Startseite › Foren › Das Radio-Forum › StoneFM › 21.01.2017: gypsy goes jazz – Thelonious Monk | 2016 war gar nicht so schlecht…
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gypsy-tail-wind
COLEMAN HAWKINS QUARTET
2. Flyin’ Hawk (Coleman Hawkins)Ich kann nicht ausdrücken, woran genau es lag, aber das Piano-Solo fand ich ganz prima!
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WerbungTHELONIOUS MONK SEXTET
4. Thelonious (Thelonious Monk)Idrees Sulieman (t), Danny Quebec West (as), Billy Smith (ts), Thelonious Monk (p), Gene Ramey (b), Art Blakey (d)
WOR Studios, New York, NY, 15. Oktober 1947
von: Blue Note 542 (78 rpm, Blue Note; CD: Genius of Modern Music, Volume One; Rudy Van Gelder Edition, 2001)Ab 1947 nahm Monk als Leader auf, zunächst für fünf Jahre – mit einer längeren Pause – für Blue Note, das einst dem traditionellen Jazz gewidmete kleine und unabhängige Label, das die beiden deutschen Emigranten Alfred Lion und Francis Wolff leiteten. Das faszinierende an dem Werk-Korpus, der auf zweieinhalb CDs Platz findet ist, dass wir hier – auf diesen ersten eigenen Aufnahmen – einen komplett ausgereiften Musiker antreffen, mit grossem Repertoire und einer völlig eigenständigen Ästhetik, die sich in der Folge nicht mehr wesentlich verändern sollte.
Von der allerersten Session stammt „Thelonious“, veröffentlicht als B-Seite der ersten Monk-Platte. Der Pianist verharrt in diesem „Morse“-Thema auf einem Ton, während die absteigenden Töne der Bläser für harmonische Spannung – damals fanden manche: Dissonanz – sorgen. Das Stück ist eine unregelmässige AABA-Komposition mit zehntaktigem B-Teil und einem zweitaktigem Tag nach dem letzten der achttaktigen A-Teile. Monk ist der einzige Solist, asketisch und präzise phrasiert, mit gekonntem Einsatz von Pausen. Er spielt mit dem Thema, bricht im zweiten Chorus dann plötzlich in Stride-Piano-Licks aus (Monk liebte den grossen James P. Johnson), flicht ein gekonntes „Salt Peanuts“-Zitat ein … und dann endet das Stück mit der Reprise des letzten A-Teils.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaTHELONIOUS MONK TRIO
5. Ruby My Dear (Thelonious Monk)
6. Well You Needn’t (Thelonious Monk)Thelonious Monk (p), Gene Ramey (b), Art Blakey (d)
WOR Studios, New York, NY, 15. Oktober 1947
von: Blue Note 549 & 543 (78 rpm, Blue Note; CD: Genius of Modern Music, Volume One; Rudy Van Gelder Edition, 2001)Von der zweiten Monk-Session hören wir zwei Stücke, zuerst die Ballade „Ruby My Dear“, das auch „Manhattan Moods“ hiess, eine Ballade aus den Tagen im Minton’s in den frühen Vierzigern (davon hörten wir mal eine Kostprobe in der Jam Session-Sendung, ist schon eine Weile her, vielleicht folgt dazu mal eine weitere Sendung). Schon das Intro – eine fallende Ganztonreihe – ist purer Monk, dann setzen Ramey und Blakey ein (beide schon auf der vorherigen Session dabei), und Monk spielt seine faszinierende Ballade im Walking-Tempo über ihre solide Begleitung. Das Stück ist viel mehr als nur die spröd-charmante Linie, es gehören auch die Patterns der linken Hand dazu (inklusiver einer überraschenden kurzen Stride-Passage), das bereits erwähnte Intro und eine tolle Coda: auf eine weitere absteigende Ganztonreihe folgt ein Arpeggio und ein verclusterter Schlussakord.
„Well You Needn’t“ ist eine von Monks populärsten Kompositionen, erneut in klassischer Songform (AABA, 32 Takte). Im A-Teil springt der Bass hin und her, in der Bridge spielt er aufsteigende Doppeltöne, während Monk ein simples Riff durch die Akkorde schiebt und verdichtet. Das Solo ist erneut sparsam, setzt die logische Kürzelarbeit des Themas über weite Strecken fort, doch enthält auch ein paar Überraschungen wie eine Passage in block chords. Wie bei den meisten Blue Note-Ersteinspielungen gibt es auch bei „Well You Needn’t“ gute Gründe, das Debut für die zwingendste Fassung überhaupt zu halten. Durch die Verdichtung – auch durch das Format der 10-Inch 78 rpm-Platten – bringt Monk die Stücke in ihren ersten Versionen oft auch gleich auf den Punkt.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaWusste gar nicht, dass es Aufnahmen von Dizzys Big Band mit Monk gibt. Noch nie gehört. Angeblich ist Monk bei Dizzy ja auch wegen seiner notorischen Unpünktlichkeit rausgeflogen … Und – ah: Da ist der Monk-Jingle ja!
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“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.” (From the movie Sinners by Ryan Coogler)
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
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gypsy-tail-wind
THELONIOUS MONK SEXTET
4. Thelonious (Thelonious Monk)Idrees Sulieman (t), Danny Quebec West (as), Billy Smith (ts), Thelonious Monk (p), Gene Ramey (b), Art Blakey (d)
WOR Studios, New York, NY, 15. Oktober 1947
von: Blue Note 542 (78 rpm, Blue Note; CD: Genius of Modern Music, Volume One; Rudy Van Gelder Edition, 2001)Schön, mal was von der ersten Monk Platte zu hören. Hatte mich da bisher nicht ran getraut, jetzt wandert sie auf den Merkzettel.
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Mir gefällt, wie energisch auf den Tracks 5 und 6 gespielt wird. Keine „Lounge–Musik“!
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Software ist die ultimative Bürokratie.samSchön, mal was von der ersten Monk Platte zu hören. Hatte mich da bisher nicht ran getraut, jetzt wandert sie auf den Merkzettel.
Die Blue Note-Aufnahmen sind grossartig, aber ja, wegen ihrer Verdichtung und Kürze schon ein recht harter Brocken. Lohnen aber unbedingt! Das oben ist die erste der CDs, dann gibt es noch eine und – nicht zu vernachlässigen – eine halbe weitere auf „Milt Jackson – Wizard of the Wibes“. Cover folgen alle noch.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaTHELONIOUS MONK QUINTET
7. In Walked Bud (Thelonious Monk)George Taitt (t), Sahib Shihab (as), Thelonious Monk (p), Bob Paige (b), Art Blakey (d)
WOR Studios, New York, NY, 15. Oktober 1947
von: Blue Note 548 (78 rpm, Blue Note; CD: Genius of Modern Music, Volume One; Rudy Van Gelder Edition, 2001)Von der dritten Monk-Session stammt diese schöne Hommage an seinen Kollegen Bud Powell – Monk lässt auch ihn mit einer absteigenden Ganztonleiter hereinspazieren, bevor das zickige Thema vorgestellt wird. Die Bridge kontrastiert mit dem fanfarenhaften A-Teil des Stückes. Monk spielt in seinem Solo eine Art Ping Pong mit Art Blakey, rhythmische Kürzel aus dem Thema dienen als Ball. Dann folgt je ein halber Chorus der Bläser. Taitt klingt mit seinem dicken Ton eher nach Swing-Ära, während Shihab mit einem puren Bebop-Solo glänzt, gespielt mit einem phantastischen Ton und sich recht erfolgreich den Vergleichen mit Charlie Parker entzieht.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tbaDie frühen Monk-Aufnahmen sind großartig! In der Tat keine leichte Kost, kantig, schroff, wilde kleine Dinger. Aber genau, das ist auch der Reiz daran.
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“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.” (From the movie Sinners by Ryan Coogler)THELONIOUS MONK QUARTET
8. Evidence (Thelonious Monk)
9. Misterioso (Thelonious Monk)Milt Jackson (vib), Thelonious Monk (p), John Simmons (b), Shadow Wilson (d)
Apex Studios, New York, NY, 2. Juli 1948
von: Blue Note 549 & 560 (Blue Note; CD: Milt Jackson – Wizard of the Vibes; Rudy Van Gelder Edition, 2001)Die vierte Session seit Oktober 1947 fand im Juli des Folgejahres statt und war Monks letzte für Blue Note für eine längere Zeit. Sie zählt fraglos zu den schönsten aus seinem ganzen Werk. Wir hören ihn mit einer swinglastigen Rhythmusgruppe (John Simmons hatte seine Wurzeln wie Gene Ramey in frühen Jazzepochen, Shadow Wilson trommelte in den frühen Vierzigern mit Count Basies Big Band) und dem grossartigen Milt Jackson am Vibraphon. „Evidence“ wurde später – unter dem Titel „Justice“ – zur Erkennungsmelodie von Art Blakeys Jazz Messengers. Hier deutet Monk das Thema nur in seinem kuren Intro an, dann steigt Milt Jackson mit der Rhythmusgruppe ein und startet direkt in sein Solo, von Simmons/Wilson effektiv begleitet, während Monk in seiner Begleitung die Akkorde des Themas fast schon hämmert. Monks Solo ist dann bewegter, stapelt rollende Figuren, verbindet sie mit absteigenden Läufen oder auch gehaltenen Tönen, dann steigt Jackson begleitend ein, während Monks Solo zum Thema findet, das aber wieder nicht wirklich ausgespielt wird. Die Basis des Stückes ist übrigens der Klassiker „Just You, Just Me“, zum Titel gelangte Monk via „Just Us“ und „Justice“.
„Misterioso“ (ursprünglich „Mysterioso“ geschrieben) ist eine von Monks allerschönsten Kompositionen. Und eine seiner einfachsten und verblüffendsten. Gunther Schuller nannte es „a summation of Monk’s work up to that time, and, in both composition and solo, a wondrous example of his artistic maturity and his awareness of the challenge of discipline and economy“. Das Thema besteht aus parallelen Sexten, die auf- und absteigend durch die Blues-Changes geschoben werden, den Abschluss macht dann aber eine Septime – ein Cry, der noch verstärkt wird durch das halbe Tempo, in dem die Soli folgen. Die schliessende Septime des Themas bildet das Fundament der Piano-Begleitung von Jacksons Solo – notabene einem seiner besten Blues-Soli, und das will bei diesem Blues-Spezialisten etwas heissen! Monk spielt dann selbst ein grossartiges Solo. Noch sparsamer als sonst, mit wenigen Läufen und tollem Bass von Simmons, während Wilson Akzente setzt.
Hier noch das Cover einer späteren LP-Wiederveröffentlichung von Monk/Jackson-Aufnahmen.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
gypsy-tail-wind
samSchön, mal was von der ersten Monk Platte zu hören. Hatte mich da bisher nicht ran getraut, jetzt wandert sie auf den Merkzettel.
Die Blue Note-Aufnahmen sind grossartig, aber ja, wegen ihrer Verdichtung und Kürze schon ein recht harter Brocken. Lohnen aber unbedingt! Das oben ist die erste der CDs, dann gibt es noch eine und – nicht zu vernachlässigen – eine halbe weitere auf „Milt Jackson – Wizard of the Wibes“. Cover folgen alle noch.
Danke, die 2. habe ich auch schon vermerkt, und die Milt Jackson ist doch die, wo auch eine Version von Mysterioso drauf ist? Wir haben darüber schon mal an anderer Stelle geschrieben.
Ok, wollte nicht vorgreifen! :-D
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Boah, dieser Einstieg von Monk bei Evidence! Da kann man froh sein, dass er sich dabei nicht die Finger gebrochen hat und irgendwie noch die Kurve kriegt. Atemberaubend!
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“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.” (From the movie Sinners by Ryan Coogler)sam
gypsy-tail-wind
samSchön, mal was von der ersten Monk Platte zu hören. Hatte mich da bisher nicht ran getraut, jetzt wandert sie auf den Merkzettel.
Die Blue Note-Aufnahmen sind grossartig, aber ja, wegen ihrer Verdichtung und Kürze schon ein recht harter Brocken. Lohnen aber unbedingt! Das oben ist die erste der CDs, dann gibt es noch eine und – nicht zu vernachlässigen – eine halbe weitere auf „Milt Jackson – Wizard of the Wibes“. Cover folgen alle noch.
Danke, die 2. habe ich auch schon vermerkt, und die Milt Jackson ist doch die, wo auch eine Version von Mysterioso drauf ist? Wir haben darüber schon mal an anderer Stelle geschrieben.
Ok, wollte nicht vorgreifen!Genau, die grüne oben – und ich erinnere mich schon
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba
AnonymInaktivRegistriert seit: 01.01.1970
Beiträge: 0
So wunderbar!
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friedrichBoah, dieser Einstieg von Monk bei Evidence! Da kann man froh sein, dass er sich dabei nicht die Finger gebrochen hat und irgendwie noch die Kurve kriegt. Atemberaubend!
Aus heutiger Sich kaum zu fassen, dass man ihn damals für eine Dilettanten, hielt!
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