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Hotblack DesiatoWobei die (verlorene) Heimat für die Vertriebenen in deren Verständnis natürlich Deutsch war und nicht russisch geprägt. Also passt das nicht zusammen, Folklore hingegen passt schon.
Doch im Sinne der verlorenen Heimat der deutschen Siedlungsgebiete in Osteuropa einschließlich Russland. Dass da natürlich einiges in einen Topf geworfen wurde, was bei näherem Hinsehen keinen Sinn ergibt, ist mir klar. Rossi hat das in seinem letzten Beitrag ja schön zusammengefasst, dem ich mich sowieso anschließen möchte.
MistadobalinaAlexandra hat nichts „behandelt“ sondern die Schlager gesungen, die ihr Management ihr vorsetzte. Und das war eben hauptsächlich Material, das ihre Abstammung ausschlachtete. Hinzu kam das geheimnisvolle Timbre ihrer Stimme. Aber wenn denn unbedingt Rußland-Mythen gestrickt werden sollen – bitte.
Meine Mutter, die Fan von ihr war, schätzte besonders die Privat-Geschichten, die die Yellow Press um Alexandra herumgesponnen hat. Sehnsucht nach Taiga oder Tundra hatte sie nicht, obwohl sie aus dem Osten stammte.
Mista, wir sind eigentlich weitgehend einer Meinung: Viel an Alexandras Popularität war auf ihre Person zurückzuführen. Und viel war erfolgreiches Marketing.
Aber: Was vermutlich für Alexandras Popularität auch ausschlaggebend war, war das perfekt verkaufte Konzept der „Sehnsucht nach der verlorenen Heimat“. Und wer konnte das glaubwürdiger verkörpern als jemand, der wirklich seine Heimat verloren hatte? Unabhängig davon, ob ihr das gefiel oder nicht. Und dieses Gefühl wurde dann mit diesen flachen Folklore-Bildern verknüpft, obwohl sie nur bedingt Sinn ergeben.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.