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AutorBeiträge
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Jan LustigerNoch nicht viel, aber da gerade der seltene Zustand herrscht, dass ich alle Alben, die ich aus dem laufenden Jahr besitze, bewertet habe und das im Hinblick auf die wohl neuanschaffungsreicheren kommenden Monate schon bald und für längere Zeit nicht mehr der Fall sein wird, mein Zwischenstand:
1. Yo La Tengo – Fade
2. Tegan and Sara – Heartthrob
3. David Bowie – The Next Day
4. Yeah Yeah Yeahs – Mosquito
5. My Bloody Valentine – m b v
6. Foxygen – We Are the 21st Century Ambassadors of Peace and Magic
7. The Knife – Shaking the Habitual
8. Eels – Wonderful, Glorious
9. Depeche Mode – Delta Machine1-3: ***½
4-6: ***
7: **½
8: **
9: *½bist du tendenziell eher streng bei den Sternen oder hörst du die Werke tatsächlich eher mäßig. Dass du die neue Eels (mMn unverdient) mit ** abstrafst wusste ich ja schon, aber *** für m b v überrascht mich an dieser stelle etwas. Dachte, die steht etwas höher bei dir im Kurs. Es sei denn, *** steht bei dir für gut.
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WerbungTendenziell wohl eher streng. Im Forendurchschnitt jedenfalls. Platten ab *** finde ich nicht mittelmäßig oder „nur okay“, sondern ich mag sie recht gerne, richtig gut sind sie aber erst ab ***½, bei **** beginnt dann die große Begeisterung. m b v hat eine großartige zweite Seite, ist m.E. aber als Gesamtwerk viel zu unausgeglichen. Es klingt wie zwei aufeinanderfolgende EPs, von denen nur die zweite weiß, wo sie hin will. Ich lege es zwar gerne immer wieder mal auf, aber von der Magie von Loveless, einem meiner Lieblingsalben, ist es leider meilenweit entfernt. So ganz abgeschlossen habe ich mit ihr allerdings noch nicht (im Gegensatz zu den Eels etwa), vielleicht geht da noch was. Nach den Konzerten im September zum Beispiel.
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Ok, ich werfe ja auch nicht mit Sternen um mich, versuche aber schon die ganze Skala auszureizen. Das relativiert dann wohl auch etwas die ** der Eels, die bei mir Momentan zwischen *** und ***1/2 liegt. m b v höre ich etwas anders als du. Die zweite Seite höre ich nicht wirklich stärker. Bei mir ist’s dann eher 1 Track in der Mitte und der Abschluss, der nicht so gefällt. Bei mir liegt sie momentan aber dennoch bei **** denke ich, da ansonsten sehr starke Stücke vertreten sind.
Aber nun gut. Danke für die Erläuterung.Jan Lustiger
7. The Knife – Shaking the Habitual7: **½
Ziemlich mager. An was liegt es?
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Hold on Magnolia to that great highway moonAm undifferenzierten, plakativen theoretischen Überbau. Ich hatte mir sehr viel davon versprochen, als ich las, dass The Knife ein Album über die Genderthematik veröffentlichen, da ich die Band durchaus schätze und die Geschichte des Pop mehrmals gezeigt hat, wie viel Potential in seinem subversiven Spiel mit sexueller Normativität steckt. Doch statt Raffinesse herrscht hier Eindimensionalität. The Knife wollen „das Gewöhnliche aufrütteln“, tun das aber unter der Prämisse, dass dieses per definitionem etwas schlechtes sei. Im Spex-Interview geben sie etwa zu Protokoll, dass das, was gemeinhin als „gute Musik“ begriffen wird, von weißen Männern so rezipiert und gemacht wird und deshalb (!) eben nicht gut sei. Hier wird aus einer so weit richtigen Analyse heraus der falsche Schluss gezogen. Es ist die gleiche dämliche Argumentationsweise, die Shaking the Habitual-Inspirationsquelle Judith Butler dazu bringt, die Burka als emanzipatorisch zu begreifen: Was nicht westlich geprägt ist, ist gut, und was westlich geprägt ist, ist schlecht. Diese Haltung ausgerechnet in den Pop bringen zu wollen, grenzt an Masochismus.
Shaking the Habitual ist eine pure Umkehrung dessen, was es kritisieren will; eine reine Negation, die dadurch die Mängel des kritisierten Sachverhalts mit übernimmt und nur in eine andere Richtung lenkt. Es gibt sich progressiv und ist regressiv. Besonders frustrierend ist dabei, dass a) die Klangästhetik der Platte durchaus faszinierend ist, weshalb meine Wertung auch bislang nicht gänzlich in den negativen Bereich abgedriftet ist, und b) dass jemand 40 Jahre nach Ziggy Stardust eine Platte machen kann, die derart humorlos und eindimensional mit der Gender-Thematik umgeht, ja im Prinzip nur verschachtelt 23 Jahre alte (Butler) und noch ältere (Foucault) Theorien wiedergibt, und das dann als große Innovation gefeiert wird. Dieses Album ist konservativer als seinen Machern lieb ist.
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Jan Lustiger
Shaking the Habitual ist eine pure Umkehrung dessen, was es kritisieren will; eine reine Negation, die dadurch die Mängel des kritisierten Sachverhalts mit übernimmt und nur in eine andere Richtung lenkt. Es gibt sich progressiv und ist regressiv. Besonders frustrierend ist dabei, dass a) die Klangästhetik der Platte durchaus faszinierend ist, weshalb meine Wertung auch bislang nicht gänzlich in den negativen Bereich abgedriftet ist, und b) dass jemand 40 Jahre nach Ziggy Stardust eine Platte machen kann, die derart humorlos und eindimensional mit der Gender-Thematik umgeht, ja im Prinzip nur verschachtelt 23 Jahre alte (Butler) und noch ältere (Foucault) Theorien wiedergibt, und das dann als große Innovation gefeiert wird. Dieses Album ist konservativer als seinen Machern lieb ist.
Eine hochinteressante Interpretation, die für mich auch ein wenig verwunderlich ist, da „Shaking the habitual“ ja in Wahrheit ein nur entfernt textbasiertes Stück Kunst ist, sondern zur Hälfte aus wilden, extrovertierten, verstörenden, impulsiven, giftiggarstigen Beats, Pop- und Dronesounds besteht. Um ehrlich zu sein, fällt mir der lyrische Zugang zu diesem Werk wahnsinnig schwer, da Andersson, ganz entgegen den sehr greif- und spürbaren Bilderwelten von „Fever ray“ hier zuweilen doch sehr elliptisch, fast kryptisch formuliert und für mich nur die wenigsten Tracks durchaubar sind. Dass der Inhalt sehr politisch gefärbt ist, habe ich gelesen, beim Genuss des Albums selbst hingegen aber kaum wahrgenommen. Und irgendwann habe ich mich auf selbige auch nicht mehr zu sehr konzentriert, da dieser aufrüttelnde, stoische Wolkenbruch von Album für sich genommen bereits eindrucksvoll genug ist. Von Karins stimmlichen Anwandlungen nicht zu sprechen! Wie in „A tooth for an eye“ etwa hübscheste Popmelodien eingraviert sind (ich musste bei diesem sehr direkten und doch diskreten Ambiente sogar manchmal kurz an Talk Talk etwa zur Zeit von „The colour of spring“ denken) oder „Without you my life would be boring“ fast hyperventiliert (ein Percussion-Monster!) ist schon großartig. Die Magie von The Knife ist für mich allerdings in „Full of fire“, genaugenommen in ein paar wenigen Sekunden gebannt (1:23-1:33), in denen mir klar wird, wie eindrucksvoll die Beiden hier Lage über Lage legen, wie dezent hier ein paar Polungen an der Frequenz das Klangbild völlig verzerren und wie spielend das alles geschieht.
Das Album hat allerdings ein paar gewaltige Längen. Und rüttelt dennoch ziemlich an meinen Hörgewohnheiten. Ich finds gut (****).
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Hold on Magnolia to that great highway moonIrrlichtEine hochinteressante Interpretation, die für mich auch ein wenig verwunderlich ist, da „Shaking the habitual“ ja in Wahrheit ein nur entfernt textbasiertes Stück Kunst ist, sondern zur Hälfte aus wilden, extrovertierten, verstörenden, impulsiven, giftiggarstigen Beats, Pop- und Dronesounds besteht.
Das stimmt. Leider gründet diese Weirdness aber nur in sich selbst, um auf Biegen und Brechen in das vorgegebene Konzept der Unkonventionalität zu passen. Nichts gegen Unkonventionalität, aber sie sollte nicht zum Selbstzweck werden und durch den beschriebenen Überbau wird sie das, weil sich The Knife zu sehr in die Karten schauen lassen und der Kern des Werks so zentral wird, dass sonst nichts mehr Platz hat. Aus genau dem Grund empfinde ich das Album trotz seiner Unheimlichkeit eben nicht als verstörend, wie es z.B. Scott Walkers Spätwerk ist. The Drift ist eine intensivste Reise, die den Hörer bei der Hand nimmt, ohne dass er sich darauf vorbereiten kann, wie sie ihn ruckhaft in eine albtraumhafte Emotionswelt reißt und immer wieder loslässt, nur um dann umso rücksichtsloser zuzupacken. Es ist unberechenbar, obwohl zweifelsohne seitens Walker Kalkül dahinter steckt. Shaking the Habitual ist so offensichtlich kalkuliert, dass es mir ein derartiges Erlebnis nicht bieten kann.
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Ich kann Deinen Eindruck nachvollziehen. Ist es aber nicht gerade so (Ironie der Sache, ha!), dass die besten Momente tatsächlich fast durch die Bank weg alle aufs Konto der Knifeschen Konventionalität gehen? Der fast Eingängigste unter ihnen, „Wrap your arms around me“ ist für mich der große, intime Monolith des Albums. Und gerade dort, wo die Beiden den Bubblegum Automat auf die Schulter packen, mit Farbpulver werfen, die Zügel lösen und einfach erfrischend grell herauspoltern wird es ganz wunderbar!
Sprich: Nahezu die gesamte erste Hälfte, danach wird es mir zeitweise auch zuviel Konzept.
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Hold on Magnolia to that great highway moonHerr RossiÜberraschend gut. Ihr Debütalbum hat ja vor einigen Jahren nicht das eingelöst, was ich mir davon versprochen hatte. „Nocturne“ ist ein sehr unterhaltsames Electro-Pop-Album ohne größere Ausfälle und mit einigen herausragenden Tracks wie „Crescendo“. Wenn man z. B. Kylie Minogue in der „Fever“- und „Body Language“-Phase mochte (auf die sie Little Boots auch ausdrücklich bezieht) oder auch Annie, dann sollte man es sich mal anhören.
Stimmt, ganz tolles Album (und dank der guten Vinylpressung auch klanglich ein besonderer Genuss). Wollte ihr nach dem mäßigen Debütalbum zunächst auch keine zweite Chance geben, aber „Nocturnes“ ist tatsächlich ein riesiger Sprung.
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Lady – Lady * * * 1/2
Thundercat – Apocalypse * * *
THEESatisfaction Loves Erykah Badu * *
Cassie – RockaByeBaby * * * *
Chance The Rapper – Acid Rap * * * *
David Bowie – The Next Day * * *(Bei James Blake bin ich mir noch ziemlich unschlüssig, der Artikel im Jazzthing #98 war ganz gut, machte mich neugierig. Ich tue mich zwar gerade extrem schwer mit neuen Releases, fand aber interessant, dass bei Blake D’Angelo und Stevie Wonder als Einflüsse auftauchen.)
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update
01. Steven Wilson- The Raven that refused to sing (and other storys)
02. Nick Cave & The Bad Seeds- Push the Sky away
03. Tocotronic- Wie wir leben wollen
04. My Bloody Valentine- m b v
05. Blackmail- II
06. The National- Trouble Will Find Me
07. The Strokes-Comedown Machine
08. Foxygen- We Are the 21st Century Ambassadors of Peace and Magic
09. Black Rebel Motorcycle Club- Specter at the Feast
10. Eels- Wonderful, Glorious
11. Atoms for Peace- Amok
12. Savages- Silence Yourselfist aber logischerweise bis auf Platz 1 noch Bewegung drin…
Pinbackupdate
05. Blackmail- IISehr schön. Ich dachte, diese Platte geht komplett am Forum vorbei, und das hat sie nicht verdient.
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Käse ist gesund!update:
01. NICK CAVE AND THE BAD SEEDS – Push The Sky Away *****
02. EVERYTHING EVERYTHING – Arc ****
03. DAUGHTER – If You Leave ****
04. THE KNIFE – Shaking The Habitual ****
05. KATE NASH – Girl Talk ***1/2
06. COCOROSIE – Tales Of A GrassWidow ***1/2
07. DAVID BOWIE – The Next Day ***1/2
08. MS MR – Secondhand Rapture ***1/2
09. TEGAN AND SARA – Heartthrob ***
10. YEAH YEAH YEAHS – Mosquito ***
11. VILLAGERS – {Awayland} ***
12. WOODKID – Golden Age ***
13. JOHN GRANT – Pale Green Ghosts **1/2
14. DEPECHE MODE – Delta Machine **--
Living Well Is The Best Revenge.Rob Fleming01. NICK CAVE AND THE BAD SEEDS – Push The Sky Away
Das passt. Ansonsten sind wir allerdings völlig different unterwegs.
3. Update Mai 2013:
01. Nick Cave & the Bad Seeds – Push the sky away
02. Woodlands – Woodlands
03. I Am Kloot – Let it all in
04. Deadstring Brothers – Cannery Row
05. Hiss Golden Messenger – Haw
06. Caitlin Rose – The stand-in
07. Chris Stamey – Lovesick Blues
08. Frontier Ruckus – Eternity of dimming
09. The Soft Hills – Chromatisms
10. Widowspeak – Almanac
11. Richard Thompson – Electric
12. Edwyn Collins – Understated
13. JJ Grey & Mofro – This river
14. The Joy Formidable – Wolf’s law
15. Bleached – Ride your heart
16. Treetop Flyers – The mountain moves
17. The Virgins – Strike gently
18. Almost Charlie – Tomorrow’s yesterday
19. Palma Violets – 180
20. Villagers – Awayland--
there's room at the top they are telling you still but first you must learn how to smile as you kill01. KURT VILE – Wakin On A Pretty Daze
02. GUY CLARK – My Favorite Picture Of You
03. DAWN McCARTHY & BONNIE ‚PRINCE‘ BILLY – What The Brothers Sang
04. DANIEL ROMANO – Come Cry With Me
05. DEADSTRING BROTHERS – Cannery Row
06. JONNY FRITZ – Dad Country
07. TERRY ALLEN – Bottom Of The World
08. EMMYLOU HARRIS & RODNEY CROWELL – Old Yellow Moon
09. CHEYENNE MIZE – Among The Grey
10. HOWE GELB – Dust Bowl
11. NICK CAVE AND THE BAD SEEDS – Push The Sky Away
12. CAITLIN ROSE – The Stand-In
13. KRIS KRISTOFFERSON – Feeling Mortal
14. THE MOTHER HIPS – Behind Beyond
15. VALERIE JUNE – Pushin‘ Against A Stone
16. DEVENDRA BANHART – Mala
17. PHOSPHORESCENT – Muchacho--
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Schlagwörter: 2013, Erwartungen und erste Eindrücke
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