicht mal so eminent für die Pophistorie wichtigen) Thread hat man den Abwatsch-Colt (z.B. „Unfug“, „Quatsch“) sehr locker sitzen. Ich machte mich sogar schon auf die Aussage „da könnt ihr als Nachgeborene gar nicht mitreden, da ihr ja gar nicht die Sechziger mit eigenem Leib erlebt habt“ gefasst…
Letztendlich @Herr Rossi und Mikko: Fände eine Diskussion bezüglich der soziokulturellen Hintergründe bei der Rezeption von Popmusik/Popkultur auch wirklich interessant. Sicherlich wurde darüber schon „Fachliteratur“ veröffentlicht – inwieweit diese jedoch als fundiert, bzw. „wissenschaftlich“ wasserdicht zu bewerten ist, ist letztendlich auch nichts weiter als Ermessenssache. Allerdings begebe ich mich (gerade in diesem Thread – aus bekannten Gründen…) nicht auf das dünne Eis der Spekulation…
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I mean, being a robot's great - but we don't have emotions and sometimes that makes me very sadIch darf zitieren, Bender:
Mick67Ich kann mich des Eindrucks nicht erwähren, daß wir mit dem Russenboom einen wunden Punkt unseres popkulturellen Weisenrats getroffen haben.
„Abwatsch-Colt“? Nicht von mir zuvor!
Aber es wird OT.--
FAVOURITESBlitzkrieg BettinaGehört Alexandra eigentlich auch zum Club der 27?:-)
Vom Alter her ja.
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!Bender Rodriguez@Herr Rossi und Mikko: Fände eine Diskussion bezüglich der soziokulturellen Hintergründe bei der Rezeption von Popmusik/Popkultur auch wirklich interessant. Sicherlich wurde darüber schon „Fachliteratur“ veröffentlicht – inwieweit diese jedoch als fundiert, bzw. „wissenschaftlich“ wasserdicht zu bewerten ist, ist letztendlich auch nichts weiter als Ermessenssache. …
Schon klar, Bender. Aber zumindest werden in halbwegs seriösen Büchern Quellen angegeben und Thesen durch entweder empirische Daten oder aber andere Belege untermauert. Man kann dann einfach leichter die Ernsthaften von den Scharlatanen unterscheiden.
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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties! -
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