Startseite › Foren › Das Radio-Forum › Roots. Mit Wolfgang Doebeling › 29.03.2020
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Falls es mit Roots weitergeht, dann in jenem Studio, das der DLF für mich hergerichtet hat. Eine Produktion in Potsdam kommt nicht in Betracht. Das weiß man bei Radioeins seit es diese Welle gibt, will es neuerdings aber nicht wahrhaben, obwohl ich es unmissverständlich dargelegt habe, mehrmals.
Als Radioeins in den Neunzigern gestartet wurde, war Roots nach langer Odyssee gerade bei SFB4 (Multikulti) beheimatet, Radioeins übernahm das Signal und strahlte die Sendung zeitgleich aus. Man konnte Roots also auf zwei Frequenzen empfangen. Als dann SFB4 abgewickelt wurde, hatte ich die Option, entweder bei SFB3 (Kulturradio) weiterzumachen oder eben bei Radioeins. Bei SFB3 hätte ich eine ruhige Kugel schieben können, allerdings gab es im dortigen Programmschema keine geeignete 2-Stunden-Strecke, Roots wäre auf eine Stunde reduziert worden. Verdient hätte ich freilich nicht weniger, SFB3 zahlte erheblich besser als das notorisch unterfinanzierte Radioeins. Trotzdem entschied ich mich für Radioeins, weil ich im Planungsstadium dieser Welle involviert war, genauer: ich wurde beauftragt, das Musikkonzept zu erstellen. Dieses Konzept wurde zwar von den Verantwortlichen als „zu radikal“ eingestuft und an einigen Stellen entschärft, war aber auch nach diesen kompromisslerischen Eingriffen noch ambitioniert und vielversprechend. Im Abendprogramm ist von diesen ursprünglichen Ambitionen bis heute vereinzelt noch etwas zu spüren, das Tagesprogramm wurde und wird leider fortwährend verwässert. Anyway, ich entschied mich also für Radioeins, unter der Bedingung, weiterhin im Haus des Rundfunks in der Masurenallee produzieren zu können. Dagegen gab es keine Einwände. Natürlich nicht, denn die neuen Studios in Potsdam wurden damals, in den Neunzigern, im Geiste einfältiger Fortschrittsgläubigkeit konzipiert und erbaut, mithin volldigital. Man ging felsenfest davon aus, dass die Schallplatte binnen kurzem völlig verschwinden würde und setzte exklusiv auf die CD, den Tonträger der Anspruchslosen. Für das Abspielen von Dance-Mixen wurden zwei mobile Plattenspieler hingestellt, die durch Scratching ramponiert und etwa von Marusha gern auch für aushäusige Techno-Veranstaltungen eingesetzt wurden. Eine 78er Funktion fehlte. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Keine Option.
Das verstand man dort immer. Dem zuständigen Musikredakteur, Peter Radszuhn, musste nicht lange erklärt werden, warum Roots in Potsdam nicht produziert werden kann. Auch als vor 5 Jahren das letzte Analogstudio im HdR, meine zweite Heimat seit 1978, im Unverstand zerstört wurde, fand ich Unterstützung bei der Suche nach einer Alternative. Damals sprang der DLF ein, im Rahmen des Produktionshilfe-Abkommens der ARD. Und dort könnte es von mir aus problemlos weitergehen. Konjunktiv.
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WerbungDanke Wolfgang für diese offene Darstellung der Dinge. Trotzdem bleibt die Lage verworren, denn es ist ja nun völlig unverständlich, warum es nicht weitergehen kann wie vorher. Mundschutz, Abstandsregelung und Händehygiene auf deinem Weg ins und vom Studio des DLF könntest du ja problemlos durchführen.
Es scheint andere, nicht offen kommunizierte Gründe zu geben, warum man dich nicht weitermachen lässt.
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wolfgang-doebelingIm Abendprogramm ist von diesen ursprünglichen Ambitionen bis heute vereinzelt noch etwas zu spüren, das Tagesprogramm wurde und wird leider fortwährend verwässert.
Danke, exakt so empfinde ich das als langjähriger Hörer ohne Kenntnisse der Interna auch! Seit dem Tod von Peter Radszuhn geht es mit Radioeins leider rapide den Bach runter. Die Hängepartie um „Roots“ ist nur der letzte, wenngleich traurigste und tragischte Akt dieses Trauerspiels.
Offenbar ist die aktuelle Senderleitung bzw. Musikredaktion nicht mehr bereit, ihren Hörer*innen etwas zuzutrauen. Musikauswahl und Moderation des Tagesprogramms unterscheiden sich heute nur noch unmerklich vom berieselnden Dummfunk des privaten Formatradios – obwohl man dereinst doch angetreten war, sich von dessen glattformatiertem Einerlei zu unterscheiden?! Und ja: Wenn überhaupt, hört man (spät-)abends noch lohnenswerte Sendungen. Denn selbst, wenn vieles des dort Gesendeten meinen Präferenzen nicht entspricht, sind da doch z.T. DJs am Werk, die ihren Sendungen mit viel Liebe einen persönlichen Stempel aufdrücken und schon deshalb ein Ohr verdienen. Sollte allerdings mit „Roots“ nun die beste Sendung aus dem Programm genommen (bzw. der DJ ersetzt) werden, gibt es für mich keine Gründe mehr, Radioeins überhaupt noch regelmäßig zu hören.
Ich hoffe weiterhin, dass es nicht so kommt.
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Ich nutze öffentlich-rechtlichen Rundfunk mittlerweile nur noch in drei Aspekten: ARD-Videotext, manchmal eine Sendung aus der Mediathek und eben Roots.
Was ich so, ebenso wie Jack, vom Programm von Radioeins mitbekomme ist das Mehr und Mehr an Konzentration auf den Mainstream. Einmal mehr ein Sender, der den Fehler macht bei den „Großen“ mitspielen zu wollen, wobei Radioeins dafür viel zu klein ist.--
If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.Liebe Roots-Freunde,
es wird so sein, wie Wolfgang Doebeling hier bereits angemerkt hat:
Forendiskussionen bringen wenig bis gar nichts. Wenn Ihr Roots wiederhaben wollt, müßt Ihr dem Sender schreiben. Die Musikchefin von Radioeins ist Anja Caspary – schreibt sie an!
Oder postalisch.
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Habe sie soeben angeschrieben! Je mehr sich anschließen, umso besser!
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POPKIDS OF THE WORLD UNITE!ebenfalls gerade eine mail an Frau Caspary geschrieben….
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Gab es da eigentlich mal eine Rückantwort warum jetzt im August Roots immer noch nicht im Programm ist?
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you can't win them allBesten Dank an alle Hörer, die hier wie dort die Rückkehr von Roots gefordert haben. Ob es nützt, ist freilich fraglich. Ich habe ja oben ausgeführt woran es hakt. Bestimmt nicht an mir und auch nicht an den Technikern, die mir versicherten, die Sendung weiterhin gern so zu betreuen wie es sich fünf Jahre lang bewährt hat. Mit rationaler Argumentation kommt man halt nicht weit, wenn Sturheit und Selbstherrlichkeit das Sagen haben.
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wolfgang-doebelingBesten Dank an alle Hörer, die hier wie dort die Rückkehr von Roots gefordert haben. Ob es nützt, ist freilich fraglich. Ich habe ja oben ausgeführt woran es hakt. Bestimmt nicht an mir und auch nicht an den Technikern, die mir versicherten, die Sendung weiterhin gern so zu betreuen wie es sich fünf Jahre lang bewährt hat. Mit rationaler Argumentation kommt man halt nicht weit, wenn Sturheit und Selbstherrlichkeit das Sagen haben.
Ob es nützt, den Disput in dieser Schärfe in die Öffentlichkeit zu tragen, dürfte auch fraglich sein.
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Ich habe mich bisher vornehm zurückgehalten, bekanntermaßen mit bescheidenem Erfolg. Auch ist fraglich, warum Du als Unbeteiligter ohne genauere Kenntnis der Sachlage glaubst, einen verbindlicheren Umgangston anempfehlen zu müssen nach diesem monatelangen Hinhalten und Lavieren. Aber vielleicht hast Du auch recht und ich sollte etwas entspannter dabei zusehen wie meine Sendung nach 33 Jahren zur Manövriermasse schnöder Eitelkeiten wird. Wäre zumindest besser für meinen Blutdruck.
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wolfgang-doebelingIch habe mich bisher vornehm zurückgehalten, bekanntermaßen mit bescheidenem Erfolg. Auch ist fraglich, warum Du als Unbeteiligter ohne genauere Kenntnis der Sachlage glaubst, einen verbindlicheren Umgangston anempfehlen zu müssen nach diesem monatelangen Hinhalten und Lavieren. Aber vielleicht hast Du auch recht und ich sollte etwas entspannter dabei zusehen wie meine Sendung nach 33 Jahren zur Manövriermasse schnöder Eitelkeiten wird. Wäre zumindest besser für meinen Blutdruck.
So lange die Kuh noch nicht vom Eis ist, würde ich mich wohl ganz generell eher bedeckt halten und mir die etwaige Generalabrechnung für hinterher aufheben. (Was nicht bedeuten soll, dass ich deinen Ärger nicht verstehen oder das Verhalten des Senders nachvollziehen könnte. Drücke die Daumen, dass es weiter geht.)
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Könnte die ganze Aktion seitens des Senders einfach eine willkommene Gelegenheit für eine zeitgeistige Umstrukturierung sein? Junge, socialmedia affine Moderatorin mit einer Sendung namens „Sister Moon“ – Schwerpunkt frauendominierte Popmusik – ersetzt auf gleichem Sendeplatz „alten weißen Mann“ mit (vermeintlich) „rückwärtsgewandtem“ Konzept für Vinyl-Liebhaber. Ein Schelm wer Böses dabei denkt. Angesichts der aktuellen Debatte im Rolling Stone würde das zumindest sehr gut passen.
zuletzt geändert von bullitt--
bullittKönnte die ganze Aktion seitens des Senders einfach eine willkommene Gelegenheit für eine zeitgeistige Umstrukturierung sein? Junge, socialmedia affine Moderatorin mit einer Sendung namens „Sister Moon“ – Schwerpunkt frauendominierte Popmusik – ersetzt auf gleichem Sendeplatz „alten weißen Mann“ mit (vermeintlich) „rückwärtsgewandtem“ Konzept für Vinyl-Liebhaber. Ein Schelm wer Böses dabei denkt. Angesichts der aktuellen Debatte im Rolling Stone würde das zumindest sehr gut passen.
Das wäre ja umso skandalöser wenn der eigene Sender die „Intention“ einer Sendung wie Roots so verkennen würde.
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you can't win them all
magicdoor war mit seinem Zweitnick zusammen im Pepper und StingrayRegistriert seit: 17.12.2017
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bullittKönnte die ganze Aktion seitens des Senders einfach eine willkommene Gelegenheit für eine zeitgeistige Umstrukturierung sein? Junge, socialmedia affine Moderatorin mit einer Sendung namens „Sister Moon“ – Schwerpunkt frauendominierte Popmusik – ersetzt auf gleichem Sendeplatz „alten weißen Mann“ mit (vermeintlich) „rückwärtsgewandtem“ Konzept für Vinyl-Liebhaber. Ein Schelm wer Böses dabei denkt. Angesichts der aktuellen Debatte im Rolling Stone würde das zumindest sehr gut passen.
Eine geistlose Umstrukturierung wäre angesichts der grundsätzlichen Entwicklung von Radio Eins durchaus in Betracht zu ziehen. Ebenfalls die Tatsache, dass dort möglicherweise noch nicht einmal so viel Hirn und Aufmersamkeit zu finden ist, um zu erkennen, dass eben genau Roots die Perlen und Diamanten unter den weiblichen Musikschaffenden findet und vorstellt: Kathryn Joseph, Holly Macve, Sarah Vista, Sarabeth Tucek, Sarah Lee Langford, Sarah Jane Scouten, Anna Tivel, Anna & Elizabeth, Demi Mitchell, Courtney Robb, Marissa Nadler, Emily Fairlight, Marry Waterson, Molly Burch, Nikki Lane. Nur um einige wenige zu nennen. Jeder Roots Stammhörer kann diese Liste im Schlaf erweitern.
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mad as martl can be -
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