Antwort auf: 29.03.2020

Startseite Foren Das Radio-Forum Roots. Mit Wolfgang Doebeling 29.03.2020 Antwort auf: 29.03.2020

#11170499  | PERMALINK

wolfgang-doebeling
Moderator
KICKS ON 45 & 33

Registriert seit: 08.07.2002

Beiträge: 7,351

Falls es mit Roots weitergeht, dann in jenem Studio, das der DLF für mich hergerichtet hat. Eine Produktion in Potsdam kommt nicht in Betracht. Das weiß man bei Radioeins seit es diese Welle gibt, will es neuerdings aber nicht wahrhaben, obwohl ich es unmissverständlich dargelegt habe, mehrmals.

Als Radioeins in den Neunzigern gestartet wurde, war Roots nach langer Odyssee gerade bei SFB4 (Multikulti) beheimatet, Radioeins übernahm das Signal und strahlte die Sendung zeitgleich aus. Man konnte Roots also auf zwei Frequenzen empfangen. Als dann SFB4 abgewickelt wurde, hatte ich die Option, entweder bei SFB3 (Kulturradio) weiterzumachen oder eben bei Radioeins. Bei SFB3 hätte ich eine ruhige Kugel schieben können, allerdings gab es im dortigen Programmschema keine geeignete 2-Stunden-Strecke, Roots wäre auf eine Stunde reduziert worden. Verdient hätte ich freilich nicht weniger, SFB3 zahlte erheblich besser als das notorisch unterfinanzierte Radioeins. Trotzdem entschied ich mich für Radioeins, weil ich im Planungsstadium dieser Welle involviert war, genauer: ich wurde beauftragt, das Musikkonzept zu erstellen. Dieses Konzept wurde zwar von den Verantwortlichen als „zu radikal“ eingestuft und an einigen Stellen entschärft, war aber auch nach diesen kompromisslerischen Eingriffen noch ambitioniert und vielversprechend. Im Abendprogramm ist von diesen ursprünglichen Ambitionen bis heute vereinzelt noch etwas zu spüren, das Tagesprogramm wurde und wird leider fortwährend verwässert. Anyway, ich entschied mich also für Radioeins, unter der Bedingung, weiterhin im Haus des Rundfunks in der Masurenallee produzieren zu können. Dagegen gab es keine Einwände. Natürlich nicht, denn die neuen Studios in Potsdam wurden damals, in den Neunzigern, im Geiste einfältiger Fortschrittsgläubigkeit konzipiert und erbaut, mithin volldigital. Man ging felsenfest davon aus, dass die Schallplatte binnen kurzem völlig verschwinden würde und setzte exklusiv auf die CD, den Tonträger der Anspruchslosen. Für das Abspielen von Dance-Mixen wurden zwei mobile Plattenspieler hingestellt, die durch Scratching ramponiert und etwa von Marusha gern auch für aushäusige Techno-Veranstaltungen eingesetzt wurden. Eine 78er Funktion fehlte. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Keine Option.

Das verstand man dort immer. Dem zuständigen Musikredakteur, Peter Radszuhn, musste nicht lange erklärt werden, warum Roots in Potsdam nicht produziert werden kann. Auch als vor 5 Jahren das letzte Analogstudio im HdR, meine zweite Heimat seit 1978, im Unverstand zerstört wurde, fand ich Unterstützung bei der Suche nach einer Alternative. Damals sprang der DLF ein, im Rahmen des Produktionshilfe-Abkommens der ARD. Und dort könnte es von mir aus problemlos weitergehen. Konjunktiv.

--